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Dassow - Datisca
Dassow, Marktflecken im Amt Grevesmühlen des Großherzogtums Mecklenburg-Schwerin, 7 km von der Ostsee, an der Mündung der schiffbaren Stepenitz in den Dassower Binnensee, hat (1890) 1415 E., Post, Telegraph, Maschinenfabrikation, Fischräucherei und Getreidehandel.
Dasychīra pudibunda L., s. Buchenspinner.
Dasymēter (grch.), Dichtigkeitsmesser, ein von Otto Guericke um 1650 erfundenes Instrument, das die Veränderungen der Dichte der freien Luft anzeigt. Das beistehend abgebildete D. besteht aus einem kleinen Wagebalken, an dem sich links ein dünnwandiger, wohl verschlossener Glasballon und rechts ein Gewichtchen aus einem dichten Metall (Gold, Platin u. dgl.) das Gleichgewicht halten. Ist bei horizontalem Stande des Wagebalkens das Gleichgewicht hergestellt worden, und verdünnt man dann mittels einer Luftpumpe die Luft, so sinkt jener Glasballon, und zwar um so tiefer, je weiter die Luftverdünnung fortschreitet. Verbindet man daher die Glocke nicht mit der Luftpumpe, sondern mit der freien Luft, so werden durch Hebungen resp. Senkungen des Glasballons Luftverdichtungen resp. -Verdünnungen angezeigt. Der Glasballon war nämlich vorher mit dem Gegengewicht nur vermöge des Gewichtsverlustes im lufterfüllten Raume im Gleichgewicht, welcher Verlust aber für den Ballon, weil von größerm Volumen, mehr betrug als für jenes Gegengewichtchen. (S. Auftrieb.) ^[Abb.: Dasymeter]
Dasypodĭus, Rauhfuß, Hasenfuß, Peter, Humanist, geb. zu Frauenfeld im Thurgau, wurde 1530 Prediger und Lehrer daselbst, 1533 Lehrer des Griechischen am Gymnasium in Straßburg, 1540 Kanonikus und 1551 Dekan des Thomasstiftes daselbst. Er starb 28. Febr. 1559 zu Straßburg. D. schrieb ein «Griech.-Lat. Wörterbuch» (1535) und ein «Lat.-Deutsches Wörterbuch» (1537); eine lat. Komödie «Philargyrus» (Straßb. 1565) nach dem «Plutus» des Aristophanes ließ er 1530 in Frauenfeld spielen. (Vgl. Neues Schweizer-Museum, Bd. 6, Bas. 1866.) – Sein Sohn, Konrad D., geb. 1530 in Frauenfeld, starb 26. April 1600 als Lehrer der Mathematik zu Straßburg. Nach seiner Angabe wurde die bekannte astron. Uhr im Straßburger Münster 1578 konstruiert.
Dasyprócta, Nagetiergattung, s. Aguti.
Dasyptĭlus, Borstenkopf- oder Adlerpapagei, eine den Nestorkakadus zunächst stehende Papageiengattung (s. Papageien) mit nur einer genauer gekannten Art (D. Pesqueti Less.; s. Tafel: Papageien Ⅰ, Fig. 3) von Neuguinea, von schwarzer, auf dem Rücken bräunlicher Färbung, mit roten Flügel- und Achseldeckfedern, roten mittlern Schwingen zweiter Ordnung und rotem Bauch und teilweise nacktem Gesicht. Körperlänge etwa 50 cm. Eine zweite Art (D. fulgidus Less.) ist ungenügend bekannt.
Dasy̆pus, s. Armadill.
Dasyurĭdae, eine Familie der Beuteltiere mit wechselnder Bezahnung, am Hinterfuß fehlt die Innenzehe. Der verschieden lange, aber nie sehr kurze Schwanz ist behaart und dient nicht zum Klettern. Sie sind von schwankender Größe, von der der Maus bis zu der des Wolfs und leben von andern Wirbeltieren und Infekten. Die Familie umfaßt 10 Gattungen und 30 Arten und bewohnt den Kontinent von Australien, Tasmanien, Neuguinea und die Papua-Inseln. Die bekanntesten Gattungen sind Dasyurus und Diabolus. (S. Beutelmarder.)
