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Destouches (Paul Emile) – Detachierapparat
Anmerkung: Fortsetzung des Artikels 'Destouches (Joseph Anton von)'
Chronist der Stadt München und Vorsteher des histor. Stadtmuseums. Er setzt die von seinem Vater
im Auftrag der Stadt München begonnene Stadtchronik fort und hat eine größere Reihe histor.
Denkschriften über die Lokalgeschichte Münchens sowie Gedichte «Aus der Jugendzeit» (Münch. 1867)
veröffentlicht.
Destouches
(spr. dätúsch), Paul Emile, franz. Historienmaler, geb. 16. Sept. 1794
zu Dampierre, war ein Schüler von David, Gros und Guérin. Zu Anfang beschäftigten ihn
geschichtliche Vorwürfe, wie die erzählende Scheherezade, Maria Stuart, sowie kirchliche Stoffe:
Christus am Ölberg (Dom von Vannes); später wandte er sich den Schilderungen des Alltagslebens
zu, denen er tragische oder rührende Motive zu Grunde legte. Viele seiner Schöpfungen, wie
Heimkehr der Entehrten ins Elternhaus (1827), Unterbrochene Verlobung, Die Liebe als Arzt (1831),
wurden sehr bekannt. Seit den vierziger Jahren versiegte die Thätigkeit des Künstlers; er starb
11. Juli 1874 in Paris.
Destouches
(spr. dätúsch), Philippe Néricault, franz. Lustspieldichter, geb.
22. Ang. 1680 zu Tours, wurde in Paris erzogen und dem Gesandten für die Schweiz, Marquis de
Puysieur, als Attaché beigegeben. Hier wandte er sich der dramat. Poesie zu und errang mit
mehrern Schauspielen großen Beifall. Zugleich erwarb er sich durch seine diplomat. Gewandtheit
die Gunst des Regenten, des Herzogs von Orléans, der ihn 1717 mit dem Abbé Dubois nach England
sandte. Als Dubois nach Frankreich zurückkehrte, blieb D. an dessen Stelle in London, wo er eine
geheime Ehe einging, die ihm nachher zu dem Lustspiele
«Le philosophe marié» (1727) den Stoff gab. Er wurde 1723
Mitglied der Akademie, zog sich aber nach dem Tode des Regenten auf sein Landgut bei Melun
zurück, wo er sich mit Landbau und Philosophie beschäftigte und zugleich fortfuhr, für die Bühne
zu schreiben. Hier entstanden die beiden Lustspiele
«Le glorieux» (1732) und
«Le dissipateur» (1736), mit dem obengenannten Stücke seine
vornehmsten Leistungen, von Lessing als «Muster eines feinern höhern Komischen» bezeichnet.
D. schrieb fast ausschließlich Charakterkomödien, aber unter Einwirkung des gleichzeitigen engl.
Lustspiels wird er in Frankreich der Vorläufer jener Richtung, die auf der komischen Bühne mit
lehrhaften Absichten und sittlichen Rührungseffekten zu wirken sucht. Im übrigen sind D.’
Lustspiele in dem einfachen, eleganten Stile der klassischen Tradition geschrieben. Er starb
4. Juli 1754 auf dem Schlosse von Fortoiseau bei Villiers-en-Bière (Seine-et-Marne). Seine
«Œuvres» erschienen in 4 Bdn. (Par. 1757), in 6 Bdn.
(ebd. 1811) und als «Théâtre choisi» von Thierry (ebd. 1884).
Destruieren (lat.), zerstören;
Destruktion, Zerstörung;
destruktiv, auf Zerstörung gerichtet.
Destutt de Tracy (spr. deßtütt dě traßih),
Antoine Louis Claude, Graf, französischer philos. Schriftsteller, geb. 20. Juli 1754 zu Paris,
war bei Ausbruch der Französischen Revolution Oberst der Infanterie und Deputierter bei den
Generalstaaten für den Adel von Bourbonnais. Als sein Freund und Gesinnungsgenosse Lafayette
10. Aug. 1792 Frankreich verließ, folgte er ihm, kehrte aber nach einiger Zeit heimlich wieder
zurück und wurde 2. Nov. 1793 in Haft genommen. Erst der Sturz Robespierres verschaffte ihm die
Freiheit wieder. Während der Dauer der Herrschaft Napoleons war D. ↔ Senator.
