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Brockhaus Konversationslexikon

Autorenkollektiv, F. A. Brockhaus in Leipzig, Berlin und Wien, 14. Auflage, 1894-1896

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Donnerkeile - Donoso Cortés
Donnerkeile, s. Velemniten.
Donnerlegion (lat. Isgio kuimwHtiix, fulmi-
nat".), Name der röm. Legion von Melitene in
Kappodocien; sie wurde Anlaß zu der christl. Sage,
daß die Errettung Marc Aurels und seines Heers
von Wassermangel und Verdurstung durch Gewitter-
regen im Quadenkriege von 174, durch das Gebet
jener Legion herbeigeführt sei, die ganz aus Christen
bestanden habe. Man erdichtete im Zusammenhange
damit ein (noch vorhandenes) den Christen Schutz
verheißendes und deren Ankläger mit Strafe be-
drohendes kaiserl. Reskript. Doch war der Name
^ulmill2.ta jener Legion schon seit der Zeit des Kai-
sers Augustus vorhanden, hängt also mit jenem
Ereignis nicht zusammen. - Vgl. Keim, Aus dem
Urchristentum (Zür. 1878); ders., Rom und das
Christentum (Berl. 1881).
Donnermaschine, Vorrichtung zur Hervor-
bringung eines donnerähnlichen Geräusches auf der
Bühne, von den Alten Vronteion (s. d.) genannt.
Solcher Vorrichtungen giebt es sehr verschiedene:
eine Eisen- oder Kupferblechtafel, schnell bin und her
geschüttelt; ein schwerer mit Steinen gefüllter Wagen
auf eckigen Rädern, der auf dem Schnürboden auf
einer unebenen Fläche gefahren wird, u. a. Am ge-
bräuchlichsten ist ein großes paukenäbnliches Ge-
stell, auf dem ein straff gespanntes Eselsfell mit
Doppelschlägern bearbeitet wird. Das den Einschlag
anzeigende Krachen bringen Kieselsteine, Gußstücke
u. dgl. hervor, die in einem innen mit Querleisten
benagelten Holzschlauch herabrollen.
Donnerpfeile (Donnerkeile), s. Belemniten.
Donnerpilz, s. Hexenpilz.
Donnersberg (Nou8 ^ovis), nördlichste Berg-
gruppe in der bayr. Nheinpfalz, nordlich der Hardt,
ist 687 m hoch, besteht aus Porphyr, hat eine sarg-
ähnliche Gestalt und fällt von der 4 km breiten
Hochfläche überall steil ab. An den untern Ge-
hängen bedecken ihn herrliche Viehweiden, oben
prächtige Buchen. Bis 415 in Höhe reifen echte
Kastanien. Auf der Hochfläche sind Reste eines viel-
leicht von Römern oder Kelten aufgeführten Walles
erhalten. Unter den durch bequeme Wege zugäng-
lich gemachten Felsmassen ist der Moltkefels mit
16 ehernen Siegestafeln versehen. Die wildesten
Partien sind die an der südöstlich sich herabsenkenden
Schlucht des Wildenstciner Thales, wo auch die
Ruinen von Wildenstein stehen, und das nach SW.
ziehende romantische Falkensteiner Thal. - Vgl.
Groß, Wegweiser auf den D. (Kreuznach 1878).
Donnersberger Bahn, von Kaiserslautern
nach Enkenbach und von Langmeil bis Hess. Grenze
bei Alzey (38,94 km, 1873-75 eröffnet), gehört zu
den Pfalz. Nordbahnen.
Donnersmarck, s. Henckel von Donnersmarck.
Donnerstag (engt. ^bursäa.?, schwed. loi-säHF,
lat. c1i68 .lovi's, frz. ^suäi), der fünfte Tag der Woche,
so genannt nach dem deutschen Gotte Donar ls. d.).
Dönniges, Franz Alexander Friedr. Wilh.,
Ritter von, Diplomat und Publizist, geb. 13. Jan.
1814 in Colbatz bei Stettin, widmete sich zu Bonn
und Berlin staatswissenschaftlichen und lüstor. Stu-
dien und begann hierauf staatswissenschaftliche Vor-
lesungen an der Berliner Universität. Histor. Arbei-
ten führten ihn 1838 und 1839 nach Italien. 1841
wurde D. Professor in Berlin, folgte aber dem da-
maligen Kronyrmzen, nachherigen Könige Max II.
von Bayern, 1s4Z nach München und teilte hier
dessen hlstor. und staatswisjenschaftliche Studien.
