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Brockhaus Konversationslexikon

Autorenkollektiv, F. A. Brockhaus in Leipzig, Berlin und Wien, 14. Auflage, 1894-1896

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Des Moines (Stadt) - Desmoulins
quer durch den Staat Iowa und ergießt sich, 480 kin
lang, bei Keokuk in den Mississippi. Der D. M. ist
jür die Dampfschiffe bis zur Stadt D. M. schiffbar
und liefert eine vorzügliche Wasserkraft für indu-
strielle Zwecke. Das Fluhgebiet beträgt 38 000 hkm.
Des Moines (fpr. de meun), Hauptstadt des
nordamerik. Staates Iowa und des Eounty Polt
und bedeutendste ^tadt des Staates, in schöner und
fruchtbarer Umgebung am Einflüsse des Raeoon in
den Moinesfluß, ist bedeutender Eisenbahnknoten-
punkt, bat breite und schattige Straßen und wird
vom Des Moincsfluh in einen östl. und westl. Teil
geteilt, während der Racoon wieder letztern durch-
schneidet. D. M. wurde 1846 angelegt, 1857 inkor-
poriert, in demselben Jahre zur Hauptstadt erhoben,
datte 1860:3965,1880:22408 und 1890: 50093 E.,
bat eine Universität (seit 1866) und ein imposantes
Staatslapitol (Kosten 3 Mill. Doll.) im östl. Teil
auf einem mit Anlagen bedeckten Hügel. Die In-
dustrie erstreckt sich vornehmlich auf Wagenbau,
Drahtzieherei, Woll- und Baumwollmanufaktur;
der Handel ist bedeuteud.
vss-iuoii (ital. i'6 I)6mo1i6 unuoi'6') frz. 10
d(;mo1 miiienr; engl. d Ükt ininor oder äeö ininoi),
die Atoll-Tonart, bei der 6 !? und ein t?? vorge-
zeichnet werden müßten; bequemer ist an ihrer Stelle
Oiä-uioii (4H). (S. Ton und Tonarten.)
Desmologie (grch.), die Lehre von den Ver-
bänden und Bandagen (s. Chirurgie und Verband);
auch soviel wie Syndesmologie (s. Bänder).
Desmond, irischer Grafentitel in einem jüngern
Zweige der Familie Fitzgerald (s. d.), deren älterer
Linie die Grafen von Kildare (s. d.) und heutigen
Herzöge von Leinster (s. d.) angehören. Jedoch ist
es nicht ganz sicher, ob der Ahnherr dieser jüngern
Linie, Thomas Fitzmaurice, wirklich ein iüngc-
rer Sohn des ersten, seit 1169 in Irland ansässigen
Fitzgerald war. Von Thomas Fitzmaurice stammte
in fünfter Generation ab Moritz Fitzthomao
oder Fitzgerald, seit 1329 Graf von D., der
bald dem engl. Vieeko'nig gegen die "wilden Iren"
außerbalb des engl. Herrschaftsbezirks und gegen
die Schotten half, bald auf Seite seiner Gegner
stand. Als Eduard III. 1341 eine rein engl. Ver-
waltung in Irland einzuführen versuchte, trat er
an die Spitze einer aufständischen Bewegung. Sie
unterlag, 1349 erhielt er die Begnadigung des
Bönigs, 1355 wurde er sogar selbst Viceko'ni^ und
starb 25. Jan. 1356. - Von seinem jüngern ^obn,
Gerald Fitzgerald, Graf von D., genannt
"Gerald der Poet", giebt es noch einige franz.
Verse. Er lebte in endlosen Fehden und starb 1398.
