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Brockhaus Konversationslexikon

Autorenkollektiv, F. A. Brockhaus in Leipzig, Berlin und Wien, 14. Auflage, 1894-1896

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Deutsch (Christian) - Deutsch-Dänischer Krieg von 1848 bis 1850

Neben der Form «deutsch» (mhd. diutsch) gebrauchte man bis in den Anfang dieses Jahrhunderts auch die oberdeutsche Form «teutsch» (mhd. tiutsch), so besonders Seb. Brant, Murner, Ulrich von Hutten, Hans Sachs, Burkard Waldis und Fischart. Luther schreibt «deudsch», die große Mehrzahl unserer Klassiker «deutsch». Das der regelrechten Lautentwickelung widerstreitende anlautende t erklärt man aus dem Einflusse des lat. teutonicus. – Vgl. J. Grimm, Deutsche Grammatik (3. Ausg., Gött. 1840), ⁠⁡Ⅰ, 12‒20; H. Hattemer, Über Ursprung, Bedeutung und Schreibung des Wortes Teutsch (Schaffh. 1847); J. und W. Grimm, Deutsches Wörterbuch (Lpz. 1860), Ⅱ, 1043 fg.; K. Luick (in «Anzeiger für deutsches Altertum und deutsche Litteratur», ⅩⅤ).

Deutsch, Christian, Pseudonym für Joh. Heinr. Aug. Ebrard (s. d.).

Deutsch, Immanuel Oskar, Schriftsteller auf dem Gebiete der jüd. Litteratur, geb. 28. Okt. 1829 zu Neisse, studierte zu Berlin Philologie und Philosophie. 1855 fand er eine Anstellung an der Bibliothek des Britischen Museums. Er starb 12. Mai 1873 in Alexandria, wohin er sich zur Herstellung seiner angegriffenen Gesundheit begeben hatte. Die Resultate seiner Forschungen legte er besonders in der «Quaterly ^[korrekt: Quarterly] Review» nieder; auch in Smiths «Dictionary of the Bible» (3 Bde., Lond. 1863). Nach seinem Tode erschien «The literary remains of the late Emanuel D.» (Lond. 1874). In deutscher Übersetzung erschienen seine Artikel «Der Talmud» (Berl. 1869) und «Der Islam» (ebd. 1874).

Deutsch, Nikolaus Manuel, Maler, s. Manuel.

Deutsch, Rudolf von, Maler und Bildhauer, geb. 27. Okt. 1835 zu Moskau, bildete sich seit 1855 aus der Dresdener Kunstakademie und ließ sich nach längerm Aufenthalt in Rom 1866 bleibend in Berlin nieder. Seine Bilder sind meist der antiken Mythologie entlehnt: Fesselung des Prometheus, Penelope, Entführung der Helena (Berlin; Nationalgalerie). Sie zeigen blühendes Kolorit und reizende Lichtwirkung bei sorgfältiger Zeichnung. Sein plastisches Hauptwerk ist Herakles und Omphale.

Deutsch-Altenburg, Dorf im Gerichtsbezirk Hainburg der österr. Bezirkshauptmannschaft Bruck a. d. Leitha in Niederösterreich, 45 km unterhalb Wien und 15 km von der ungar. Grenze, rechts der Donau, an der Linie Bruck a. d. L.-D.-Hainburg der Österr.-Ungar. Staatsbahn, ist Dampferstation und hat (1890) 1252 E., Post, ein schönes Schloß mit Garten und ein Museum zahlreicher, in der Umgegend ausgegrabener Altertümer, sowie warme, bei Hautkrankheiten sehr wirksame Schwefelquellen, die schon den Römern bekannt waren. Vor dem Dorfe auf einem Hügel die zierliche got. St. Marienkirche, eins der interessantesten Denkmäler des spätroman. und Übergangsstils in Niederösterreich, 1213 gegründet und im 14. Jahrh. umgebaut; neben derselben auf dem Kirchhofe eine merkwürdige und schöne Rotunde im byzant. Stile, 1822 wiederhergestellt. Dabei der Hütelberg (19 m), der Sage nach vom Volke in Hüten zusammengetragen, zum Andenken an die Vertreibung der Türken, von den Ungarn für die Begräbnisstätte Aryads gehalten. In der Nähe ein aus der vorgeschichtlichen Zeit stammender glockenförmiger Tumulus (10 m), von den meisten Höhen des linken Donau-Ufers sichtbar; man fand hier eine vorgeschichtliche Ansiedlung mit gebrannten Wällen, Gefäßscherben, eisernen Pfeilspitzen und Tierknochen. (Vgl. Much in den «Mittheilungen der Wiener Anthropolog. Gesellschaft», 5. Bd., S. 101.) Von D. westlich bis Petronell, östlich bis Hainburg reichen die ausgedehnten Trümmer und Grundmauern von einem Amphitheater, von Befestigungswerken, Straßen, Wasserleitungen, Kloaken, Bädern u. s. w. der kelt. Stadt und röm. Festung Carnuntum (s. d.).

