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Brockhaus Konversationslexikon

Autorenkollektiv, F. A. Brockhaus in Leipzig, Berlin und Wien, 14. Auflage, 1894-1896

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Dietzel - Dienze
sich dann ganz der Kunst. 1833 ging er auf die
Münchener Akademie und wurde unter PH. Aoltz
bei der Ausschmückung der Neuen Residenz beschäf-
tigt. Die ersten bedeutenden: Bilder, mit denen er
nach seiner Rückkehr nach Karlsrube selbständig auf-
trat, sind: Tod von Max Piccolomini (1835; Galerie
zu Karlsruhe), Gustav Adolfs Tod bei Lützen, Sieg
des Markgrafen Ludwig von Baden über die Tür-
len (1837- Galerie zu Karlsruhe). Nach zweijähri-
gen Studien in Paris unter H. Vernet und Alaur
lehrte er als bad. Hofmaler 1839 nach Karlsruhe
zurück und malte zunächst: Die Wasfenthat des
bad. Leibgrenadierregiments bei der Erstürmung
des Montmartre 30. März 1814, Die bad. Hufaren
an der Veresina 28. Nov. 1812, Die 400 Pforz-
heimer in der Schlacht bei Wimpfen 6. Mai 1622
(1843; sämtlich in der Galerie zu Karlsruhe). 1843
- 47 malte er in München an den Bildern: Tilly
bei Magdeburg (1844) und Vor Leipzigs Thoren ^
(1846), nahm 1848 an dem Fcldzug in Schleswig
teil und fertigte darauf: Gefecht bei Eckernfördc,
(Herzog von Coburg). Viel Aufseben erregte das !
1853 vollendete Gemälde: Die nächtliche Heerschan, !
nach Zcdlitz' Gedicht lvon Napoleon III. angekauft). !
Für die Karlsruher Galerie malte er noch die Zer- ,
störung von Heidelberg durch General Me1ac (1856), !
Eleonore am Sarge Gustav Adolfs (1857) und für
das Marimilianeum in München: Die Erstürmung
von Belgrad durch Mar Emanuel. 1862 wurde er
als Professor an die Kunstschule von Karlsruhe be-
rufen und schuf dort: Blüchers Nheinübergang
bei Caub, Blüchers Marsch auf Paris nach dcr
Schlacht bei La Rochiere (1868; Berliner National-
galerie) und die Schlacht bei Roßdach. Als Ab-
gesandter des Karlsruher Hilfsvereins wohnte
er dem Deutsch-Französischen Kriege von 1870
bei und starb 18. Dez. 1870 zu Gray im Depart.
Haute-Saöne.
Dietzel, Gottlob Heinr. Andr., Nationalökonom,
geb. 19. Jan. 1857 in Leipzig, studierte 1876-79
in Heidelberg und Berlin Rechts- und Staats-
wissenschaft, bereiste in dcn I. 1882/83 Italien zum
Zwecke agrarpolit. Studien, wurde 1885 außerord.,
1886 ord. Professor der ^taatswifsenschaften in
Dorpat, 1887 zum kaiserlich russ. Staatsrat er-
nannt und 1890 nach Bonn berufen. Er fchrieb:
"Über das Verbältnis der Volkswirtschaftslehre znr
Socialwirtschaftslehre" (Berl. 1882), "Karl Nod-
bertns" (Jena 1886-88), "Wesen und Bedeutung
des Teilbaues in Italien" in der "Zeitschrift für die
gesamte Staatswisscnschaft" (Tüb. 1884 u. 1885),
cncherdem eine Reihe von Abhandlungen über "Me-
thode und Grundbegriffe der polit. Ökonomie" in
genannter Zeitschrift und in den "Jahrbüchern für
Nationalökonomie und Statistik"; über "Papicr-
rubel und Silbcrrubel" in der "Baltischen Monats-
schrift" (18.^9) u. a.
Dietzel, Karl August, Nationalökonom, geb.
7. Jan. 1829 zu Hanau, widmete sich nacd kurzer
kaufmännischer Thätigkeit 1850 dem Studium der
Staatswisscnfchaftcn, wurde 1863 ausierord. Pro-
fessor in Heidelberg, 1867 ord. Professor in Marburg.
Er starb hier 3. Aug. 1884. D. veröffentlichte:
"Das System der Staatsanleihen im Zusammen-
hang der Volkswirtschaft betrachtet" (Heidelb. 1855),
"Die Besteuerung der Aktiengesellschaften in Ver-
bindung mit der Gcmeindebesteucrung" (Köln 1859),
"Die Volkswirtschaft und ihr Verhältnis zu Gesell-
schaft und Staat" (Franks. 1861), "Die Volkswirt-
schaftslehre als Wissenschaft" in der "Zeitschrift für
Staatswissenschaften" (1866 u. 1868).
Dietzsch, Künstlerfamilie, f. Dietfch.
