Schnellsuche:

Brockhaus Konversationslexikon

Autorenkollektiv, F. A. Brockhaus in Leipzig, Berlin und Wien, 14. Auflage, 1894-1896

Diese Seite ist noch nicht korrigiert worden und enthält Fehler.

540
Druckturbine - Drugulin, W.
Druckturbine, soviel wie Aktionsturbine (s. d.).
Druckverbände, s. Kompressivverbände.
Druckwalke, im allgemeinen jede Walkmaschine,
die durch Druck, nicht durch Stoß, zur Wirkung ge-
langt (s. auch Walte, Tuchfabrikation, Appretur).
Druckwerk, eine Druckpumpe oder eine Ver-
bindung von mehrern Druckpumpen zum Zwecke der
Wasserforderung auf größere Höhen, wie dies bei
der Wasserhaltung im Bergbau (s. d., Vd. 2, S. 762 d)
und bei der Wasserversorgung (s. d.) vorkommt. -
Den Namen D. führt auch die Valancierpresse (s.d.).
Derselbe Name ist endlich für alle auf dem Wege
des Kupferdrucks, Steindrucks und Buchdrucks her-
gestellten Erzeugnisse im Gebrauch.
Drude, Karl Georg Oskar, Botaniker, geb.
5. Juni 1852 zu Braunschweig, studierte 1870-74
in Braunschweig und Göttingen, erhielt die Kusto-
denstelle am Nniversitätsherbarium zu Göttingen,
habilitierte sich 1876 daselbst und wurde 1879 als
Professor der Botanik am Polytechnikum und Direk-
tor des Botanischen Gartens nach Dresden berufen.
Seine wichtigsten Schriften sind: "I^imas drg.8i-
1i6N868" (in Martins' "I^iora dra8i1i6N8i8", Vd. 3,
Tl. 2, Lpz. 1881), "Die Florenreiche der Erde" (Gotha
1884), "Atlas der Pflanzenvcrbreitung" (in "Berg-
haus' Physikal. Atlas", ebd. 1886 - 87), "Hand-
buch der Pflanzengeographie" (Stuttg. 1890).
Druden (Truden), im altdeutschen Volks-
glauben weibliche Nachtgeister, die die Schlafenden
ängstigten, Kinder und Haustiere schädigten und
allerlei bösen Zauber trieben, gegen den der Dru-
denfuß (s.d.) oder auch der Drudenstein, d.i. ein
im Wasser rundgeriebener Kalkstein mit einem na-
türlichen durchgehenden Loch, auch ein Hufeisen,
ein Besen vor oder das Kreuzzeichen über der Thür
als Schutzmittel dienten. In einzelnen Gegenden
erscheint die Drude als ein guter, schöner, elbischer
Geist, der zum Gefolge der Göttin Holda (Perchta)
gehört. Der Glaube an sie haftete in Bayern, Tirol
und Osterreich am festesten.
Drudenfuß, Trudenfuh, Drudenkreuz,
Alpfuh,Alptreuz,Maarfuß,Pentagramm,
in der Heraldik Pentalpha, eine aus zwei in ein-
ander verschränkten gleichschenkligen Dreiecken söhne
Basis) gebildete fünfeckige Figur (M. Die Figur
ist zeichnerisch in einem Zuge ausführbar. Der Ur-
sprung dieses mystischen Zeichens verliert sich in das
Altertum. Unter den geheimnisvollen Zahlen und
Figuren der Pythagoräer findet es sich als Zeichen
der Gesundheit. Aus der Schule der Philosophen
ging es in das gewöhnliche Leben über. Häufig er-
scheint das Pentagramm aus griech. Münzen. Eine
hohe Bedeutung erhielt es auch bei den verschiedenen
gnostischen Sekten, und als Sinnbild der Pentas
erscheint es auf den Abraxasgemmen. Im Mittel-
alter wurde es bei den Zauberformeln gebraucht und
sollte eine Herrschaft über die Elementargeister aus-
üben (vgl. auch Goethes "Faust", I, Veschwörungs-
scene). Häusig war es auch das Abzeichen geheimer
Gesellschaften. D. wurde es genannt, weil man sich
seiner gegen Hexen oder Druden (s. d.) bediente, und
noch gegenwärtig gebraucht der Aberglaube dieses
Zeichen, um die Hexen von den Viehställen, Thür-
schwellen, Wiegen, Betten u. s. w. abzuhalten.
Drudenkreuz, s. Drudenfuß.
Drudenmehl, s. I^oopoäium.
Drudenstein, s. Druden.
