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Brockhaus Konversationslexikon

Autorenkollektiv, F. A. Brockhaus in Leipzig, Berlin und Wien, 14. Auflage, 1894-1896

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Dudley (Familie) - Duero
Nähe Steinbrüche, Eisenwerke und Kohlengruben;
der Handel ist bedeutend und wird durch den zum
Grand-Iunction-Kanal führenden Dudley - Kanal
gefördert. In dem Steinkohlenfelde von D. befin-
den sich schon jahrelang Millionen Centner Kohlen
durch Selbstentzündung in Brand. Auf einer An-
böhe5km von der Stadt liegt Dudley-Castle,
eine schöne Nuine, die eiue, besonders nachts, groß-
artige Rundsicht über den Kohlenbezirk mit seinen
Hochöfen und Fabriken gewährt.
Dudley (spr. döodll), engl. Familie, trägt ihren
Namen von Schloß und Lordschast D. in Etafford-
shire, die seit Heinrichs II. Zeit in den Händen des
Hauses Somery waren. 1321 ging der Besitz und
der Titel eines Lord D. durch Heirat mit der Erbin
über auf John von Sutton, ersten Lord D.
Dessen Nachkomme, John, sechsterLord D., focht
unter Heinrich V. in Frankreich, im Rosenkrieg aus
Seite der Lancaster gegen Jork, schloß aber nach
Eduards IV. Thronbesteigimg Frieden mit diesem
und stand schließlich in hohem Ansehen bei ihm'
er starb 1487. Da sein ältester Sohn Edmund schon
vor ihm gestorben war, so folgte ihm in der Peers-
würde sein Enkel Edward (gest. 1531), diefem fein
Sohn John D? der, etwas schwachen Geistes, alle
seine Güter an seinen Verwandten John D., den
Herzog von Northumberland (s. d.), verkaufte, wes-
halb man ihn Lord Quondam uannte. Er starb
1553 in völliger Armut. Sein Sohn Edward
kämpfte in Irland (1536) und Schottland (1540),
erhielt 1554 die väterlichen Güter von Maria I.
zurück und starb 1575. Ihm folgte sein Sohn Ed-
ward, der 1643 starb mit Hinterlassung uur einer
Enkelin Frances (gest. 1697), die den Sohn eines
reichen Goldschmieds, HumblcWard, heiratete,
der 1644 zum Lord Ward erhoben wurde. Ihr
Sohn Edward erbte von beiden Eltern die Titel
eines Lord D. und Ward, sein Großneffe John
(gest. 1774) wurde 1763 zum Viscount erhoben.
Dessen Enkel, John William Ward, vierter
Viscount, seit 1827 GrafD., engl. Staatsmann
und Gelehrter, geb. 9. Aug. 1781, trat schon 1802
ins Unterhaus und wurde dort bald ein Führer der
gemäßigten Tones. Unter Canning wurde er 1827
Staatssekretär des Auswärtigen und in demselben
Jahr in den Grafenstand erhoben. Seitdem Wel-
lington die Leitung der Regierung übernommen
hatte, lebte er zurückgezogen. Er war ein Mann
von mannigfachen Talenten, gründlicher Gelehrsam-
keit und dem edelsten Charakter, aber von einer Er-
centricität, die zuletzt in völlige Geistcszerrüttung
überging. Vulwer hat ihn in seinem "I'e.IIlam"
unter dem Namen Lord Vincent gezeichnet. Er starb
6. März 1833 zu Norwood. - Mit ihm erlosch der
Titel D.; die Barome Ward mit den Familiengütern
siel jedoch einem entfernten Verwandten, dem Geist-
lichen William Humble Ward, zu. Für dessen
Erben William, geb. 1817, bekannt durch seinen
Reichtum und Kunstsinn, winde 1860 der Titel
eines Grafen von D. erneuert. Ihm folgte 1885
sein ältester Sohn William Humble Ward,
zweiter Graf von D., geb. 25. Mai 1867.
