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Brockhaus Konversationslexikon

Autorenkollektiv, F. A. Brockhaus in Leipzig, Berlin und Wien, 14. Auflage, 1894-1896

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Edinburgh (Alfred, Herzog von) - Edison

enthalten, deren Sitzungsberichte und Zeitschrift ("Transactions" und "Proceedings") sich großen Ansehens erfreuen. Ihr Präsident ist der berühmte Physiker Sir W. Thomson. Das Philosophische Institut, an dessen Spitze Th. Carlyle lange gestanden, hält im Winter vielbesuchte Vorlesungen ab, ebenso die Literary Institution; daneben bestehen Vereine für Geologie, die in E. in A. Geikie einen gefeierten Vertreter besitzt, Meteorologie, Botanik, der auch der große Botanische Garten im NW. der Stadt gewidmet ist sowie ein Architektenverein. Die Volksbibliothek verleiht wöchentlich 12000 Bände. Der Kunst sind gewidmet: die Nationalgalerie am Mound mit Gemälden ital., span. und brit. Meister sowie Skulpturen, das Museum of Science and Art mit ständiger Gewerbe- und Industrieausstellung und Sammlungen für Mineralogie, Paläontologie und Geologie, die moderne Porträtgalerie sowie die jährlichen Kunstausstellungen der Royal Scotish Academy und der Society of Arts. Sehr zahlreich sind Missions- und Bibelgesellschaften sowie Temperenzlervereine. Theater bestehen nur drei; unter den Zeitungen sind wichtig: "The Scotsman", "Evening News" und "Scotish Leader"; unter den wissenschaftlichen Zeitschriften sind "Edinburgh Review" (s. d.), jetzt in London erscheinend, und "Blackwood’s Magazine") auch im Auslande bekannt.

Wohlthätigkeitsanstalten. Unter den Stiftungen steht obenan das von George Heriot (gest. 1624), dem Juwelier Jakobs I., begründete Waisenhaus (180 Knaben), die Schulen George Watsons (1738), Merchant Maiden (1605) und das stattliche Donaldons-Hospital im Westend. Die wichtigsten Krankenhäuser sind: das Royal Infirmary neben den mediz. Instituten mit jährlich 8000 Patienten, ein Gebäudekomplex in mittelalterlichem Stil (Kosten 400000 Pfd. St.), ferner Gillespies-, Trinity-, Chalmers’-Hospital sowie Blinden- und Taubstummenanstalten.

Behörden. E. ist Sitz der höchsten Behörden und Gerichte des Landes, je eines Bischofs der schott. Episkopal- und der röm.-kath. Kirche und im Parlament durch vier Abgeordnete vertreten. An der Spitze der Stadtverwaltung stehen der Lord Provost, 6 Bailies und 32 Räte (Councillors). Die Wasserleitung wird aus Reservoirs im Thale des Logan und des North-Esk gespeist.

Industrie und Handel. E. ist keine Industriestadt, obwohl 23 Proz. der Bevölkerung industriell thätig sind; gegen 6 Proz. gehören geistigen Berufsarten sowie den Beamten und Geistlichen an. Von den Gewerben stehen Buchdruckerei (über 100 Firmen), Lithographie, Buchbinderei und Schriftgießerei obenan; daneben sind Brauerei (etwa 1 Mill. Barrels jährlich) und Brennerei (Ale und Whisky), Papier- und Glasfabrikation, Wagenbau und Bekleidungsindustrie von Bedeutung. Buchhändlerfirmen bestehen etwa 150. Im Handel hat E. als Mittelpunkt des Bankverkehrs Wichtigkeit; sonst vermittelt Leith (s. d.) Einfuhr und Ausfuhr.

Verkehrswesen. Straßenbahnen führen nach Leith und Portobello; auch eine Seilbahn ist in Betrieb. Der Haupteisenbahnhof, Waverleystation, zwischen Alt- und Neustadt gelegen, dient der North-British-Railway nach Newcastle, York, Carlisle, Leeds und London wie nach Glasgow, Perth und Aberdeen; durch einen Tunnel getrennt am Westend liegt Haymarketstation. Am Westfuß des Schlosses vom Caledonischen Bahnhöfe gehen Züge nach Carlisle und London, nach Liverpool und Manchester, nach Glasgow, Greenock und Ayr. Eine Ringbahn (Suburban-Railway) verbindet die Vororte untereinander. Der Unionkanal führt nach Glasgow. Von Leith aus besteht Dampferverkehr nach allen Richtungen.

