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Brockhaus Konversationslexikon

Autorenkollektiv, F. A. Brockhaus in Leipzig, Berlin und Wien, 14. Auflage, 1894-1896

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Deutsche Gesellschaft zur Beförderung etc. - Deutsche Handelsmarine

dungen, die fortwährende Kontrolle der jeweils üblichen Materialien, die allmähliche erfahrungsgemäße Begründung einheitlicher, sicherer Methoden und Materialien für die verschiedenen Zweige der Malerei, die unentgeltliche Erteilung von Auskünften sowie die Hebung und Förderung aller den technischen Teil der Malerei betreffenden Bestrebungen und Angelegenheiten. Erster Vorsitzender Franz von Lenbach; Sekretär Chemiker Keim in Grünwald bei München.

Deutsche Gesellschaft zur Beförderung reiner Lehre und wahrer Gottseligkeit, s. Christentumsgesellschaft.

Deutsche Gesellschaft zur Rettung Schiffbrüchiger, hat sich die allseitige Beförderung des Rettungswesens an den deutschen Küsten der Nord- und Ostsee zur Aufgabe gemacht. Sie hatte (März 1894) 117 Rettungsstationen, darunter 68 an der Ostsee, 49 an der Nordsee; 49 dieser Stationen sind Doppelstationen, ausgerüstet mit Rettungsboot und dem Raketenapparat (s. d.), 52 sind nur Boots-, 16 nur Raketenstationen. Die Zahl der Geretteten betrug bis 1. März 1894: 2108.

Die Gesellschaft wurde als nationales Institut nach langen Bemühungen, die besonders von Bremen und dem kleinen Weserhafen Vegesack ausgingen, 29. Mai 1865 zu Kiel vorläufig gegründet und konstituierte sich endgültig zu Hamburg 27. Jan. 1866. Sie vereinigte in sich die im Anfange der sechziger Jahre gegründeten einzelnen Rettungsvereine, übernahm in der Folge auch die bereits seit 1860 von der preuß. Regierung an der Ostsee eingerichteten Rettungsstationen, sodaß sie gegenwärtig die gesamte organisierte Rettungsthätigkeit an den deutschen Seeküsten leitet. Der in Bremen befindliche Centralvorstand ist an die Beschlüsse einer jährlich zu berufenden Versammlung des Gesellschaftsausschusses gebunden, die besondere Verwaltung der Stationen erfolgt durch die Küstenbezirksvereine. Diese sowie die Binnenbezirksvereine, zusammen 59, und 290 über ganz Deutschland zerstreute sog. Vertreterschaften bemühen sich auch, die für die Zwecke der Gesellschaft erforderlichen Geldmittel aufzubringen. Ordentliche Mitglieder zählt die Gesellschaft annähernd 50000 mit einem regelmäßigen Jahresbeitrage von insgesamt etwa 145000 M. An außerordentlichen Zuwendungen, wie sog. Stifterbeiträgen (von 75 M. an aufwärts), Vermächtnissen u. s. w. fließen der Gesellschaft jährlich 70-80000 M. zu. Darin enthalten sind die Erträgnisse der Sammelbüchsen mit etwa 25000 M. Das Ausgabebudget beläuft sich jetzt auf 190-200000 M. jährlich. Für die Rettung von Menschenleben aus Seegefahr sowie für besondere Verdienste um das Rettungswesen verteilt die Gesellschaft Belohnungen, bestehend in Geldgaben, Ehrenmedaillen und Ehrendiplomen. Protektor der Gesellschaft ist Kaiser Wilhelm II., Ehrenpräsident Prinz Heinrich von Preußen, Vorsitzender (vom Bestehen der Gesellschaft an) Konsul H. H. Meier-Bremen. Veröffentlichungen: "Von den Küsten und aus See" (Vierteljahrsschrift, Brem. 1871 fg.); "Festschrift zur 25. Wiederkehr des Gründungstages" (ebd. 1890), beides im Selbstverlag der Gesellschaft. (S. Rettungswesen zur See.)

