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Brockhaus Konversationslexikon

Autorenkollektiv, F. A. Brockhaus in Leipzig, Berlin und Wien, 14. Auflage, 1894-1896

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Duvernois - Duveyrier
1s3 malHäi63 äe tout68163 partieä ä61'oreille" (Par.
1683 u. ö.). Seine anatom. Arbeiten erschienen ge-
sammelt als "^i-aitö äs8 malaäi68 ä63 03" (2 Bde.,.
1751) und "Nuvr68 aiiHwmi^u63" (2 Bde., 1761).
Duvernois (fpr. düwärnöä), Cle'ment, franz.
Politiker und Publizist, geb. 6. April 1836 zu Paris,
machte seine Studien in Algerien, widmete sich früh-
zeitig der Litteratur und schrieb zuerst für ein in
Algier erscheinendes Blatt "1^3. ^oioniäktion".
Nach Unterdrückung dieses Journals ging er nach
Paris, erhielt hier Zutritt beim Prinzen Napoleon,
und als dieser zum Minister von Algerien (1858)
ernannt wurde, sandte er D. nach der Kolonie hin-
über, um dort in seinem Interesse und mit seinem
Gelde eine Zeitung "I/^I^srie nouveiie" zu grün-
den. Dieses Journal wurde jedoch wegen seiner
heftigen Angriffe gegen den neuen Generalgouver-
neur, General Plissier, unterdrückt und sein Redac-
teur zu 3 Monaten Gefängnis verurteilt. Nach
Paris zurückgekehrt, schrieb D. für mehrere perio-
dische Blätter, unter andern für die"I^id6rt6", über-
nahm 1864 die Leitung des "^onrriLr äe?ari8"
und, machte sich als Ehefredacteur des Journals
"I^pociuo", das April 1868 in seine Hände über-
ging, zum Verkünder der "liberalen" Ideen des
Kaisers. Im Oktober desselben Jahres begründete
er ein anderes Tageblatt, "1^6 I'ouple" (seit Febr.
1869 "1^6 keupls ft'an^i3" betitelt), das ganz und
gar aus der kaiserl. Schatulle unterhalten wurde.
1869 als offizieller Kandidat im Depart. Hautes-
Alpes gewählt, führte er in der Kammersitzung vom
9. Aug. 1870 den Sturz des Ministeriums Ollivier
und an dessen Stelle die Bildung des neuen Ka-
binetts Palikao herbei, worin er das Portefeuille
des Handels und Ackerbaues übernahm. Der Fall
des zweiten Kaiferreichs entfernte ihn vom polit.
Schauplatz. Seitdem befchäftigte er sich mit Grün-
dung finanzieller Gesellschaften, die verunglückten
und ihm wegen unredlicher Nechenfchaftsvorlagcn
2 Jahre Gefängnis einbrachten. Er starb 8. Juli
1879 zu Paris. D. hat sehr viele Gelegenheits-
broschüren veröffentlicht, von denen mehrere die
polit., administrativen und kommerziellen Verhält-
nisse Algeriens betreffen.
Duvernoy (spr. düwärnöä), Georges Louis,
franz. Naturforscher, geb. 6. Aug. 1777 in Mont-
b^liard im Elsaß, war Professor in Straßburg,
später als Nachfolger Cuviers am <^0ii0F6 äs
Granes in Paris und starb dafelbst 1. März 1835.
Er war Mitarbeiter Cuviers, dessen "1^690118 ä'ana-
t0ini6 comMi-66" (8 Bde., Par. 1836-44) er nach
dem Tode des Versassers in der letzten Ausgabe be-
arbeitete. Seine selbständigen Untersuchungen be-
ziehen sich besonders auf das Nervensystem der
Muscheln sowie auf die vergleichende Anatomie der
Wirbeltiere; namentlich sind seine Untersuchungen
über die menschenähnlichen Affen zu erwähnen.
Duveyrier (spr. düwerieh),AnneHonorsIoseph,
Me^lesville genannt, franz. Dramatiker, geb.
13. Nov. 1787 zu Paris, wurde 1809 Advokat in
Montpellier, fpäter kaiferl. Generalprokurator, ver-
ließ aber nach der Restauration den Staatsdienst,
um sich ausschließlich der Litteratur zu widmen. Er
schrieb über 300 Theaterstücke, meist in Verbindung
mit Brazier, Bayard, Scribe u. a. Seine größten
Erfolge erzielte D. mit dem Vaudeville, worin er
ganz Vorzügliches leistete. Schon 1811 hatte er ein
Lustspiel, "i^oiicis riv^i", mit Erfolg zur Auffüh-
rung gebracht. Von feinen fonftigen Stücken sind
zu nennen: "I^rontinmari-Far^oii" (1821), "Valerie"
(1823), "I^'auid3,88aä6ni'" (1826), "1.3. cdiUt6 inötN-
N10I-PQ0866 6N lsinnik " (1827), "Zo^" (1830), "1^6
lao ä68 f668" (1839) u. a. Er starb im Nov. 1865.
