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Brockhaus Konversationslexikon

Autorenkollektiv, F. A. Brockhaus in Leipzig, Berlin und Wien, 14. Auflage, 1894-1896

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Cuscatlan - Cushman
beruhe, so trat er mit großer Entschiedenheit für den
Grundsatz ein, daß das allgemeine Konzil über dem
Papste stehe und diesen absetzen könne. Im Auf-
trage des Konzils war C. 1435 beim Abschluß der
Prager Kompattaten beteiligt. Als 1437 das Konzil
mit dem Papste zerfiel, stellte sich C. auf die Seite
des Papstes und trat später als Vorkämpfer der
päpstl. Suprematie auf. Papst Eugen IV. sandte
ihn 1438 nach Konstantinopel, um die Vereinigung
der griech. und rom. Kirche zu betreiben, 1441 nach
Frankreich, sowie nach Deutschland zu den Reichs-
tagen zu Mainz (1439), Nürnberg (1439), Mainz
(1441), Frankfurt (1442), um für die Anerkennung
der päpstl. Forderungen zu wirken, und der Abschluß
des Frankfurter Konkordats (1447) war besonders
sein Werk. Papst Nikolaus V. ernannte C. 1448
zum Kardinal, 1450 zum Bischof von Brixen. Letz-
teres geschah gegen den Willen des Domkapitels
und des Landesherrn, Herzog Sigismunds von
Österreich, und verwickelte C.in einen heftigen Kampf,
in welchem er sogar 1460 gefangen genommen und
nur unter harten Bedingungen wieder freigegeben
wurde. 1451 unternahm C. als päpstl. Legat eine
Neise durch ganz Deutschland und die Niederlande,
um die Klöster zu strengerer Zucht zurückzuführen.
C. starb 11. Aug. 1464'zu Todi in Umbricn.
Als Philosoph hat sich C. von den Schranken der
mittelalterlichen Scholastik losgemacht und ringt, an
Mystik und Neuplatonismus sich anschließend, mäch-
tig nach neuen Gedanken, die er aber nicht in ein
einheitliches System zusammenzuschließen vermochte;
auf die geschichtliche Entwicklung der Philosophie bat
er fast nur durch Vermittelung des Giordano Bruno
(s. d.) Einfluß gewonnen. Sein philos. Hauptwerk
ist "1)6 äoeta. iFQ0ra.iitiH" (um 1440). C.' Schriften
erschienen gesammelt Basel 1565, weit korrekter
Paris 1514; deutsch von Scharpff, "Nikolaus von
Cusas wichtigste Schriften" (Freib. i. Vr. 1862). -
Vgl. Scharpsf, Der Kardinal und Bischof Nikolaus
von Cusa (1. Tl., Mainz 1843); ders., Der Kardinal
und Bischof Nik. von Cusa als Reformator in Kirche,
Reich und Philosophie (Tüb. 1871); Dur, Der
deutsche Kardinal Nik. von Cusa (2 Bde., Regensb.
1847); Clemens, Giordano Bruno und N. von C.
(Bonn 1847); Zimmermann, Der Kardinal N. von
C. als Vorläufer Leibnitzens (Wien 1862); Jäger,
Der Streit des Kardinals N. von C. mit dem
Herzog Sigismund von Österreich (2 Bde., Innsbr.
1861); Stumpfs, Die polit. Ideen des Nik. von
Cues (Köln 1865); Clemens Vrockhaus, Nicolai 0u-
83.UI ä6 coneilii UHiv6I-8a1i8 P0t68t3.t6 86Qt6llti3. 6X-
plicHwr (Lpz. 1867); R. Falckenbcrg, Grundzüge der
Philosophie des N. C. (Vresl. 1880); ttbinger, Die
Gotteslehre des N. C. (Paderb. 1889).
Euscatlän, Departamento der centralamerik.
