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Brockhaus Konversationslexikon

Autorenkollektiv, F. A. Brockhaus in Leipzig, Berlin und Wien, 14. Auflage, 1894-1896

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Eisenbahnbau
brücke dem Landverkehr übergeben worden. Ferner sind zu erwähnen die neue Brücke über den Firth of Tay bei Dundee (3286 in in 85 Spannungen, mit größter Spannweite von 74,70 m) und die 4. März 1890 von dem Prinzen von Wales eröffnete Brücke über den Firth of Forth bei Queensferry (s. Forth-Brückej. Letztere ist zur Zeit die bedeutendste Eisenbahnbrücke der Welt. In Amerika sind zu erwähnen: die Drahtseilhängebrücke über den East-River (s. Hängebrücken) zwischen Neuyork und Brooklyn mit drei Hauptöffnungen, deren mittlere 518 m weit ist, die Mississippibogenbrücke bei St. Louis, die Hängebrücke über den Delaware bei Philadelphia und die Victoriabrücke bei Montreal über den St. Loren z; in Ostindien: die mit einem Kostenaufwands von 60 Mill. M. erbaute, 1072 m lange Dufferin-Brücke über den Ganges bei Benares, die Brücke über den Tschinab (2834 m) u. a. (Näheres s. Eisenbrücken, Hängebrücken, Röhrenbrücken.)
^[Abbildung:]Fig. 3.
^[Abbildung:]Fig. 4.
Tief einschneidende Thäler werden durch Viadukte überspannt, von denen auf dem Festland mit der größte der Viadukt der sächs.-bayr. Bahn zur Überschreitung des Göltzschthals ist, 680 m lang und 80 m über dem tiefsten Punkte der Thalfohle. Der neue Verrugasviadukt auf der peruan. Bahn von Lima nach Oroya, wie der 23. März 1889 eingestürzte, ganz von Eisen konstruiert, hat drei Öffnungen von zusammen 129 m Länge und Mittelpfeiler von 80 in Höhe. (S. Cordilleren-Eisenbahnen.) In Großbritannien liegen mitunter drei oder vier Verkehrswege übereinander. So kommt auf der North-Midlandbahn der Fall vor, daß die Eisenbahn unter dem Cromfordkanal, aber über der Landstraße fortgeht, die selbst wieder an dieser Stelle den Fluß Amber übersetzt. - Von den Tunnels oder den Durchbohrungen ganzer Berge sind als die längsten anzuführen: der im Juni 1882 eröffnete Gotthardtunnel (s. Gotthardbahn) von 15 km Länge, der 17. Sept. 1871 eröffnete Mont-Cenistunnel (s. Mont-Cenis) von 12,2 km Länge, der Hoosactunnel auf der Eisenbahn von Boston (Massachusetts) nach Albany von 7,6 km Länge, der auf der österr. Staatsbahn Innsbruck-Bludenz hergestellte Arlbergtunnel (s. Arlberg), 10,25 km lang u. s. w.
^[Abbildung:]Fig. 5.
Der Oberbau besteht aus der Bettung, den Schienenunterlagen (Schwellen) und den Schienen mit ihren Verbindungsstücken, als Laschen, Schrauben, Platten, Nägeln, Bolzen u. s. w. (Kleineisenzeug). Unter Bettung versteht man Schichten von Kies oder Steinschlag, die auf den Bahnkörper gebracht werden, um das Eindrücken der Schwellen in den Boden zu verhindern und den Ablauf des Regenwassers zu befördern. Nach den Normen für den Bau und die Ausrüstung der Haupteisenbahnen Deutschlands vom 5. Juli 1892 (s. S. 842 b) soll die Bettung unter den Schienenunterlagen mindestens 20 cm stark fein. In nachstehender Fig. 6 ist die Bettungsschicht mit den Schwellen und Schienen ersichtlich gemacht. Das beste Bettungsmaterial bildet Steinschlag aus wetterbeständigen harten Steinen. Damit sich auf dem Bahnkörper kein Wasser ansammeln kann, wird derselbe von der Mitte aus nach beiden Seiten geneigt angelegt und mit Gräben versehen. Die Schwellen werden meist so weit mit Kies bedeckt, als dies die Überwachung der Schienenbefestigungen gestattet; auf den amerik. Bahnen bleiben sie gewöhnlich frei von Kies. Je tiefer die Schwellen in die Bettung eingreifen, desto fester liegt das Gleis und desto geringer ist das Geräusch der Fahrt.
^[Abbildung:]Fig. 6.
Hinsichtlich der Gestaltung der Schienenunterlagen unterscheidet man hauptsächlich 3 Systeme: 1) das System mit Einzelunterlagen, bei dem jede Schiene eines Gleises für sich, durch einzelne Steinwürfel, gußeiserne Glocken oder dergleichen unterstützt wird; dasselbe (s. nachstehende Fig. 7) ist gegenwärtig nur wenig im Gebrauch; 2) das Querschwellensystem, bei dem die beiden Schienen eines Gleises gemeinschaftlich durch hölzerne oder eiserne schwellen in Entfernungen von 0,8 bis 1 m unterstützt werden; 3) das Langschwellensystem, bei dem die Schienen fortlaufend gleichmäßig unterstützt sind, sodaß das Gleis einem ununterbrochenen Langträger gleicht. Bei diesem System werden in der Regel sämtliche Teile aus Eisen und Stahl gefertigt. In Deutschland und Osterreich kommen gegenwärtig fast nur in Betracht: hölzerne Querschwellen (in Deutschland etwa 81 Proz. aller Gleise), eiserne Querschwellen und eiserne Langschwellen.
^[Abbildung:]Fig. 7.
Die hölzernen Querschwellen bestehen aus Eichen-, Kiefern- (Lärchen-, Fichten-) und Buchenholz. Sie werden vor der Verwendung in besondern Imprägnierungsanstalten mit Kreosot, Quecksilbersublimat, holzessigsaurem Zinkoxyd, Kupfer-^[folgende Seite]