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Brockhaus Konversationslexikon

Autorenkollektiv, F. A. Brockhaus in Leipzig, Berlin und Wien, 14. Auflage, 1894-1896

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Curculio - Cures
Städten Italiens eine große Popularität. 1845
schrieb er eine Verteidigung der Jesuiten gegen Gio-
bertis (s. d.) "Del primaw", auf die dieser in dem
"(^63uita moäerno" antwortete. 1850 wurde wäh-
rend des Aufenthaltes Pius' IX. in Gaeta die Zeit-
schrift der Jesuiten "(^ivilta. eattolicI." (s. d.) ge-
gründet. C. warder erste.Hauptredacteur, zog sich
aber schon 1853 zurück und zerfiel allmählich mit
dem Orden, später auch mit Pius IX., da er 1874
in der Vorrede zu einer Evangelienerklärung:
"1^6210111 686^6tidl6 6 M01^1i 80PI'N i ^uattl'O
6vauF6ii" (5 Bde., Flor. 1874-76; 2. Aufl., Tur.
1887 fg.), die Notwendigkeit einer Aussöhnung
des Papstes mit dem Königreich Italien und des
Verzichts auf Wiederherstellung des Kirchenstaates
geltend machte. 1875 überreichte er dem Papste
eine Denkschrift darüber. Als diese 1877 ge-
druckt wurde, lieh ihn der Papst aus dem Jesuiten-
orden ausstoßen. Ende 1877 veröffentlichte C. "II
uioäLi-Qo t1i88iäi0 ti-3.1a (^ki68H e i'ItHlia". Leo Xlll.
bestimmte ihn zwar zu einer Art von Widerruf;
aber bereits in seinem Werke "I^a. uuova Italia oä
i V6ccni 26ikmti" (Flor. 1881; deutsch, 2 Bde., Lpz.
1882) sprach C. seine frühern Ansichten von neuem
aus und ricktete, als diese Schrift auf den Inder
kam, in der schonungslosen Schrift "Vomkönigl.
Vatikan, als dem Holzwurm, der noch in der kath.
Kirche übrig ist" ("U Vaticano I^^io, toi 1o 8ufi6i'8tit6
äßlik (^io8N oNNolick", Flor. 1883) seine Angriffe
gegen die Kurie selbst, die er für den Zwiespalt
zwischen Staat und Kirche verantwortlich machte.
Als ihm infolgedessen die Ausübung der priester-
lichen Funktionen untersagt wurde, veröffentlichte er
als sein "letztes Wort" 1884 noch "I^o ZcHiiäalo äel
Vaticallo I^io", unterwarf sich dann aber, als der
Papst in einem Vreve an den Erzbischof von Florenz
ertlärte, alle Maßregeln gegen C. seien mit seiner
Genehmigung ergriffen. Er starb 8. Juni 1891 in
der Villa Careggi bei Florenz, nachdem er einige
Tage vorher wieder in den Jesuitenorden aufge-
nommen worden war. Kurz nach seinem Tode er-
schien der 1. Vd. seiner "NLinorie", bis 1849
reichend (Flor. 1891). Außer den genannten sind
von seinen Schriften zu erwähnen: "1.9. cinistioiiE
romana Q6i1'^886inl>i63. traue686" (Par. 1849),
"I^a äeina^otria it^liana 6ä 11 ?aM Ü6" (ebd. 1849),
"I^a uatura. 6 1a. Fraxia," (2 Bde., Nom 1865), "11
lidro äi lodik" (ebd. 1877), "II ^novo ^68tilM6uw
voiMi-i^Nto" (3 Bde., Neap. 1879-80), "II 8a1-
tei'io vol^ri^xato" (Tur. 1883).
vuronlio, der Rüsselkäser (s. d.). >^(s. d.).
vuron1ioniäa.V, die Familie der Rüsselkäfer
vuronnia. Iv., Pflanzengattung aus der
Familie der Zingiberacecn (s. d.) mit gegen 30
Arten, die größtenteils in Ostindien und dem In-
disch-Malaiischen Archipel vorkommen, im südl.
