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Brockhaus Konversationslexikon

Autorenkollektiv, F. A. Brockhaus in Leipzig, Berlin und Wien, 14. Auflage, 1894-1896

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Doppelhaken - Doppelschlußmaschine
hat. Die vereinzelte Einmischung von D. in den
Satz ist selten. In der Regel treten sie in längern
Reihen auf: in der Passage als sog. Parallelen von
Terzen, Sexten, Oktaven und als drei- und vier-
stimmige Zusammensetzungen aus diesen Inter-
vallen. Von dieser einfachen Form aus hat sich vom
Ende des 17. Jahrh., namentlich durch deutsche Kom-
ponisten, wie Biber, die Kunst des Spiels in D. bis
zu wirklicher, durchgeführter Polyphonie entwickelt.
Klassische Beispiele sind in S. Bachs Sonaten sür
Violinsolo und für Cellosolo enthalten. - In der
neuern Klaviermusik ist es die Regel, daß iede Hand
in D. spielt: nur bei schnellen Gängen bilden sie
hier eine Schwierigkeit.
Doppelhaken, s. Handfeuerwaffen.
Doppelhäuer oder Vollhäuer, Bergarbeiter,
die durch Erfahrung und Geschick zu selbständigen
Arbeiten geeignet sind. Diese Bezeichnung kommt
indes nur in Erzgruben vor, in Kohlengruben kennt
man nur Schlepper für die Förderung und Häuer
für die Gewinnungsarbeiten.
Doppelhiebe, in der Fechtkunst mehrere rasch
hintereinander ausgeführte Hiebe.
Doppelhornvogel, s. Nashornvögel.
Doppelhundezahn, s. vic^uoäon.
Doppeljoch, s. Anschirren und Joch.
Doppelkämpfer, Truppen, die gleichmäßig zum
Kampf zu Fuß wie zu Pferde verwendbar fein sol-
len. Derartige Formationen sind zu verschiedenen
Zeiten mehrfach versucht worden, nie ist aber eine
solche Zwitterwaffe im stände gewesen, die Vorzüge
beider Waffen, die sie ersetzen soll, zu vereinigen und
gleichzeitig ihre schwächen zu vermeiden. Der erste
historisch bekannte Versuch dieser Art sind die vi-
inacbas Alexanders d. Gr. Seit Einführung der
Feuerwaffen traten derartige Zwitterbildungen meist
unter dem Namen Dragoner (s. d.) auf.
Doppelkapelle, Doppelkirche, Bezeichnung
jener meist in Schlössern vorkommenden mittelalter-
lichen Anlage, in der sich zwei meist kleine Kirchen
übereinander, nur durch eine Affnung im Boden
der obern unter sich verbunden, vorfinden. Der
Zweck derfelben ist nicht völlig klar, doch darf man
annehmen, daß Herrfchaft und Dienerschaft getrennt
in ihnen ihren Gottesdienst hatten, oder daß die
Unterkapelle als Gruft benutzt wurde. Das älteste
Beispiel der D. in Deutschland scheint die neben dem
Dom zu Mainz zu sein (1135), die bekannteste ist die
zu Schwarz-Nheindorf (gegenüber Bonn, 1151).
Doppelkeilverschluß, s. Geschütz.
Doppelkirche, s. Doppelkapelle.
Doppelkolonne, im allgemeinen jede Kolonne,
die aus zwei dicht aneinander geschobenen Kolonnen
zusammengesetzt ist, deren vorderste Staffel also aus
zwei gleichnamigen Unterabteilungen (z. B. Zügen)
verschiedener höherer Abteilungen (z.B.Compagnien)
besteht. Eine solche D. war z. V. die früher übliche
"Kolonne nach der Mitte". Im jetzigen deutschen
Exerzierreglement bezeichnet D. diejenige Formation
des Bataillons, bei der seine 4 Compagniekolonnen
zu je 2 neben- und hintereinander stehen.
Doppelkreuz, Vorsetzungszeichen in der Musik
wird durch zwei Kreuze (HH) oder auch durch ein
schiefes (Andreas-) Kreuz (x) ausgedrückt und erhöht
eine Note um einen ganzen Ton (f. auch Kreuz).
Doppellauter, 's. Diphthong.
Doppellöcher, s. Saugwürmer.