Geschichte. Der älteste Teil ist das feste Edinburgh-Castle, das auch, weil die Töchter der Piktenkönige vor ihrer Verheiratung darin erzogen wurden, als Jungfernschloß (Maiden-Castle, Castrum puellarum) schon in früher Zeit erwähnt wird. Seit dem 10. Jahrh. kommt die Stadt Dun Eaden, Edin oder Edwinsbury vor, allein Bedeutung erlangte sie erst, als sie unter den Stuarts 1437 Residenz und um 1456 Hauptstadt Schottlands wurde. Schon 1215 wurde hier zum erstenmal und seit 1436 regelmäßig das Parlament gehalten. Die Stadt wurde 1296 von den Engländern, 1313 von Robert Bruce, 1650 von Cromwell genommen; 1745 hielt sie die Belagerung des Prätendenten Karl Eduard aus. 1507 wurde die erste Druckerpresse errichtet. 1701 wurde sie durch Feuer fast ganz zerstört; 1768 legte man die Neustadt an.

In E. lebten und wirkten John Knox, Buchanan, die Geschichtschreiber David Hume und Robertson sowie Walter Scott, Adam Smith, Allan Ramsay, Robert Fergusson, Chalmers und Henry Mackenzie. - Vgl. Dalzell, History of the university of E. (2 Bde., Edinb. 1862); A. Geikie, The geology of E. and its neighbourhood (1871); Wilson, Old and New E. (Edinb. 1882); Black, E., with a description of the environs (ebd. 1880).

Edinburgh (spr. edd’nbŏrŏ), Alfred, Herzog von, s. Alfred (Bd. 1, S. 384 b).

Edinburgher Vertrag, s. Schottland (Geschichte).

Edinburgh Review (spr. edd’nbŏrŏ rĭwjuh), englische, jetzt in London erscheinende Vierteljahrsschrift für Politik und Litteratur. Auflage: etwa 3000; Verleger: Longmans, Green & Co. in London; Redacteur: Henry Reeve (seit 1855). Die E. R. wurde 1802 in Edinburgh von Jeffrey (s. d.) in Verbindung mit Brougham, Sidney Smith u. a. gegründet und erlangte unter der Leitung Jeffreys (bis 1829) bald einen bedeutenden Einfluß nicht bloß auf litterarischem, sondern, als Hauptorgan der Whigs, auch auf polit. Gebiet. Später war Macaulay (s. d.) der glänzendste Mitarbeiter der Zeitschrift. Jetzt steht sie im Lager der liberalen Unionisten.

Edinburghshire (spr. edd’nbŏrŏschĭr), schott. Grafschaft, s. Mid-Lothian.

Edirneh, türk. Stadt, s. Adrianopel.

Edison (spr. éddiß’n), Thomas Alva, amerik. Erfinder, wurde 10. Febr. 1847 zu Milan in der Grafschaft Erie im nordamerik. Staat Ohio geboren. Sein Vater war holländ., seine Mutter schott. Abkunft. E. verlebte seine Knabenjahre in Port-Huron im Staate Michigan, bildete sich als Autodidakt mit unermüdlichem Eifer aus und las schon früh chem. Werke. Er wurde später Zeitungsjunge (Newsboy) auf der Grand-Trunk-Eisenbahn und nahm seinen Wohnsitz in der Nähe von Detroit. Er begnügte sich aber nicht bloß mit dem Verkauf von Zeitungen, sondern fing an, auf der Eisenbahn eine kleine Zeitung, den "Grand Trunk Herald", selbst zu drucken. Sein Interesse für Chemie hatte inzwischen derartig zugenommen, daß er sogar ein chem. Laboratorium in einem Eisenbahnwaggon einrichtete, bis einmal beim Experimentieren eine Explosion erfolgte und der Zug fast in Brand geriet.