Dieu (spr. diöh) oder Ile d'I)eu, Insel der
franz. Vende'e, f. Jeu (Ile d').
visu et inon vroit (frz., fpr. dlöb e mong
oroä), Gott und mein Recht, der Wahlfpruch der
engl. Krone.
Dieulafoy (fpr. diö'laföa), Auguste Marcel,
franz. Archäolog und Reifender, geb. 3. Aug. 1844
zu Touloufe, besuchte die Polytechnische Schule
von Paris, und war dann Wegebaumeister (IiiF6-
niour c1s3 pontL 6t ck3.n88668) in Algerien und
im Dcpart. Haute-Garonne. 1881 wurde er mit
einer Sendung nach Persien betraut, deren Resul-
tate er in seinem Werke: "I^'art 5mticiu6 ä6 13.
?6i-86" (5 Bde., Par. 1884-89) beschrieb. Seit
1883 InF6ni6ur-6N'l)1i0f, unternahm er 1885 eine
Reise nach Susa und erforschte dort den Palast des
Darius I. und Artarcrres II.; er brachte von seiner
Mission merkwürdige Proben von Vasreliefs aus
farbigen glasierten Ziegeln nach Europa, die mit
seinen übrigen Sammlungen im Louvre Aufstellung
fanden. Er fchrieb noch "I/^cropoIk äe 8u86"
(3 Tle., 1890-92).
Seine Gattin, I e ann e P aill e Räch cl, geborene
Mayrc, geb. 29. Juni 1851 zu Toulouse, begleitete
ihren Gatten auf seinen Reisen nach Pcrsien und
veröffentlichte deren Beschreibung in "1^6 "I'oul ciu
^Ion<lö" (1883), sodann in dem Prachtwcrk "1.3.
?0is6, 13. ('1^1(166 6t 13, 8U8I3116" (Par. 1886) und
"^ 8u86. .I(NN'N31 663 f0ui1i68" (ebd. 1888). Sie
veröffentlichte noch den von der Akademie preis-
gekrönten Roman"1^3,1^83^18" (1890), ferner "Volon-
ran'6 1792-93" (1892) und "N086 ä'Hatra." (1893).
Dieulafoy (spr. diölaföä), Georges, fran^. Arzt,
geb. 1840 zu Touloufe, studierte zu Pans und
wurde 1886 Professor der Pathologie daselbst. In
seiner Schrift "1)6 I'^M'Htwii pnonmatihus 80U8>
cout3,n66. ^I6t1wll6 (16 6i^ti03tic 6t ä6 ti'3,it6m6nt"
(1870) führte er die von Vernard Eduard van den
Corput 1857 erfundene Methode der Punktion
des Thorax in die Praxis ein. Ferner veröffentlichte
er: "I)u äi3^n08tic 6t du ti'3,it6M6nt ä63 K^8t63
K)'ä3tiqu68 6t 668 3,1)668 äu loi6 P3.I- ^pi^tion"
(1872), "Oll cIi3FN03tie 6t än tr3,it6M6ut ä68
6^3,nc1i6IN6Nt8 ai^U3 6t cIl1'O1ii(1U68 ä6 13, ^)1c;vr6 P3.I-
38pir3.ti0ll" (1872), "^1'3it6 (16 1'3.81)Ü3,ti0N (168 1i-
Hui(i68 1N0I'dici68" (1873), "1)68 IN'0F1'68 1'63ii868 7)3,1-
13, 1)1iV3ioi0";i6 6XP61'ilH6Nt3,l6 ä3,N8 I3, c0I1N3,i883.Qc6
(163 Itt3.i3äi63 än 8)'8t6M6 N6rV6NX" (1875) und
"^l3IN16i ä6 p3t1i0i0F16 int61'N6" (2 Bde., 1880-83).
Dieulefit (spr. dlöl'fih), Hauptstadt des Kantons
D. (269,52 (Ii<m, 16 Gemeillden, 9961 (5.) im Arron-
dissement ^ionte'limar des franz. Depart. Dröme,
29 km östlich von Montelimar, in 390 in Höhe, am
Fuße des Berges Dieu-Gräce,amIabron,dermittels
des Roubion'zur Rhone geht, hat (1891) 3058, als
Gemeinde 3546 E. (darunter viele Protestanten, die
eine Konsistorialkirche und ein Lehrerseminar baben),
Post, Tclegrapb, ein Mineralbad; Woll- und Seiden-
färbercicn, Porzellan-, Glasfabriken.
Dieuze (fpr. diöhf'), Stadt und Hauptort des
Kantons D. (168,29 ^m, 23 Genreinden, 12176 (5.)
im Kreis Chäteau-Salins des Bezirks Lothringen,
16 km östlich von Chateau-Salms an der Eeille
und dcm Dieuzer Salinenkanal (s. Canal des
Salines de Dieuze), sowie an der Nebenlinie Deutsch-
Avr'leourt-Bensdorf der ElsaßLothr. Eisenbahnen,