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Brockhaus Konversationslexikon

Autorenkollektiv, F. A. Brockhaus in Leipzig, Berlin und Wien, 14. Auflage, 1894-1896

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Einschiffen - Einschnitt
daß die mit dem Bürgersteig durch je zwei Treppen
verbundenen Stationen nicht länger als 5 m zu
sein brauchen.
Litteratur. Handbuch für specielle Eisenbahn-
technik, hg. von Heusinger von Waldegg, Bd. 5
lLpz. 1878); NuFwü6rii^ vom '24. Dez. 1880; Nn-
3in66r vom 2. März 1888; Eentralblatt der Vau-
verwaltung (Lpz. 1889); P. F. Kupka, Die E., in
der "Zeitung des Vereins Deutscher Eisenbabnver-
waltungen" lVerl. 1889); Wurmb, Einschienen-
bahnen, in der "Encyklopädie des gesamten Eisen-
bahnwesens", hg. von Roll, Bd. 3 (Wien 1892).
Ginschiffen, das Unterbringen von Truppen
und Kriegsmaterial auf Transport- oder Kriegs-
schiffen. In großartigem Maße ließ namentlich
Napoleon I. ganze Armeen auf seiner Flotte und
auf zahlreichen Handelsschiffen einschiffen, als er
den Einfall in England vorbereitete. Zum E. der
Pferde und Landgeschütze bedarf es besonderer Ein-
richtungen auf den Schiffen, um diefe bei den Be-
wegungen durch den Seegang vor Beschädigungen
zu schützen. Pferde werden gewöhnlich in Bauch-
gurten schwebend gehalten während der Seereisen.
- Auch das Verladen von Truppen in Eisenbahn-
züge pflegt man E. zu nennen.
Einschilfen, s. Veredelung.
Einschlafender Glieder oderParästbesie,
der Zustand, bei welchem die Haut eines Körper-
teils mehr oder weniger gefühllos gegen äußere
Eindrücke, auch kalt und welk wird und gewöhnlich
die Empfindung von Knebeln, Taubsein, Ameisen-
laufen (Formilation) oder Pelzigsein erregt. Dieser
Zustand beruht auf beginnender Lähmung der em-
pfindenden Nervenfasern des betreffenden Körper-
teils und läßt sich künstlich bei gesunden Personen
erzeugen, wenn man den Stamm eines Nerven,
der Empfindungsnervenfafern enthält, stark drückt
oder stößt; z. V. den Ellbogcnnervcn am sog.
Mäuschen, wo er dicht am Ellbogenknorren ziemlich
unbeschützt daliegt, oder den Stamm des Hüftnerven,
wo er in die Kniekehle hmeintritt und hier leicht,
z. B. durch die Stuhlkante, gequetscht wird. Das-
selbe Gefühl kann aber auch durch Verschließung
der Pulsadern eines Körperteils entstehen, weil die
Nerven ohne frisch hinzugeführtes Arterienblut eben-
falls gelähmt werden. In Krankheiten kommt das
Einschlafegefühl häufig vor und bezeichnet stets einen
Zustand von Halblähmung gewisser Empsindungs-
nervenfasern, welcher übrigens bald im Gehirn
(z.V. bei Schlagflüssigen), bald im Rückenmark,
bald in dem einzelnen Nervenstamme tz. B. oben
im Ellbogennerven) seinen Sitz haben kann. Beson-
ders häusig ist das E. eines Arms während des
Schlafs, wenn der Arm eine unpassende Lage hat
und vom Numpfe oder sonstwie gedrückt wird. Das
durch vorübergehenden Druck auf einen Nerven-
stamm entstandene E. pflegt mit dem Aufhören des
Drucks von felbft wieder zu verschwinden, während
die bei Gehirn- und Rückenmarkstrankheiten sich ein-
stellenden Parästhesien meist lange Zeit bestehen
bleiben oder in völlige Anästhesie ff. d.) übergehen.
Ginschlag, Einschlag faden, f. Weberei.
