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Brockhaus Konversationslexikon

Autorenkollektiv, F. A. Brockhaus in Leipzig, Berlin und Wien, 14. Auflage, 1894-1896

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Dumas (Matthieu, Graf) - Duméril
fessor der Chemie erst am Athine'e, dann an der Sor-
bonne und 1832 Miglied der ^caäümis ä68 8ci6uc68.
Seine Arbeiten über organische Chemie, seine Ent-
deckung der Substituierbarkeit des Wasserstoffs durch
die Halogene und Sauerstoff, die Abhandlungen
berühmt. 1848 wurde er vom Norddepartement zum
Abgeordneten gewählt. Im Ministerium vom
31. Okt. 1849 übernahm er das Portefeuille des
Ackerbaues und Handels, das er bis zum Rücktritte
dieses Kabinetts im April 1851 bekleidete. Unter
dem Kaiserreich wurde er dann Senator und Mit-
glied des höhern Untcrrichtsrates und war 1861
-63 dessen Vicepräsident. 1875 wurde D. Mitglied
der Französischen Atadcmie und starb 11.April 1884
in Cannes. Seine Lehrvorträge an der Sorbonne
wurden von Bineau als "1^ou8 3ur 1a pkilo80zi1ii6
oliimihuk" (Paris 1837; deutsch vonRammelsberg,
Verl. 1839) herausgegeben. Die "Zu1i65w3" und
"Neinoii'LL" der Akademie, sowie die franz. Fach-
zeitschriften enthalten von ihm viele Abhandlungen.
Sein Hauptwerk ist der "Iraite äe cliimie appli^uLL
aux aN3" (8 Bde., Par. 1828-45; deutsch von
Buchner, 8 Bde., Nürnb. 1844-49). Außerdem ist
hervorzuheben der "I^38lii äs 8tktiliu6 oniini^uL 663
6N-63 01-35111863" (Par. 1841; 3. Aufl. 1844; deutsch
von Vieweg, Lpz. 1844). - Vgl. Aug. Wilh. Hof-
mann, Zur Erinnerung an Jean Baptiste D. (Berl.
1885); Maindron, 1.'wuvr6 ä6 v. (Par. 1886).
Dumas (spr. dümah), Matthieu, Graf, franz. Ge-
neral, geb. 23. Dez. 1753 zu Montpellier, nahm als
Adjutant Rochambeaus an dem nordamcrik. Nn-
abhä'ngigkeitstriege teil und organisierte nach seiner
Rückkehr mit Lafayette die Parifer Nationalgarde;
nach der Auflösung der Gesetzgebenden Versamm-
lung (21. Sept. 1792) fand er eine Freistatt in der
Schweiz. Nach Einsetzung des Direktoriums (28.Okt.
1795) wurde er in den Rat der Alten gewählt;
jedoch als Gemäßigter in die Proskription des
18. Fructidor (4. Sept. 1797) verwickelt, floh er
nach Hamburg. Bonaparte rief ihn 1800 zurück und
ernannte ihn zum Chef des Gcneralstabes der sog.
Reservearmee, mit der er die Alpen überstieg. D.
wurde 1802 Staatsrat, 1805 Divisionsgeneral und
unter Joseph Bonaparte neapolit. Kriegsminister
und Großmarschall des Palastes. Er folgte dem
König auch nach Spanien und war hier Gcneral-
adjutant der kaiferl. Armee. Der Kaiser rief ihn
aber bald zurück, worauf er dem Feldzuge gegen
Österreich beiwohnte und 12. Juli 1809 den Waffen-
stillstand von Znaim abschloß. Im Kriege von 1812
versah er das Amt eines Generalintendanten in der
Armee, ebenso 1813, wo er mit der Besatzung von
Dresden gefangen wurde. 1814 von Ludwig XV11I.
zum Staatsrat ernannt, erhielt er 1822 seine Ent-
lassung, trat, nachdem er 1827 in die Kammer ge-
wählt worden, zur Opposition über und gehörte 1830
zu den 221 Deputierten, die durch ihre Adresse die
Aulirevolution einleiteten. Nach dem Sturze KarlsX.
organisierte er unter Ludwig Philipp abermals die
Pariser Nationalgarde und ward zum Befehlshaber
aller Nationalgarden von Frankreich ernannt, wor-
auf er 1831 die Pairswürde erhielt. Er starb fast
ganz erblindet 16. Okt. 1837 zu Paris. In der
militär. Litteratur hat er sich durch mehrere Werke
bekannt gemacht, unter denen namentlich der "?i-6ci8
668 6V6N6M6IN8 Inilitail-68, 011 6889.1 Iii8t0I'i(1U6 8ur
168 cÄllipaFH63 ä6 1799 H 1814" (19 Bde. und 8 At-
wnten, Par. 1816-26; deutsch, 5 Bde., Stuttg.
