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Brockhaus Konversationslexikon

Autorenkollektiv, F. A. Brockhaus in Leipzig, Berlin und Wien, 14. Auflage, 1894-1896

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Dänemark (Klima, Pflanzen- und Tierwelt. Bevölkerung)

Limfjord. Auf Seeland verdient nur die Sus-Aa oder Näsby-Aa (82 qkm), auf Fünen die Odense-Aa (60 km) den Namen eines Flusses. Kleine Binnenseen sind zahlreich vorhanden, doch haben nur wenige größere Tiefe. Im NO. von Seeland sind der Arresee, Esromsee und Furesee, im W. derselben Insel der Tissee, in Jütland die prächtigen Seen zwischen Skanderborg und Silkeborg hervorzuheben.

Mit der Gestaltung nach Umriß und Oderfläche harmoniert auch die geognostische Beschaffenheit des Bodens. Jütland und die Inseln ruhen zum Teil auf einer Grundlage von Kreide, welche namentlich in einem von NW. bis SO. streichenden Gürtel an das Tageslicht tritt. So auf der Insel Möen (Möens Klint), auf Seeland (Stevns Klint, Faxe), am Limfjord in Jütland und an andern Punkten. Daran schließt sich im W. die Braunkohlenformation: Glimmerthon und Sand mit Braunkohlen, aber nur stellenweise als Oberflächenbildung. Diese Unterlage wird bedeckt vom Diluvium, und zwar herrscht auf den Inseln und an der Ostküste der Halbinsel der Geschiebethon (alte Grundmoräne des skandinav. Inlandseises) vor und bildet ein wellenförmiges, sehr fruchtbares Land, mit Weizenkultur und herrlichen Buchenwaldungen. Weiter westlich auf dem Höhenrücken von Jütland folgt der Geschiebesand (alte Endmoräne), zum Teil in hügeliger Gestalt, teilweise mit Heide bewachsen und von Resten alter Eichen bestanden, nicht unfruchtbar, doch nur mehr für Buchweizen, Roggen und Hafer geeignet. Westlich lehnt sich die flache, unfruchtbare Ahlheide an, die jütländ. Steppe (steinfreier Sand und Ahl), nur hin und wieder von Mooren, Sümpfen und Brüchen unterbrochen und mit einzelnen Nadelholzpflanzungen besetzt. An der Westküste zieht sich die Region des Flugsandes hin, mit Dünen von 10 bis 30 m Höhe, die jedoch durch Ausbreitung von Sandgräsern und Bewaldung befestigt sind. Am südl. Teile der Westküste beginnt die Bildung der Marsch; doch hat man hier noch nirgends Eindeichungen versucht.