1845-47 war D. von München fern, wurde aber
1847 als Bibliothekar des Kronprinzen wieder nach
München berufen, 1851 zum Le^ationssekretär er-
nannt und zweiter Bevollmächtigter Bayerns bei
den "Dresdener Konferenzen". Noch im Herbst des-
selben Jahres trat er jedoch aus dem Staatsdienste
in das mehr persönliche Verhältnis zum Könige
zurück. 1852 Ministerialrat im Ministerium des
Auswärtigen, trat er 1855 abermals zurück und
ging 1856 als Attachs der bayr. Gesandtschaft
nach Turin. 1859 nahm D. Aufenthalt in der
Schweiz, 1862 erfolgte seine Ernennung zum bayr.
Geschäftsträger in der Schweiz, doch gab er diese
diplomat. Stellung nach dem Tode Max II. auf
(1864). 1865 siedelte er von Genf nach München
über, wo er sich bestrebte, Bayern vom Kriege
zurückzuhalten. Im Juli 1867 wurde D. zum
außerordentlichen Gesandten in Bern ernannt, er-
hielt Anfang 1869 eine außerordentliche Mission
nach Madrid und ging Febr. 1870 als bayr. Ge-
sandter an den ital. Hof. Er starb 4. Jan. 1872
zu Rom. In seinen polit. Ansichten und Be-
strebungen huldigte er einem gemäßigt-liberalen
Fortschritt, in der deutschen Frage der "Triasidee".
Die von ihm in Turin entdeckten kaiserl. Rats-
bücher Heinrichs VII. gab D. u. d. T. "^cta. IIsu-
rici VII." (2 Bde., Verl. 1839) heraus und ver-
arbeitete sie teilweise in einer unvollendeten "Ge-
schichte des deutschen Kaisertums im 14. Jahrh."
(2 Tle., ebd. 1841-42). Für Rankes "Jahrbücher
des Deutschen Reichs unter dem sächs. Hause"
bearbeitete er die "Jahrbücher unter der Herrschaft
Kaiser Ottos I." (ebd. 1840). Ferner erschienen von
ihm: "System des freien Handels und der Schutz-
zölle" (ebd. 1847) und "Die deutsche Schiffahrts-
akte und die Differentialzölle" (ebd. 1848) sowie
eine deutsche Bearbeitung der "Altschott, und alt-
engl. Volksballaden" (Münch. 1852).
<^eine Tochter, ZelenevonD., bekannt durch ihr
Verhältnis zu Lassalle (s. d.), der wegen dieser Be-
ziehungen von dem Walach. Bojaren Racowitza im
Duellerschossenwurde^erheiratetesicherstmit diesem,
später mit dem Schauspieler Sieawart Friedmann,
dann mit dem russ. Journalisten Schewitsch in Neu-
Donnlage, Donnlägig, s. Donlage. l^york.
Donnskale, s. Gunterstale.
Donon(spr.-nöng,Nougemont),1008mhoher
Berg in den Vogesen, nordwestlich von Schirmeck im
Unterelsaß, an der südöstl. Grenze von Lothringen,
über ihn führt die Dononstraße als Verbindung
zwischen Molsbcim (Untcrelsaß) und Saarburg
(Lothringen). Auf seinem Gipfel, der wegen feiner
herrlichen Rundschau häufig besucht wird, finden
sich Spuren röm. oder kelt. Tempelstätten.
Donoratico, Grafen von, Zweig der Familie
Gherardesca (s. d.).
Donoso Gortös, Juan Francisco Maria,
Marques von Valdegamas, span. Publizist, Rechts-
gelehrter und Diplomat, geb. 0. Mai 1809 zu El-
Valle in Estremadura, widmete sich zu Salamanca
und Caceres den philos., zu Sevilla den juridischen
Studien und wurde 1829 Professor der schönen
Wissenschaften am Kollegium zu Caceres. Als
1832 König Ferdinand VII. schwer erkrankte und
es wahrscheinlich wurde, daß scincr Tochter das
Thronfolgcrccht bestritten werden würde, überreichte
D. C. der Konigin-Regentin eine Denkschrift, worin
er das Thronfolgerecht Isabellas II. als unbestreit-
bar darzustellen suchte. Dafür wurde D. C. im Febr.