158
Deutschland und Deutsches Reich (Theaterwesen)
und zwar: Altar-, Bibel-, Christliche, Evangelische, Gustav-Adolf-, Jüdische, Jünglings-, Katholische, Missions-, Paramenten-Vereine. 6) Kunst- und Musik-Vereine (8000), und zwar: Artistische, Bach-, Chorgesang-, Gesang-, Kantorei-, Kirchengesang-, Konzert-, Künstler-, Kunst-, Männergesang-, Musik-, Oratorien-, Orchester-, Richard Wagner-, Tonkünstler-, Zither-Vereine. 7) Militär-Vereine (11000), und zwar: Kameradschaftliche, Kampfgenossen-, Krieger-, Landwehr-, Militär-, Reservisten-, Veteranen-Vereine. 8) Politische Vereine (2500), und zwar: Antisemiten-, Demokratische, Deutsch-sociale, Freisinnige, Konservative, Liberale, Nationalliberale, Politische, Socialdemokratische, Volks-, Wahl-Vereine, Vereine der Vaterlandsfreunde. 9) Sammler-Vereine (200), und zwar: Briefmarkensammler-, Münzsammler-, Philatelisten-, Siegelsammler-, Wappensammler-Vereine. 10) Sport-Vereine (5000), und zwar: Amateur-Photographen-, Athleten-, Bicycle-, Croquet-, Eislauf-, Fecht-, Jacht-, Radfahr-, Reiter-, Renn-, Rollschuh-, Ruder-, Schützen-, Schwimm-, Segel-, Sport-, Touristen-, Velociped-Vereine. 11) Wissenschaftliche Vereine (4000), und zwar: Ärztliche, Altertums-, Anthropologische, Anwalts-, Apotheker-, Architekten-, Astronomische, Entomologische, für Erdkunde, Geschichte, Heilkunde, Heimatskunde, Heraldische, Homöopathische, Ingenieur-, Juristen-, Lehrer-, Litterarische, Medizinische, Naturwissenschaftliche, Pädagogische, Pharmaceutische, Philosophische, Sprach-, Stenographen-, Technische, Tierärztliche, Volapüka-, Wissenschaftliche Vereine. 12) Wohlthätigkeits-Vereine (5000), und zwar: Albert-, Armenpflege-, Asyl-, Christbescheerungs-, Ferienkolonie-, Frauen-, Frauenschutz-, Freimaurer-, Herbergs-, Hilfs-, Konfirmandenausstattungs-, Krankenunterstützungs-, Kreuzbrüder-, Pestalozzi-, Rat und That-, Unterstützungs-, Versorgungs-, Wohlthätigkeits-Vereine. 13) Andere hier nicht genannte Vereine (etwa 12000).
Theaterwesen. (Statistisches.) Im Deutschen Reich bestehen etwa 400 selbständige Theaterunternehmen, welche ein höheres Kunstinteresse beanspruchen; hiervon sind 20 Theater in eigener fürstl. Verwaltung mit bedeutenden jährlichen Subventionen und zwar die Hoftheater in: Altenburg, Berlin (jährlich über 600000 M.), Braunschweig, Cassel (über 200000 M.), Coburg-Gotha, Darmstadt, Dessau, Dresden, Hannover (über 400000 M.), Karlsruhe, Meiningen, München, Neustrelitz, Oldenburg, Schwerin, Stuttgart (über 400000 M.), Weimar, Wiesbaden (200000 M.); durch kleinere Zuschüsse aus fürstl. Privatschatulle werden außerdem unterstützt: die fürstl. Theater in Gera und Sondershausen, sowie das Gärtnerplatz-Theater in München. - In eigener städtischer Verwaltung sind die Stadttheater in Straßburg i. Els., Freiburg i. Br. und das Hof- und Nationaltheater in Mannheim; letztere Bühne erhält neben städtischer Zuwendung zugleich eine staatliche Unterstützung. An Privatunternehmer verpachtet werden 65 städtische Bühnen; Colberg (gegen einen Prozentsatz der Brutto-Einnahme), Döbeln (15 M. für jede Vorstellung), Düsseldorf (8000 M. für das Jahr; s. weiter unten), Freiberg i. S. (8 M. für den Abend), Guben (300 M. für den Monat), Leipzig (Neues und Altes Theater zusammen 30000 M. für das Jahr, ferner giebt die Stadt kleine Erleichterung für Gas und für Mitwirkung des Gewandhausorchesters); die meisten werden