Klima, Pflanzen- und Tierwelt. Das Klima ist im allgemeinen oceanisch, aber die Lage des Landes zwischen Meer (im Westen) und Festland (im Osten) bewirkt, daß das Land bald von W., bald von O. beeinflußt wird. Südwestl. Winde sind vorherrschend, im April und Mai sind östl. Winde ebenso häufig. Die jährliche Mittelwärme liegt zwischen 6 1/2 und 8 1/2° C., die Mittelwärme des Winters zwischen -1/2° und +1 1/2° (am wärmsten ist die Nordseeküste und Langeland, am kältesten das innere und nördl. Jütland), die des Sommers zwischen 14 und 16 1/2° (am wärmsten sind Langeland und Laaland, am kältesten das Innere von Jütland). Die jährliche Regenmenge beträgt 45-75 cm; am größten längs der Nordseeküste, in Südfünen und Südseeland, am kleinsten (unter 50 cm) im NO. von Fünen und NW. von Seeland. Der Frühling ist regenarm, der Herbst regenreich und das Wetter im ganzen unbeständig und windig. In Kopenhagen ist die mittlere Wintertemperatur 0°, die Sommertemperatur 15 3/4° C. - Die Pflanzenwelt ist verhältnismäßig reich, und von O. gegen W. sind drei verschiedene Vegetationsgürtel vorhanden: Wald-, Heide- und Dünenvegetation. Der Waldgürtel, d. h. der Teil des Landes, wo Wald überhaupt auftritt, abgesehen von Heide- und Dünenpflanzungen, umschließt die Inseln sowie Ostjütland, aber das einst so waldreiche Land (D. bedeutet Dänenwald) hat jetzt nur 5 Proz. der Oberfläche mit Wald bewachsen. Wie die Moore beweisen, war in alten Zeiten die Kiefer vorherrschend, später die Eiche, und jetzt ist die Buche Hauptbestandteil der Wälder, obschon Eiche und stellenweise Birke recht häufig sind. Die mitteleurop. Getreidearten und Obstsorten gedeihen vorzüglich, und Kartoffeln, Erbsen, Rüben und verschiedene Gemüsepflanzen werden allgemein angebaut. - Die Fauna von D. ist eine verarmte norddeutsche und enthält, abgesehen von einigen Insekten, besonders Käferarten, keine nichtdeutschen Formen, da bei dem Mangel an Gebirgen hochnordische noch nicht vorkommen. Die Tierwelt des Meers wird am Nordende reicher als an der schleswig-holstein. Küste. Seit 1825, seit dem Durchbruch nach der Nordsee, haben sich im Limfjord zahlreiche Austern angesiedelt.

Bevölkerung. Die ortsanwesende Bevölkerung betrug 1. Febr. 1890 im eigentlichen Königreich 2172380 (1059157 männl., 1113223 weibl.) E., d. i. 57 E. auf 1 qkm. Die Zunahme, an der hauptsächlich die Städte beteiligt sind, gegen 1880 (1969039 E.) beträgt 10,32 Proz. und ist gegen die frühern Jahrzehnte erheblich zurückgegangen, wie folgende Tabelle (mit den vorläufigen Ergebnissen für 1890) zeigt:

Distrikte 1840 1860 1880 1890 Zunahme in Proz. von 1841-60 von 1861-80 von 1881-90

Kopenhagen 120819 155143 234850 312387 28,41 50,73 33,01

Übrige Städte auf den Inseln 80859 113515 141760 170933 40,73 24,88 20,58

Städte auf Jütland 59878 92261 139148 179801 54,08 50,82 28,49

Landkreise auf den Inseln 542257 639498 723918 746524 17,93 13,20 3,12

Landkreise auf Jütland 485262 607945 729363 762560 25,28 19,97 4,69

Dänemark 1289075 1608362 1969039 2172205 24,76 23,05 10,32

Am schwächsten ist die Westküste Jütlands, am stärksten Arö bevölkert; die Inselämter hatten 70, Jütland 37 E. auf 1 qkm. Unter den 69 Städten ist nur Kopenhagen (312859 E.) bedeutend; dann kommt Aarhus (33308), Odense (30277), Aalborg (19503 E.); 5 Städte haben zwischen 20000 und 10000, 5 zwischen 10000 und 8000, 47 zwischen 7000 und 5000, 9 unter 1500 E.

Zu der Einwohnerzahl des eigentlichen D. kommt noch diejenige der Nebenländer, nämlich Färöer (17 bewohnte Inseln) mit 12955 E., d. i. 9,7 E. auf 1 qkm, Island mit (1890) 70927 E., 0,7 E. auf 1 qkm, Grönland (gletscherloses Gebiet) mit 10516 E., 0,1 E. auf 1 qkm, und endlich die drei westind. Inseln St. Croix (19783 E.), St. Thomas (12019) und St. John (984) mit 32786 E., sodaß die ganze Monarchie 2299564 E. zählt, d. i. 10 E. auf 1 qkm.

Dem Religionsbekenntnis nach waren (1890) 2149153 Lutherische, 1252 Reformierte, 3685 Katholiken, 4556 Baptisten, 2301 Methodisten, 2609