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Brockhaus Konversationslexikon

Autorenkollektiv, F. A. Brockhaus in Leipzig, Berlin und Wien, 14. Auflage, 1894-1896

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Douane - Doublette
artige Kanoncngicßerei (an Stelle des ehemaligen
Schlosses), große Kasernen; Fabriken von Feilen,
Sirup, Öl, Glas, Farben, Emballagepapier, Braue-
reien, Gerbereien, Salzsiedereien und lebhaften
Handel mit Korn, Ölsaat, flandr. Lein und andern
Samen, wofür hier ein Hauptdepot besteht. Unter den
öffentlichen Gebäuden zeichnen sich die Notre-Dame-,
die St. Jakobs- und besonders die St. Peterskirche,
der Iustizpalast, das Rathaus mit einem 40 m hohen
Glockenturme und das Zeughaus aus. Es besinden
sich hier ein großes Lyceum, eine Artillerieschule,
ein Collöge der engl. Benediktiner, ein Lehrer- und
ein Lehrerinnenseminar, Zeichenschule, öffentliche
Bibliothek (55000 Bände, 1800 Manuskripte), ein
ausgezeichnetes Museum für Naturalien, Alter-
tümer und Gemälde, ein botan. Garten mit einem
Standbilde des hier geborenen Bildhauers Giovanni
die?. Territorial-Militärdivision zu Besancon. Bei
Beginn des Deutsch-Französischen Krieges über-
nahm er das Kommando der 2. Division des 1. Armee-
korps (Mac-Mahon), die dessen Vorhut bildete. Er
hatte sich auf den Höhen von Weihenburg verschanzt
und siel 4. Aug. 1870, als seine Truppen nach hart-
näckiger Verteidigung zu weichen begannen.
Douay (spr. oüäh), Felix Charles, franz. Ge-
neral, Bruder des vorigen, geb. 24. Aug. 1816 zu
Paris, trat 1832 in die Marineinfanterie ein, nahm
1849 an der Erpedition nach Rom, 1853 an dem
Feldzuge in Algerien und 1854 am Orientknege teil.
In dcm Italienischen Kriege von 1859 kämpfte er
mit bei Magenta und Solferino und wurde Brigade-
general. 1862 wurde er mit den Verstärkungen nach
Mexiko geschickt, wurde Jan. 1863 zum Divisions-
general befördert und schlug den mexik. General
da Bologna (gest. 1608) und drei Zeitungen. Die ! Uraga, der Mexiko mit 15000 Indianern bedrohte.
Stadt ist mit einer dreifachen Reihe von Festungs- ^ Nach seiner Rückkehr nach Frankreich März 1867
werken (15. und 16. Jahrh.) umgeben. - D. (lat.
Dliiicum) gehörte im Mittelalter den Grasen von
Flandern, seit 1384 den Herzögen von Burgund,
nach deren Aussterben es einen Teil der span. Nieder-
lande bildete und Sitz des standr. Parlaments und
einer von König Philipp II. 1562 gestifteten Uni-
versität war, bis es unter Ludwig XIV. 1667 von
den Franzosen erobert wurde. Zwar ward es 1710
durch Marlborough wieder genommen, mußte sich
aber 1712 von neuem an Frankreich ergeben, dem
es durch den Utrechter Frieden 1713 für immer
zufiel. - Vgl. Dutbilloeul, I). anoien st nouvean
(Douai 1860); G. Cardon, 1^ fouclation äe 1'uni-
V6i'8it6 äs v. (Par. 1892).
Douane (frz., spr. düahn; ital. äoFaua.; span.
und portug. aäukim), ein Wort orient. Ursprungs
(entstanden durch Umgestaltung aus dem pcrs.-
arab. I)i>vä,u, s. d.), welches seit den Zeiten der
Kreuzzüge, zunächst in den Seestädten des Mittel-
meers, die bestimmte Bedeutung von Zoll oder
Maut erhielt. In Frankreich versteht man dar-
unter Zollhaus oder Mautbureau, dann auch die
Gesamtheit der zur Erhebung der Zölle und zur Ab'
wehr der verbotswidrigen Ein-, Aus- und Durch-
fuhr getroffenen Einrichtungen und der aufgestellten
Beamten (Douaniers). In dieser Bedeutung
wird das Wort, obzwar nicht amtlich, auch in
Deutschland gebraucht. (S. Zoll.)
Douanier (frz., spr. duanieh), s. Douane.