Einschlagen, in der Malerei das Stumpf- und
Trockenwerden der Ölfarben, befonders derjenigen,
welche mit frischen oder nicht gekochten fetten Ölen
bereitet sind und keinen Harzzusatz erhalten. Auch
ist der Zusatz von Wachs, Paraffin und ätherischen
Dlen, sowie der stark einsaugende Leim-, Kreide-
! '
oder Gipsgrund sehr oft Ursache des E. der Ölfar-
ben. Dem E. kann leicht durch Einreiben der be-
treffenden Stellen mit fetten Ölen oder Harzfirnis
abgeholfen werden.
Ginschlä'mmen, das starke, erste Begießen frisch
gepflanzter Bäume und Sträucher, das besonders
im späten Frühjahr und bei trocknem Boden er-
forderlich ist. Dabei gießt man so stark, daß der
Boden im Bereiche der Wurzeln der gepflanzten
Gehölze eine schlammige Masse bildet und sich dicht
an die Wurzeln anlegt. (S. auch Verpflanzen.)
Ginschließung, Cernierung, Blockade,
diejenige Form des Festungskrieges, welche eine
Festung von allen: Verkehr mit der Außenwelt
abzusperren und schlichlich durch Aushungern zu
Falle zu bringen bestrebt ist, zu welchem Zwecke
der Angreifer die Festung in ihrem ganzen Um-
kreife mit feinen Truppen umstellt. Die Wider-
standsfähigkeit dieser Aufstellung gegenüber offen-
siven Unternehmungen der Festungsbesatzung kann
durch Zuhilfenahme der Befestigungskunst wesent-
lich erhöht werden. Die E. wird einen sichern Er-
solg haben, wenn weder die Besatzung den Ring der
E. zu durchbrechen vermag, noch ein Entsatz von
außen her oder eine Wendung der polit. und mili-
tär. Verhältnisse den Verteidigern zu Hilfe kommt.
Einem mit Ledensmitteln ausreichend versehenen
Platze gegenüber kann eine E. sich außerordentlich in
die Länge ziehen. Während dieser Zeit sind die zur
Ausrechthaltung der E. notwendigen, bei großen
Fortsfestungen sehr bedeutenden Kräfte des An-
greifers für andere Zwecke lahm gelegt, auch ist ihre
Verpflegung in der Regel mit Schwierigkeiten ver-
knüpft, da die Unterhaltsmittel der Umgegend bald
erschöpft sein werden. Stehen dem Angreifer nur
geringe Streitkräfte zur Versügung, fo beschränkt er
ych wohl aus eine bloße Beobachtung der Festung,
indem nur die wichtigsten Zugangswege zu derselben
besetzt werden. - In frühern Zeiten, namentlich im
Altertum und Mittelalter, aber auch in der neuern
Zeit bis in das 17. Jahrh, hinein, umgab bisweilen
der Angreifer den einzuschließenden Platz mit einer
sog. Kontravallationslinie, d. h. mit einer
gegen die Festung gekehrten zusammenhängenden
Linie von Verschanzungen, während gegen den von
außen drohenden Entsatz eine ebensolche Linie, die
sog. Cirkumvallationslinie errichtet wurde;
zwiscden beiden Linien war die Einschliehungsarmee
um den Platz herum verteilt. Ein berühmtes Bei-
spiel einer solchen E. ist die von Alesia durch Cäsar
im Gallischen Kriege. In der neuern Zeit trat an
die Stelle der zusammenhängenden Kontravalla-
tionslinie die fortifikatorisch verstärkte Einschlie-
hungsstellung, und statt der Cirkumvallationslinie
stellt man den von außen drohenden Entsatzversuchen
selbständig operierende Truppentorps entgegen, die
ihre Aufgabe je nach Umständen auf offensivem
oder defensivem Wege zu lösen versuchen. Berühmte
E. der neuesten Zeit sind die von Metz und Paris
im Kriege 1870/71 und die von Plewna im Russisch-
Türkischen Kriege 1877. Die E. dort von Paris, hier
von Plewna wurde zum Brennpunkt des ganzen
Krieges: alle Operationen der verschiedenen selb-
ständigen Armeen hatten den Entsatz des ein-
geschlossenen Wafsenplatzes oder die Abwehr dieses
Entsatzes zum Zweck.
Ginschneiden, s. Rückwärtseinschneiden.
Einschnitt, in der Chirurgie die Eröffnung von
Höhlen, die mit Eiter, mit blutiger oder wässeriger