Druey (spr. drüeh), Karl, schweiz. Staatsmann,
geb. 12. April 1799 zu Faoug im Kanton Waadt,
studierte die Rechte in Heidelberg, hielt sich längere
Zeit in Paris und London auf und ließ sich dann
als Anwalt im Waadtlande nieder, wo er 1828 Mit-
glied des Großen Rats wurde. Er nahm eifrigen
Anteil an den Reformbestrebungen in der Schweiz
und leitete 1845 die polit. wie religiös liberale Be-
wegung im Kanton Waadt, worauf er an die Spitze
der neuen demokratischen Regierung gestellt wurde.
Nach Annahme der neuen Verfassung der Schweiz
wurde er in den Bundesrat gewählt, wo er 1849
Vicepräsident, 1850 Präsident war und später die
Finanzen leitete. D. starb 29. März 1855 in Bern.
Druffel, August von, Geschichtschreiber, geb.
21. Aug. 1841 zu Koblenz, studierte Geschichte und
Staats Wissenschaften zu Innsbruck, Berlin und in
Göttingen und trat dann bei der Historischen Kom-
mission der Akademie zu München als Mitarbeiter
ein. Nachdem er an den Feldzügen 1866 und 1870
-71 teilgenommen, habilitierte er sich an der Uni-
versität München, wo er 1875 auch Mitglied der
Akademie der Wissenschaften, 188b ov^>. Avnviin--
Professor wurde und 23. Okt. 1891 starb. Er schrieb:
"Kaiser Heinrich IV. und seine Söhne" (Negensb.
1862), "Beiträge zur Reichsgeschichte 1546 - 51"
(3 Bde., Münch. 1873 fg., in "Briefe und Akten zur
Geschichte des 16. Jahrh."), "Viglius van Zwichem.
Tagebuch des schmalkaldischen Donaukrieges" (ebd.
1877), "Kaiser Karl V. und die Römische Kurie"
(4 Abteil., ebd. 1877-90), "Ignatius von Loyola
an der Römischen Kurie" (ebd. 1879), "Der elsäss.
Augustinermönch Johannes Hosfmeister" (ebd.1879),
"Beiträge zur militär. Würdigung des Schmalkal-
dischen Krieges" (ebd. 1882), "Die bayr. Politik im
Beginne der Neformationszeit 1519 - 24" (ebd.
1885), und gab heraus: "Nonuinsnta. I'riäLMink.
Beiträge zur Geschichte des Konzils von Trient"
(3 Hefte, 1884-87).
Drugulin, W., Vuchdruckerei, Schriftgießerei
und Verlagsbuchhandlung in Leipzig, wurde 1829
von Friedr. Nies, geb. 6. Aug. 1804 in Offenbach,
als "Friedr. Niessche Buchdruckerei und Schrift-
gießerei" gegründet, die hebr., griech., arab. Lettern
und selbst Hieroglyphen schneiden und gießen ließ.
Von 1856 bis 1868 war Karl B.Lorck Besitzer des
Geschäfts, worauf es an den Kunsthändler Wilh.
Eduard Drugulin, geb. 25. Febr. 1822, unter
dessen Namen überging. Derselbe hatte 1856 das
"Leipziger Kunstcomptoir" errichtet, das durch seine
Kataloge ("Bilder-Atlas", "Allgemeiner Porträt-
katalog", "Allart von Everdingen") und Kunst-
auktionen bekannt war. Er erwarb die Matern und
Stempel der Karl Tauchnitzschen Buchdruckerei und
mehrere in Indien geschnittene orient. Schriften.
Eine Specialität des Hauses wurden auch Drucke in
mittelalterlichem Stil, wie die aus Anlaß der silber-
nen Hochzeit König Alberts von Sachsen gedruckte
"Chronik des sächs. Königshauses und seiner Residenz-
stadt Dresden". Drugulin starb 20. April 1879.
Nachfolger wurden feine Witwe, Frau Elisabeth
Drugulin, geborene Krug von Nidda, und sein
Schwiegersohn Johannes Baensch-Drugulin
(s. Baensch, Familie), seit 1892 Vorsitzender des Ver-
eins der Leipziger Buchdruckereibesitzer. 1892 hatte
das Haus 231 orientalische, 246 Fraktur-, 417 An-
tiqua-, zusammen 894 Schriften (Proben in Drugu-
lins "Kalender für den Orientalistenkongreß 1889
-90"), 2 Dampfmaschinen (30 Pferdestärken), 13
Pressen, 7 Schriftgießmaschmen, Stereotypie und
92 beschäftigte Personen. Eine Hauptleistung war