Deutsche Goethe-Gesellschaft (offiziell nur Goethe-Gesellschaft). Die D. G. konstituierte sich 21. Juni 1885 zu Weimar unter dem Protektorat des Großherzogs von Sachsen; die Mitgliederzahl betrug Ende 1893: 2869, das Vermögen in demselben Jahre 46874 M. Zweck der D. G. ist die Pflege der mit Goethes Namen verknüpften Litteratur und die Vereinigung der auf diesem Gebiete sich bewegenden Forschung. Ihre Thätigkeit lehnt sich an das Goethe-Archiv (s. d.) zu Weimar, an das ebenda bestehende Goethe-National-Museum (Direktor Geh. Hofrat Ruland), gebildet aus den dem Lande Weimar angefallenen Kunstsammlungen des Dichters in seinem ehemaligen Hause, an das weimarische Theater, das für die Inscenierung Goethescher Dramen zu Hilfe kommt, und an eine Goethe-Bibliothek, deren möglichste Vervollständigung die Gesellschaft anstrebt. Das von Professor L. Geiger zu Berlin herausgegebene "Goethe-Jahrbuch" (Bd. 1-15, Frankf. a. M. 1880-94) dient der Gesellschaft als regelmäßiges Organ ihrer Mitteilungen. Die Mitglieder vereinigen sich um die Pfingstzeit jeden Jahres in Weimar, dem ständigen Sitze der D. G., auf einer Generalversammlung zu Vorträgen, Theateraufführungen und geschäftlichen Abmachungen. Für den Jahresbeitrag von 10 M. erhalten sie das "Goethe-Jahrbuch" und die besondern "Schriften der Goethe-Gesellschaft" (bisher 8 Bde., darunter ein Heft mit 22 Goetheschen Handzeichnungen; der Briefwechsel von Goethes Mutter mit ihrem Sohn, der Herzogin Anna Amalia u. s. w.). Vorsitzender des von 11 Mitgliedern gebildeten Vorstandes ist Reichsgerichtspräsident a. D. Dr. von Simson zu Berlin, Vorsitzender des aus 12 Mitgliedern bestehenden geschäftsführenden Ausschusses Geh. Hofrat Dr. Ruland zu Weimar. Die D. G. ist verbündet mit dem unter Professor Schröer errichteten Goethe-Verein zu Wien und der durch Professor Max Müller zu London errichteten Goethe-Gesellschaft.

Deutsche Grundkreditbank in Gotha, 21. Juni 1867 konzessionierte Bank. Ihr Aktienkapital beträgt 15 Mill. M.; doch sind davon nur 7500000 M. voll, der Rest nur mit 40 Proz., im ganzen also 10500000 M. eingezahlt. Die Bank begab 1869 (18 Mill. M.) und 1871 (30 Mill. M.) 5prozentige Prämienpfandbriefe und fspäter noch andere Pfandbriefe ohne Prämienverlosung. Das Reichsgesetz vom 8. Juni 1871 verhinderte sie mit der Begebung von Prämienpfandbriefen fortzufahren; sie gab aber zu 110 Proz. rückzahlbare aus. Als dann in den folgenden Jahren ein starkes Sinken des Zinsfußes eintrat, fand sich die Bank außer stande, ihren Pfandbriefen (mit oder ohne Prämie) die zugesicherte Verzinsung zu leisten. Die sachsen-coburg-gothaische Regierung kam der Bank darauf mit dem Gesetz vom 4. April 1885 zu Hilfe. Die Verlosungspläne der Pfandbriefe blieben unverändert; die Verzinsung wurde aber vom 1. Jan. 1885 auf 3 1/2 Proz. herabgesetzt. Hierdurch erzielte man eine "Sanierung" der Bank. Die Rentabilität der Aktien ist gewesen 1870-82: 8 1/4, 9, 9 1/2, 8, 9, 8, 8, 8, 6, 5, 5 1/2, 4, 4 Proz; 1883-90 = 0 Proz.; 1891 und 1892 3 1/2 Proz. Während die Bank 1884 eine Unterbilanz von 5 Mill. M. aufwies, verfügt sie jetzt wieder über das volle Aktienkapital von 10 1/2 Mill. M. und besitzt eine Reserve von 21,8 Proz. des Aktienkapitals. Auch hat sie 1891 ihre Emissionsthätigkeit mit Ausgabe von 4prozentigen pari rückzahlbaren Pfandbriefen wieder aufgenommen. Seit 1885 besitzt die Bank keine Bauterrains mehr.

Deutsche Guitarre, s. Cister.

Deutsche Handelsmarine, s. Deutschland und Deutsches Reich, Verkehrswesen.