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Brockhaus Konversationslexikon

Autorenkollektiv, F. A. Brockhaus in Leipzig, Berlin und Wien, 14. Auflage, 1894-1896

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Crotonöl - Crowe (Catharine)
Crotonöl (Oi^nm (^lotonig), durch Auspressen
und Ausziehen (mittels Petroläthers oderSchwefel-
kohlenstosss) der Samen von Proton tiFliniu 1^.
<s. l^rown) gewonnenes Öl, das über Madras oder
H5ömbay in den Handel kommt. Es ist dickflüssig,
honiggelb oder gelbbraun, hat einen widrigen,
beim Erwärmen mehr hervortretenden Geruch und
brennendscharfen Geschmack, rötet Lackmus und ist
das drastischste Purgiermittel, welches man kennt.
Das C. besteht hauptsächlich aus Stearin-, Palmi-
tin-, Laurin- und Ölsäure und deren Glyceriden
neben geringen Mengen verschiedener flüchtiger Säu-
ren (Essig-, Butter-, Baldriansäure) und der ihm
eigentümlichen scharfen Crotonöl säure, welche
frei und in Form ihres Glycerids (Crotonöl) darin
vorkommt. Schon wenige Tropfen (5., innerlich ge-
nommen, verursachen das heftigste Purgieren unter
Kolikschmerzen und zugleich Entzündung der Magen-
und Darmschleimbaut'. größere Gaben können den
Tod herbeiführen. Das C. muß daher mit der größ-
ten Vorsicht angewendet werden; der Arzt greift ge-
wöhnlich nur in verzweifelten Fällen, z.B. bei Starr-
krampf und andern Gehirnleidcn, wo es sich um Er-
zielung einer schnellen und starken Ableitung han-
delt, bei Koterbrechen, Bleivergiftung u. s. w. zu
diesem Mittel. Äußerlich eingerieben, ruft das C.
Entzündung, Blasen und Pusteln auf der Zaut her-
vor. Man wendet es deshalb bei Küftgelentleiden,
heftigem Zahnschmerz und Gesichtsreißen, rheuma-
tischen Lähmungen, entzündlichen Kehlkopfaffektio-
nen als wirksames Ableitungsmittel an.
Crotonölfäure, s. Crotonöl.
Eroton-Niver (spr. kroht'n riww'r), Fluß im
nordamerik. Staate Neuyork, mündet etwa 40 km
oberhalb Neuyork in den .Hudson und liefert ver-
mittelst der 1842 vollendeten, mit einem Kostenauf-
wand von 12^ Mill. Doll. hergestellten Croton-
Wasserleitung täglich bis 270 Mill. 1 Wasser für die
Stadt Neuyork. Die Leitung ist 65 Ivrn lang, zum
größten Teil ausgemauert und überschreitet auf einer
445 m langen Brücke (Hi^Ii-Li-iäZL) den Harlemfluß.
Erotonfamen, s. Oown.
Erotonfäure,eine organische Säure von der Zu-
sammensetzung ^4^0.2 oder OII^ 0H.0llc:()0lI,
die durch Oxydation von Crotonaldehyd (s. d.) ge-
bildet wird und nach einer großen Zahl von synthe-
tischen Methoden, am besten durch Erhitzen von
Paraldehyd mit Malonsäure und Essigsäureanhy-
drid, dargestellt werden kann. Die C. gehört wegen
der sog. doppelten Bindung zweier Kohlenstoffatome
ihrer Kohlenstofskette zu den ungesättigten Säuren
und ist, wie alle diese Säuren, in zwei räumlich
isomeren Modifikationen bekannt. Die gewöhnliche
C. ist fest, schmilzt bei 72° und siedet bei 182"; die
Isocr^otonsäure ist flüssig und siedet bei 172".
Beide säuren sind in Wasser löslich.
(3rotopka.Fas, Vogelgattung, s. Madenfresser.
Crotoy, Le (spr. -töa), Stadt im Kanton Rue,
ArrondissementAbbevilledes franz. Depart.^omme,
8 km südlich von Rue, am nördl. Ufer des Somme-
Ästuars und an der Lokalbahnlinie Noyelles-Le C.
(10 km; Anschluß an die Franz. Nordbahn), gegen-
über von St. Valery, hat (1891) 1530, als Gemeinde
2041E., Post, Telegraph, einen Fischerhafen, Schiff-
bau, Austernparks und besuchte Seebäder.
Erotta, altkelt. Saiteninstrument, s. Barden.