1820-25) hervorzuheben ist. Seine die Zeit von
1770 bis 1836 umfassenden "8ouv6uii'8" hat sein
Sohn (3 Bde., Par. 1839) herausgegeben.
Dumas-Brenner (spr. dümah), s. Argandsche
Lampen.
Dumbarton (spr. dömmbahrt'n) oder Dun-
barton. 1) Grafschaft im südl. Schottland, vor-
mals Lennox genannt, in zwei getrennten Teilen
zwischen Pcrth, Stirling, Lanark, Nenfrew und dem
Clyocbusen gelegen, hat 698,8 ykm und (1891)
98 014 E., d. i. 140 auf 1 ykm, gegen 73 321 im I.
1881, wird von westl. Zweigen des Grampian-
gebirges erfüllt, die, meist mit Heide bewachsen, im
Ven Vorlich 1006 ui erreichen. Nur ein kleiner Teil
ist eben; auch die Hügel sind bis zu den Gipfeln
bebaut. Unter den zahlreichen Seen ist der fisch-
reiche Loch Lomond (s. d.). Der Boden, von dem
nur 27 Proz. bebaut, bietet Eisen, Steinkohlen,
Schiefer- und Bausteine im Überfluß, auch zieht
man Rinder, Schafe und Schweine. Herings- und
Lachvfifcherei ist beträchtlich, wichtiger aber die In-
dustrie in Wolle, Baumwolle, Papier und Eisen,
sowie Bergbau auf Eifen und Steinkohlen. D. hat
im Parlament einen Abgeordneten.-2) Hauptstadt
der Grafschaft D., an der Dumbartonshire-Eisen-
dahn, 20 Icin im NW. von Glasgow, in schöner
Lage, am Leven unweit seiner Mündung in den
Clyde, hat (1891) 17 626 E., Kattundruckerei, Blei-
chen, Seilerbahnen, lebhaften Verkehr, Handel vom
Flußhafen aus und Schiffahrt nach Port-Glaegow,
Grcenock und Glasgow. Die Neubelebung des
Schiffsbaues verdankt D.den Reederfirmen M'Mil-
lan und Denny. ^(Sternbild).
vniudsii nsdüla. (spr. dömm-), s. Fuchs
Dumb-Show (spr.dömm schoh), eine Art Panto-
mime (s. d.) im ältern cngl. Drama, die den In-
halt eines Stücks oder Akts im voraus darstellt.
Man findet sie noch bei Shakespeare in "Hamlet"
(wo H. den König auf die Probe stellt) und in
"Cymbeline", doch statt ihrer wie bei Euripides
(f. Chor) den berichtenden Chorus, so in "Heinrich V.",
in "Perikles" D. und Chorus. Nach Shakespeare
erreicht die Anwendung der D. ihr Ende.
Dumeril (spr. dümerill), Andrs Marie Constant,
franz. Zoolog, geb. 1. Jan. 1774 zu Amiens, wurde
1794 Prosektor in Nouen, 1799 Chef der anatom.
Arbeiten an der Medizinischen Schule in Paris, 1801
Professor der Anatomie, 1818 der Pathologie an
der mediz. Fakultät. Ferner hatte er seit 1825 den
Lehrstuhl für Amphibien- und Fischkunde am .Ilu-äin
ä68 ?1ant68 inne; seit 1816 war er Mitglied der
Akademie der Wissenschaften. Er starb 2. Aug.
1860 in Paris. D. veröffentlichte u. a.: "ZooIoFie
Hnal^tMw" (Par. 1806; deutsch von Froriep, Weim.
1806), "^i-p6toi0Fi6 36N6l!iI()" (mit Vibron, 8 Tle.,
1834-54), "Idit1i^0ioFi6 NNHlvtihu?" (Par. 1856),
"Untoinl)wFi6 an3.1^tiqu6" (2 Bde., ebd. 1860).
Dumeril (spr. dümerill), Auguste Henri Andrs,
Sohn des vorigen, geb. 30. Nov. 1812 zu Paris,
studierte Medizin, ward 1840 Assistent, 1847 Pro-
fessor der Geologie am ^o1l6F6 (^Iiaptal und 1857
Direktor des Naturhistorischen Museums. Er starb
12. Nov. 1870 in Paris. Von seinen Schuften
sind zu nennen: "lli8toii'6 natur6ii6 ä63 p0i830N8"
(2 Tle. in 3 Von. mit Tafeln, 1865 - 70), "1)68
ni0äitieati0N8 ä6 la t6inp6i'Htui'6 animaie 30113
1'inün6ne6 668 iu6äieNni6iN8" (Par. 1853).
Dumöril (spr. dümerill), Edeiestand, franz. Ge-
lehrter, geb. 1801 zu Valognes in der Normandie