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Brockhaus Konversationslexikon

Autorenkollektiv, F. A. Brockhaus in Leipzig, Berlin und Wien, 14. Auflage, 1894-1896

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Dieppenbeek - Dies
Ctr. Austern gemästet werden. Als Eeebadeort ist
D. seit 1822 in Aufnahme gekommen und zieht all-
jährlich eine grosie Menge Fremder, namentlich aus
England, herbei. Rechts von der Arques liegt die
wichtige Fischervorstadt Le Pollet.
Geschichtliches. D. wurde 1195 von Philipp
August zerstört, war aber seit der Mitte des
14. Jahrh., anfaugs unter engl., seit 1433 unter
franz. Hoheit, als See- und Handelsplatz berühmt
und mächtig. Vor der Entstehung von Havre das
bedeutendste franz. Entrepot am Kanal, erreichte es
seine höchste Blüte unter Franz I. 1564 fuhren seine
Schiffe bis Guinea, wo lange das Etablissement
Klein-Dieppe bestand. In den Hugeuottenkriegen
diente D. den Protestanten zum Vollwerk. Seine
Vlüte saut mit Aufhebung des Edikts von Nantes
(1685) und wurde 17. Juli 1694 durch das Bom-
bardement der Engländer und Holländer, deren
Flotte 1690 auf der Höhe von D. durch Tourville
geschlagen worden war, völlig vernichtet. Zwar
ward die Stadt nach dem Frieden von Nyswijk auf
königl.Befehl wieder aufgebaut; aber der hoheUnter-
nehmungsgeift ihrer Bürger war mit den ausgewan-
derten Hugenotten dahin und konnte nicht wieder her-
vorgerufen werden. An: 9. Dez. 1870 wnrde D. von
deutschen Truppen der Ersten Armee besetzt. Es be-
hielt eine deutsche Besatzung bis nach Zahlung eines
Teils der Kriegskontribution (Juli 1871). - Vgl.
Asseline, 1^63 ^iNi(iuit63 6t curoui^uc^ äs la. vill6
d6 V. (hg. von Hardy, Guirillon und Sauvage,
2 Bde., Dieppe 1874); Bouteiller, 51i3toii-6 äs^ia
vi!i6 ä6 D. (ebd. 1878); P. Ioanne, v., 1s schort,
Ner8 6t 1o Zoui's-ä'^ult (Par. 1889).
Dieppenbeek, Abraham van, vläm. Maler, s.
Diepenbeeck.
Dierauer, Johs., schweiz. Geschichtschreiber, geb.
20. März 1842 zu Berneck (St. Gallen), studierte
in Zürich, Bonn und Paris Geschichte, wnrde 1868
Professor an der Kantonfchule in St. Gallen und
1874 auch Bibliothekar an der ^tadtbibliothek da-
selbst. D. schrieb: "Beiträge zu einer kritischen Ge-
schichte Trajans" (gekrönte Preisschrift, Lpz. 1868),
"Ruotger und der Aufstand von 953" (ebd. 1871),
"Müller-Friedberg. Lebensbild eines Schweizer
Staatsmannes" (St. Gallen 1884), "Gefchichte der
Schweizer Eidgenossenschaft" (Bd. 1 u. 2, Gotha
1887 - 91, in Heeren und Uckerts "Geschichte der
europ. Staaten") und gab heraus "Briefwechfel
zwischen Joh. Nud. Steinmüller und Hans Konr.
Eschcr von der Lint" (St. Gallen 1889).
^>ie?'b., hinter naturwissenschaftlichen Bezeich-
nungen Abkürzung für Johann Heinrich Dier-
bach, geb. 23. März 1788, gest. 9. Mai 1845 in
Heidelberg, wo er Professor der Botanik war. Er
schrieb zahlreiche floristische und systematische Werke,
von denen befonders hervorzuheben sind: "I'ioi-H
Il6iä6ld6i'86N3i3" (2 Tle., Heidelb. 1819 - 20) und
"Beiträge zu Deutschlands Flora" (4 Tle., ebd.
1825 - 33).
Dierdorf, Landgemeinde im Kreis Neuwied des
preuß. Neg.-Vez. Koblenz, 21 km im NO. von Neu-
wied, an der Nebenlinie Limburg-Altenkirchen-Au
der Preuh. Staatsbahnen, hat (1890) 1470 E.,
Post, Telegraph, Amtsgericht (Landgericht Neu-
wied); Schloß des Fürsten Wied mit schönem Park,
Ichanniterkrankenhaus, Wasserleitung, künstliche
Fifchzuchtanstalt (Forellen); Gerberei und Hopsen-
bau. D. war 1692 - 1824 Residenz der Grafen
von Wied-Nunkel.