Edmund D., Jurist und Staatsmann unter
Heinrich VII., war wahrscheinlich ein Enkel des oben
genannten John, sechsten Lord D. Er und Sir
Richard Empson waren vornehmlich die Werkzeuge
des Malischen Mißbrauchs der Rechtspflege ge-
wesen, sodaß auf sie die ganze Fülle der Unzufrie-
denheit sich wandte. Heinrich VIII. gab diesem all-
gemeinen Haft nach, schickte D. und Empson in den
Tower und ließ sie 18. Aug. 1510 enthaupten. -
D.s etwa 1502 geborener Sohn John D., Viscount
Lisle, war der spätere Graf Warwick und Herzog
von Northumberland (s. d.), Regent unter
Eduard VI., der unter Maria I. 1553 enthauptet
wurde. Er hatte fünf Söhne, von denen der älteste
1553 ohne Kinder starb; der zweite fiel 1555 bei
St. Quentin; der dritte, Ambrosius D., erhielt
eincn Teil der Güter und den Titel eines Grafen
von Warwick zurück (1561), starb aber ohne Erben
1589; der vierte war der bekannte Günstling der
Königin Elisabeth, Robert D., Graf Leiccster
(s.d.); der fünfte, Guildford D., wurde als Werk-
zeug väterlicherPolitik mitJohanna Grey verheiratet
und starb mit seiner Gattin 1554 auf dem Blutgerüst.
Der Graf Lcicester hatte aus einer heimlichen
Ehe mit der verwitweten Lady Shesfield einen Sohn
Robert D., der trotz aller Mühen nicht die Aner-
kennung feiner Legitimität erlangen tonnte. Er
verlieft deshalb England, machte große Seereisen
und ließ sich, nachdem ihm unter Jakob I. seine Be-
sitzungen genommen waren, in Florenz nieder. Hier
trat er zur röm. Kirche über, verschaffte sich Ruf als
Mathematiker, Ingenieur und Schiffsbaumeifter
und wurde von Kaiser Ferdinand II. zum Grafen
Warwick und Herzog von Northumbcrland
im Römifchen Reich ernannt (1620). D. starb 6. Sept.
1649. Er schrieb mehrere Werke, darunter "Del-
l'^i-cano äki mai-6" (3 Bde., Flor. 1646 u. 1647).
Seine Gattin Alice, die ihm sieben Töchter geboren,
hatte er mit einer Geliebten verlassen; sie wurde
1644 in eigenem Recht zur Herzogin von D. er-
hoben und starb 1689. ^s. Dronte.
Dudu oder Dodo, ausgestorbene Vogelart,
Dudu, anderer Name des Aruwimi (s. d.).
Dudweiler, Gemeinde im Kreis Saarbrücken
des preuß. Reg.-Bez. Trier, 6 Km im NO. von
Saarbrücken, am Sulzbache und an der Linie
Vingerbrück-Saarbrücken der Preuß. Staatsbahnen,
hat (1890) 12236 (6308 männl., 5928 weibl.) E.,
Post, Telegraph; Kohlengruben, Eisenwerk, Fabri-
kation von Thomasschlacken und feuerfesten Steinen,
Gasanstalt. Unweit der fog. brennende Berg, ein
seit mehr als 150 Jahren brennendes Steinkohlen-
flöz, dessen Oberfläche kraterförmig einsinkt.
vno (ital.), zwei; äu6 voits, zweimal: a äue voci
(spr. wohtschi), für zwei Stimmen, zweistimmig.
Duell, f. Zweikampf.
Duellier, röm. Geschlecht, s. Duilicr.
Duenna (Duena, span., spr. -ennja), soviel wie
Donna, besonders Hüterin, Ehrenwä'chterin, Auf-
feherin eines jungen Mädchens.
Duörne, Lage von zwei ineinander gesteckten
llnd dem entsprechend paginierten Bogen.
Duero, portug. Douro (lat. Vui-iu3), einer der
Hauptflüsse der Pyrenäischen Halbinsel, entspringt
im NW. der span. Provinz Soria, nahe der Grenze
von Burgos und Logvvno in einer Laguna am Süd-
abHange des 2252m hohen Pico de Urbion. Er stießt
fast östlich, dann südöstlich, bei Soria (1050 ui), unter-
halb des alten Numantia, südlich und wendet sich
bei Almazan (in 988 m Höhe) nach W., als tiesc
Einsenkung der altcastil. Hochebene. Von Miranda
de D. bildet der Fluß in füdwestl. Richtung 105 km
weit die Grenze zwischen Spanien und Portugal.
In der Schlucht von Vemposta oder Peredo, nahe
der Tormesmündung, ist die engste Stelle seines
Laufes. Auf portug. Boden, von Torrc do Mon-