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Elektrikum - Elektrische Einheiten
d’énergie électrique (Par. 1889); de Fodor, Die elektrischen Verbrauchsmesser (Wien 1891); Heydweiller, Hilfsbuch für die Ausführung elektrischer Messungen (Lpz. 1892); näheres über die Pariser Konkurrenz und das Resultat derselben giebt die "Elektrotechnische Zeitschrift", Berl. 1891, S. 329.
Elektrĭkum (Mehrzahl Elektrĭka), Elektrisch, Elektrische Abstoßung, s. Elektricität.
Elektrische Accumulatoren, s. Accumulatoren, elektrische.
Elektrische Anziehung, s. Elektricität,
Elektrische Arbeit, s. Arbeit (elektrische).
Elektrische Arbeitsübertragung, s. Elektrische Kraftübertragung.
Elektrische Atmosphäre, der in elektrischem Zustande befindliche Raum um einen elektrisch geladenen Körper.
Elektrische Bäder, s. Elektrotherapie.
Elektrische Batterie, s. Flaschenbatterie und Galvanische Batterie.
Elektrische Behandlung des Weins, s. Elektrische Weinbehandlung.
Elektrische Beleuchtung, s. Beleuchtung, Bogenlicht, Glühlicht, Elektrische Kerze, Elektricitätswerke.
Elektrische Bilder. Liegt eine Münze auf einer Glastafel, die eine mit der Erde leitend verbundene Metallplatte zur Unterlage hat, und läßt man auf die Münze mehrere elektrische Funken überschlagen, so zeigt jene Glastafel, nachdem man die Münze weggenommen und die Tafel behaucht hat, ein getreues Abbild der Münze. Diese von Karsten (1842) erfundenen elektrischen Hauchbilder sind analog den schon früher (1838) von Rieß angegebenen Hauchfiguren, die sich beim Anhauchen von Glas, Glimmer u. dgl. m. zeigen, wenn elektrische Entladungsfunken auf diese Körper übergeschlagen sind. Die Ursache dieser E. B. liegt wahrscheinlich darin, daß die Oberfläche der meisten Körper mit einer Schicht absorbierter Gase (nach Waidele) oder organischer Substanzen (nach Fizeau) bedeckt ist. Durch die elektrischen Funken werden dann diese Oberflächen je nach den Verhältnissen
des Vorbildes anders verändert, was dann durch die verschiedenen Grade der Kondensation des Hauches als "Hauchbild" oder, bei freier Bewegung der elektrischen Funken, als "Hauchfigur" auftritt. Die elektrolytischen Bilder von Rieß (1846) erhält man durch eine der obigen ähnliche elektrische Entladung gegen Papier, das mit Jodkaliumlösung befeuchtet ist, infolge der chem. Zersetzung des Jodkaliums. Die elektrischen Staubbilder (von Saxtorph 1802 und Masson 1843) treten auf, wenn wie oben die elektrische Entladung gegen eine Harz- oder Pechplatte erfolgt ist und man dann die isolierende Platte mit Bärlapp oder einem andern
feinen Pulver bestäubt: sie werden vorzüglich durch diejenige Influenzelelektricität bewirkt, die der dem Modell mitgeteilten Elektricität entgegengesetzt ist. Diese Bilder unterscheiden sich von den elektrischen Staubfiguren (s. Lichtenbergsche Figuren) wesentlich dadurch, daß letztere ohne Modell durch freie Entladung entstehen. Die elektrischen Staubfiguren bilden sich ferner durch die mitgeteilte Elektricität und nicht durch die entgegengesetzte Influenzelektricität wie die Staubbilder; jene geben charakteristische Kennzeichen dcr positiven und negativen Elektricität, letztere nicht.
Elektrische Büschel, s. Elektrische Lichterscheinungen.
Elektrische Cylindermaschine, s. Elektrisiermaschine.
Elektrische Dichte, die Elektricitätsmenge (s. d.), die der Volumeneinheit entspricht. Gewöhnlich handelt es sich um die Flächendichte, d. h. um die auf die Flächeneinheit entfallende Menge.
Elektrische Einheiten, die Grundlage der elektrischen Messungen. Dieselben können von den verschiedensten Merkmalen der elektrischen Erscheinungen hergenommen werden und wurden anfänglich ganz willkürlich festgesetzt, wie z. B. die Jacobischen Einheiten des Leitungswiderstandes und der Stromstärke. Gauß hat (1833) zuerst versucht, die magnetischen Messungen auf die Grundmaße einer Längen-, Massen-und Zeiteinheit zurückzuführen, um dieselben allgemein vergleichbar zu machen, und W. Weber hat (1846) dieses System in die elektrischen Messungen eingeführt (s. Maß und Gewicht im absoluten Sinne). Durch die Bemühungen der British Association of the advancement of science (1863) und den Pariser Kongreß der Elektriker im J. 1881 kam dieses Verfahren allgemein in Aufnahme, was wesentlich durch den großen Aufschwung der Elektrotechnik und durch die Wichtigkeit einer internationalen Verständigung gefördert wurde.
Je nachdem man auf Anziehungs- und Abstoßungserscheinungen der elektrischen Ladungen, die magnetischen Kräfte des Stroms oder die wechselseitigen Fernwirkungen (s. d.) der Ströme achtet, entsteht das elektrostatische, das elektromagnetische oder das elektrodynamische Maßsystem, welches jedoch nur geringe praktische Bedeutung hat.
Das absolute elektrostatische System geht von der Wahl der Einheit der Elektricitätsmenge
(s. d.) aus, indem dasselbe das Centimeter als Längen-, das Gramm als Massen- und die Sekunde als Zeiteinheit wählt (s. Maß und Gewicht im absoluten Sinne). Die Elektricitätsmenge 1 ist ^[Formel]. Die Einheit des Potentials, d. i. Mengeneinheit durch Längeneinheit, ist dann ^[Formel], die Kapacitätseinheit (s. Elektrische Kapacität) ist Mengeneinheit durch Potentialeinheit, d. i. 1 (cm), die Stromstärkeneinheit (Mengeneinheit durch Zeiteinheit) ^[Formel] und endlich die Widerstandseinheit (Potentialeinheit durch Stromstärkeneinheit) ^[Formel].
Das analoge elektromagnetische System bestimmt die Einheit der Magnetischen Menge (s. d.) ^[Formel], setzt die Einheit der magnetischen Intensität (Krafteinheit durch magnetische Einheit) ^[Formel], die Stromeinheit (s. Tangentenbussole) ^[Formel], die elektrische Mengeneinheit (Stromeinheit mal Zeiteinheit) ^[Formel], die Potentialeinheit oder Einheit der elektromotorischen Kraft (Arbeitseinheit durch Stromeinheit) ^[Formel], die Widerstandseinheit (Potentialeinheit durch Stromeinheit) ^[Formel] und endlich die Kapacitätseinheit (elektrische Mengeneinheit durch Potentialeinheit) ^[Formel].
Für praktische Zwecke gebraucht man ausschließlich das elektromagnetische System, wählt aber Vielfache oder Bruchteile der angegebenen absoluten