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Brockhaus Konversationslexikon

Autorenkollektiv, F. A. Brockhaus in Leipzig, Berlin und Wien, 14. Auflage, 1894-1896

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Cumberland (Grafen von) - Čumič

seinen Sohn aus Flandern zurück und übertrug ihm den Oberbefehl über das Heer, das bestimmt war, den Aufstand des Stuartprätendenten Karl Eduard zu unterdrücken. C. schlug bei Culloden 27. April 1746 die Empörung nieder, befleckte jedoch seinen Ruhm durch Grausamkeit gegen die Besiegten. Er wurde hierauf vom Könige zum Generalkapitän aller großbrit. Truppen ernannt und kehrte im folgenden Jahre nach dem Festlande zurück, wurde aber bei Laffeld 2. Juli 1747 vom Marschall von Sachsen geschlagen. Nach Ausbruch des Siebenjährigen Krieges erhielt er das Kommando der verbündeten Armee in Deutschland, unterlag aber 1757 gegen d’Estrées im Treffen bei Hastenbeck und schloß 8. Sept. die wenig ehrenvolle Konvention zu Kloster Zeven, wonach er mit seiner 40000 Mann starken Armee über die Elbe ging und Hannover den Franzosen überließ. Da Georg Ⅱ. die Konvention nicht bestätigte, wurde C. abberufen und starb, nachdem er seine militär. Würden niedergelegt hatte, 31. Okt. 1765 zu Windsor. – Der Titel eines Herzogs von C. wurde hierauf an Heinrich Friedrich (gest. 1790), Bruder Georgs Ⅲ., 1799 an den Prinzen Ernst August (spätern König von Hannover) sowie 1878 an dessen Enkel Ernst August (s. den vorhergehenden Artikel) verliehen.

Cumberland (spr. kömmb’rländ), Grafen von, s. Clifford.

Cumberland (spr. kömmb’rländ), Richard, engl. Philosoph, geb. 1632 zu London, wurde Prediger und starb als Bischof von Peterborough 1719. Er sucht die Moral auf das in der Natur des Menschen gelegene Wohlwollen zu begründen, das durch Beförderung des allgemeinen Glücks auch das eigene befördert. Sein philos. Hauptwerk ist «De legibus naturae disquisitio philosophica» (Lond. 1672; ins Englische übersetzt ebd. 1727, ins Französische 1744).

Cumberland (spr. kömmb’rländ), Richard, engl. Lustspieldichter, Sohn des Bischofs von Kilmore (Irland) Denison C. und Enkel R. Bentleys, geb. 19. Febr. 1732 zu Cambridge, wurde, nachdem er dort seine Studien vollendet hatte, Privatsekretär des Lord Halifax. Nach dem Sturze dieses Ministers benutzte er seine Muße zu litterar. Arbeiten und ging, als jener Statthalter in Irland geworden war, mit nach Dublin. Nach England zurückgekehrt, erhielt er eine Stelle im Handelsamt, die ihm Zeit für poet. Arbeiten ließ. 1780 erledigte er Aufträge in Madrid und Lissabon, geriet aber, da ihm die Minister, mit dem Ergebnis unzufrieden, die Auslagen (5000 Pfd. St.) vorenthielten, in Verlegenheiten. Die «Anecdotes of eminent painters in Spain» sind eine Frucht dieser Reise. Er zog sich nach Tunbridge Wells zurück, wo er bis zum Tode (7. Mai 1811) sehr eingeschränkt lebte. Unter seinen zahlreichen Lustspielen zeichnen sich «The West-Indian», «The fashionable lover» und «The wheel of fortune» aus. Sein Drama «The Jew» ward durch Seydelmanns Spiel auch in Deutschland bekannt. Weniger gefielen seine Trauerspiele, z. B. «The battle of Hastings», und seine Romane «Arundel» (2 Bde., Lond. 1789), «John of Lancaster» (2. Aufl., 3 Bde., ebd. 1809) und «Henry» (4 Bde., ebd. 1795). 1806‒7 veröffentlichte er «Memoirs of his own life» (2 Bde., ebd.). Sein «Observer» enthält Aufsätze über griech. Litteratur.

Cumberland-Coal-fields (spr. kömmb’rländ kohl fihlds), s. Whitehaven.