Republik Salvador, hat (1887) 61498 E. und zur
Hauptstadt Cojutepeque.
vnsoüta. ^., Pstanzcngattung aus der Familie
der Convolvulaceen (s. d.) mit etwa 80 Arten in
den Tropen und gemäßigten Gegenden. Es sind
blattlose Schmarotzergewächse mit fadenförmigen,
schlingenden Stengeln, die sich mittels reihenweise
gestellter Saugwarzen an andere lebende Pflanzen
anheften (s. nachstehende Figur, 9, Teil eines winden-
den Stengels, verkleinert, d Durchschnitt durch die
Saugwarzen, stark vergrößert), sich von deren Saft,
den sie aufsaugen, ernähren und dadurch denselben
verderblich werden können. Das gilt besonders von
der Flachsseide (0. epUiuum ^ei/t.), die auf dem
Flachs, und von derKIeeseide (0. 6pitk)'inuin I>,
s. Tafel: Tubifloren, Fig. 2), die auf Klee
schmarotzt. Die gemeinste Art, 0. 6uroM63. !>.,
auf allerhand
Kräutern und
^ Sträuchern, be-
l sondcrs auf
HopfenuudNes-
i seln vorkom-
! mend, richtet
! ebenfalls ziem-
lichen Schaden
an; doch wird
, hier die Nähr- ^ ^ WNU^M^- ^
i Pflanze meist
^ nicht getötet,
> sondern nur in ihrer Entwicklung gestört. In meh-
rern deutschen Staaten ist durch Gesetz bestimmt,
! daß Landwirte, auf deren Ackern sich Klee- und
Hanfseide finden, die davon befallenen Pflanzen
durch Ausroden oder Abbrennen vernichten müssen.
11m das Saatgut von den Samen der Schmarotzer
zu reinigen, benutzt man dazu hergerichtete Siebe.
Eushing (spr. kusch-), Caleb, nordamerik. Jurist
und Politiker, geb. 17. Jan. 1800 zu Salisbury
(Massachusetts), ließ sich 1821 zu Ncwburyport als
Advokat nieder, wurde zum Abgeordneten und Sena-
tor seines Heimatstaates gewählt, machte 1829 eine
Reise nach Europa und hielt sich besonders in Spa-
nien auf. Seine dort empfangenen Eindrücke schil-
derte er in den "Ksminisc^nce" ol 8Min" s2 Bde.,
1833). Von 1834 bis 1842 wurde C. als Abgeord-
neter in den Kongreß gesandt, wo er anfänglich den
Whigs, später den Demotraten angehörte. Seine
Ernennung zum Schatzsekretär durch den Präsiden-
ten Tyler wurde vom Senat nicht bestätigt. Im
Sommer 1843 ging er als Vereinigten-Staaten-
Kommissar nach China und schloß hier den ersten
Vertrag mit der kaiserl. Regierung ab. Nach seiner
Rückkehr machte er 1847 als Oberst, später als
Vrigadegeneral den merik. Krieg mit und war 1853
-57 Generalstaatsanwalt unter dem Präsidenten
Piercc. Vor Ausbruch des Bürgerkrieges hielt C.
zu dem äußersten Flügel der Sklavenhalter und
präsidierte dem demokratischen Nationalkonvent in
Baltimore, der Breckinridge zum Präsidentschafts-
kandidaten ernannte; nach Beginn der Feindselig-
keiten trat er aber für die Union ein. 1866 ward er
mit zwei andern bedeutenden Advokaten beauftragt,
die Gesetze der Vereinigten Staaten zu revidieren und
zu kodifizieren; 1872 wohnte er als einer der Bundes-
kommissare in Genf der Konferenz zur Schlichtung der
Alabama-Ansprüche bei (s. Alabamasrage). Er ver-
öffentlichte darüber: "1^6 ^rsat^ ol ^Va3kiliFt0Q"
(Neuyork 1873). 1874 ging er als Gesandter nach
Spanien, kehrte 1877 zurück und starb 2. Jan. 1879
zu Newburyport in Massachusetts. - Vgl. Savage,
Onv liviuF i't^i'L^iitativL inen (Philad. 1860) und
Neinoi ml of 0. (Boston 1880).
Eufhman (spr. kusckmänn), Charlotte Saun-
ders, amerik. Schauspielerin, geb. 23. Juli 1816 zu
Boston, entwickelte frühzeitig großes Talent für
dramat. Poesie und Musik, erhielt in Mäder einen
tüchtigen Lehrer und erntete 1835 als Gräsin in
"Figaros Hochzeit" so stürmischen Beifall, daß
Mädcr sie bei seiner Abreise nach Neuorleans für
seine Oper engagierte. Hier aber verlor sie infolge
des klimatischen Wechsels ihre Stimme. Doch der
Schauspieler Barton führte sie ihrem eigentlichen
Artikel, die man unter C vermißt, sind unter K aufzusuchen.