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Deger - Deggingen
als Generallieutenant aus dem aktiven Dienste. Bei
seinem Tode (16. Nov. 1888 zu Karlsruhe) war er
Neichstagsabgeordneter für den 7. bad. Wahlkreis.
Deger, Iählmah, s. Decher.
Deger, Ernst, Historienmaler, geb. 15. April
1809 zu Vockcnem im Hannöverfchen, besuchte 1828
die Berliner Akademie unter Wach und studierte so-
dann seit 1829 zu Düsseldorf unter Schadow. Schon
1831 erregte er Aufsehen mit der Grablegung Christi
(Andreaskirche zu Düsseldorf). Es erfolgten nun
viele Privataufträge und Bestellungen von Kirchen-
bildern, von denen die Auferstehung Christi (1834;
Kirche zu Arnsberg, dann auch München, Marimi-
lianeum) und eine Madonna für die Iesuitenkirche
in Düsseldorf (1837) allgemeine Anerkennung fan-
den. Zu vorbereitenden Studien für die Ausmalung
der neuerbauten Apollinariskirche zu Nemagcn am
Rhein ging D. 1837 mit einigen andern Künstlern
auf 4 Jahre nach Italien, wo er vor allem die
großen florentin. Meister des Quattrocento studierte.
Die Fresken, die größte Leistung der Düsseldorfer
Schule auf religiösem Gebiete, vollendete er dann
in den Jahren 1849-51. Es folgte nun feit 1851
die Ausmalung der Schlohkapelle zu Stolzcnfels
am Rhein, in welcher D. die Freskobilder auf
Goldgrund fetzte. Später sah er sich auf Staffelei-
bilder für Kirchen und Altäre angewiesen. Seit
l869 wirkte er als Professor an der Düsseldorfer
Akademie. Er starb 27. Jan. 1885 in Düsseldorf.
D. nimmt in der neuern religiösen Kunst eine selb-
ständige Stellung ein. Er hält sich ebenso fern von
der Ascctik der Nazarenischen Schule als von der
Nachahmung der alten Meister und sucht sein Ideal
in treuem Erfassen des Naturbildcs, allerdings nicht
ohne dieVerklärung religiöserBegeistenmg mit einer
gewissen Süßlichkeit zu verbinden. Alle seine Werke
sind mit großer Sorgfalt ausgeführt.
Degerando (fpr. -scherangdoh), Ios. Marie,
Baron von, franz. Philosoph, bekannt durch seine
philanthropischen Bestrebungen, geb. 29. Febr. 1772
zu Lyon, ging nach Vollendung seiner Studien 1797
mit seinem Jugendfreunde Camille Jordan nach
Paris und als dieser, ein Mitglied des Rats der
Fünfhundert, nach dem 18.Fructidor geächtet wurde,
nach Deutschland, wurde später von Napoleon zum
Generalsekretär im Ministerium, nach der Rückkehr
der Bourbons zum Pair ernannt und starb 12. Nov.
1,842 als Vicepräsident des Staatsrats. Er schrieb:
"1)68 31^1168 6t ä6 I'art (16 p6N86r, c0I18i(i61'68 ä^N8
I6ur8 i-^)p0i-t8 muw6i8" (4 Bde., Par. 1800), "1)6
la, A6N6i-atioii ä63 0011113,188^11068 1iumaiii68" (Berl.
1802), von der Berliner Akademie gekrönt, "Hi8wir6
eompareL ä68 8^8t6m63 ä6 p^ii08l)plii6" (3 Bde.,
Par. 1803,2. Aufl., 4 Bde., 1822; deutsch von Tenne-
mann, 2 Bde., Marb. 1806-7), eins der besten Werke
der Franzosen über die Geschichte der Philosophie,
"1^6 vi3it6iii- äu Mnvi-6" (Par. 1820 u. ö., deutsch
von Schelle, Quedlinb. 1831), das den Monthyon-
schen Preis erhielt, und "Ooui-8 nui-mai 668 iu8ti-
wt6ni-8 pi-iinait-68" (Par. 1832 u. ö.), "Du per-
k6eti0IH16M6Iit Moral, 0U ä6 1'6äueg.ti0I1 66 801-
IU6M6" (2 Bde., ebd. 1824 u. ö.; deutsch von Schelle,
2 Bde., Halle 1829), "Iii8tiwt68 än äi-oit mImini-
8ti-llti5> (2 Bde., Par. 1829; 2. Aufl., 5 Bde., 1842-
45), "D61'66ueati0I1 668 80UI-68-INU6t8 66 N5N88ane6"
(2 Bde., ebd. 1827), "1)68 PI-0FI-68 66 1'in6u8tri6"
(ebd. 1841) und besonders "1)6 1a. di6nl3.i33.11c6
pud1iliii6" (4 Bde., ebd. 1839), eins der umfassend-
sten Werke über das Armenwesen.