Dieringer, Franz laver, kath. Theolog, geb.
22. Aug. 1811 zu Nangendingen in Hohenzollern-
Hechingen, studierte zu Tübingen, wurde 1835 zu
Freiburg i. Br. zum Priester geweiht und Lehrer
am dortigen Seminar, 1840 Lehrer der Dogmatik
am bischöfl. Seminar zu Speyer, 1843 ord. Pro-
fessor zu Bonn, daselbst später auch Universitäts-
prediger und Direktor des auf feine Anregung hier
gegründeten homiletisch-katechetischen Seminars.
1848 war er Mitglied des Frankfurter Parlaments,
feit 1853 anch Domkapitular von Köln. Obwohl
Anhänger der Unfehlbarkeit, aber unzufrieden mit
der päpstl. Politik, legte D. nach dem Vatikanischen
Konzil seine Amter nieder und zog sich auf die kleine
Landpfarre Veringendorf in Hohenzollern zurück,
wo er 8. Sept. 1876 starb. Seine Hauptwerke
sind: "System der göttlichen Thaten des Christen-
tums" (2 Bde., Mainz 1841; 2. Aufl. 1857), "Lehr-
buch der kath. Dogmatik" (ebd. )847; 5. Aufl. 1865)
und "Laienkatechismus über Religion, Offenbarung
und Kirche" (ebd. 1865; 2. Aufl. 1868).
Diersheim, Dorf im Amtsbezirk Kehl des bad.
Kreises Offenburg, 2 kni von Rheinbischofsheim,
1 Km vom Rhein entfernt, an der Linie Kehl-Bühl
der Strahburger Straßenbahngesellschaft, hat (1890)
767 evang. E., Postagentur und Fernsprechverbin-
dung. Hier gingen 1703, 1705 und 1799 die Fran-
zofen über den Rhein, und 20. April 1797 besiegte
hier Moreau die Österreicher.
Viervilla. ^om-?i., Pflanzengattung aus der
Familie der Kaprifoliaceen (s. d.). Man kennt nur
wenige Arten, die im östl. Asien und in Nord-
amerika vorkommen. Die asiat. Formen wurden
früher zu einer besondern Gattung ^VsiFeiig. zu-
sammengefaßt. Es sind strauchartige Gewächse mit
ansehnlichen und lebhaft gefärbten Blüten, weshalb
einige Arten vielfach als Zierpflanzen gezüchtet
werden. I).(^V6iZ6iill)i'08La/^lcki.erreichteineHöhe
von 1,50 bis 2in und besitzt rofenrote, bei zahlreichen
Gartenformen weiße, dunkelrote, rosa-karminrote,
blutrote weiftgestreifte Blumen. Ihr ähnlich ist v.
(>VoiF6iia) ainlllii1i3 Oa?'?'., doch sind die Blumen
etwas kleiner, stehen zu dreien auf einem Stiele in
den Vlattachfeln und erscheinen oft im Herbst zum
zweitenmal. D. Üoridimäa. F/sb. et /3"ec. trägt an
zahlreichen kurzen Astchen je fünf bis sechs hängende
dunkelrote Blumen. Sie blühen im Mai und Juni
bis Juli und verlangen kräftigen Boden und son-
nigen Staudort. Am besten entwickeln sie sich frei
auf dem Gartenrasen. Man vermehrt sie durch
Ableger, Weichholzsteckliuge und Aussaat. Von
den amerik. Arten werden v. can^ä6N3i8 I^lc?.
und v. 8pi6nä6N3 6^-,-. als Zierpflanzen kultiviert.
Sie weichen in ihrer Tracht von den asiat. Arten
ab, bilden kleine gedrungene Büsche, die 1 in hoch
werden und gelb blühen. Da sie gern Ausläufer
treiben, sind sie leicht durch diese zu vermehren.
Dies (lat.), der Tag; v. ad80wti0in8, Grün-
donnerstag, weil an ihm Lossprechung von Kirchen-
strafen stattfand. 1). 3.äoiÄw8, Karfreitag, nach der
an ihm üblichen Verehrung des Kreuzes fo benannt,
v. awi- oder v. i'6liFi08U3, später auch v. N6ta3tu3,
ein linglückstag der alten Römer, an welchem sie eine
Niederlage erlitten hatten, wie der 18. Juli, Jahres-
tag der Schlacht an der Allia; der 2. Aug., Jahres-
tag der Schlacht bei Cannä (f. auch unten). O.
canioulärö8 (v. canini), die Hundstage, v. cinei'iZ
6t cilicii, Aschermittwoch. D. coin^stentinni, Grün-
donnerstag, weil an diesem Tage die am Osterfest zu