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Brockhaus Konversationslexikon

Autorenkollektiv, F. A. Brockhaus in Leipzig, Berlin und Wien, 14. Auflage, 1894-1896

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Dunkerque - Dunlap
gebildes und dessen Versteinerungen" (gemeinschaft-
lich mit Friedr. Koch, Vraunschw. 1837), "Monogra-
phie der norddeutschen Wealdenbildung" sebd. 1846),
"Inäkx inoiluZcorum ^uinsenäinm " (Cass. 1853),
"NoiluZca Mponica " (Stuttg. 1861), "Inäox mol-
luLcorum maris ^aponiei" (Cass. 1882). 1846 grün-
dete D. mit Herm. von Meyer die Zeitschrift "Pa-
laeontograpbica, Beiträge zur Naturgeschichte der
Vorwelt". Nach von Meyers Tod trat Professor
Zittel zu München in die Redaktion ein.
Dunkerque (spr. dongkärk oder dongkärk), franz.
Name von Dünkirchen (s. d.).
Dunkers, Sekte, s. Tunker.
Dünkirchen, frz. Dunkerque. 1)Arrondisse
ment des franz. Depart. Nord, hat 729,02 ykm,
(1891) 138292 E., 65 Gemeinden und zerfällt in
die 7 Kantone Vergues (119,53 ykm, 15138 E.),
Bourbourg (140,?5 ^m, 14620 E.), Dünkirchen-
Est (74,27 ^m, 35277 E.), Dünkirchen-Ouesl
(46,48 ^m, 34461 E.), Gravelincs (69,4i yicm,
12145 E.), hondschoote (137,13 ^m, 12330 E.),
Wormhoudt (142,5 (ikm, 14321 C'.). -2) Hauptstadt
desArrondisfementsD. im franz. Depart. Nord, feste
Seestadt am Kanal La Manche, 45 kin nordöstlich
von Calais, an den Linien Hazebrouck-D.-Ghyvelde
und Calais - Gravelines - D. (48 i<m) der Franz.
Nordbahn, ist Knotenpunkt des Vergues-Veurne-,
Bourbourg-, Maroyk- und Vioercs-Kanals, hat
(1891) 37752, mit den Vororten Nosendael und
Samt Paul 52291 C'., in Garnison das 110. In-
fanterieregiment.
Anlage und Bauten. D. ist eine der ersten
Handels- und Fabrikstädte Frankreichs; es wird ver-
teidigt durch einen .hauptwall mit Außenwerken und
die Forts Nevers, Risban, de l'Est und Louis. Das
Gelände kann bis zu dem 8 km entfernten Vergues mit
1,5 in tiefem Wasser überschwemmt werden. Die Stadt
ist Sitz eines Gerichtshofs erster Instanz, eines Han-
dels- und zweier Friedensgcrichte, einerHandels- und
einer Ackerbaukammer und vieler Konsulate. D. hat
eine Hydrographenschule, eine mathematische, eine
Bau- und Zeichenschule, ein Kommunal-Collöge, eine
öffentliche Bibliothek, eine Geniälde-und Naturalien-
sammlung, ein Theater, eine Börse, ein Civil- und
ein Militärhospital, ein Departementsgcfängnis;
eine Filiale der Bank von Frankreich (Umsatz 1892:
48,5 Mill. Frs.). Von den öffentlichen Plätzen sind
der Champ de Mars und der Platz Jean Bart mit
dessen 1845 errichteter Vronzestatue bemerkenswert.
Unter den Baulichkeiten zeichnen sich aus: das 1644
erbaute Rathaus, die nach dem Muster des Pantheon
in Rom 1560 umgebaute St. Eloikirche mit einem
90 in hohen Glockenturme und einem 1853 erneuer-
ten berühmten Glockcnfpiel, die 1405 gegründete,
1815 erneuerte Kapelle Notre-Dame des Dunes (von
Seeleuten viel besucht), die Kaserne, ausgedehnte
Marinemagazine aus der Zeit Ludwigs XIV., die
Kanal- und ^chleusenbauten. Die Reede, mit drei
Leuchtschiffen, ist wegen vorliegender Sandbänke
schwer zugänglich. Der Hafen jedoch, welcher ans
einem Vorhafen und 7Vafsins besteht und am Ende
eines jeden der beiden Molen ein Leuchtfeuer und
außerdem einen 59 in hohen Leuchtturm hat, ist gut
und bietet Raum für die größten Schiffe. Die Tiefe
beträgt 5,85 in und foll bis auf 7,15 in gebracht wer-
den; die Quais, durch mehrfache Schicncnstränge
mit dem Bahnhofe verbunden, haben eine Länge
von 7,26 kin und sollcn 9 kin erreichen; von 1876
bis 1886 wurden auf die Verbesserung des Hafens
44 Mill. Frs. verwendet. 1891 wurde das Bassin
Freycinct (30 na) eröffnet, auch vier neue Trocken-
docks sind schon in Benutzung. An dem neuen Ost-
bassin sind Werftanlagen im Bau.
