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Brockhaus Konversationslexikon

Autorenkollektiv, F. A. Brockhaus in Leipzig, Berlin und Wien, 14. Auflage, 1894-1896

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Diagraph - Diakonissinnen
ncte man zuweilen damit in der Musik das Linien-
system oder die Vorzeichnung der Tonleiter, zuweilen
auch die Partitur. Über D. zur zeichnerischen Dar-
stellung einer veränderlichen Größe s. Graphische
Darstellung. - In der Mysterien gnofis der
Ophiten bedeutet D. (Diagramma) die Zeichnung
der Weltkreise, in denen der böse Geist herrscht und
aus denen die Geister oder Lichtteile durch Christus
zurückgeführt werden. Es galt als Symbol der
ophitischen Lehre und als magisches, unter mysti-
schen Gebeten gebrauchtes Mittel.- D. des Hipp-
archus, s. Hipparchus.
Diagraph (grch.), Instrument sür perspektivische
Aufnahmen. ^Scammonium (s. d.).
DiHAr^üiuln, veraltete mediz. Bezeichnung für
Diahot (d. h. Großer Fluß), Hauptfluß der
franz. Insel Neucaledonien im Großen Ocean, ent-
springt in dem Gebirgsstocke Tao, flieht von SO.
nach NW. und mündet am Nordende, vor der Insel
Pam, in die Harcourtbai. Auf etwa 40 Km ist er
schiffbar; seine Länge ist 150 km. Der D. bewässert
das Gold- und Kupferminengebiet.
Diaka, ein Arm des Nigers, s. Debo.
Diakaustische Flächen und Linien, Flächen
und Linien, die bei der Brechung des Lichts durch Lin-
sen (z. B. Brenngläser) entstehen. Läßt man durch
eine runde Öffnung im Fensterladen in ein verdun-
keltes Zimmer Sonnenstrahlen eintreten, und stellt
man in den Weg der Strahlen eine Glaslinse, so
gehen die Strahlen nach dem Durchgange durch das
Glas nicht mehr als ein gerades cylindrisches Bün-
del weiter, sondern sie laufen alle kegelförmig nach
einem ungefähr um die Brennweite (s. d.) von der
Linse abstehenden Raume. Sie vereinigen sich aber
nicht alle in derselben Entfernung von der Linse,
sondern die mehr nach dem Rande zu durch die
Linse gehenden Strahlen vereinigen sich näher an
der Linse als die in der Nähe der Mitte hindurch-
gehenden Strahlen, was man besonders bei stark
gekrümmten Linsen wahrnehmen kann, indem der
l^trablenkegel dadurch eine einwärts geschweifte
Oberfläche gewinnt. Diefe eigentümlich konkave >
Lichtfläche nennt man diakaustische Fläche. ^
Jeder Durchschnitt durch letztere, der die Längen-
achse jenes Lichtkegels enthält (Meridianschnitt), '
giebt eine eigentümlich hohl geschweifte Lichtlinie, !
welche diakaustische Linie heißt. Bei der Spie- ,
gelung des Lichts auf stark gekrümmten Hohlspie- ^
geln entstehen die ganz ähnlichen katakaustischen !
Flächen und Linien. Pflaster. !
Diakel, soviel wie Diachylonpflaster, s. Blei-
Diaklysma (grch.), Mundspülwasser, Gurgel-
Diakon, s. Diakonus. ^Wasser.
Diakonat, s. Diakonus.
Diakomka, s. Synapte.
Diakonissen, s. Diakonissinnen.
Diakonissenanstalten oder Diakonissen-
Mutterhäuser, zur Ausbildung und Verwendung
von Jungfrauen zu Diakonissinnen (s. d.) bestimmte
Anstalten. Die meisten Diakonissenhäuser sind mit
Krankenhäusern oder Siechenanstalten verbunden,
andere mit Seminarien für Kleintinderlehreriunen.
Sie entfenden auf Wunsch und gegen Vergütung
die Diakonissen als Krankenpflegerinnen in Hospi-
täler, Lazarette, zu Privaten oder in die Gemeinden,
oder als Pflegerinnen und Kleinkinderlebrerinnen
in Bewahranstalten, Krippen und Kleinkinderschulen
(Kindergärten), oder als Wärterinneil in Anstalten !
für Idioten, Epileptische u. s. w. Die älteste Anstalt !
ist 1836 in Kaiserswerth gestiftet von Th. Flieoner
ls. d.). Kaiserswerth hatte'1891 bereits 807 Schwe-
stern und 217 Arbeitsfelder. In Berlin besteht das
Elisabethkrankenhaus mit 120 Schwestern seit 1837,
Bethanien mit 265 Schwestern seit 1847, das Laza-
ruskrankcnhaus mit 66 Schwestern seit 1867, das
Paul Gerhardt-Stift mit 134 Schwestern seit 1876,
das Magdalenenstift feit 1888 mit 32 Schwestern.
