Schnellsuche:

Brockhaus Konversationslexikon

Autorenkollektiv, F. A. Brockhaus in Leipzig, Berlin und Wien, 14. Auflage, 1894-1896

Diese Seite ist noch nicht korrigiert worden und enthält Fehler.

833
Eisenbahnbau
Die eigentliche Bauausführung, die technische Ausführung des aufgestellten Entwurfs, umfaßt zwei Hauptteile, den Unterbau und den Oberbau. Hieran schließt sich die Herstellung der Betriebseinrichtungen, wie der Weichen, der Bahnhöfe, der Signale u. s. w., und endlich auch die Ausrüstung der Bahn mit den erforderlichen Betriebsmitteln.
Der Unterbau einer Eisenbahn, der den eigentlichen Schienenweg (Oberbau) zu tragen bestimmt ist, besteht aus dem Erdkörper und den vorkommenden Kunstbauten. Zur Herstellung des Erdkörpers dienen die Erd- und Felsarbeiten oder Erdarbeiten schlechthin, durch welche die Erhöhungen und Vertiefungen der Erdoberfläche ausgeglichen werden. Man unterscheidet hierbei Dämme (s. Damm) oder Aufträge und Einschnitte oder Abträge. Erdkörper, bei denen Auf- und Abtrag zugleich vorkommen, heißen Anschnitte. Für die Art der Herstellung von Einschnitten in Fig. 1 (Damm) und Fig. 2 (Einschnitt) Beispiele gegeben. In den Fig. 3, 4 u. 5 ist die Gestaltung des Unterbaues dargestellt. Fig. 3 ist der Querschnitt eines Dammes, Fig. 4 der eines Einschnittes, Fig. 5 der eines Anschnittes. Bei Einschnitten werden zur Abführung des Wassers zu beiden Seiten des Bahnkörpers Gräben angelegt. Einschnitte von 100000 cbm Inhalt gehören schon zu den größern, es giebt aber auch Einschnitte, namentlich in England, von 1 bis 1 1/2 Mill. cbm Inhalt. Die Tiefe der Einschnitte überschreitet nur selten 25-30 m, bei größern Tiefen sind Tunnels vorteilhafter. Wo die Örtlichkeit die Herstellung der natürlichen Böschungen nicht gestattet, man vielmehr genötigt ist, einem tiefen Einschnitt eine möglichst schmale Breite nach oben zu geben oder den Fuß eines Dammes möglichst schmal zu halten, oder wo der Fuß eines Berges oder Hügels wegzunehmen und die Bahn an steilen Abhängen hinzuführen ist, wendet man zum Schutz des Erdreichs Erddruckmauern (s. d.) an.
Wenn die durch die geogr. Bodenbeschaffenheit gebotenen Hindernisse weder durch Krümmungen umgangen, noch durch Steigungen und Gefälle, Dämme und Einschnitte überwunden werden können, müssen die Kunstbauten: Brücken, Viadukte und Tunnels eintreten. Das Hauptmaterial der Eisenbahnbrücken ist das Eisen, und zwar das Schmiedeeisen, in neuerer Zeit auch Stahl. Unter den bedeutendem Eisenbahnbrücken sind zu erwähnen: die Britannia-Röhrenbrücke über die Menaistraße (s. Röhrenbrücken), die Brücke der niederländ. Staatsbahn über den Lek bei Kuilenburg, die Brücken über den Rhein bei Düsseldorf, Köln und Koblenz, über die Elbe bei Hamburg, die über die Weichsel bei Dirschau, Thorn, Fordon und Graudenz. Neuerdings ist neben der Gitterbrücke bei Dirschau eine neue zweigleisige Eisenbahnbrücke über die Weichsel unter Beteiligung des Reichs an den Baukosten hergestellt, und die alte, nur eingleisige Eisenbahn-