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Daniel Stern - Dänische Eisenbahnen
Daniel Stern, Pseudonym für Marie, Gräfin d'Agoult (s. d.).
Danien (spr.-iäng), Dänische Stufe, die obersten Schichten der Kreideformation (s. d.) von Dänemark, Belgien und Holland, die sich durch ihre Versteinerungen dem untersten Tertiär nähern.
Danilewskij, Grigorij Petrowitsch, russ. Schriftsteller, geb. 26. (14.) April 1829 in Danilowka im Gouvernement Charkow, studierte in Petersburg die Rechte, bereiste 1850-56 im Auftrag des Unterrichtsministeriums die Krim und Finland und durchforschte die Klosterarchive in den Gouvernements Charkow, Poltawa und Kursk. 1856 ward er vom Marineministerium nach Südrußland gesandt, nahm 1857 seinen Abschied und lebte im Gouvernement Charkow, wo er in verschiedenen Ämtern für Volksschule und philanthropische Einrichtungen thätig war. 1869 trat er in die Redaktion des neugegründeten "Regierungsboten" in Petersburg und war von 1881 bis zu seinem Tod (18. Dez. 1890) Chefredacteur desselben. Als Novellist wurde er populär durch seine 1862 und 1863 unter dem Pseudonym Skavronskij erschienenen Romane: "Die Flüchtlinge in Neurußland", "Die Rückkehr der Flüchtlinge", "Die Freiheit" (aus der Zeit vor und nach der Bauernbefreiung). 1874 erschien "Die neunte Welle" (Schilderung der russ. Nonnenklöster). Ferner sind zu erwähnen die histor. Romane: "Mirowitsch" (1879), "Das verbrannte Moskau" (1885-86), "Das schwarze Jahr" (1888) u. a. (zum Teil ins Deutsche übersetzt in Reclams "Universalbibliothek"). In den mit dem Uwarowschen Preise gekrönten "Ukrainischen Altertümern" (russisch Charkow 1866) lieferte D. schätzbare Beiträge zur Geschichte der Litteratur und Kultur von Kleinrußland. Seine gesammelten Werke erschienen 1887 in 5. Auflage (6 Bde.) in Petersburg.
Danĭlo I., Fürst von Montenegro (1851-60), geb. 9. (21.) Mai 1826, aus der Familie Petrowitsch-Njegusch, studierte in Wien, als ihn 1851 sein Oheim, der Wladika Petar II., zum Nachfolger ernannte. Er lehnte mit Zustimmung des Volks und der russ. Regierung die bischöfl. Würde ab und ließ sich zum weltlichen "Fürsten und Herrn von Montenegro und der Brda" ausrufen. Seine Gemahlin, die Fürstin Darinka (gest. 14. Febr. 1892), war die Tochter eines aus den Bocche di Cattaro gebürtigen Triestiner Großhändlers. Ein Mann von Talent, Körperstärke und festem Willen, verfolgte D. unablässig zwei Ziele, die Anerkennung der Unabhängigkeit Montenegros und die Civilisierung des Landes. Ohne mit Rußland zu brechen, fand er Unterstützung auch bei Österreich und Frankreich. Die Pforte suchte 1852 Montenegro zu unterwerfen, mußte aber ihre Truppen unter Omer Pascha wegen energischen Einschreitens Österreichs (Mission des Generals Leiningen) zurückziehen. Ein neuer Krieg 1858 wurde durch österr. und franz. Intervention eingestellt und führte zur ersten Grenzregulierung zwischen Montenegro und der Pforte. D. erließ ein Gesetzbuch (1855), unterdrückte die Blutrache und Stammfehden, stellte anstatt der Stammeshäupter fürstl. Beamte an, organisierte die Kriegsmacht und führte zuerst Steuern ein. Er wurde 12. Aug. 1860 bei einem Besuch in Cattaro von einem Montenegriner aus Privatrache tödlich verwundet und starb 13. Aug.
