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Brockhaus Konversationslexikon

Autorenkollektiv, F. A. Brockhaus in Leipzig, Berlin und Wien, 14. Auflage, 1894-1896

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Dumersan - Dümichen
lebte größtenteils inParis und starb 24. Mai 1871 in
Passy. Seine littcrar. Thätigkeit begann 1846 mit der
Herausgabe altfranz. Texte, indem er als Ergänzung
zu dem von P.Paris publizierten "(xariii ie^OliLi'tliiin
(2 Bde., 1833-35) die Fortsetzung dazu "1.a inort clo
621-111" (Par.1846) veröffentlichte. Daran sckloß sich
die Ausgabe des Romans "I^ioi'o et Li^ncliLÜor"
(ebd. 1856). Besonders verdient gemacht hat er sich
um die lat. Poesie des Mittelalters durch die Samm-
lungen "?063i63 POMiairOZ lHtil163 ant6I'i6U1'68 !N1
XII^ LieclL" (Par. 1843) und tt?068i68 lHtiQ68 cw
IN0M1 HF6" (ebd. 1847). Der Altertumskunde ge-
hören seine Schriften "I^sai 8ur i'oriFiuL ä68I-UQ68"
(1844), "V68 k0i'M68 än mllriclFL p6näaut 16 M07611
ÄF6" (1861) und seine gesammelten "^Wä68 8U1'
HU6ihU63 P011it8 (I'ai-o1i60i0^i6 6t ä'1ii8wir6 littL'
i-aire" (1862) an. Auch die Geschichte des Thea-
ters beschäftigte ihn mehrfach; hierher gehören die
"0li^iiiL8 lHtiuo8 äu tkektrs in0ä6i'U6" (1849) und
die "IIi3wii-6 äo la. comeclio" (2 Bde., 1864-69),
die sich zur Aufgabe stellt, den Ursprung der
Komödiensigurcn des Polichinelle u. a. bis ins
Altertum zurückzuführen.
Dumersan (spr. dümerßäng), Th^ophile Marion,
franz. Numismatiker und Vaudevilledichter, geb.
4. Jan. 1780 im Schloß Castelnau bei Issoudun,
wurde 1795 Adjunkt Millins, des Oberauffehers
des Münzkabinetts. In Gemeinschaft mit Mionet
begann D. eine neue Klassifizierung der Münzen
nach Eckhels Grundsätzen. 1842 erhielt er den Titel
als Konservator. Frühzeitig trat D. auch als Vaude-
villist auf. Von 1798 bis 1799 schrieb er 18 Stücke,
darunter "^i'i6huiii perru^uiei' ou 168 töt68 3. 1a.
^itU8", "3l1U3 P1'6t61iti011", "I^3.NF6 6t 1" äiadl6",
ein damals mehr als hundertmal aufgeführtes fünf-
aktiges Drama, u. s. w. Von seinen zahlreichen
Stücken hatten am meisten Erfolg "1^63 8a1Um-
dauciu68" (1838), sein bestes Werk, das in seiner Gat-
tung als klassisch gilt. Erwähnung verdienen noch:
"N. L0tt6" (1803), "I^68^UZiki863 P0U1' 1'ir6" (1814),
"Naä. 6idou 6t ^laä. ?0c1i6t" (1832). Ferner ver-
öffentlichte er: "^0tic6 li68IN0I1UII16IitL6XP0368äkI18
Is cildiu6t ä63 M6äai1i68 et 9.nti(in68" (1819 u. ö.)
und andere Schriften zur Münzkunde; auch gab er
eine Sammlung franz. Volkslieder heraus: "^Kmi-
80U8 uiUiouai68 et P0pulail68 äe 1a ^i'Nuc6" (1845;
neue Ausg. 1866), und eine "IIi8t0ii'6 äe 1a clian-
80ii" (1845). Er starb 13. April 1849 zu Paris.
Dumesnil (spr. dümenill), Marie Francoise
Marchend, franz. Tragödin, geb. 7. Okt. 1711' bei
Alemon, debütierte 1737 als Klytämnestra auf dem
^K62.'tr6 ki-Hu^ai3 in Paris, gab hochtragifche Rollen,
auf die sie ihre ganze Beanlagung hinwies und in
denen sie Großes leistete. Sie war seit 1738 So-
cistaire des ^lie^ti-e ti'3.n^i8, zog sich 1776 von der
Bühne zurück und starb 20. Febr. 1803 zu Voulogne.
- Vgl. Coste d'Arnobat, N6in0ir63 äe Narie-
Dumfries(spr.dömmfrihß). 1) Grafschaft imW.