pachtfrei vergeben, wie Chemnitz, Mainz, Breslau u. s. w.; einige erhalten sogar noch kleine Barunterstützung oder Zuwendungen anderer Art aus städtischen Mitteln, wie: Aachen (an vier Wochentagen freies städtisches Orchester), Augsburg (Zuschuß zur Bestreitung des Orchesters u. s. w.), Breslau (frei Gas und Wasser, dagegen trägt der Pächter alle Reparaturen, und es gehen alle von ihm gemachten dekorativen Neuanschaffungen in den Besitz der Stadt über), Chemnitz (frei Gas und wechselnden Barzuschuß), Koblenz (kleiner Zuschuß zur Erhaltung der Oper), Düsseldorf (bei 8000 M. Pachtsumme stellt die Stadt die Bibliothek, Garderobe, Dekorationen, 75000 cbm Gas, 6000 cbm Wasser, sowie verschiedene technische Beamte), Görlitz (Barzuschuß von 2 bis 3000 M.), Lübeck (städtische Subvention), Mainz (frei Orchester und Beleuchtung). Colmar, Danzig, Ingolstadt, Konstanz, Lahr i. B., Landau i. Pf., Landshut i. B., Metz, Posen, Rostock, Stralsund, Ulm, Wismar, Güstrow, Zittau und Zwickau erhalten ebenfalls kleine Barzuschüsse oder andere Erleichterungen seitens der betreffenden Städte. Die Stadttheaterpächter müssen während der Pachtzeit Kautionen stellen und zwar in: Aachen 5000 M., Augsburg 4500, Breslau 5000, Chemnitz 6000, Colberg 900, Düsseldorf 8000, Elbing 600-800, Eßlingen 500, Freiberg i. S. 500, Görlitz 1500, Guben 600, Hanau 600, Heidelberg 1500, Heilbronn 800, Ingolstadt 600, Kempten 600, Koblenz 1500, Königsberg i. Pr. 20000, Landau 300, Landshut 1000, Liegnitz 1500, Mainz 6000, Posen 1500, Stralsund 800, Ulm 3000, Würzburg 5000, Zittau 600, Zwickau 600 M. - In eigener Verwaltung von Aktiengesellschaften mit angestelltem artistischen Leiter sind die Bühnen in Altona, Barmen, Krefeld, Erfurt und Frankfurt a. M. - Von Theater-Aktiengesellschaften an selbständige Unternehmer verpachtet werden die Stadttheater in Köln (Pacht 30000 M.), Elberfeld, Hamburg, Königsberg i. Pr. (Pacht 22000 M.), Lübeck, Goslar, Heilbronn (Pacht 1200 M. für die Saison), Kaiserslautern, Barmen (7000 M.), Magdeburg (24000 M.), Elbing (50 M. für den Abend, 2000 M. für die Saison) u. a. - Außerdem giebt es etwa 100 in Privatbesitz befindliche Theater, welche den ständigen Winterbühnen zugerechnet werden, und ebensoviele stehende Sommertheater; ferner etwa 150 sogenannte "Reisende Direktionen", die meist das ganze Jahr hindurch 5-10 kleinere Städte und Orte mit kleinen Gesellschaften bereisen. - Allen diesen konzessionierten Unternehmen wird eine starke Konkurrenz durch unzählige Privat-Theatervereine bereitet (in Hamburg über 50, Berlin 3-400, kleinere Städte 20-30), die gegen Entree für Mitglieder und Freunde theatralische Vorstellungen veranstalten. - An darstellendem Personal (Schauspieler, Schauspielerinnen, Opernsänger und Sängerinnen) sind beschäftigt: über 70 Solisten an den königl. Hoftheatern in Berlin und München; über 60 Solisten am Hoftheater in Dresden und den vereinigten Stadttheatern in Hamburg-Altona, Leipzig, Frankfurt a. M., über 50 Solisten am Deutschen Theater in Berlin und den Vereinigten Theatern von Nürnberg-Bamberg-Erlangen-Fürth; über 40 Solisten an den Hoftheatern in Hannover, Karlsruhe, Mannheim, Stuttgart, den Stadttheatern in Augsburg, Breslau, Köln, Danzig, Elberfeld-Barmen, Königsberg i. Pr., Magdeburg, Mainz, Regensburg, Straßburg, sowie am Lessing- und Berliner Theater in Berlin; über 30 Solisten an den Hoftheatern in