Industrie, Handel und Verkehr. D. hat
Schiffswcrfte, ein großes Entrepot, lebhaften Fisch-
und Austernfang und Seebadeanstalten. Es schickt
jährlich Schiffe nach Island zum Stockfischfang; durch
Dampfer steht es in regelmäßiger Verbindung mit
Havre, Rotterdam, London, Liverpool, Leith, Goole,
Hamburg, Hüll und mit Petersburg. Neben Fabriten
für Fifchcrnetze, Segeltuch, Leberthran, Seiler- und
Riemerwaren, Stärke, Seife, Leder, Thonwaren be-
stehen Öl-, Zucker- und Salzrafsinerien, Brennereien
und Spinnereien, Gießereien, Einfalzungs- und
Trocknungsanstalten für Fische. Außer den Erzeug-
nissen der eigenen Industrie führt die Stadt Roh-
zucker (62811 t), Butter, Wollwaren, Jutegarne und
-Gewebe, Branntwein, Bauholz, Flachs, Ole, Raps,
Ölkuchen, Steinkohlen aus und importiert vor allem
Wolle (aus den La - Platastaaten 1892: 57291 l,
aus andern Ländern 34072 t), Baumwolle, Mais,
Gerste, Salpeter, Salz, Wein, Zucker und Melasse,
Holz aus dein Norden, Blei aus Spanien, Schwcfcl
aus Sicilien, Guano und künstliche Düngemittel.
1892 betrug die Einfuhr 1873 Mill. kF, die Aus-
fuhr 542 Mill. I<F. Insgefamt liefen 1892 in D. ein
2910 Schiffe mit 1,44 Mill. t. Die brit. Flagge ist
mit 1332, die französische mit 1105, die dänische mit
78, die deutsche mit 181 Fahrzeugen beteiligt. Die
Handelsflotte von D. zählte 31. Dez. 1892182 Segel-
schisse (32352 t) und 48 Dampfer (12792 t).
Geschichte. D. wurde 960 bei der Kirche des
heil. Eloi von Graf Balduin von Flandern gegrün-
det, 1388 aber von den Engländern verbrannt. Seit
1400 befestigt, wurde es 1540 durch die Engländer
den Spaniern entrissen, 1558 von den Franzosen
erobert, im Frieden aber den Spaniern zurückgegeben.
Der Prinz von Enghien (Conde') eroberte die Stadt
1646 für Frankreich; doch schon 1652 entrissen es
den Franzosen wieder die Spanier. Von neuem
1658 durch Turenne erobert, erhielten es zufolge
geschlossenen Vertrags die Engländer. Ludwig XIV.,
der es 1662 um 4 Mill. Livres von Karl II. zurück-
taufte, bot alles auf, um diefen Platz unbezwinglick
und den Hafen Zu einem der bequemsten in Europa
zu machen. Im Utrechter Frieden von 1713 stellten
die Engländer als Hauptbedingung auf, daß Frank-
reich auf eigene Kosten dieses Meisterwerk der Kriegs-
baukunst vernichte. Der Pariser Friede von 1763
wiederholte diese Bedingung. Allein im Pariser
Frieden von 1783 wurden jene Artikel aufgehoben,
seitdem ward an der Wiederherstellung D.s gear-
beitet. Im Aug. 1793 belagerte der Herzog von Z)ork
mit einem aus Engländern und Holländern zusam-
mengesetzten Heere die ^tadt vergebens; zur Erin-
nerung daran wurde 10. Sept. 1893 ein Denkmal
enthüllt. - Vgl. Dcrode, 11i8tuiic ä" OunktirHus
(Lille 1852).
Dunkirk (spr. dönnkörk), Stadt und Einfuhrhafen
imConntyChautauaua des nordamerik.Staates Ncu-
york, 56 Km südwestlich von Buffalo, am Eriefcc und
an 5 Bahnen gelegen, mit (1890) 9416E., hat einen gu-
ten Hafen, Lotomotivbau und Eiscnbahnwerkstätten.
Dunkles Zeug, in dcr Jägersprache die Iagd-
tücher im Gegensatz zu den Netzen (lichtes Zeug).
S. Jagdzeug.
Dunlap (spr. dönnläpp), William, amcrik. Ma-
ler und Dramatiker, geb. 19. Febr. 1766 in Pcrth