Danilo-Orden, Orden Danilos I., Tschernagorischer Unabhängigkeitsorden, 1853 vom Fürsten Danilo von Montenegro gestifteter und in Kreuzesform an 200 seiner Streiter verteilter Orden. Die jetzige Gestalt erhielt er 1855. Fürst Nikolaus teilte den Orden in drei Klassen, Großkreuz, Commandeurkreuz und Ritterkreuz. Das Großkreuz ist ein rotgerändertes blaues Kreuz auf einem silbernen Sterne, das der Commandeure ein weiß eingefaßtes schwarzes Kreuz, das der Ritter gleichfalls schwarz mit weißgerändertem roten Mittelschilde. Das Band des Ordens ist weiß mit schmalen roten Kanten.
Danilovgrad, vom Fürsten Nikolaus 1871 angelegte Stadt Montenegros, an dem rechten Ufer der Zeta, hat gegen 1000 E. und eine hölzerne Brücke über die Zeta. Vom 8. bis 10. Okt. 1876 fanden in der Nähe heftige Kämpfe mit den Türken unter Derwisch Pascha statt, die sich mit Verlust von 2850 Mann zurückziehen mußten. In neuntägiger Schlacht, 17. bis 25. Juni 1877, wurde bei D. und dem nahen Kloster Ždrebanik Suleiman Pascha aus Montenegro geworfen.
Danílow. 1) Kreis im nordöstl. Teil des russ. Gouvernements Jaroslaw, hat 2145,5 qkm, 74386 E., Acker-, Flachs-, Gartenbau und Leinweberei. Die Arbeiter verdingen sich gern als Maurer. - 2) Kreisstadt im Kreis D., 70 km nördlich von Jaroslaw, an der Pelenda und an der Eisenbahn Jaroslaw-Wologda, hat (1885) 6099 E., Post, Telegraph, 3 Kirchen, 7 Fabriken, darunter eine Samowarfabrik, Leinweberei und Getreidehandel.
Danīm, eine in Buschehr und Umgegend übliche kleine pers. Geldrechnungsstufe, 1/100 des Kran (s. d.) oder 1/10 des Mamudi. Der D. wird in 10 Flusch (s. d.) eingeteilt. Er ist als Bruchteil des Silber-Kran etwas mehr als 1/2 Pf. Reichswährung. Nach Kran und D. rechnet man oft auch in Basra (in der asiat. Türkei).
Dänisch-Deutsche Kriege, s. Deutsch-Dänischer Krieg (von 1848 bis 1850 und von 1864).
Dänische Eisenbahnen. Das dän. Eisenbahnnetz umfaßte 1893 insgesamt 2080 km, d. i. 5,3 km auf 100 qkm, 9,6 km auf je 10000 E., darunter 1579 km Staatsbahnen unter dem Generaldirektorat von Kopenhagen, 29,4 km Staatsbahnen in Privatverwaltung, 45,4 km Privatbahnen in Staatsverwaltung und 426,54 km Privatbahnen unter eigenen Verwaltungen; 62 km waren doppelgleisig. Auf der Insel Seeland sind zwei neue Staatsbahnen im Bau: Klampenborg-Helsingör und Slagelse-Värslev; auf Fünen die Staatsbahnstrecke Nyborg-Ringe, in Jütland die Staatsbahn Hobro-Lögstör und die Privatbahn Veile-Give. Die Spurweite der D. E. beträgt 1,47 m, nur die in Jütland belegene 28,09 km lange Privatbahn Horsens-Törring hat eine Spurweite von 1 m. Die erste Eisenbahn in Dänemark war die 18. Sept. 1844 eröffnete Stammbahn Altona-Neumünster-Kiel (106 km) der Altona-Kieler Eisenbahngesellschaft (s. d.). In dem gegenwärtigen dän. Staatsgebiete bildet die 27. Juni 1847 eröffnete Teilstrecke Kopenhagen-Roeskilde (31,7 km) der Linie Kopenhagen-Korsör die erste Eisenbahn. Bis 1880 bestand in Dänemark das sog. "Gemischte Eisenbahnsystem" (s. Eisenbahnpolitik). Auf der Halbinsel Jütland und der von derselben durch den Kleinen Belt getrennten Insel Fünen waren nur Staatsbahnen, auf den übrigen großen Inseln Seeland, Laaland und Falster dagegen nur Privatbahnen. Ende 1879 bestanden ungefähr 1500 km Eisenbahnen, darunter etwa