Cumberland-Mountains (spr. kömmb’rländ mauntins), Bergkette der Appalachen in Nordamerika, bildet zunächst die Grenze zwischen Virginien und Kentucky, durchläuft dann in südwestl. Richtung Tennessee und erstreckt sich bis in den NO. von Alabama, durchschnittlich 600 m hoch, ist felsig und wenig angebaut, hat jedoch fruchtbare Längsthäler. Der Tennessee mit seinen Zuflüssen bewässert den Ostabhang, der Cumberland den Westabhang. ^[Spaltenwechsel]

Cumberlandseen, s. Cumberland (Grafschaft).

Cumberlandsund (spr. kömmb’rländ-), auch Hogarthsund, tiefe Einbuchtung an der Südostküste des Baffinlandes im arktischen Amerika, scheidet die beiden Halbinseln Cumberland im N. und Nugumiut im S. und wurde 1585 von Davis entdeckt. Am C., unter 66° 37’ nördl. Br. und 67° 15’ westl. L. von Greenwich, wurde 1882 die deutsche Polarstation Kingawa errichtet.

Cumbrae (spr. kömmbreh) oder Cumbray, zwei flache, kahle Inseln im Firth of Clyde, unweit der Küste von Ayrshire, zur schott. Grafschaft Bute gehörig. Groß-Cumbrae hat 12,5 qkm und (1881) 1856 E. Hauptort ist das Seebad Millport an der Südspitze. Klein-Cumbrae hat 2,8 qkm und einen Leuchtturm.

Cumbre (oder Pico) de Mulhacēn (Muley-Hacen, d. h. Gipfel des Muley-Hassan, nach dem vorletzten arab. Könige von Granada benannt), mit 3481 m der höchste Gipfel der Sierra Nevada im südl. Spanien und somit die höchste Erhebung des westl. Europas. Unfern von ihm steht der Picacho de Veleta (3470 m). Sie bestehen aus alten krystallinischen Schiefern, ragen bis in die Schneeregion, erscheinen von N. gesehen mit ihren Steilabfällen als spitze Pyramiden, verlaufen aber nach S. in langgestreckte Kämme (Lomas).

Cumbre-Paß, s. Argentinische Republik (Bd. 1, S. 853 b) und Uspallata.

Cumbrĭa, altes Königreich in Britannien, aus den jetzigen Grafschaften Dumbarton, Renfrew, Ayr, Lanark, Peebles, Selkirk, Roxburgh und Dumfries in Schottland und Cumberland in England bestehend, war bis in die Mitte des 10. Jahrh. n. Chr. selbständig.

Cumbrische Berge, Cumbrian-Mountains (spr. kömmbrĭen mauntĭns), die Berge im südwestl. Teil der engl. Grafschaft Cumberland, berühmt durch ihre schönen Seen und Thäler; sie bestehen aus silurischem Schiefer, sind stellenweise von Granit, Syenit und andern Eruptivgesteinen durchbrochen und von Kohlenbildungen umlagert. Die höchsten Punkte sind :Scawfell (984 m), Helvellin (932 m), Skiddaw (921 m) und High Pike (640 m); die wichtigsten Seen: Ullswater, Derwentwater, Thirlmere und Buttermere.

Cum grano salis (lat., «mit einem Körnchen Salz»), in der Redensart: Etwas ist cum grano salis zu verstehen, heißt, es ist nicht genau wörtlich zu verstehen, sondern unter Berücksichtigung verschiedener den Sinn der betreffenden Behauptung, Ansicht u. s. w. modifizierender Umstände. Der Ausdruck beruht auf einer Stelle in des ältern Plinius Naturalis historia (23, 8), wo es in einem Gegengiftrezept heißt: addito salis grano (unter Hinzufügung eines Salzkörnchens).

Čumič (spr. tschumitsch), Atjim, serb. Staatsmann, geb. 1. Mai 1836 zu Trešnjevica im serb. Kreis Kragujevac, studierte in Heidelberg und Paris die Rechte, wurde Professor am Belgrader Gymnasium, dann Professor des Kriminalrechts an der Belgrader Hochschule, mußte aber 1870 seiner freisinni- ^[folgende Seite]

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