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Corviniello – Cos.
Corvinĭello, Metallarbeiten, welche mit eingelegter Perlmutter, Steinen oder andersfarbigen Metallen verziert sind und nach einem von O. von Corvin erfundenen Verfahren unter galvanoplastischer Ablagerung einer verbindenden Metallschicht hergestellt werden. Man klebt die einzulegenden Stücke der Zeichnung entsprechend auf einer Metallplatte fest, macht das Ganze durch Aufbürsten von Graphit leitend und bringt es in einen galvanoplastischcn Apparat, wo das aus der Metallsalzlösung sich abscheidende Metall allmählich die aufgeklebten Stücke einhüllt und mit ihnen ein Ganzes bildet, welches nach dem Abheben auf der der Metallplatte zugekehrten Seite die eingelegten Stücke sauber in Metall gebettet zeigt, an der Oberfläche gereinigt und durch Vergolden, Versilbern, Gravieren u.s. w. verziert wird. Man verfertigt so Tischplatten, Möbeleinlagen, Buchdeckel u. s. w.
Corvīnus, Jakob, s. Raabe, Wilhelm.
Corvīnus, Matthias, König von Ungarn, s. Matthias Ⅰ. Corvinus.
Corvīnus, Messalla, röm. Redner, s. Messalla Corvinus.
Corvin-Wiersbitzki, Otto Jul. Bernh. von, Publizist und Politiker, geb. 12. Okt. 1812 in Gumbinnen, wurde auf den Kadettenschulen in Potsdam und Berlin erzogen, 1830 in Mainz preuß. Lieutenant, nahm 1835 seinen Abschied und widmete sich der Schriftstelleri, erfand auch als Leiter einer chemotypischen Anstalt das Corviniello (s. d.). 1848 und 1849 nahm er am Aufstande in Baden teil, war Bürgerwehroberst in Mannheim, dann Chef des republikanischen Generalstabs in Rastatt bis zur Übergabe der Festung. Im September standrechtlich zum Tode verurteilt, wurde er zu sechsjähriger Einzelhaft begnadigt, die er in Bruchsal abbüßte. 1855 war er in London, 1861 als Berichterstatter der Augsburger «Allgemeinen Zeitung» auf dem nordamerik. Kriegsschauplatz. Im Kriege von 1870‒71 war er Korrespondent der «Neuen Freien Presse» (vgl. sein Buch «In France with the Germans», 2 Bde., Lond. 1872). C. starb 2. März 1886 in Wiesbaden. Von seinen einst verbreiteten volkstümlichen Geschichtswerken sind heute noch zu nennen: «Illustrierte Weltgeschichte» (mit Held, 4 Bde., Lpz. 1844‒51; 2. Aufl., 8 Bde., 1880‒84), «Histor. Denkmale des christl. Fanatismus» (2 Bde., ebd. 1845; 2. Aufl. als «Pfaffenspiegel», Stuttg. 1869; 7. Aufl., Rudolst. 1891; dazu als Ergänzung: «Die Geißler», 3. Aufl., ebd. 1892‒93), «Erinnerungen aus meinem Leben» (4 Bde., Amsterd. 1861; 4. Aufl., Rudolst. 1890‒92), «Die goldene Legende. Eine Naturgeschichte der Heiligen» (2. Aufl., Rudolst. 1889‒90), «1848‒1871, Geschichte der Neuzeit» (3 Bde., 2. Aufl., Lpz. 1887), «1789‒1848. Geschichte der großen französischen Revolution und ihrer Folgen» (ebd. 1883 fg.), «Histor. Hauspostille. Kurzgefaßte Weltgeschichte für das Volk» (2 Bde., ebd. 1884‒86), «Aus dem Zellengefängnis. Briefe 1848‒56» (ebd. 1884). Unter dem Pseudonym O. v. d. Weiden veröffentlichte er: «Die Hunyaden. Ein Trauerspiel» (Dortm. 1837; 2. Aufl., Lpz. 1880) und «Hassan. Dramat. Märchen» (Dortm. 1837).
Corvus, s. Raben.
Corydalīn, C₁₈H₁₉NO₄, eine schwache organische Base, die in der Wurzel einiger Corydalis-Arten, z. B. von Corydalis cava Schweig. vorkommt.