Nach der Rückkehr der Bourbons wurde er 1814 zum Pair ernannt. Seit der Gründung des
Nationalinstituts war er Mitglied desselben. Er starb 10. März 1836. D., welcher von den
Franzosen für einen der besten Metaphysiker gehalten wird, gehört der Schule des Sensualismus,
insbesondere der Richtung Condillacs (s. d.) an, dessen
Lehre er zu dem sog. Ideologismus entwickelte. Sein Hauptwerk in dieser Beziehung sind die
«Éléments d’idéologie» (5 Bde., Par. 1817–18; neue Aufl.,
ebd. 1824–25), die unter anderm auch in das Italienische und Spanische übertragen wurden. Die
beiden letzten Teile dieses Werks, den
«Traité de la volonté et de ses effets» enthaltend, bilden
eine Darstellung der polit. Ökonomie. Von D.s übrigen Schriften ist noch der ebenfalls vielfach
übersetzte «Commentaire sur l’esprit des lois de Montesquieu»
(zuerst englisch, Philad. 1811; französisch, Par. 1819; deutsch von Morstadt u. d. T.
«Charakterzeichnung der Politik aller Staaten der Erde», 2 Bde., Heidelb. 1820–21) zu erwähnen,
der besonders in Nordamerika lange in großem Ansehen stand.
Desuetūdo (lat.), die Aufhebung
eines Rechtssatzes durch Gewohnheit, der Rechtssatz mag ein Gesetz sein oder auf Gewohnheit
beruhen. So wurden viele harte Strafen der
Carolina (s. d.) dadurch beseitigt,
daß thatsächlich nicht mehr darauf erkannt wurde. Neuere Gesetze haben mehrfach die Beseitigung
ihrer Bestimmungen durch Gewohnheitsrecht untersagt. (S. Abrogieren.)
Desultōren, bei den alten Römern Kunstreiter, die im Cirkus im vollen
Rennen von einem Pferde auf das andere sprangen; daher
desultorisch, abspringend, unstet, der Beharrlichkeit und
Ausdauer ermangelnd.
Desv., bei botan. Namen Abkürzung
für Augustin Nicaise Desveaux
(spr. däwoh), geb. 28. Aug. 1784 zu Poitiers, gest. 12. Juli 1856 in
Bellevue bei Angers als Professor der Botanik.
Detachement (frz., spr. -taschmáng), eine
kleinere Truppenabteilung, die aus dem Verbande eines größern Heerkörpers zur Lösung einer
selbständigen Kriegsaufgabe abgezweigt ist. Insbesondere pflegt mit dem Begriffe des D. der
Umstand verknüpft zu sein, daß das betreffende Truppenkorps aus Abteilungen verschiedener
Waffengattungen zusammengesetzt ist. Die Stärke und Zusammensetzung eines D. kann je nach der
besondern ihm gestellten Aufgabe sehr verschieden sein; die Bezeichnung D. wird indessen nur auf
solche Abteilungen angewendet, die kleiner sind als eine Division, weil eine Division schon an
und für sich ein zu selbständigem Auftreten befähigter Heeresteil ist
(s. Einheit).
Detachementskrieg (spr. -taschmángs-), eine
Gesamtheit von kriegerischen Unternehmungen, in denen nur
Detachements (s. d.) auftreten. Der D. kann entweder
mit den großen Operationen auf dem Hauptschauplatz im Zusammenhang stehen und fällt dann meist
mit dem sog. Kleinen Krieg (s. d.) zusammen, oder
er kann aus einem Nebenschauplatz, auf dem nur geringe Truppenstärken sich gegenüberstehen,
selbständig geführt werden (preuß. Operationen gegen die Schweden in Pommern während des
Siebenjährigen Krieges).
Detachementsübungen (spr. -taschmángs-),
s. Manöver.
Detachierapparat (spr. -tasch-), eine
Vorrichtung, welche im Falle, daß jemand über Bord fällt, möglichst schnell und noch bevor das
Schiff in seinem Laufe gehemmt werden kann, ein Boot zu
Anmerkung: Fortgesetzt auf Seite 985.