China auch kultiviert werden. Sie haben einen
dicken Wurzelstock mit knolligen Ästen und an der
Spitze verdickten Wurzelfasern, einfache, mit schei-
digen Blättern besetzte Stengel und dickwalzige
Blütenstände. Zu dieser Gattung gehören mehrere
technisch wichtige Pflanzen: (^. lon^a. ^, welche die
Curcumewurzel liefert, 0. lencoi-kixa Aonb. und
(^!. HiiFULtitoliH ^onb., aus derenKnollendas sog. ost-
ind.Arrow-Noot(s. d.)gewonnen wird. 0. louFg.
hat langgcstielte, breit lanzettförmige Blätter und
einen 15 cm langen, von den Scheiden der Blätter
umhüllten endständigen Blutenstand, ihr Wurzelstock
viele lange, gegliederte Knollen, aber wenig Wur-
Altitel, die man unter C verm
zeln. Der Stamm dieser Wurzelstöcke kommt als
lange (0. louFu.), die Nebenäste als runde Cur-
cume (0. rownäa) in den Handel. Beide sind
graubraun, etwas runzelig, undeutlich geringelt,
von orangerotem Bruch und stark gewürzhaftem
Geruch und Geschmack. Die Curcume, auch Gelb-
oder Gilbwurz und gelber Ingwer genannt,
enthält einen eigentümlichen harzigen, gelben Farb-
stoff, das Curcumin (s. d.). Früher hielt man die
Curcume für ein wichtiges Heilmittel. Jetzt wird die-
selbe in Europa nur noch selten angewendet, häusig
dagegen in Asien, wo man sie als ein reizendes, auf-
lösendes, harntreibendes Mittel gebraucht. Auch be-
nutzt man sie in Indien und auf den ostind. Inseln
als Gewürz an viele Speisen, desgleichen in England
als Zusatz zu pikanten Saucen. In Deutschland ver-
wendet man die Curcume jetzt fast nur als Farb-
stoff, vorzüglich zum Gelbfärben von Zuckerwerk,
Liqucuren, Spielwarcn, aber nur selten in der
Zeugfärberei, da das Gelb sich auf die Dauer nicht
hält. Von einer andern in Ostindien einheimischen
Art, der (I 26603.1-13.^. ss. Tafel: Scitamineen,
Fig. 1), stammt die sog. Zitwerwurzel (s. d.).
EurcümapaPier, s. Curcumin.
Curcumcm, Name einiger orange färbenden
Azofarbstoffe, die Abkömmlinge des Diphenyl-
amins sind.
Eurcümewurzel, s. (^cninH.
Eurcunnn, der Farbstoff der Curcumawurzel
(s. Ourouina,). Derselbe hat die Zusammensetzung
^4^1404, krystallisiert in orangegelben Prismen,
schmilzt bei 177" und giebt mit Alkalien braunrote
Salze. Wegen dieser Farbenänderung benutzt man
den Curcumafarbstofs zum Nachweis von Alkalien,
indem man Papierstreifen mit einer Lösung des
Farbstoffes tränkt (Curcumapapier).
vui-s (frz., spr. küreh), kath.Pfarrer, Curatus (s. d.).
Curee (frz., spr. küreh), eigentlich Bezeichnung
für das bei der Parforcejagd den Jagdhunden von
dem erlegten Wilde Vorgeworfene; das Wort wird
aber im allgemeinen vom Aufbrechen und Zerwirken
des erbeuteten Edclhirjches gebraucht. Ist dem Hirsch
der Fang gegeben, was durch die Halalifanfare ver-
kündet wird, so versammelt sich die gesamte Jägerei,
um der C. beizuwohnen. Zuerst werden alle vier
Läufe des Hirsches über dem Gelenk losgelöst und
derselbe dann auf gewohnli.be Weise aufgebrochen
und zerlegt. Die Eingeweide reinigt man vom Geäse,
zerschneidet sie in kleine Stücke und deckt diese, wie
das geringwertige zerstückelte Wildbret, mit der
Hirschhaut zu. Dann führt man die Meute herbei,
die aber ein Jäger mit vorgehaltenem Hirschkopfe
so lange zurückhält, bis auf ein gegebenes Horn-
signal die Haut weggezogen und das darunter Lie-
gende den Hunden preisgegeben wird. Den rechten
Vorderlauf des Hirsches erbält der Iagdherr mit
einem Bruch (s. d.), die drei andern werden den vor-
nehmsten Iagdgästen als Ehrenzeichen überreicht.
Bei der sog. kalten C. findet das Zerwirken des
Hirsches erst nach der Rückkehr von der Jagd im
Hofe des Jagdschlosses oder Herrenhauses statt.
Cures, eine alte Niederlassung der Sabiner in
der Nähe Noms, in der Nabe des heutigen Torfes
Correse, der ^age nach die Heimat der röm. Könige
Titus Tatius und Numa, stand früh in freundlichen
und feindlichen Vczicbungcn zu Rom und zwang
dieses im 8. Jahrh. v. Chr., ihren Bewohnern das
volle Bürgerrecht zu gewähren. In späterer histor.
Zeit war der Ort obne Bedeutung. - Vgl. Lanciani
ißt, sind unter K aufzusuchen.