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Brockhaus Konversationslexikon

Autorenkollektiv, F. A. Brockhaus in Leipzig, Berlin und Wien, 14. Auflage, 1894-1896

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Dudey - Dudley (Stadt)
co^u6)>, "äpiriäioii" (1839) und die Briefe aus Ita-
lien l"I^6Nib3 ü'uu vo^a.F6ur", 1834). Um 1840
wird George Sand durch ihre Verbindung mit La-
mennais und besonders mit P. Lcrour dazu ver-
jührt, in ihren 3tomanen für focialpolit. Resorm-
ideen Anhänger zu werben. Mit dein ^oniMZnon
äu wnr clo ^raiico" (1840) beginnt der socialistische
Feldzug. In demselben Geiste sind geschrieben
"IIolacO" (1842), "<l6auii6" (1844), "1^6 meunier
^I'^u^idanlt" (1845), "1^6 peciiö äe N. ^iiloino"
(1847>. Dagegen ist " c?0ii8ii6i0 " (1842-44) ten-
denzfrei geblieben und vornehmlich ans den musika-
lischen Anregungen, die ihr das intime Verhältnis
mit Chopin gewährte, mit dem sie 1838-39 den
Winter in Mallorca zubrachte, hervorgegangen.
Die Fortsetzung dieses Romans "1^ Ooint688o äo
Knän^taät" (1843-45) läuft wieder in mystischen
Socialismus aus. Eine Abwendung von der Ten-
denzschriftstellerei vermitteln " ^6V6i-in()" (1846),
"I^ierexia I^oi-iiini" (1847), "1^6 ?ie0iniii0" (1848)
und die idealisierenden, aber kostlich naiven Vauern-
geschichten aus Verry "I^l". mai'6 an äiadw" (1846),
"I>Hn^l)'i8 16 ^Hinpi" (1846-48). Die Februar-
revolution riß auch D. mit fort; sie schrieb im
Dienste dcr provisorischen Negierung (in den "Luilo
til13 6ll Niüi8t6I6 liL 1'iut6I-j6Iir" UNd "1^6tti'68 ll.I1
pnu^ie") und begründete das demokratische Wochen-
blatt "I^a ll!ll.u86 äu ?6up1e". Aber nach den blu-
tigen Iunitagen zog sie sich zurück, um in Nohant
ihre Ruhe wiederzufinden, deren erste Frucht die
prächtige Dorfgeschichte "I^a. Mit6 I^äetle" (1850)
war. Mit Eifer bestrebte sie sich in dieser Epoche,
auch auf der Bühne festen Fuß zu fassen, indem sie
ihren Roman "1^1^013 1o Oliampi" (1849) drama-
tisierte, in "(^kuäi6" (1851) ein vortreffliches Ge-
mälde ländlicher Sitte ihrer Heimat schuf und in
"1.6 MÄria^e ä6 Victoria" (1851) mit Sedaines
"I'1ii1l)80p^6 8a,n8 1o 8av0ir" wetteiferte und noch
andere Stücke verfaßte. Außerdem fchrieb sie noch
gegen 40 Romane, unter denen einige ihre reifsten
Schöpfungen sind, die, wie ""lean äo Ia I^oclie"
^1^60) und "1^6 Narciß äe ViU6ui6i" (1861; dra-
matisiert 1364), den geistigen Reichtum ihrer Er-
findungs- und Darstellungsgabe glänzend bewäh-
ren. Es seiell noch genannt: "NNe 6t I^ui" (1859),
eine Erzählung von biogr. Interesse, worin D. ihre
Iugendbeziehungen zu A. de Musjet in wenig zarter
Weise behandelte und dessen Bruder Paul zu
der verletzenden Antwort "I^ui 6t N16" veranlaßte;
"H1aä6inoi3s1i6 la. Huintini6" (1863), eine Antwort
auf Feuillcts "Hi8t0ir6 ä6 8id)"1i6)), "I^ura" (1865),
"1.9. C0lll688i0I1 ä'l1Q6^6UN6 Ü116" (1865), "?i6rl6
<iui roui6" (1870), tt(^0Qt63 ä'li!i6 Fr3.nä'in6r6"
(1873) u. a. 1854 hatte D. im Feuilleton der "I>i'6886"
ihre Memoiren veröffentlicht u. d. T. "Hi8toii-6 ä6
ma. vi6" (deutsch von Glümer, 12 Bde., Lpz. 1854
-56). Später stellte sie ihre Erlebnisse in "Impi-68-
8I0N8 et 80uv6uii-8" (Par. 1873) dar. Nach dem
Staatsstreich 1851 lebte sie auf ihrem Schlosse zu
Nohant, wo sie auch 8. Juni 1876 starb und 10. Juni
beerdigt ward. 1877 wurde ihr eine vom Bildhauer
Clösinger gefertigte Statue im Foyer des 11io5ti-6
t'!-au^i3 zu Paris aufgestellt. Eine Gesamtaus-
gabe ihrer Werke erschien 1862-83 zu Paris in
96, mit Nachträgen in 109 Bänden; dieselbe enthält
auch ihre Korrespondenz aus den I. 1812-76.