Südschottlands, nördlich vom Solway-Firth, um-
faßt 2856,8 hkm mit (1891) 74 245 E., d. i. 26 auf
1 ykm. Das Land wird von Zweigen der Cheviot-
Mls durchzogen, ist größtenteils bergig, namentlich
im N., und auf weiten Strecken mit Heide, hier und
da mit Moor bedeckt. Der Louther-Hill erreicht 769,
der Queensberry-Hill 689 m. Kaum ein Drittel
der Bodenftäche ist angebaut. D. wird vom Nith,
Annan und Evk bewässert, hat mildes, aber feuchtes
Klima, an den fischreichen Flüssen ergiebigen Acker-
boden und auf den Thalgeländen Vieh-, besonders
Schafweiden. Am Fuße des Hart-Fell (804 m), an
der Grenze gegen Selkirk, finden sich reiche Stein-
kohlenlager, bei Moffat Alaunwerke, im Lead-ßill,
an der Grenze von Lanark, Gruben für Blei, Kupfer,
Antimon und Mangan. Auch gewinnt man Kalk,
Gips und Bausteine. Die Industrie im Flachlande
erstreckt sich auf Baumwollspinnerei und Tuch-
fabrikation. Die.Häfen am Solway-Firth treiben
Küstenhandel. Vier Eisenbahnen durchziehen die
Grafschaft. Die zahlreichen Altertümer sind breto-
nische und röm. Lager, Cairns, Türme, dän. Säulen
und Schloßruincn. Im Parlament hat D. einen Ab-
geordneten. - 2) Hauptstadt der Grafschaft D., Par-
lamentsborough, 148 km im SSO. von Glasgow,
links am schiffbaren Nitb, gilt als Hauptstadt von
Südschottland. Die Stadt hat (1891) 13074 E., als
Parlamentsbezirk 26183 E., eine stattliche Kirche an
stelle des ehemaligen Schlosses, ein schönes Stadt-
haus (Niä I'oiniile), eine Handelshalle, Postgebäude
(1888), zwei Bibliotheken, ein Handwerkerinstitut,
Theater,Zuchthaus, Crichton-Institution und Irren-
anstalt. Auf dem Kirchhof der St. Michaeliskirche
steht das Mausoleum des Dichters Robert Burns,
dessen Wohnhaus auch erhalten ist. Die Gewerb-
thätigkeit erstreckt sich auf Fabrikation von Hüten,
Woll-, Strumpf- und Korbwaren, Leder und
Schuhen, Bierbrauerei und Holzhandel. D. ist auch
der Haupt-Rinder- und Schweincmartt Schottlands.
In der Vorstadt Maxwell town eine Sternwarte
uud Museum.
Dumfries Burghs (spr. dömmfrihß börgs),
Gruppe schott. Städte (Dumfries, Annan, Kirkcud-
bright, Lochmaben, Sanquhar), die ein gemeinsames
Parlamentsmitglied wählen.
Dümichen, Johs., Ägyptolog, geb. 15. Okt. 1833
zu Weißholz bei Grohglogau in Schlesien, studierte
1852 - 55 zu Berlin und Vreslau Theologie und
Philologie und besuchte 1859 - 62 nochmals die
Universität zu Berlin, um unter Lepsius und Brugsch
ägyptologische Studien zu machen. Im Okt. 1862
trat D. seine erste Reise nach ^lgypten und Nubien
an, die er auf einen großen Teil des Sudan aus-
dehnte und von der er erst April 1865 zurückkehrte.
Eine zweite Reise nach Ägypten machte D. 1868 in
Gemeinschaft mit der von Aden zurückkehrenden
photogr. Abteilung der Expedition, welche zur Be-
obachtung der Sonnenfinsternis nach Asien gesandt
worden war. Die Resultate dieser Expedition vev
öffentlichte D. in einem Prachtwerke (2 Bde., Verl.
1869-70). Eine dritte und vierte Bereisung des
Nilthals folgte 1869 bei der Einweihung des Sues-
kanals. Bei Begründung der kaiserl. Universität
Straßburg wurde D. als Professor der Ägyptologie
dahin berufen. 1875-76 weilte er abermals in Ägyp-
ten, um emige auf frühern Reisen begonnene Ar-
beiten in thebanischen Gräbern und im Tempel von
Dendera zu vollenden. Er ließ die schwierige Frei-
legung des Denderatempels ausführen und kopierte
dann die durch jene Freilegung zu Tage gekomme-
nen Hioroglyphentexte, unter denen sich die von ihm
besonders gesuchten, auf den Bau des Tempels be-
züglichen Inschriften befanden. D. starb 7. Febr.
1891 in Strahburg. Die Ergebnisse seiner For-
schungen hat er vorzugsweise in folgenden Werten
niedergelegt: "Bauurtunde der Tempelanlagen von
Dendera" (Lpz. 1865), "Geogr. Inschriften altägypt.
Denkmäler" (2 Bde. Tafeln und 1 Bd. Text, ebd.
1866), "Altägypt. Kalenderinschristen" (ebd. 1866),