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Brockhaus Konversationslexikon

Autorenkollektiv, F. A. Brockhaus in Leipzig, Berlin und Wien, 14. Auflage, 1894-1896

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Diamant (typographisch) - Diamine
in einem Hohlraum eines im Canon Diablo (Ari-
zona) gefundenen Meteoreisenstückes vorfand, nack-
dem schon vorher das Vorkommen mikroskopischer
D. in einem in Ruhland gefallenen Meteoriten
erkannt worden war. In der That gelang es 1893
Moissan in Paris, nachzuweisen, daß Kohlenstoff,
welcher in flüssigem Eisen aufgelöst ist, sich aus die-
sem in der krystallisierten Form des D. auszuscheiden
vermag, wenn die Erstarrung unter einem sehr
hohen Drucke stattfindet. Zu diesem Zwecke wurde
das Eisen im elektrischen Ofen geschmolzen und bei
einer Temperatur von 2000 bis 3000° reiner Kohlen-
stoff (Zuckerkohle) in demfelben aufgelöst und dann
sehr rasch abgekühlt. Da sich Eisen, wie Wasser,
beim Erstarren ausdehnt, wird hierbei der noch
flüssige Kern einem ungeheuern Drucke unterworfen,
unter welchem nun seine Erstarrung erfolgt. Beim
Auflösen des Eisens bleibt nun neben Graphit-
kohlenstoff eine geringere Menge kleiner Krystalle
zurück, welche sich als D. erwiesen, und zwar großen-
teils schwarzer, sog. Carbon (s. d.), zum Teil aber
auch farblose und wasserhellc Eremplare. 'Äbnlicke
Resultate erhielt Moissan bei der Auflösung von
Kohlenstoff in geschmolzenem und im elektrischen
Ofen bis zum Sieden erhitztem Silber. Damit ist
die Aufgabe der künstlichen Darstelluug des krystalli-
sierten D. als gelöst zu betrachten, wenn es auch noch
nicht gelungen ist, so große Krystalle zu gewinnen,
daß sie als Edelsteine einen Handelswert hätten.
Die technische Verwendung des D. ist wegen
seiner unübertroffenen Härte mannigfach; beson-
ders wird D. da angewandt, wo es gilt, harte
Materialien, die den stählernen Werkzeugen wider-
stehen, zu bearbeiten. So benutzt man ihn zum
Schneiden des Glases, zum Gravieren feiner Schrift
in der Lithographie, zum Einschneiden der fein-
sten Linien in der Stahl- und Kupferstecherei,
in der Feinmechanik zum Abdrehen harter Stahl-
zapfen, beim Bohren harter Gesteine <s. Gesteins-
bohrmaschinen) u. s. w. Zu dieseu Arbeiten werden
namentlich die kleinen bei der Schleiferei abfallenden
Splitter fowie die billigern schwärzlichen D. (s. Car-
bon) verwendet. - Vgl. Kluge, Handbuch der Edel-
steinkunde (Lpz. 1860); Iannetaz, Vanderhoyen,
Fontenay, Contance, Diamant 6t piei-i-es pi-6-
ei6U868 (Par. 1881); Jacobs und Chatrian, 1.6
äiamant (ebd. 1884); Luzi, Über den D. (Bcrl. 1893).
Diamant, in der Vuchdruckerkunst einer der
kleinsten Grade von Vuchdruckschriften auf Halbpetit
oder 4 typogr. Punkten (f. Schriftarten).
Diamantbohrer, eine Art der Vergbohrer, ein
solcker, dessen Spitze mit Diamanten besetzt ist
(s. Vergbohrer, Bd. 2, S. 767 d).
Hiamante, IuanBautista, span. Theaterdichter,
geb. 1626 zu Madrid, studierte in Alcala, war
Ritter des Johanniterordens und Komtur von
Moron und lebte noch 1684. Von seinen etwa
45 erhaltenen Stücken sind 24 zu Madrid 1670 und
1674 in zwei Quartbänden erschienen, die andern
in Einzeldrucken und Sammlungen. D. gehört zu
den nüchternen Epigonen der span. Bühne und
lebte, wie diese fast alle, von den Stoffen feiner
Vorgänger. Gerade durch diesen Umstand ist in-
dessen sein Name bekannter geworden als er ver-
dient. Sein "N1 kom-aäor ä6 8u paare" steht
dem Cid des Corneille näber als dem Castros.