Duveyrier (spr. düwerieh), Charles, franz.
Schriftsteller, Bruder des vorigen, geb. 12. April
1803 zu Paris, studierte die Rechte und wurde Ad-
vokat. 1828 verfaßte er eine Schrift "I^88Hi 8ur 16
corp8 6l6otoi'3.1 86ion la. e1iHi't6". Bald wurde er
ein warmer Anhänger des Saint-Simonismus, war
Mitarbeiter am "0rF3.ni8at6ui'", am "(^1od6" und
an dem Werke "Nxp08ition ä6 la. äo0trin6 äs 3t.
8iin0n". Wegen eines Artikels im "(^ods" über
die Stellung der Frau wurde er zu einem Jahr Ge-
fängnis verurteilt. In der Folge widmete er sich
der dramat. Schriftstellerei. Mit feinem Bruder
fchrieb er "Nickel ?orrin" (1834), dann allein "1^6
nionomlML" und "I^wFLnimir", welche Stücke keinen
Erfolg hatten. Eine günstigere Aufnahme fanden
"1^ inai'(iiii86 ä6 86nii6t6i'r0" (1837, mit Meies-
ville), "^Huw ä6 3'6nt6när6" (1838), "1^6 comitö äs
di6nllii3Änc6" (1839, mit I. de Wailly), "08C3.r ou
16 ina,ri yui tromps 8k leninis" (1842, mit Scribe),
"Olissorä 16 voieur" (1835), "1.6 torkaäor" (1845),
"1^63 Vöpi'68 8ici1i(mn68" (1855, mit Scribe), "I^aäx
86xmoiir" u. s. w. 1848 begründete er mit Enfantin,
Arles-Dufour u. a. ein Saint-Simonistisches Blatt
"1^6 (^roäit"; 1855 gab er die Schrift M6e638it6
ä'un c0NFr68 pour pHciüer i'Uni-opL" und 1857
eine Broschüre "?oui'<^i0i ä68 pr0pii6tair63 3. kg.-
ri8?" heraus; 1864 erschien "I^'3.v6nii' 6t 168 L011H-
parte" und 1865 "I^H civi1i33.ti0n 6t 1a. äkuioeratis
tr^n^i36". D. starb 10. Nov. 1866 in Paris.
Duveyrier (spr. düwerieh), Henri, franz. Afrika-
reifender, Sohn des vorigen, geb. 28. Febr. 1840 zu
Paris, besuchte die Handelsschule in Leipzig, wo er
auch von Prof. Fleischer im Arabischen unterrichtet
wurde. Um sich für wissenschaftliche Reisen in Afrika
vorzubereiten, trat er mit der Perthcsfchen Anstalt zu
Gotha in Verbindung und genoß eine Zeit lang
den Umgang von Heinr. Barth in London, welcher
damals sein großes Reisewerk ausarbeitete. Nach
Paris zurückgekehrt, widmete er sich eifrig dem Stu-
dium der Mineralogie, Botanik und Zoologie und
fetzte feine arab. Studien fort. Eine Versuchsreise
machte er im März und April 1857 nach Laghuat
in der algerischen Sahara, als deren Frucht er "No-
tizen über die vier berber. Völkerschaften" mit Vo-
kabularien in der "Zeitschrift der Deutfchen Morgen-
ländischen Gesellschaft" (1858) veröffentlichte. Zwei
Jahre darauf, 8. Mai 1859, begann er feine große
Forfchungsreise, die er mit Unterstützung der franz.
Negierung bis zum Okt. 1861 ausdehnen konnte.
Die algerische Sahara südlich bis El-Golea und
Wargla, das südl. Tunesien mit dem Schott el-
Dscherid, Tripolitanicn und Fessan mit Ghadames,
Dschebel Nefusa und Mursuk, endlich das Gebiet
der Tuarcg-Ardschcr mit Ghat bildeten den Schau-
platz seiner Thätigkeit, und es gelang ihm, in Text
und Karte eine zusammenhängende Darstellung der
Centralsahara zu geben. Obwohl D. seinen christl.
Glauben nicht verleugnete, ernannte ibn Sidi Mo-
hammed el-'A'id zum Mitglied seines Ordens. In
großer Gunst stand er auch beim Tuaregfürsten
Ichenuchen. So war es ihm möglich, das Leben
der Mohammed. Bewohner der Sahara genau zu
studieren und den Vertrag von Ghadames zwischen
der franz. Negierung und den nördl. Tuareg vor-
zubereiten. Auf der Rückreife erkrankte D. in Algier