George Sand wird mit Recht nicht bloß zu den
großen Nomandichtern gezählt, sondern auch zu den
vervorragendsten Meistern der franz. Sprache. Phan-
tasie, Lebendigkeit der Erzählung, unübertrefflicher
Reiz der Beschreibung, das wunderbare Talent,
alles, was sie mit ihrer Feder berührt, zu verwan-
deln, zu verschönern und zu idealisieren, alles dies
verbindet sich in ihren Schriften mit dem Ton war-
mer Empfindnng und leidenschaftlicher Beredsam-
keit, die in rasch dahinströmender, aber klarer Sprache
ihren wohlthuenden Ausdruck findet.-Vgl.Katscher,
George Sand (in "Unserer Zeit", Jahrg. 1876,
2. Hälfte); Mirecourt, 66orF6 8anä (eine Skizze
als Beigabe zu ihrer "1Ii8toii-6 ä6 ina vi's", 1sb.5)'
Haussonville, ^601-56 8Nnä (Par. 1878); Caro,
6601-36 3aQä (ebd. 1888).
Ihr Sohn, Maurice D., geb. 1825 zu Paris,
gest. 4. Sept. 1889 in Nohant, ebenfalls Schrift-
steller unter dem Pseudonym Maurice Sand,
hat unter anderm ein interessantes Buch über die
Charakterrollen der ital. Komödie, "Na^uos el
1)0uif0N3" (2 Bde., Par. 1860), geschrieben. Ein
anderes Werk "1.686iid68 i-ii8tihu68" (ebd. 1858),
eine Sammlung franz. Volksmärchen, ist eine ge-
meinschaftliche Arbeit von ihm und feiner Mutter.
Seine Gattin ist die Tochter des berühmten Kupfer-
stechers Calamatta.
Dudey, eine Art des Dudelsackes (s. d.).
Dudik, Beda Franz, Geschichtschreiber, geb.
29. Jan. 1815 in Kojetein bei Krcmsier, besuchte dic
philos. Lehranstalt in Brunn und die Franzens-Uni-
versität in Olmütz, trat 1836 in den Orden der Bene-
diktiner zu Raigern und empfing 1840 die Priester-
weihe. 1851 unternahm er eine Reise nach Schweden
und 1852 eine zweite nach Rom, deren Resultate er in
den "Forschungen in Schweden für Mährens Ge-
schichte" (Brunn 1852) und dem "It6r lioniÄnuin"
(Wien 1855) niederlegte. D. habilitierte sich 1855 als
Privatdocent für histor. Quellenstudium an der Uni-
versität Wien und ward 1859 zum Landeshistorio-
graphen für Mähren ernannt. 1853-59 war er mit
Anlegung eines Centralarchivs des Deutschen Nitter-
ordcns in Wien beschäftigt. Zu archivalischen Zwecken
bereiste er 1870 Frankreich, Belgien und Holland,
1874 und später mehrere Male Rußland. Er starb
18. Jan. 1890 in Brunn. Sein Hauptwerk ist die
"Allgemeine Geschichte Mährens" (Bd. 1 - 10,
Brunn 1860-82), wovon 3 Bde. (8-10, Kultur-
geschichte der Przcmysliden-Zeit) auch in czech.
Sprache erschienen sind. Ferner schrieb er "Ge-
schichte des Venediktinerstifts Raigern" (2 Bde.,
Brunn 1849; Wien 1868), "Mährens Geschichts-
quellen" (Brunn 1850), "Des Herzogtums Trop-
pau ehemalige Stellung zur Markgraffchaft Mäh-
ren" (Wien 1857), "Des hohen Deutschen Ordens
Münzsammlung in Wien" (Prachtausgabe mit
32 Kupfertafeln, ebd. 1858), "Waldstein" (ebd.
1858), "Kleinodien des hohen Deutschen Ritter-
ordens in Wien" (Prachtwerk in Groß-Imperial
mit 60 Photographien, ebd. 1866), "Geschichtliche
Entwickelung der Vuchdruckerkunst in Mähren 1486
-1621" (Brunn 1879), "Schweden in Böhmen und
Mähren 1640-50" (Wien 1879), "Preußen in
Mähren 1742" (ebd. 1869).
Dudka, Blasinstrument, s. Duda.
Dndley (spr. döddll), Parlamentsborough und
Municipalstadt in der engl. Grafschast Worcester,
13 km im WNW. von Birmingham, hat (1891)
45 740 E., Ruinen einer 1161 gestifteten Priorei,
eine Kirche mit Denkmälern und Glasmalereien,
weit ausgedehnte Eisen- (besonders Nägel, Schraub-
stöcke und Ambosse) und Glasfabriken. In der