Doppelmarke, diejenige für die reichsgefetz-
liche Invaliditäls- und Altersversicherung zu ver-
wendende Beitragsmarke, welche die Marke zwei-
ter Lohnklasse der zuständigen Versicherungsanstalt
mit der dem Reich geschuldeten Zusatzmarke (§. 121,
Ziff. 219) verbindet. Sie muß obligatorisch bei
Selbstversicherung sowie bei freiwilliger Fortsetzung
und Erneuerung des Versicherungsverhältnisses ent-
richtet werden. (S. Freiwillige Versicherung.) Es
giebt 31 D., weil jede Versicherungsanstalt, deren
es 31 giebt, eine D. haben muß. Der Wert der
Zusatzmarke beträgt bis auf weiteres 8 Pf., sodah
die D., da die Marke zweiter Lohnklasse der Versiche-
rungsanstalt bis auf weiteres auf 20 Pf. validiert,
einen Wert von 28 Pf. darstellt. Graphen.
Doppelnadeltelegraph, s. Elektrische Tele-
Doppelpapier, ein meist als Zeichen-, Kupfer-
druck- und Notenpapier verwendetes sehr dickes Pa-
pier, das durch Vereinigung zweier noch weichen
Blätter zwischen denPrehwalzen derPapiermaschinc
hergestellt wird.
Doppelposten, ein von einer Feldwache aus-
gestellter Infanterieposten von 2 Mann, die gewöhn-
lich nach 2 Stunden abgelöst werden und dann4 Stun-
den Nuhe haben. Jeder D. besteht somit aus 3 Ab-
lösungen (Nummern) oder 6 Mann. Die Entfernung
der D. von der Feldwache soll für gewöhnlich nicht
über 3-400 ui betragen. Die beiden ruhenden Ab-
lösungen befinden sich meist bei der Feldwache selbst
und der Posten ist dann ein gewöhnlicher D.; steht
derselbe an einem besonders wichtigen oder gefähr-
deten Punkt, fo bleiben die beiden ruhenden Ablösun-
gen auch während der Ruhe bei dem Posten, der dann
einen Unteroffizier als besondern Commandeur er-
hält und Nnt er osfi zier Posten genannt wird. Ein
Unterofsizierposten mit besonderer Bestimmung ist
der Durch laßPosten (s. d.). Unteroffizierposten
werden auch selbständig, d. h. ohne Unterordnung
unter eine Feldwache ausgestellt und bilden dann
gewissermaßen eine kleine Feldwache für sich. Zu
den drei Ablösungen des D. treten in solchem Falle
einige Mannschasten für den Patrouillendienst hinzu,
sodah ein selbständiger Unterofsizierposten aus einem
Unteroffizier und 10 oder 12 Mann besteht.
Doppelpunkt, Interpunktionszeichen, s. Kolon.
Über die D. in der Geometrie s. Singularitäten.
Doppelriemen, ein Transmissionsriemen, der
aus zwei auseinander genähten Riemen besteht. Man
wendet ihn an, wenn die Riemendicke bei gegebener
Breite stärker sein muß, als bei einfachem Riemen
erreichbar ist. Die D. werden selten verwendet, da
sie weniger biegsam sind als einfache Riemen.
Doppelsalze, Salze, die nur eine Säure ent-
halten, an welche Säure aber mehrere basische Be-
standteile gebunden sind. Meist sind die Säuren
dann mehrbasische. Die Alaune (s. d.) sind z. V.
D. der Schwefelsäure, das Phosphorsalz ist ein
Doppelsalz der Phosphorsäure. Doch kommen
auch D. einbasischer Säuren, namentlich Haloid-
salze vor, z. B. H3XOI3 und ll^^ u.a.m. (S.
Doppelcyanide.)
Doppelscharlach, ein Azofarbstoff, durch Dia-
zotieren von Naphthylaminsulfosäure und Kom-
bination mit ß-Naphtholsulfosäure gewonnen.
Doppelschlag, eine in der heutigen Musik sehr
gebräuchliche, durch das Zeichen c>v über der Note
angegebene Verzierung, durch die die Hauptnote
sowohl oben wie unten einen Vorschlag erhält.
Doppelschleichen, s. Ningelechsen.
Doppelschlußmaschine, s. Compounddynamo
Maschine.