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Brockhaus Konversationslexikon

Autorenkollektiv, F. A. Brockhaus in Leipzig, Berlin und Wien, 14. Auflage, 1894-1896

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Donoughmore – Döpler

Anmerkung: Fortsetzung des Artikels 'Donoso Cortés'

1833 Offizial im Ministerium der Gnaden und Justiz, 1834 Sekretär der Königin. 1836 erhielt er das Amt eines Sektionschefs im Ministerium der Gnaden und Justiz und wurde später Sekretär des Ministerkonseils, auf welchen Posten er jedoch verzichtete, als infolge des Aufstandes von La Granja die Partei der Exaltados ans Ruder gekommen war. Zu den Cortes, die auf die konstituierenden folgten, wurde er als Deputierter der Provinz Cadiz gewählt. Nachher redigierte er mit Alcalá Galiano die Zeitschrift «El Piloto», dann einige Zeit die «Revista» von Madrid. Nachdem D. C. 1840–43 als Emigrant im Auslande gelebt, kehrte er nach Spanien zurück und wurde zum königl. Rat ernannt. 1849 war er Gesandter in Berlin, dann in Paris, wo er 3. Mai 1853 starb. Unter seinen Schriften (gesammelt mit Biographie von Tejado, 5 Bde., Madr. 1854–55) sind besonders zu erwähnen: «Consideraciones sobre la diplomacia, y su influencia en el estado politico y social de Europa» (Madr. 1834), «La ley electoral, considerada en su base y en su relacion con el espiritu de nuestras instituciones» (ebd. 1835), «Lecciones de derecho politico» (ebd. 1837). D. C. war nicht nur ein vielseitig gebildeter Staatsmann und gelehrter Jurist, sondern auch vorzüglicher Stilist und Redner und galt als erster Parlamentsredner Spaniens bis zur Zeit Olózagas.

Donoughmore (spr. donnĕmohr), Grafen von, s. Hutchinson, John Hely.

Donov., hinter wissenschaftlichen Tiernamen Abkürzung für Edward Donovan (spr. dónnŏwänn), einen engl. Naturforscher und Maler. Von ihm eine Reihe zoolog. Prachtwerke, u. a. «Natural history of British Quadrupeds etc.» (3 Bde. mit 72 Taf., Lond. 1810–20), «Natural history of British Birds» (11 Bde. mit 244 Taf., ebd. 1794–1818), «The natural history of British Fishes» (5 Bde. mit 126 Taf., ebd. 1802–8), «Natural history of british Shells» (5 Bde. mit 180 Taf., ebd. 1803–4), «The natural history of British Insects» (16 Bde. mit 576 Taf., ebd. 1792–1813), «Epitome of the natural history of the Insects of China» (neu hg. von Westwood, mit 50 Taf., ebd. 1842) u.s.w.

Don Quixote (spr. kichohte, oder französiert: Don Quichotte, spr. dong kischótt), der Ritter von der traurigen Gestalt, Held des berühmten Ritterromans von Cervantes (s. d.); danach Bezeichnung für einen abenteuersüchtigen Narren, Schwärmer, Prahler. Donquichotterie (spr. dong-kischott'rih), Donquichottiāde, abenteuerlicher Streich, abenteuerliche Erzählung.

Don Ranūdo, Bezeichnung für einen von bettelhaftem Adelstolz aufgeblähten Menschen, nach dem Titel («Don Ranudo de Colibrados») eines Lustspiels des dän. Dichters Ludwig von Holberg; Ranudo ist Anagramm von: O du Nar(r).

Donskoiwolle, eine Art südruss. Schafwolle.

Dont, Jak., Violinvirtuos und Komponist, geb. 2. März 1815 in Wien, wurde zuerst durch seinen Vater und später auf dem dortigen Konservatorium gebildet, an dem er seit 1873 als Professor des Violinspiels kurze Zeit wirkte. Er starb 17. Nov. 1888. Außer größern Violinkompositionen schrieb D. zahlreiche Etüden (gesammelt als «Gradus ad parnassum») und sonstige treffliche Schulwerke für die Violine.

