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Dschafnapatam – Dschain
Anmerkung: Fortsetzung des Artikels 'Dschafna'
erbautes, jetzt verfallendes Fort, (1891) 43092 E., die hauptsächlich von Fischerei und Handel mit der gegenüberliegenden Küste von Vorderindien leben.
Dschagannāth, Dschaggarnath, engl. oft
Juggurnaut geschrieben, im Sanskrit Jagannātha, «Herr der Welt», Beiname des
Krischna. Über das Heiligtum des D. in Puri s. d.
Dschagga, Landschaft in Deutsch-Ostafrika, liegt 1000–1800 m ü.d.M. auf der untersten, gegen 16 km breiten Terrasse des
Kilima-Ndscharo-Gebirges und umfaßt die kleinen voneinander unabhängigen Negerreiche: Madschame, Naruma, Kiboso, Uru, Moschi, Kirua, Marangu,
Nombo und Useri. Die Wohnstätten liegen auf scharf getrennten Bergrippen. Die Fruchtbarkeit ist bei den vielen sich in der Kilima-Ndscharo-Niederung
sammelnden Bächen sehr üppig; zwischen Wiesen von zartem Gras und zwischen Bananenhainen erstrecken sich die Felder mit Bohnen, Hirse, Mais, Bataten
und Yams. Rinder, Schafe und Ziegen werden in Menge gehalten. Das Klima ist erfrischend, weil Abkühlung während der Nacht eintritt. Man hat in Moschi
Maxima von 30°C. und Minima von 17,5°C beobachtet. Die Bevölkerung, die
Wadschagga, sind ein kräftiger, hochgewachsener Menschenschlag von etwas hellerer Hautfarbe als die Küstenneger,
die Mädchen mit anmutigen, vollen Formen, bronzefarben. Die Jugend männlichen und weiblichen Geschlechts geht fast ganz nackt; die ältern Männer tragen
ein Fell oder rötlich beschmierte Baumwollfetzen. List und verräterischer Sinn sind ihre charakteristischen Eigenschaften. Im engern Heimatgebiet schlagen sie
sich mit wilder Tapferkeit. Die Sprache ist dem Kisuaheli verwandt. Ackerbau und Viehzucht werden den Weibern überlassen, die Männer, zu Kriegern erzogen,
verlegen sich auf Jagd und Raub. – Mandara, der Häuptling von Moschi, hatte durch sein Entgegenkommen den Deutschen und Engländern gegenüber großen
Ruhm erlangt und seinen Besitz durch Kriegszüge vergrößert. Er nahm im Mai 1885 die deutsche Schutzherrschaft an. Im Aug. 1887 wurde in Moschi eine
Station der Deutsch-Ostafrikanischen Gesellschaft gegründet; Dr. Peters aber verlegte sie als «Kilima-Ndscharo-Station» im Aug. 1891 nach dem günstiger
gelegenen Marangu. Die Befestigung der deutschen Herrschaft bedurfte indessen mehrerer Kriegszüge. Major von Wißmann unterwarf im Febr. 1891 nach
heftigem Kampf den Häuptling Sinna von Kiboso; Dr. Peters schlug die Warombo im September desselben Jahres, und Lieutenant von Bülow unternahm im
Juni 1892 eine mißglückte Expedition, wobei er und Lieutenant Wolfrum fielen, gegen Meli, den unbotmäßigen Häuptling von Moschi, den Sohn des 1891
verstorbenen Mandara, worauf die Kilima-Ndscharo-Station zeitweise geräumt, nach wenigen Wochen aber von dem Chef Johannes wieder besetzt wurde.
Das verschanzte Lager, das Meli bei Moschi errichtet hatte, wurde 12. Aug. 1893 erstürmt, worauf sich Meli nebst andern Häuptlingen der deutschen
Herrschaft unterwarf. (S. auch Deutsch-Ostafrika und Karte
Kilima-Ndscharo.)
