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Brockhaus Konversationslexikon

Autorenkollektiv, F. A. Brockhaus in Leipzig, Berlin und Wien, 14. Auflage, 1894-1896

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Dino Compagni - Dinotherium
Die Tiere erreichten wenigstens Elefantengröße und
zeigen Beziehungen zu den Urformen der Nüssel-
tiere, Nashörner und Flußpferde; in Bezug auf
Intelligenz standen sie aber offenbar auf sehr niedri-
ger <^tufe, das Gehirn von D. war trotz des unge-
heuren Schädels so klein, daß es durch den größten
Teil des Wirbelkanals hätte frei hindurchgezogen
werden können. ^Compagni, Dino.
Dino Eompagni, slorentin. Staatsmann, f.
Dinokrätes (Deinokrates), Baumeister zur
Zeit Alexanders d. Gr., hatte diefem den Plan vor-
gelegt, den Berg Athos (s. d.) in eine menschliche
Gestalt umzubilden, die in der einen Hand eine
Stadt, in der andern eine Schale halten sollte,
sodah aus dieser die Gewässer des Athos in das
Meer flössen. Dieser abenteuerliche Plan kam nicht
zur Ausführung, wohl aber übertrug Alexander
dem D. die architektonische Leitung der Erbauung
von Alexandria in Ägypten.
vinornis nannte der cngl. Naturforscher Owen
eine Gattung kolossaler, zum Fliegen unfähiger
Vögel, deren Knochen man in Neufeeland haufen-
weise findet, und die offenbar noch mit dem Men-
schen dort lebten, jetzt aber gänzlich ausgerottet
scheinen. Die größten Arten dieser Vögel wurden
bis 4 m hoch und waren unter dem Namen Moa
den Insulanern bekannt, deren Heldengesänge noch
Kämpfe ihrer Voreltern mit den Riesenvögcln zum
Gegenstande haben. Der Schädel und besonders die
Hirnhöhle war klein, flach, der Schnabel kräftig,
demjenigen des Stranß ähnlich; der Hals lang; das
Brustbein klein, gewölbt, ohne Kamm; die Flüge!
ganz verkümmert; die Füße dreizehig, sehr hoch,
massiv und schwer. Der ganze Habitus des Skeletts
reiht sich an die straußartigen Laufvögel und nament-
lich an den ebenfalls in Neufeeland einheimischen,
aber seinen gigantischen Verwandten gegenüber
zwergartigen Kiwikiwi (^ptei^x, s. d.) an. Außer
sünf Dinornisarten hat man noch mehrere ähnliche
Gattungen (I^iaptOi-^x, Nowornis, ^pwi-oruis)
unterschieden, die mit jenen die Familie der Dinoi--
nitniäao bilden. In neuerer Zeit sind viele Skelette
dieser Vögel in europ. Museen gekommen.