- Ein Enkel von ihm war Th 0 mas Fitzgerald,
achter Graf von D., der 1463 Statthalter von
Irland war, 1467 aber, des Einvernehmens mit
den gegnerifchen Iren beschuldigt, abgesetzt und
14. Febr. 1468 hingerichtet wurde. - Einer seiner
Enkel war James Fitzgerald, vierzehnter
Graf von D., der nach der Unterdrückung des
Grafen Kildare im I. 1536 Führer der Unzufrie-
denen wurde. 1540 kam ein Ausgleich zu stände,
1542 besuchte er London und starb 1558. - (^ein
Sohn, Gerald Fitzgerald, fünfzehnter Graf
von D., lag in unaufhörlichen Fehden mit den
Butlers und wurde oftmals deshalb in Haft ge-
nommen. Schließlich folgte 1579 ein offenes Zer-
würfnis mit Elisabeth, doch wußte er längere Zeit
geschickt allen Nachstellungen zu entgehen, bis er
Nov. I5V.I ngnffen und enldauptet wurde. - ^ein
^ohn, James Fitzgerald, wurde zwar von der
engl. Regierung als Graf D. anerkannt, wuchs aber
in engl. Haft auf und hieß deshalb der "Towevgraf"
oder "der Königin Graf von D.". Er starb fchon
1601. - Gegen ihn hatte ein^Vetter, James Fitz-
thomas F i tz g e r a l d, der "(Hugan Earl", sich 1598
die Grafenwürde angemaßt; 1601 gelang seine Fest-
nahme. Er wurde in den Towcr gesetzt und starb
erwa 1608 ohne Erben. Sein Bruder und Genosse
I 0 bn war mit seinem Sohn Gerald nach Spanien
geflüchtet, von wo dieser als Conde D. in die Dienste
Kaiser Ferdinands II. trat und 1632 erschlagen
wurde. Mit ihm erlosch die Nachkommenschaft der
vier ältesten Söhne des achten Grafen von D.
Die Würde erhielt Sir Richard Preston, und
nachdem diefer 1628, ohne '^öhne zu hinterlassen, ge-
storben war, ging sie über auf George Feilding,
Viscount Eallan, der 1665 starb. Sein Sohn,
William Feilding, folgte ihm als zweiter Graf
von D. und 1675 ging vom Bruder feines Va-
ters auch die Würde eines Grafen von Denbigh auf
ihn über, sodaß diese engl. und die irischen Peers-
würden fortan verbunden sind. Jetziger Träger des
Namens ist Rudolph Feilding, neunter Graf
Denbigh und achter Graf D., geb. Mai 1859.
Desmopathie (grch.), Krankheit der Gelent-
bänder ; Desm 0 path 0 l 0 gie, Lehre von den Krank-
heiten der Gelenkbänder.
Desmophlogösis (grch.), Entzündung und ent-
zündliche Reizung der Gelenkbänder.
Desmotröpie (grch.), s. Tautomerie.
.Desnioni., bei zoolog. Benennungen Abkürzung
für den franz. Zoologen Charles Desmoulins
(spr. dämuläng), der über Seeigel schrieb.
Desmoulins (spr. dämuläng), Benoit Camille,
franz. Revolutionär, geb. 1760 zu Guise in der Pi-
cardie, studierte auf dem (^oii^o I^ouiL-io^ranä
die Rechte und wurde Advokat in Paris. Für die
polit. Verfassung der Alten schwärmend, suchte er
in der beginnenden Staatsumwälzung seine klassi-
schen Ideale geltend zu machen. In diesem Sinne
schrieb er: "1^ I^i'HQc^ lidre" (Par. 1789). Nach
der Entlassung Neckers entflammte er 12. Juli
1789 im Palais-Royal die Volksmenge durch die
heftigsten Reden und gab damit den Anlaß zur Er-
stürmung der Bastille, 14. Juli. Dann begann er
die Herausgabe der Zeitschrift "^Lvolutionz ä6
I'i'auco 6t äu Lradautu (7Bde., 1789-90), die durch
ihre ertremen Lehren und einen pikanten Ton un-
geheuern Erfolg hatte. Von Malouet in der Kon-
stituierenden Versammlung 2. Aug. 1790 als Auf-
wiegler angeklagt, entging er nur durch die Flucht der
Verhaftung. Beiden Vorgängen vom 10. Aug. 1792
(f. Frankreich) spielte er dieselbe agitatorische Rolle
wie sein Freund Danton, mit dem er den Klub der
Cordeliers gründete und dessen Parteischicksal er
fortan teilte. Von der Hauptstadt in den Konvent
gewählt, stimmte D. für Ludwigs XVI. Tod. Auch
an dem Kampfe gegen die Girondisten beteiligte
er sich und überschüttete sie in einer Flugschrist:
"Hi8t0ir6 (168 (Fii-oiiäiQL", mit tödlichem Spott.
Nach deren Fall jedoch, den er mit Danton gern
hintangehalten hätte, begann er selbst einzulenken.
Gegen Ende 1793 lieh er die ersten Nummern
seines Blattes "1^6 vi6ux lüoräeiiei'" erscheinen,
worin er, immer im Einverständnis mit Danton,
den revolutionären Ausschweifungen entgegentrat.
HöbeN, deu er besonders angrisf, klagte ihn an, die
Herstellung des Königtums zu beabsichtigen, und