Dschahāngīr (d. h. Welteroberer), Großmogul 1605–27, Sohn und erster Nachfolger Akbars des Großen. Seine
Regierung war ruhmreich und auch glücklich, wiewohl nicht durch kriegerische Eroberungen ↔ ausgezeichnet, sondern durch die
einsichtsvolle Toleranz, welche von ihm fortwährend gegen den Hinduismus, namentlich auch gegen den Çiwakultus geübt wurde. Ein besonderes Wohlwollen
seinerseits genossen die Dschain. Wie die meisten Beherrscher von Dehli aus dem Stamme der Timuriden, begünstigte und förderte D. den Handelsverkehr
mit andern Völkern. Dieser Gesinnung verdankten die Engländer auch 1611 seine Erlaubnis zur Gründung ihrer ersten Handelsniederlassung in Vorderindien
zu Surat seitens der Englisch-Ostindischen Compagnie. Schon 1604 hatte D. den Kapitän Hawkins als Gesandten von Jakob I. empfangen. Er starb 1637.
Dschahil, s. Drusen (S. 543b).
Dschăhnawī, Nebenfluß des Ganges (s. d.).
Dschain, Dschaina, im Sanskrit Jaina, Name einer weit
verbreiteten ind. Sekte, die gleichzeitig mit dem Buddhismus entstanden ist und mit diesem viele Berührungspunkte hat. Gestiftet wurde sie von
Vardhamāna, dem jüngern Sohne eines Adligen aus dem Geschlechte der Nāja (Sanskrit Jñata oder
Jñati) im heutigen Bihar. Im 31. Lebensjahre beschloß er der Welt zu entsagen, verteilte seinen Besitz und führte mehr
als 12 Jahre ein mühseliges Wanderleben als Ascet. Im 13. Jahre, als er die höchste Erkenntnis erlangt zu haben glaubte, trat er als Religionsstifter auf und
gründete die Sekte der Niggantha (Sanskrit Nirgrantha). Er selbst führte fortan den Kirchennamen
Mahāvīra (der große Held) oder Dschina (der Besieger); nach letzterm Namen
hat sich die Sekte später ausschließlich genannt. Nachdem er 29 Jahre lang als Lehrer gewirkt hatte und im 14. Jahre seiner Thätigkeit durch seinen
Schwiegersohn Dschāmāli eine Spaltung hervorgerufen worden war, starb er zu Pava noch vor Buddha, dessen Tod um das J. 480 v.Chr. fällt. Nach seinem Tode
fand eine zweite Spaltung der Gemeinde statt. Bis auf den heutigen Tag zerfallen die D. in zwei schon frühzeitig scharf voneinander getrennte Sekten, die sich
gegenseitig befehden, in einigen Dogmen voneinander unterscheiden und eine völlig getrennte Litteratur haben: die
Digambarās, «die den Luftraum zum Kleid haben», d.h. splitternackt gehen, und die
Çvētāmbarās, «die weiße Kleider haben». Der Hauptsitz der Digambarās ist der Süden von Indien, aber sie sind auch im
Norden häufig. Bereits Mahāvīra soll 13 Monate nach seiner Entsagung die Kleider abgelegt haben, und auch bei den Asceten der Çvētāmbarās gilt völlige
Nacktheit als verdienstlich, ist aber durch den Fortschritt der Civilisation jetzt sehr eingeschränkt worden. Die Hauptsitze der D. sind heut Gudschrat,
Radschputana und das Pandschab im W. und NW. von Indien und einzelne Länder des Dekans, besonders Kanara. Sie sind vorwiegend Kaufleute, die teilweise
sehr begütert sind.
Mahāvīra hat in denselben Gegenden im östl. Indien gewirkt wie Buddha und hatte dieselben Freunde und Gegner wie dieser, der ihn schließlich in den
Schatten gestellt hat. Beide Religionen unterscheiden sich vielfach nur durch die Terminologie, die ihnen aber wesentlich auch gemeinsam ist. Erscheint doch
sogar unter den Namen des Mahāvīra auch der Name Buddha und unter denen des Buddha häufig Dschina; den D. eigen ist der Titel Titthakara (Sanskrit
Tīrthakara), «der Furtfinder», der bei den Buddhisten Bezeichnung der Irrlehrer ist.
Anmerkung: Fortgesetzt auf Seite 549.