Crottendorf, Dorf in der Amtshauptmann-
schaft Annaberg der sächs. Kreishauptmannschaft
Zwickau, 5 km südlich von Schlettau, in 626 in Höhe,
an der Nebenlinie Schlettau-Ober-C. (6,5 km) der
Sächs. Staatsbahnen, ist stadtähnlich gebaut und
hat (1890) 4366 evang. E., Post, Telegraph und
eine Klöppel- und Nähschule sowie Fabrikation von
Metallwaren, Fensterbeschlägen, Papier, Cement
und Gorl, 2 Kalkwerke und mehrere Ziegeleien.
Crotus Rubianus, eigentlich Johs. Jäger,
Humanist, geb. um 1480 in Dornheim bei Arnstadt,
studierte in Erfurt, wo er mit Lutber und Hütten,
später mit Mutian eng befreundet war, wurde 1510
Vorstand der Klosterschule in Fulda und lebte 1517
-20 in Italien. Nach der Rückkehr Rettor der Uni-
versität Erfurt, begrüßte er Luther, für den er sofort
Partei nahm, feierlich auf dessen Reise nach Worms.
Aber Erfahrungen, die er als geistlicher Rat Albrechts
von Brandenburg in Königsberg (1524-30) machte,
führten ihn zur alten Kirche zurück, so wenig er ihre
Schäden verkannte. Von den Lutheranern heftig
angefeindet, lebte er dann als Kanonikus in Halle
und starb nach 1539. C., unter den Humanisten als
geistvoller Gesellschafter ausgezeichnet, war der
Hauptverfasser der "Npi3toiN6 od^uroi-uin viro-
i'nin" (s. d.). - Vgl. Kampschulte, 1)6 ^. Oow
I^idiLmo (Bonn 1862): Einert in der "Zeitschrift
des Vereins für thüring. Geschichte" (Bd. 12).
Croup (engl.), s. Krupp.
Croupade (frz.), s. Kruppade.
Eroupier (frz., spr. krupieh), Gehilfe des Bank-
halters beim Hazardspiel, welcher die von den Poin-
teurs verlorenen Gelder einziebt.
Erow (spr. kroh), Krähenindianer oder Ab-
saroka (Apsarukä), ein zur Dakota- oder Sioux-
Familie gehörender Indianerstamm, seit Anfang
dieses Jahrhunderts in den Prairien südlich des
Uellowstone-River bis gegen das IelMgebirge strei-
fend. Die C. zerfallen in drei Stämme: die Kitatsa
an den Ufern des Jellowstone; die Ahwahaway oder
"Schwarzschuhe" Mack sno^s) zwischen den auch
zur Dakota-Familie gehörenden Mandan und Mine-
tari; die Allakaweah oder "Dickbäucbe" (?3.uiicQ
luäiHg) am Snake-River. 1883 zählten sie 4000Köpfe.
Sie besitzen eine große Menge von Pferden (12000).
Sie haben in letzter Zeit ihr weites Land, welches un-
gemein anbaufähig ist, zu beackern und sicb sehhast
zu machen begonnen, über ihre Sprache handeln
einige Notizen in des Prinzen Maximilian zu Wied
"Reise durch Nordamerika" (2 Bde., Koblenz 1838
-41). (lÄ. Siour.)
Crowe (spr.kroh),Catharine, geborene Stevens,
engl. Schriftstellerin und ^piritistin, geb. um 1800
in Borough-Green in Kent, heiratete 1822 den Oberst
C. und starb 1876. Sie begann ihre litterar. Lauf-
bahn 1838 mit der klassicistischen Tragödie "^.risto-
ll6inu8", wandte sich dann dem Roman zu und er-
rang ihre ersten Erfolge mit "^lÄnoii3.1i-i^t8" (1840)
und "^äveuMlsL ok 8u3ÄN Iloplkv" (3 Bde., ^.84^',
auch dramatisiert), neben "I^illv Oli>v30n" (1847) ihre
beste Erzählung. 1845 übersetzte sie Just. Kerners "Se-
herin von Prevorst" ("11i6 866V638 ok l'i'evorZt')) und
beschäftigte sich seitdem viel mit animalischem Mag-
netismus und Spiritismus. Aufsehen erregte 1848
"^1l6 IliFiitsiäe oluHturS, 01' ^1i08t3ai1(iFil08t866I'8"
(2. Aufl., 2 Bde., 1852; deutsch von Kolb, 2 Bde.,
Stuttg. 1849), worauf "I^i^lit anä äar1cn688, or tlis
m^8t6ri68 ok Me" (3 Bde., 1850; 2. Aufl. 1856),
"(Äw8t8 anä kainiiv i6Z6nä8" (1859! und "sviri-
tu3.Ii8in, and tQ6 HF6 >vo live in" (1859) folgten,
ferner die Romane a?ipi6'8 v^i-iiinA" (1848), "Ike
Näv6ntui'68 ok a, dsantv" (3 Bde., 1852), ""Ilie g.ä>
Artikel, die man unter C vermißt, sind unter K aufzusuchen.