Dinosaurler (grch.), Name einer großen Gruppe
fossiler Eidechsen, deren Reste zuerst in der Trias,
hauptsächlich aber in der Jura- und Wealdcnforma-
tion vorkommen und teilweise auf Tiere von riesiger
Größe (bis zu 30 in Länge) und plumpen Formen hin-
deuten. Die Tiere waren augenfchcinlich meist Land-
tiere mit dicken, plumpen Füßen, deren Zehen mit
großen Sichelkrallen bewaffnet waren und deren Röh-
renknochen sehr dick, kurz und mit großen Markröhrcn
versehen waren. Das Heiligbein war aus fünf ver-
wachsenen Wirbeln gebildet; die Zähne unvoll-
kommen eingekeilt und entweder (in der Gruppe
der Sauropoden) hakig, scharf, also auf Fleisch-
nahrung hindeutend (VleFkIozauruL) vaco3Hui'U8),
oder breit, spatelförmig mit faltigen Kronen, ähn-
lich wie beim Leguan, der von Pflanzennahrung
lebt (Iguanodon, f. d.). Trotz der plumpen Formen
der meisten D. zeigen sich doch bei einer Gruppe
dieser Tiere, den Ornithosceliden Marshs
(^ainMnow8, DipioäocuL u. s. w.), in der Bil-
dnng der gewöhnlich längern und stärkern Hinter-
füße, des Beckens und Schultergürtels sowie der
Wirbelsäule viele Annäherungen an die Vögel. Die
Vordcrfüße sind stets weit kleiner als die Hinter-
füße. Bei einer kleinen, der Gruppe angchörigen
Gattung, die in den lithographischen Schiesern von
Eolnhofen gefunden wurde (^oinp80FNHtQU8, f. d.),
erreicht fogar das Mißverhältnis zwischen Vorder-
und Hinterbeinen einen ebenso hohen Grad wie
beim Känguru, sodaß also dieses Tier jedenfalls
eine springende Eidechse war. In neuerer Zeit sind
namentlich in Nordamerika zahlreiche Neste von
zum Teil gigantischen D. gefunden worden, unter
welchen die Gruppe der Stegofaurier Marshs
sich durch Panzerung mit teilweise meterlangen
Knochenschildcrn und Rückenstacheln auszeichnete.
Die großen plumpen Arten aus der Gruppe der
Sauropoden Marshs, unter welchen die größten
aller bisher bekannten fossilen Tiere und Landtiere
überhaupt, ^ti5mto8auru8, 'l?ijHN08lnii-u8 und ^M-
W8knru8 sind, konnten nicht springen, sondern be-
wegten sich schrittweise. Bei diesen seltsamen Tieren
war die Anschwellung des Rückenmarkes in der
Kreuzbeingegend infolge der Abgabe kolossaler, die
Bewegung der gewaltigen Masse der hintern Glied-
mahen veranlassender und regulierender Nerven so
stark, daß bei 8tLFO8lmi-u8 z. V. die Kreuzbeinhöhle
zehnmal so groß als die eigentliche, allerdings sehr
kleine Hirnhöhle des Schädels war. Man hat dem-
zufolge wohl auch hin und wieder, aber irrtümlich,
von einem Kreuzbeinhirn diefer Tiere gcfprochen.
(S. Ornithofceliden.)
vinotksrinin nannte Kaup eine sehr inter-
essante vorweltliche Säugetiergattung (f. Tafel:
Elefanten II, Fig. 2), von welcher ein Schädel
in den tertiären Bodenschichten bei Sppelsheim
unweit Mainz gefunden wurde, der 1 in in die
Länge maß. Stoß- und besonders Backzähne des
Tiers sind vorgekommen in obertertiären Schichten
Dentfchlands, der Schweiz und Frankreichs, Grie-
chenlands, auch Indiens, die dem Eppclsheimer
Sande entsprechen, allein ein vollständiges Skelett
ist nirgends gefunden worden. Die Nasenbeine
fehlen gänzlich, und die Stirnbeine sind verkürzt,
sodah auf dem Schädel eine ungeheure Grube sich
findet; die Schläfengrubcn sind sehr groß, die Augen-
höhlen klein. Schneide- und Eckzähne fehlen im
Oberkiefer; die Backzähne sind mit einem queren
dachartigen Doppcljoche wie beim Tapir versehen,
weshalb auch Cuvier vereinzelt gefundene Zähne
einem kolossalen Tapir zuschrieb. Der Unterkiefer
ist völlig abweichend von dem jedes andern Säuge-
tiers gebildet, indem die beiden Vorderzähne des-
selben ungeheuer groß, gänzlich nach unten gerichtet
und zugleich ein wenig rückwärts gebogen sind.
Das ganze Tier muh nach der Gröhe des Kopfes
im Vergleich mit andern bekannten Säugetieren
mindestens 4 m lang gewesen sein. Da der Schädel
in seinem ganzen Habitus sowie in der Bildung