Jede preuß.Provinz hat wenigstens eine Diakonisfen-
anstalt; fo Ostpreußen in Königsberg, Westpreußen
in Danzig, Pommern in Stettin und Neu-Torney,
Posen in Posen, Schlesien in Breslau und Franken-
stein, Brandenburg außer Berlin in Nowawes und
Frankfurt, Sachsen in Halle, Schleswig-Holstein in
Altona und Flensburg, Hannover das Henriettenstift
in Hannover, Hessen-Nassau in Wehlheiden, West-
falen in Bielefeld, die Nheinprovinz in Kaiferswerth
und Sobernheim. Bayern besitzt D. in Augsburg,
München, Neuendettelsau, Speyer, Sachsen in
Dresden und Leipzig, Württemberg in Stuttgart
und Schwäbisch-Hall, Baden in Karlsruhe und
Mannbeim, wie auch in Darmstadt (Elisabethenstift),
Braunschweig, Hamburg, Bremen, Strahburg und
Ludwigslust sich solche finden. D., welche zugleich
Kleinkinderleln'erinnen ausbilden, sind Weblheiden
bei Cassel, Kaiserswerth (auch für Volks- und Töchter-
schullehrerinnen), das Oberlinhaus zu Nowawes bei
Potsdam, Dresden, Frankenstein und Neu-Torney;
bloß zur Ausbildung solcher dienen die Mutterhäuser
in Nonnenweyer, in Großheppach, das Seminar
zu Halberstadt und zu Breslau. Unentgeltlich er-
folgt die Ausbildung der Kleinkinderlehrerinnen zu
Kaiserswerth und Nowawes, wenn sie zugleich den
Diakonisseuberuf übernehmen. Die D. sind fämt-
lich auf dem Wege freiwilliger Wohlthätigkeit ge-
gründet und werden, soweit sie sich durch die mit
ihnen verbundene Krankenpflege und Lehranstalten
nicht selbst erhalten, durch Kirchen- und Hauskollek-
ten sowie durch Geschenke und Beiträge Einzelner
unterstützt. Auch außerhalb Deutschland bestehen
D. in Österreich-Ungarn (Gallneukirchen in Ober-
österreich, Budapest), Schweiz (Bern, Zürich, Echal-
lens, Rieben bei Basel), Niederlande (Utrecht, Haag),
Ruhland (Petersburg, Mitau, Riga, Reval, Sara-
tow und Helsingfors) sowie in Paris, London, Kopen-
bagen, Stockholm, Kristiania und in Philadelphia
und Nochester in Nordamerika. - Vgl. Schäfer, Die
wciblicbe Diakonie (3 Bde., 2. Aufl., Stuttg. 1887-
83): Schneider, Die innere Mission in Deutschland
(2 Bde., Braunschw. 1888); Schäfer, Leitfaden dor
innern Mission (2. Aufl., Hamb. 1888); Disselhosf,
Das Diakonissen-Mutterhaus zu Kaiserswerth a. Nh.
und seine Töchterhäuser (Kaisersw. 1892). Organ:
Der Armen- und Krankenfreund, hg. von G. Flied-
ner (Kaiferswerth).
Diakonissinnen oder Diakonissen (grch., d.h.
Dienerinnen), in der altchristl. Kirche Frauen, die
mit der Pflege weiblicher Armen und Kranken be-
traut waren (vgl. Nömerbrief 16, i) und auch in den
Gemeindeversammlungen bei der Taufe von Frauen,
bei Anrichtung der Liebesmahle u. dgl. Dienste zu
tbun hatten. Später besuchten sie auch gefangene
Christinnen im Kerker. Neben ihnen, und wohl von
ihnen verschieden werden noch (1 Tim. 5, 9 fg.) Wit-
wen oder Presbytiden erwähnt, denen wahrschein-
lich die Aufsicht über die Frauen der Gemeinde zu-
stand. Die D. wurden unter Handauflegung und
Segnung zu ihrem Amte geweiht, was nachmals
verboten wurde. Das Konzil voll Chalcedon be-
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