Deutsch-Australische Dampfschiffs-Gesellschaft zu Hamburg. Schon seit 1881 bestand in der «Australia Sloman-Linie» eine regelmäßige Verbindung zwischen Hamburg und Australien; sie stellte aber nach Errichtung der subventionierten Linie des «Norddeutschen Lloyd» (1885), welche mittels Schleppkähnen auch den Verkehr von und nach Hamburg vermittelte, diese Fahrt ein und ging als «Union-Linie» in enger Verbindung mit der «Paketfahrt» zum nordamerik. Verkehr über. 1889 jedoch wurde, in der Annahme, daß im Verkehr mit Australien noch Raum für eine andere, direkt von Hamburg ausgehende Verbindung sei, die genannte Linie gegründet, welche über acht stattliche Dampfschiffe mit ungefähr 23000 Brutto-Registertonnen verfügt.

Deutsch-Avricourt, s. Avricourt.

Deutsch-Beneschau, s. Beneschau.

Deutsch-Beschenowa, s. Besenyö.

Deutschbleiberg, s. Bleiberg.

Deutsch-Bogsán, s. Bogsán.

Deutsch-Brod. 1) Bezirkshauptmannschaft in Böhmen, hat 902,06 qkm und (1890) 75372 E. (36732 männl., 38640 weibl.), darunter 1582 Evangelische, 72307 Katholiken und 1470 Israeliten; 9258 bewohnte Gebäude und 15478 Haushaltungen in 78 Gemeinden mit 149 Ortschaften und umfaßt die Gerichtsbezirke D., Humpoletz, Polna und Steken. – 2) D., czech. Německý Brod, d. i. Deutsche Furt, Stadt und Sitz der Bezirkshauptmannschaft D., in 422 m Höhe, an der Sazawa, die hier von N. nach S. Zuflüsse erhält, und an den Linien Liebau-D. (200 km) und Tetschen-Wien der Österr. Nordwestbahn, hat (1890) 5735 czech. E. (150 Deutsche), Post, Telegraph, Bezirksgericht (284 qkm, 42 Gemeinden, 74 Ortschaften, 25522 czech. E., darunter 2003 Deutsche), Rathaus mit altertümlicher Uhr, czech. Staats-Obergymnasium; Stärke- und Tuchfabrikation, Glasraffinerie und -Schleiferei, Brauerei, Kunstmühle, Dampfbrettsäge und Landwirtschaft. Die schöne, im 13. Jahrh. dem Deutschen Ritterorden zuständige Pfarrkirche hat trotz der Zerstörung durch die Hussiten 1422 noch die got. Bauform bewahrt. – D. wurde, vielleicht schon im 11. Jahrh. von deutschen Bergleuten gegründet; der Bergbau lieferte eine bedeutende Ausbeute an Silber. Zur Bergstadt erhoben wurde sie vom König Johann 1321, zerstört durch den Hussitenführer Žiška 1422, nachdem hier Kaiser Sigismund von den Hussiten geschlagen worden war. Die Neubesiedlung geschah durch Czechen; jedoch alle Bemühungen, den alten Bergbau wieder in Gang zu bringen, blieben fruchtlos. D. gehörte 1443‒1634 den Herren Trčka von Lipa (Schillers Terzky). 1637 wurde D. freie Stadt.

Deutsch-Csanád, s. Csanád.

Deutsch-Csiklova, s. Csiklova.

Deutsch-Dänischer Krieg von 1848 bis 1850. König Christian Ⅷ. von Dänemark hatte durch seinen Offenen Brief vom 8. Juli 1846 die Erbfolgeordnung, durch die nach dem zu erwar- ^[folgende Seite]