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Brockhaus Konversationslexikon

Autorenkollektiv, F. A. Brockhaus in Leipzig, Berlin und Wien, 14. Auflage, 1894-1896

Schlagworte auf dieser Seite: Dennewitz; Dennis; Denobilitieren; Denominatĭo; Denominatīvum; Denon

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Dennewitz - Denon

du peuple» (1845; deutsch u. d. T. «Marie Anne, eine Mutter aus dem Volke»); mit Dugué: «Le paradis perdu», «Cartouche» (1859), «Le marchand de coco» (1861), «Le château de Pontalec» (1862), «Les mystères du vieux Paris» (1865); mit Ch. Desnoyer: «La bergère des Alpes» (1852); mit Foucher: «La bonne aventure» (1853), «Faust», «Les fiancés d’Albano» (1858); mit Jallais und Thiéry: «Le naufrage de la Pérouse»; mit Crémieux: «Le savetier de la rue Quincampoix» (1859); mit Clairville: «Rothomago» (1862); mit H. Crémieux: «Aladin ou la lampe merveilleuse» (1863); mit Ch. Edmond: «L’aïeule» (1863); mit Thiboust: «Les amours de Paris» (1866) u. s. w. Besonders die Volksstücke D.s waren sehr beliebt; sie sind geschickt und mit großer Kenntnis der auf der Bühne wirksamen Effekte geschrieben.

Dennewitz, Dorf im Kreis Jüterbog-Luckenwalde des preuß. Reg.-Bez. Potsdam, 4 km südwestlich von Jüterbog, hat (1890) 310 E. und ist bekannt durch die Schlacht vom 6. Sept. 1813. Nachdem durch die Niederlage des franz. Marschalls Oudinot bei Großbeeren (s. d.) Napoleons Plan, Berlin zu erobern, fehlgeschlagen war, wurde Marschall Ney beauftragt, mit Oudinots verstärkter Armee (4., 7. und 12. Korps) gegen Berlin zu ziehen. Ney rückte 5. Sept. von Wittenberg auf der Straße nach Jüterbog vor und warf bei Zahna die Vorhut des preuß. 4. Korps (Tauenzien) unter Dobschütz nach tapferm Widerstande zurück, worauf dies Korps bei Jüterbog lagerte. General Bülow, der mit dem 3. Korps dem franz. Lager vor Wittenberg gegenüber gestanden, brach auf die Nachricht vom Vormarsch der Franzosen auf, um dem Feinde bei weiterm Vordringen in Flanke und Rücken zu fallen; nur die Brigade Borstell wurde auf Befehl des Kronprinzen von Schweden bei Kropstädt zurückgelassen. Bülows Truppen biwakierten 4 km vom Feinde ohne Wachtfeuer. Am Morgen des 6. Sept. ließ Ney, der keine Schlacht erwartete, seine Korps getrennt gegen Jüterbog aufbrechen. Tauenzien marschierte rechts ab, um sich Bülow zu nähern, mußte aber Front gegen das 4. franz. Korps (Bertrand) machen, das schon die Aa bei Rohrbeck und D. überschritten hatte. So begann die Schlacht, in der etwa 50000 Mann Preußen und Russen gegen 75000 Mann Franzosen und deren Verbündete kämpften; 4 Stunden lang hielt sich Tauenzien gegen die Übermacht. Als er zu weichen begann, erschien Bülow bei Niedergersdorf in der linken Flanke des Feindes. Ney warf das gerade herankommende 7. Korps (Reynier) von Rohrbeck nach Niedergersdorf gegen Bülow. Hier entspann sich nun ein heftiger Kampf, der sich immer mehr nach D., später nach Gölsdorf hinzog. Tauenzien hatte unterdessen durch seine ganze Kavallerie einen erfolgreichen Angriff machen lassen und die feindliche geworfen; Bertrand wurde gegen die Aa zurückgedrängt, wo man um Rohrbeck und D. heftig kämpfte. Auch das 7. franz. Korps begann zurückzugehen, als das 12. (Oudinot) hier eintraf. Nun standen bei Gölsdorf 47 franz. und sächs. Bataillone gegen 15 preußische und die Schlacht schien verloren. Da rückte preußischerseits General Borstell, gegen den Befehl des Kronprinzen von Schweden, zur Unterstützung an und erstürmte Gölsdorf. Ney, der beim 4. Korps sich befand, rief das 12. im entscheidenden Augenblick vom linken Flügel ab, um das geschlagene 4. aufzunehmen. Die Verteidigung von Gölsdorf blieb den Sachsen überlassen, die nach einem kurzen, blutigen Kampfe daraus verdrängt wurden, da Bülow noch von den Russen 2 Husarenregimenter, 2 Jägerbataillone und 2 Batterien sowie eine schwed. Batterie zur Verstärkung erhalten hatte. Das 12. franz. Korps wurde in die Flucht des 4. verwickelt, die franz. Kavallerie, die noch einmal zur Deckung des Rückzugs vorgehen mußte, geworfen, und der Rückzug des Heers artete zur Flucht aus. Neys Armee war völlig zersprengt und fürs erste unbrauchbar. Ein eisernes Denkmal erinnert an den Sieg der Verbündeten. General Bülow (s. d.) erhielt danach den Namen Graf von D.