Voltaire behauptete, daß Corneille von D. ab-
hängig sei; das umgekehrte ist jetzt nach langen
Streitigkeiten erwiesen. Vier Dramen, darunter
"N1 bonraclor ä6 8u paär6", sind wieder abge-
druckt in Bd. 49 der Madrider "Lidliotecg. ä?
3,Ut01'63 681)HN0l63".
Diamantene Hochzeit, s. Hochzeit.
Diamantfarbe, gelegentlich gebrauchte, aber
unpassend gewählte Benennung für Graphitpulver
als Anstrichfarbe.
Diamantfasan, bei Alfred Brehm Benennung
des Lady-Amherstfasans (f.Fafanen).
Diamantfink, Diamantvogel (8t3^ouo-
pi6ura. ßuttata F7lKn), einer der schönsten Pracht-
finken von Australien, aus der Gruppe der Ama-
dinen, von 13 cm Körperlänge, mit blutrotem, an
der Wurzel violettem Schnabel, graubraunem Nacken
und Scheitel, schwarzen Zügeln, hellbraunem Man-
tel, karminrotem Bügel nebst Schwanzwurzel. Der
übrige Schwanz ist schwarz, ebenso eine breite Ouer-
binde des Kopfes und ein breiter Seitenstreifen der
Brust, der aber mit großen, weißen Tropfenstecken
geziert ist. Der D. wird häufig bei uns eingeführt
und ist als Stubenvogel beliebt, auch züchtbar. Das
Pärchen wird mit 24 M. bezahlt.
Diamantgraben, Trennungsgraben, im
Festungswescn ein kleiner vor kreneliertcn Mauern
oder Eingängen angelegter Graben zum Schutz gegen
unmittelbare Annäherung.
Diamantma, ehemals Tejuco, Stadt im
brasil. Staate Minas Geraes, 235 km nordnord-
östlich von Ouro Preto, in 1223 m Höhe, westlich
von der Serra do Espinhaco, baut sich am Ab-
Hange eines Hügels aus und'hat 14000 E., ansehn-
lichen Handel mit Diamanten im Werte von 3 bis
4 Mill. M. jährlich, Schleifereien und Ledermanu-
faktur. D. ward 1730 gegründet.
Diamantmo, Stadt im brasil. Staate Mato
Grosso, etwa 140 Km im N. von Cuyaba, bei den
Quellen des Paraguay, hat 5000 E.
Diamantmühle, ein Diamantschleifapparat, f.
Edelstcinschleiserei.
Diamantschliff oder Vrillantschliff, in der
Glasfabrikation ein dem Edelsteinschlisf (s. Brillant)
entsprechender rautenförmiger Glasschliff, der sich
hauptsächlich für das engl. Flintglas eignet und
demselben eine derjenigen des Diamanten ähnliche
Lichtbrechung erteilt. In der neuesten Zeit ist es
gelungen, Gefäße von dünnstem Glafe mit D. zu
versehen.
Diamantspat, s. Korund.
Diamantsteine, im Bauwesen, s. Bossenwerk.
Diamantvogel, s. Diamantsink.
Diamar, Bergmasse im westl. Himalaja, s. Da-
jarmur.
Diameter (grch.), s. Durchmesser.
Diametral, auf den Diameter, Durchmesser,
bezüglich, dazu gehörig; diametral entgegen-
gesetzt, um den Durchmesser voneinander entfernt,
also möglichst weit, schnurstracks entgegengesetzt.
Diamld, s. Hydrazin.
Dianndoazobenzöl, Benzolazophenylen-
diamin, eine organische Vase von der Zu-
sammensetzung
die durch die Einwirkung von salpetersaurem Diazo-
benzol auf Metaphenylendiamin entsteht. Das falz-
faure Salz dieser Vase ist das Chrysoidin (s. d.).
Dianndoverbindungen, s. Diamine.
Diannne oder Diamido Verbindungen,
diejenigen organischen Verbindungen, die zwei-
mal die Amidogruppe ^^ im Molekül enthalten.