Corydălis DC., Lerchensporn, Pflanzengattung aus der Familie der Fumariaceen (s. d.) mit gegen 70 Arten, die vorzugsweise in der gemäßigten Zone der nördl. Halbkugel, besonders in Asien und Europa wachsen. Die Blätter sind dreizählig zerschnitten oder zusammengesetzt, die Blüten in Ähren oder Trauben gestellt und mit einer zweilippigen, in einen gekrümmten, sackförmigen Sporn auslaufenden, vierblätterigen Blumenkrone versehen. Die bekannteste Art ist die in Deutschland einheimische C. cava Schweig. (Hohlwurz), eine im ersten Frühling blühende, in feuchter lockerer Lauberde und in steinigem Boden unter Gebüsch wachsende Pflanze, mit langer Traube schön purpurroter oder weißer Blumen. Ihr Wurzelstock war früher offizinell. Fast ebenso häufig ist C. solida Sm., die sich von voriger durch massive Knollen unterscheidet. Einige asiat. und nordamerik. Arten von C. werden als Zierpflanzen gebaut, namentlich C. nobilis Pers. aus Sibirien, mit graugrünen Blättern und blaßgelben, an der Spitze schwärzlichen Blüten; C. longiflora Pers. vom Altai, mit einzeln stehenden, langspornigen, rosenroten Blumen; C. glauca Pursh., einjährige Art aus Nordamerika, mit blaßpurpurroten, an der Spitze gelben Blumen, u. s. w. Die ausdauernden C. eignen sich als Schattenpflanzen vorzüglich zur Bepflanzung der Gebüschränder in Ziergärten und Parks, sie lieben feuchten humusreichen Boden und lassen sich im Herbst durch Stockteilung leicht vermehren.
Coryllis, s. Fledermauspapageien.
Cory̆lus, s. Haselnußstrauch.
Corymbifēren (Corymbifĕrae), s. Kompositen.
Corymbus, s. Blütenstand (Bd. 3, S. 165 b).
Cory̆pha L., Pflanzengattung aus der Familie der Palmen (s. d.) mit 6 Arten im tropischen Asien, besonders in Ostindien heimisch. Sie haben einen bald hohen, bald nur niedrigen, markerfüllten Stamm und dornige Blattstiele. Am längsten bekannt und am berühmtesten ist C. umbraculifera L., die Fächer- oder Schirmpalme Ostindiens. Ihr 20‒22 m hoher, fast gleichdicker, glatter Stamm trägt eine Blätterkrone von 10‒13 m Durchmesser. Die etwa 5 m langen fächerförmigen Blätter haben 2 m lange, armsdicke Stiele. In Ostindien benutzt man sie zum Decken der Häuser; die Malabaren schreiben darauf mit eisernen Griffeln. Die kirschengroßen Früchte enthalten einen harten, holzigen Steinkern, aus dem in Ostindien allerhand Zieraten verfertigt werden. Das Mark des Stammes liefert einen schlechten Sago, das Holz ist fest und hart. Auch von dieser Palme werden die jungen Blätter der Endknospe als Palmenkohl benutzt. Von der in Australien vorkommenden C. australis R. Br. (Livistona australis Mart., s. Tafel: Palmen Ⅲ, Fig. 5) werden Blätter, junge Knospen und das Mark der Stämme in ähnlicher Weise verwendet. Außerdem ist diese Art wegen ihrer schönen Blätter eine beliebte Zierpflanze für Gewächshäuser.
Coryphaena hippūrus L., s. Goldmakrele.
Coryphŏdon Cope, Name einer am vollständigsten aus Nordamerika bekannten, dem Phenacodus (s. d.) nahe verwandten eocänen Familie, welche von dem letztern durch bedeutendere Größe, plumpe, elefantenähnliche Füße und stark entwickelte wehrhafte Eckzähne unterschieden war.
Coryza, s. Schnupfen.
Cos, ein feines baumwollenes Gewebe von der Insel Kos. S. auch Coß (Wegmaß).
Cos, Abkürzung für Cosinus (s. Kosinus).
Cos., Abkürzung für Consul (s. Konsul).
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