Dennis, John, engl. Dramatiker und Kritiker, geb. 1657 zu London, empfing seine Bildung zu Harrow und Cambridge und reiste dann in Frankreich und Italien. Nach der Rückkehr schloß er sich den hervorragendsten polit. und litterar. Kreisen Londons an und zählte Dryden, Congreve, Wycherley, Addison u. a. zu seinen Freunden, verdarb es aber mit den meisten durch schonungslose Kritik. Doch verhalf er zuerst der Kritik zu einer selbständigen Stellung in der engl. Litteratur. Erblindet starb er 6. Jan. 1734 in Dürftigkeit. Hervorragend sind unter seinen Kritiken namentlich diejenigen über Addisons «Cato» und Popes «Essay on criticism». Pope rächte sich, indem er ihm eine Stelle in der «Dunciad» (s. d.) anwies. Seine Dramen («Plays», Lond. 1697‒1720) sind mittelmäßig und teilweise nur Bearbeitungen älterer Stücke; so «The comical gallant» und «The invader of his country» (nach Shakespeares «Lustigen Weibern» und «Coriolan»). Seine bekanntesten Stücke sind: «Liberty asserted» (1704) und «Appius and Virginia» (1709). «Select works» erschienen 1718 in 2 Bänden.

Denobilitieren (neulat.), des Adels berauben; Denobilitation, Entziehung des Adels.

Denominatĭo (lat.), Denomination, Benennung, Ernennung zu einem Amte; in der Rhetorik ein Tropus, welcher entsteht, wenn eine Person, statt mit ihrem eigenen Namen, mit dem Gentilnamen, dem Patronymikum u. dgl., bezeichnet wird, z. B. der Macedonier statt Philippus, der Pelide statt Achilles. Im kirchlichen Sinne versteht man, besonders in Nordamerika, unter Denomination eine kirchliche Partei oder Sekte. Denominieren, benennen, ernennen.

Denominatīvum (lat.), ein Verbum, das von einem Nomen (Substantivum oder Adjectivum) abgeleitet ist, z. B. «schneidern» von «Schneider», «klären» von «klar». Dem D. stehen die «primären», «unabgeleiteten» Verba gegenüber, wie «sein», «gehen», doch läßt sich eine scharfe Grenze nicht ziehen.

Denon (spr. -nóng), Dominique Vivant, Baron, franz. Künstler und Kunstkenner, geb. 4. Jan. 1747 zu Châlons-sur-Saône, vertauschte in Paris das Studium der Rechte mit dem der bildenden Künste. Ludwig ⅩⅤ. ernannte ihn zum Gentilhomme ordinaire und gab ihn der Gesandtschaft in Petersburg bei. Sodann erhielt er eine Sendung in die Schweiz, wo er Voltaires Porträt und das bekannte «Déjeûner de Ferney» zeichnete. Hierauf bekleidete er 7 Jahre eine Stelle bei der franz. Gesandtschaft in Neapel. Während seines Aufenthalts in Süditalien verband er sich mit dem Abbé Saint-Non zur Herausgabe der «Voyage pittoresque de Naples et de Sicile» (Par. 1788) und schrieb noch eine besondere «Voyage en Sicile et à Malte» (ebd. 1788). Nachdem er die diplomat. Laufbahn aufgegeben, widmete