Data, lat. Mehrzahl von Datum.
Datarĭa, eine spätestens seit dem Anfang des 13. Jahrh. von der Cancellaria abgetrennte Abteilung der Römischen Kurie (s. Kurie) zur Expedierung der kirchlichen Gnadensachen. An ihrer Spitze steht ein Kardinal, Prodatarius; unter ihm ein Datarius und mehrere Subdatarien. Der Name kommt her von der Unterschrift der Erlasse: Datum Romae (gegeben zu Rom).
Datchet (spr. dättschět), Dorf in der engl. Grafschaft Buckingham, an der Themse, Windsor gegenüber, in fruchtbarer Gegend herrlich gelegen, ist bekannt durch die Scene von Falstaffs Züchtigung in Shakespeares «Lustigen Weibern von Windsor».
Dat, dicat, dedĭcat oder Dat, donat, dedicat (lat. abgekürzt D. D. D., d. h. giebt, weiht, widmet), eine bei den Römern übliche Inschrift auf Göttern geweihten Gegenständen; in lat. Schriften die Formel der Dedikation.
Date certaine (frz., spr. dat ßärrtähn), s. Sicheres Datum.
Dati, Carlo Roberto, ital. Sprachgelehrter und Schriftsteller, geb. 2. Okt. 1619 in Florenz, wurde in seiner Jugend von Galilei unterrichtet, beschäftigte sich mit mathem. und physik., auch astron. Untersuchungen. Er übernahm 1647 zu Florenz den Lehrstuhl der griech. und lat. Sprache und Altertumskunde, wurde Mitglied der Crusca (s. d.) und starb 11. Jan. 1675 zu Florenz. D. begann eine Sammlung von Sprachmustern, «Prose fiorentine », und arbeitete mit Capponi und Redi an der 3. Ausgabe des Wörterbuchs der Crusca. Sein bedeutendstes Werk, die «Vite de' pittori antichi» (Zeuxis, Parrhasius, Apelles und Protogenes), erschien in Florenz 1667 u. ö., auch in der «Bibliotheca enciclopedica» (Bd. 14, Mail. 1831). Briefe von ihm veröffentlichte Moreni (Flor. 1825), eine «Scelta di prose» Gamba (Vened. 1826), den berühmten «Discorso dell'obbligo di ben parlare la propria lingua» Fanfani (Flor. 1870).
Datia, ind. Staat, s. Centralindien (S. 40 b).
Datieren, in transitiver Bedeutung: eine Urkunde mit dem Datum (s. d.) versehen; intransitiv wird damit der Ort und die Zeit bezeichnet, an welchem ein Rechtsgeschäft in Kraft getreten ist. Das hat eine Bedeutung, wenn der Vertrag unter Abwesenden abgeschlossen, die Erklärungen der einzelnen Parteien an verschiedenen Orten und zu verschiedenen Zeiten abgegeben sind. – Über D. der Wechsel nach altem und neuem Stil s. Datowechsel und Alter Stil.
Datĭo in solūtum (lat.), Hingabe an Zahlungsstatt, s. Annahme an Zahlungsstatt.
Datisca L., Streichkraut, Pflanzengattung aus der Familie der Datiscaceen (s. d.) mit wenigen im Orient und in Asien wachsenden Arten; ausdauernde Stauden mit abwechselnden fiederschnittigen Blättern und in lange, rispige Trauben gestellten kleinen grünlich gefärbten Blüten. Die auf Kreta und im Orient wild wachsende, hanfähnliche D. cannabina L., gelber Hanf, wird häufig als Zierpflanze in Gärten gezogen und auch als Färbepflanze benutzt.