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Brockhaus Konversationslexikon

Autorenkollektiv, F. A. Brockhaus in Leipzig, Berlin und Wien, 14. Auflage, 1894-1896

Schlagworte auf dieser Seite: Dannemōra; Dannenberg; Danner; Danneskjold; Dannevirke; Danse Macabre; Dansker; Dantan

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Dannemora - Dantan

Doubs, 11 km südwestlich von Besançon, an der Linie Belfort-Dijon der Franz. Mittelmeerbahn, ist bekannt durch ein Gefecht, das die preuß. 14. Infanteriedivision 23. Jan. 1871 gegen das auf dem Rückzuge begriffene 20. franz. Armeekorps lieferte, als die unter Manteuffel in Eilmärschen heranrückende deutsche Südarmee die nach der Schlacht an der Lisaine in südl. Richtung abziehende Armee Bourbakis von der Richtung auf Lyon abzudrängen und gegen die schweiz. Grenze zu werfen suchte.

Dannemōra, Kirchspiel im schwed. Län Upsala, 46 km nördlich von Upsala, an den Linien Upsala-Gefle und D.-Harg (47 km) der Schwed. Privatbahnen, hat 1400 E. und berühmte Eisengruben, die zu den wichtigsten Schwedens gehören. In einer niedrigen sumpfigen Wiese, umgeben von drei Landseen, öffnet sich eine Pinge oder offene Tagesgrube, 3000 m lang, bis 650 m breit und über 130 m tief, mit schwarzen Felswänden, an denen hier und da noch schwärzere Eingänge zu unterirdischen Gruben führen. Von den 79 Gruben werden zur Zeit nur 10 bearbeitet. Den obern Rand der Kluft überragen, auf Rüstbäume gestützt, Bühnen mit vielen Göpeln, zum Hinablassen und Emporziehen der Tonnen. Das Erz enthält im Durchschnitt 50 Proz. reines Eisen, das zu dem vorzüglichsten der Erde gehört und zur Bereitung des besten Stahls verwendet wird. Die Erze von D. sind beinahe phosphorfrei und bedürfen im Hochofen keines Gattierungsmittels. Die Ausbeute betrug (1888) 66399 t. Um das Wasser des nahen Grubensees vom Eindringen abzuhalten, sind große und kostspielige Dammbauten errichtet. Von den nahen Eisenhütten ist die größte (auch von Schweden überhaupt) Löfsta, 33 km nördlich von D. 3 km von D. das bedeutende Österby.

Dannenberg. 1) Kreis im preuß. Reg.-Bez. Lüneburg, hat 453,71 qkm, (1890) 14237 (6998 männl., 7239 weibl.) E., 2 Städte, 100 Landgemeinden und 11 Gutsbezirke. - 2) Kreisstadt im Kreis D., 48 km südöstlich von Lüneburg, an der Jeetze, in fruchtbarer, aber häufig überschwemmter Gegend, an der Linie Wittenberge-Buchholz der Preuß. Staatsbahnen, hat (1890) 1918 meist evang. E., Post zweiter Klasse, Telegraph, Kreisamt, Amtsgericht (Landgericht Lüneburg), Superintendentur, Kreis- und städt. Sparkasse, Vorschußverein, altes Schloß, Johanniterkrankenhaus; Möbel- und Wagenfabrikation, Wollspinnerei, 4 Branntweinbrennereien, Brauereien, Jahrmärkte und bedeutenden Viehhandel (besonders Rinder und Schweine).

Dannenberg, Georg, s. Frederich, Bertha.

Dannenberg, Hermann, Numismatiker, geb. 4. Juli 1824 zu Berlin, wo er als Landgerichtsrat a. D. lebt. Er war schriftstellerisch hauptsächlich auf dem Gebiete der Münzkunde des Mittelalters thätig. Sein Hauptwerk ist "Die deutschen Münzen der sächs. und frank. Kaiserzeit" (2 Bde., Berl. 1876). D. ist Mitbegründer und jetziger Präsident der Berliner numismatischen Gesellschaft.