Douarnenez (spr.duarnenähs), Hauptstadt des
Kantons D. (171,0i qkm, 7 Gemeinden, 31896 E.)
im Arrondissement Quimper des franz. Depart.
Finistere, 22 km nordwestlich von Quimper, an
der nach D. benannten Bai des Atlantischen Oceans
und an der Linie Quimper-D. (24 km) der Orl^ans-
bahn, hat (1891) 10021 E., einen Hafen, Schiffbau,
bedeutende Sardinensifcherei (700 Boote mit 2500
Seeleuten) und Sardinenhandel. Die Bai von D.
ist eine dcr schönsten in Europa.
Douay (spr. düäh), franz. Stadt, s. Douai.
Douay (spr. düäh), Charles Abel, franz. General,
geb. März 1809in Vesancon, erhielt seine Bildung
auf der Militärschule zu'St. Cyr, trat in die Armee
ein, wurde 1848 Kommandant des 8. Iägerbataillons
in Algier, 1855 für Auszeichnung im Krimfeldzuge,
namentlich bei der Erstürmung des Malakowturms,
zum Obersten besördcrt, erhielt 1859 für Auszeich-
nung bei Solferino den Rang eines Vrigadegenerals
und eine Brigade der Armee von Paris. Er wurde
1866 Dwisionsgeneral und kommandierte bis 1870
wurde er Adjutant des Kaisers. Beim Ausbruch des
! Deutsch-Französischen Krieges erhielt D. den Ober-
! befehl über das 7. Armeekorps, das sich bei Bel-
! fort sammelte und von dem eine Division an der
Schlacht von Wörth teilnahm. Nach der dortigen
! Niederlage wurde D. mit dem Neste seiner Truppen
^ nach Cbälons berufen, kämpfte 31. Aug. bei Mou-
i zon und 1. Sept. bei Floing und Illy gegen das
! 5. und 11. preuß. Korps und geriet bei der Kapi-
! tulation von Sedan 2. Sept. 1870 in deutsche Kricgs-
! gefangenschaft. Nach dem Friedensschlüsse erhielt
^ er den Oberbefehl über die bei Aurerre formierten
! Truppenkörper, mit denen er in den Kämpfen gegen
! die Pariser Commune 6. Mai Voulogne besetzte und
^ nach einer Neihe von Gefechten der erste war, der
22. Mai in die Hauptstadt eindrang. Seiner ent-
^ schlossenen Führung und Umsicht ist die Rettung
! des von den Kommunisten in Brand gesteckten
i Louvre (26. Mai) zu danken sowie ferner am näch-
sten Tage die Einnahme des Stadtbezirks Velle-
! ville. Wenige Tage nach der Unterwerfung der
^ Stadt wurde D. mit seinem Armeekorps nach Lyon
gesandt und ihm das Kommando der Territorial-
Militärdivision der Rhone übertragen. Nach der
, Reorganisation dcr franz. Armee 1873 erhielt er
> das Kommando des 6. Armeekorps in Chälons-sur-
Marne, wurde Mitglied der Verteidigungskom-
mission und 1879 einer der neu ernannten Geneval-
inspecteure. Er starb 4. Mai 1879 zu Paris.
/)o"/bl., hinter lat. Schmetterlingsnamen Ab-
kürzung für Edward Doubleday (spr. döbbel-
! deh), einen engl. Entomologen, geb. 1811, gest. 1849.
! Er gab mitJohnO. Westwood ein Prachtwerk heraus
^ "Lii6 F6N6VH c"t'dnNLi't1i68) 0I-diuiiiil.1 iLpidoptera
! 6w." (2 Bde. mit 86 kolor. Taf., Lond. 1852).
Double (frz., spr. duhbl, "doppelt"), Dupler,
alte franz. Silber-, später Kupfermünze im Werte
von2 Deniers (s.d.), tam gegen Ende des 17. Jahrh,
außer Gebrauch.
Doublestoff (spr. duhbl-), soviel wie Doppel-
gewebe (s.d.), besonders auch ein zu Damcnmäntcln
benutzter sehr dicker Wollstoff.
vondis stout (engl., spr. döbbl staut), ein
Vier, s. Porter.
Doublette (frz., spr. dub>), ein zweimal vorhan-
dener Gegenstand, besonders in Sammlungen (von
Büchern, Kunstgegenständen u.s.w.); eine Zeitungs-
nachricht, die aus Verschen zweimal in demselben
Blatte abgedruckt ist; ferner Gegenstände, die zu
Paaren verkauft werden; eine Art dcr Edelstein-