Dontgeschäft (spr. dong-), ein Börsengeschäft auf Zeit, bei dem der Käufer sich vorbehalten hat, ↔ zur Erfüllungszeit event. gegen Zahlung eines Reugeldes (einer Vor- oder Dontprämie) vom Vertrage zurückzutreten. Die betreffenden Papiere haben für solche Geschäfte einen besondern Kurs, welcher den der festen Zeitgeschäfte um einen wechselnden Betrag (Ecart, s. d.) übersteigt. Diesem Prämienkurse wird nach der Gewohnheit der Pariser Börse im Kurszettel das Reugeld mit dem Zusatz «dont» beigefügt, sodaß also die Notiz z. B. lautet: 3 Proz. Rente 98.50 dont 1.50 oder auch abgekürzt 98.50/1.50, und durch diesen Gebrauch ist der Name D. entstanden. (S. Prämiengeschäft.)

Dontprämie, s. Dontgeschäft.

Donum (lat.), Gabe, Geschenk; D. continentĭae, Gabe der Enthaltsamkeit oder Keuschheit; D. docéndi, Lehrgabe; D. gratuĭtum, Gnadengeschenk (s. Don Gratuit); D. matutinăle, Morgengabe (s. d.).

Donum («osman. Joch»), bis zum 1. (13.) März 1874 gesetzliches türk. Feldmaß von 1600 Quadrat-Pik Hâlebi = 900 Quadrat-Yards oder 7,525 a.

Donum superaddĭtum (lat., «überschüssige Zugabe»), in der Lehre der röm.-kath. Kirche die anerschaffene leibliche, geistige und sittliche Vollkommenheit der ersten Menschen vor dem Sündenfall, weil diese Vollkommenheit zu der auch nach dem Falle nicht verloren gegangenen natürlichen Ausrüstung des Menschen gnadenweise hinzugefügt gewesen sein soll. Die Protestanten verwerfen diese Lehre, weil, was zur Menschheit gehört, nicht als eine zufällige, ohne Schaden der Menschennatur fehlende Zugabe betrachtet werden könne.

Donus, zwei Päpste, s. Domnus.

Donzen, s. Donkosaken.

Doo (spr. duh), George Thomas, engl. Kupferstecher, geb. 6. Jan. 1800 zu London, bildete sich daselbst und in Paris bei Gros aus. Er starb 13. Nov. 1886 in Sutton (Surrey). Aus der großen Zahl seiner Stiche in Linienmanier sind hervorzuheben seine Stiche nach Lawrence: Nature, Lord Eldon, Miß Murray, Lady Selina Meade, und die von Newton gemalten Shakespeareschen Gestalten. Auch nach ältern Meistern wie Sebastiano del Piombo, Correggio hat D. gestochen.

Doompalme oder Dumpalme, s. Hyphaene.

Doomsday-book (engl., spr. dúhmsdehbuck), s. Domesday-book.

Doon (spr. duhn), Feldmaß der hinterind. Landschaften Arakan, im brit. Birma, = 6 1/3 engl. Acres oder 256,2916 a.

Doon (spr. duhn), Fluß in der schott. Grafschaft Ayr, geht aus dem See Enoch hervor, durchfließt den finstern Doonsee (9 km) und mündet 4 km südlich von Ayr in den Firth of Clyde. Der D. ist fischreich und berühmt durch die Gedichte von Burns.

Door, Anton, Musiker, geb. 20. Juni 1833 in Wien, trat früh als Klavierspieler aus, machte Kunstreisen ins Ausland und war dann in Moskau thätig. 1869 wurde er Professor der Klavier-Ausbildungsklasse am Konservatorium in Wien und hat in dieser Stellung ausgezeichnete Schüler gebildet (M. Rosenthal u. a.). Aus seinen Kunstreisen suchte D. namentlich die lebenden Tonsetzer bekannt zu machen und ihren Werken Geltung zu verschaffen.

Doornick, belg. Stadt, s. Tournai.

Döpler, Karl Emil (der Ältere), Historienmaler, geb. 8, März 1824 zu Warschau, widmete sich seit 1844 der Architekturmalerei und lebte dann einige Jahre als Illustrator in Neuyork. Er kehrte 1859 nach Europa zurück, war 1860–70 Kostümzeichner des

Anmerkung: Fortgesetzt auf Seite 431.