Danner, Luise Christine, Gräfin von, Gemahlin König Friedrichs VII. von Dänemark, geb. 21. April 1815 zu Kopenhagen, stammte aus einer bürgerlichen Familie Namens Rasmussen. Der damalige Kronprinz Friedrich knüpfte mit ihr ein Liebesverhältnis an, und 7. Aug. 1850 wurde sie auf dem Schlosse Frederiksborg dem König zur linken Hand angetraut; 1. Jan. 1855 erfolgte ihre Erhebung zur dän. Lehnsgräfin von D. Bald nach dem Tode Friedrichs VII. (1863) verließ sie Dänemark, zog sich nach Cannes in Frankreich zurück und starb 6. März 1874 in Genua. Ihr durch die Gunst des Königs erlangtes Vermögen (etwa 6 1/2 Mill. Kronen) hinterließ sie testamentarisch zur Einrichtung einer Erziehungsanstalt für junge Mädchen ("Die Stiftung König Friedrichs VII." auf Jägerspris).

Danneskjold, die Nachkommen des Grafen Christian Gyldenlöwe (s. d.), eines unechten Sohnes Christians V. von Dänemark und der Sophie Amalie Moth. Als Erbteil der Großmutter erhielten dessen Söhne die Grafschaft Samsöe, woher der Name Danneskjold-Samsöe. Die einzige jetzt lebende Linie der Familie stammt von dem ältern Sohne Chr. Gyldenlöwes, Christian Danneskjold-Samsöe (gest. 1728). Sein Enkel, Chr. Konr. Sophus Danneskjold-Samsöe (1776-1843), war Großvater des jetzigen Inhabers der Grafschaft, Chr. Friedr. Sophus Danneskjold-Samsöe (geb. 29. April 1838), der seit 1887 Mitglied des Landsthings ist. Die zwei Töchter Chr. Konr. Sophus Danneskjold-Samsöes, Luise Sophie und Henriette, heirateten die zwei Brüder von Augustenburg, Herzog Christian August und Prinz Friedrich von Noer. Das berühmteste Mitglied des Geschlechts ist der jüngere Sohn Chr. Gyldenlöwes, Graf Friedrich Danneskjold-Samsöe (1703-70). Als Chef der Marine unter König Christian VI. reorganisierte er die dän. Flotte; 1766 wurde er Geh. Staatsminister, 1767 aber verabschiedet und starb 1770.

Dannevirke, s. Danewerk.

Danse Macabre (frz., spr. dangs makahbr), s. Totentanz.

Dansker, Turm, s. Burg (Bd. 3, S. 753 b).

Dantan (spr. dangtáng), Antoine Laurent, franz. Bildhauer, geb. 8. Dez. 1798 zu St. Cloud, hatte Bosio zum Lehrer, war Laureat der Pariser Kunstschule und Zögling der Französischen Akademie zu Rom. Seine besten Werke, Der mit seinem Hunde spielende Knabe (Marmor, 1833), Die Tamburinschlägerin (Bronze, 1838), sind stilgemäße, aber kalte Nachahmungen der röm. Antike. Ferner schuf er die Bronzestatuen von Abr. Duquesne zu Dieppe (1844), von Malherbe zu Caen (1847), sowie mehrere Statuen für Pariser Kirchen. Er starb 31. Mai 1878 zu St. Cloud. - Jean Pierre D., franz. Bildhauer, Bruder des vorigen, geb. 25. Dez. 1800 zu Paris, ebenfalls Schüler von Bosio, erwarb den großen Preis der Bildhauerei, ging nach Rom und schuf dort karikierte Statuetten bekannter Personen, womit er in Frankreich fortfuhr, sodaß er allmählich ein "groteskes Museum" aller gleichzeitigen Berühmtheiten schuf. Es existieren jedoch von ihm verdienstliche Arbeiten höhern Stils, wie die Bronzestatue Boieldieus für Rouen, die lebensgroßen Büsten des Marschalls Canrobert, sowie die von Rossini, Spontini, Bellini, V. Hugo, Verdi u. a. Er starb 6. Sept. 1869 zu Baden-Baden. - Sein Sohn Edouard D., franz. Maler, geb. 26. Aug. 1848 zu Paris, trat in das Atelier von Pils ein und stellte 1867 sein erstes Bild, Eine Episode aus dem Untergang von Pompeji, aus. Von seinen weitern Gemälden sind hervorzuheben: Das Porträt seines an einer Marmorbüste arbeitenden Vaters (1872), Hercules und Omphale (1874), Das Diskusspiel (1875; Museum von Rouen), Die Nymphe Salmacis (1876), Das Frühstück des Modells (1881; Luxembourg zu Paris), Inneres eines Bauernhauses in Villerville (1883), Kinderbegräbnis (1885), In der Töpferwerkstatt (1889; Neue Pinakothek in München), In der Restauration (1892).