Degerloch, Dorf im württemb. Neckarkreis, in
470 m Höhe, 5 km südlich von Stuttgart, mit dem
es durch Zahnradbahn verbunden ist, an der Dampf-
straßenbahn von D. nach Hohenheim (8,5 1cm, s.
Filderbahn), besuchter Vergnügungs- und Kurort
der Stuttgarter, hat (1890) 2568 E., Wasserleitung,
Obst- und Weinbau (besonders Rotwein). Vom
Exerzierplatz, in der Nähe von D., bietet sich eine
umfassende Übersicht über die ganze Kette der Schwä-
bischen Alb dar.
Deggendorf. 1) Bezirksamt im bayr. Reg.-Vez.
Niederbayern, hat (1890) 37483 (18424 männl.,
19059 weibl.) kath. E., 49 Gemeinden mit 689 Ort-
schaften. - 2) Unmittelbare Stadt und Hauptort
des Bezirksamts D., 48 1cm im NW. von Passau,
in 322 m Höhe, links der Donau, über die hier eine
eiserne Brücke (332 m lang) mit 8 Bogen führt, am
Fuße des Bayrischen Waldes und an der Linie
Eisenstein-Plattling und der Nebenlinie D.-Metten
der Bayr. Staatsbahnen, hat (1890) 6250 (2843
männl., 3407 weibl.) E., darunter 119 Evangelische;
Post, Telegraph, Landgericht (Oberlandesgericht
München) mit 7 Amtsgerichten (Arnstorf, D., Gra-
fenau, Hengersberg, Osterhofen, Regen, Viechtach),
Amtsgericht, Rentamt, Straßen- und Fluhvauamt;
fechs tath. Kirchen, Haushaltungs-, Präparanden-
und gewerbliche Fortbildungsschule, landwirtschaft-
liche Winterschule; Kinderhospital, Kranken-, Wai-
sen- und Vruderhaus, weibliche Kretinenanstalr,
Spitalstiftung, Naturheilanstalt nach Kneipp'schem
System außerhalb der Stadt, Kreisirrenanstalt;
Tuchfabrikation, Bierbrauerei, Handel mit Vieh,
Hopfen, Holz und Leinwand fowie eine Agentur und
Umfchlagstation der Süddeutschen Donau-Dampf-
fchiffahrtsgesellschaft. Viel besucht ist die Wallfahrts-
kirche zum Heiligen Grabe, mit wunderthätigen
Hostien und der jährlich einmal geöffneten Gnaden-
pforte. - In der Einsenkung, über welche die Kunst-
strahe in den Bayrischen Wald führt, liegt zwischen
wild aufgetürmten Felsen die Rusel (778 m hoch),
ein Wirtshaus (früher Kloster) mit prächtiger Aus-
sicht auf das Donauthal, den Bayrischen Wald und
das Bayrische Hochgebirge. Ein ähnliches Panorama
bietet sich auf dem 4 km von D. enlsernten Nat-
ternberg, einem vereinzelten Bergkegel (100 m).
Etwa 4 km nordwestlich von D., am Mettenbach,
das Dorf Metten mit berühmter Benediktinerabtei,
die 792 von Karl d. Gr. gestiftet, 1803 säkularisiert
und 1830 wieder errichtet wurde, Gymnasium, zwei
Seminarien und berühmten Granitsteinbrüchen;
2/4 Stunde aufwärts das dem Grafen Hohenthal
gehörige Schloß Egg (379 m), von Voltz immittel-
alterlichen Geschmack wiederhergestellt. - D., schon
868 Hauptort einer Graffchaft, wurde 1266 von
Ottokar II. von Böhmen erobert und zerstört, war
1337 Schauplatz einer grausamen Judenverfolgung,
deren Andenken durch Gemälde in der Heiligen Grad-
kirche lebendig erhalten wird, siel 14. 3'^ov. 1633
während des Dreißigjährigen Krieges den Schweden
unter Bernhard von Weimar in die Hände und wurde
1743 im Osterreichischen Ervfolgetriege abermals
eingeäschert. - Vgl. Führer durch D. und Umgebung
(2. Aufl., Würzb. 1888).
Degger, Zählmaß, f. Decher.
Deggingen, Dorf im Oberamt Geislingen des
württemb. Donaukreifes, 10 km von Geislingen,
im Filsthal, mit (1880) 1869 E., darunter viele
Maurer und Gipser, welche den Sommer hindurch
auswärts arbeiten und im Winter mit selbstverfertig-