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Brockhaus Konversationslexikon

Autorenkollektiv, F. A. Brockhaus in Leipzig, Berlin und Wien, 14. Auflage, 1894-1896

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Elektrische Telegraphen
Teil ^ und ?) in dem gemeinsamen Gehäuse zeigt, ist noch eine elektrische Wechselstrom-Klingel k (vgl. N, 5 und Fig. 5 auf Taf. II) mit 2 Glocken ^ und (-2 sichtbar, welche bei Bedarf als Rufklingel benutzt wird.
In Fig. 13 ist der bei der engl. Telegraphenverwaltung benutzte Magnetzeiger von Wheatstone abgebildet. Der Geber befindet sich in dem Kasten y; mittels der Kurbel II und eines Schneckenräder-Paares wird der Anker des Magnetinduktors umgedreht, die erzeugten Induktions-Wechselströme können aber nur in die Telegraphenleitung eintreten, solange nicht ein mit dem Zeiger ^ umlaufender Arm sich an einem Stifte einer niedergedrückten Taste t fängt. Die wesentlichste Einrichtung des in dem pultförmigen Aufsatze ? untergebrachten Empfängers erläutert Fig. 11 (in anderthalbfacher natürlicher Größe). Der wagerecht liegende Elektromagnet besteht aus zwei getrennten Schenkeln: zwischen deren vier Polen liegen zwei von einem Stahlmagnete magnetisierte, auf gemeinschaftlicher Achse v sitzende Zungen, welche durch die Wechselströme hin und her bewegt werden. Auf derselben Achse v sitzt noch ein Arm 0, welcher in Fig. 11 zum Teil abgebrochen gezeichnet ist, damit die dahinter liegenden Teile sichtbar werden; das untere, freie Ende c des Armes () spielt zwischen den Anschlagschrauben u^ und U2. In diesem Ende e ist ein Ende der Achse x des Steigrädchens i- in einem Edelsteine gelagert; die Achse x ist etwa 62 mm lang und kann daher mit c bequem hin und her gehen, ohne daß ihrem zweiten Ende ein zu großer Spielraum in dem zweiten Edelsteinlager gegeben werden mühte. Die Zähne von v haben eine eigentümliche Gestalt. Zieht das eine Polpaar der Elektromagnete die Zungen an und bewegt dadurch den zur Zeit an Ui liegenden Arm c nach links gegen Ny hin, so stößt r zunächst mit dem nach unten gekehrten Zahne gegen die Stoßfeder 82 und wird von dieser in der Pfeilrichtung in Drehung um seine Achse x versetzt; dieser Drehung wird jedoch bald darauf ein Ziel gesetzt, weil r mit dem nach oben gerichteten, in Fig. 11 noch an der Stoßfeder 8^ liegenden Zahne gegen die Anschlagschraube 62 stößt; dabei gleitet aber noch der nächste Zahn von r unter der Feder 8^ hin, sodaß nun das Rad r mit zwei Zähnen ganz so zwischen 62 und 82 liegt, wie in Fig. 11 zwischen 6^ und s^. Bei dem darauf folgenden Rückgänge des Armes 0 nach u, hin sind die Vorgänge ganz ähnlich, und r dreht sich wieder um einen halben Zahn in der Pfeilrichtung. Die Übertragung der Drehung des Rädchens i- auf den Zeiger ^ (Fig. 13) ist nicht ganz einfach. Mittels des Knopfes i< tann man den Zeiger 2 rein mechanisch bewegen und ans irgend einen Buchstaben, namentlich das >, einstellen, k ist ein Umschalthebel; bei seiner in Fig. 13 gezeichneten Stellung nach rechts schaltet er bloß den Elektromagnet des Empfängers, bei seiner Stellung nach links zugleich auch noch den Wecker-Elektromagnet.
Louis Breguets Zeigertelegraph ist in den Fig. 10, 12, 15 abgebildet; er war früher in Frankreich sehr verbreitet. Sein Geber (Fig. 15) ist zugleich mit zwei Kurbelumschaltern ^ und ^ ausgerüstet; er enthält eine Kurbel X, welche über der Buchstabenscheibe gedreht werden kann; unter letzterer ist eine Scheibe u auf die Kurbelachse aufgesteckt, welche in ihrer untern Fläche eine TTTTT, ^n sich zurücklaufende Nut besitzt; in diese ragt ein Stift auf dem hintern Arm des um X drehbaren Hebels (i hinein. Beim Drehen der Kurbel X bewegt sich daher (- zwischen den Schrauben )' und p hin und her. An die Achsen ^1 und tz>> von ^ und A2 sind zwei Telegraphenlinien I^ und 1^2 geführt; werden die Spitzen "i und N2 der Kurbelumschalter ^ und 5^ zugleich auf den Metallstreifen 0 und v gestellt, so sind I^i und 1^2 unmittelbar unter sich verbunden, alle Apparate ausgeschaltet; bei der in Fig. 15 gezeichneten Stellung führen 1^ und 1^ über 3-. und 82 nach zwei elektrischen Rufklingeln (vgl. V, 2) und dann zur Erde. Soll aus einer Linie, z. B. 1^, ein Telegramm genommen werden, so wird Ai auf?i gestellt und dadurch 1^ über 1^, X, <3, 7 und li mit dem Empfänger (Fig. 12) und der Erde verbunden. Um in I^i zu telegraphieren, braucht man dann bloß X von ihrer Ruhestellung aus rechts herum zu drehen; da ein Pol der Telegraphierbatterie I> an p gelegt, der andere zur Erde abgeleitet ist, so geht bei Drehung der Kurbel X ein Strom in 1^, wenn die Kurbel auf ^, (^, N u. s. w. zu stehen kommt, weil dann l3 an p liegt; während X auf V, I), 1^ u. s. w. steht, ist der Strom unterbrochen. Im Empfänger (Fig. 12) ist zwischen den Klemmen X, und X2 ein Elektromagnet eingeschaltet, durch dessen Rollen die aus der Leitung 1^ 1^ kommenden Telegraphierströme gehen; sein Anker 3. (Fig. 10) dreht sich um zwei Schrauben n n und trägt einen Stab d, an dessen obern Ende zwei gegeneinander verstellte Lappen c und ä sitzen und sich bei dem Schwingen des Ankers a um n n abwechselnd vor die Zähne des von einem Triebwerke beständig zur Drehung um seine Achse x angetriebenen Rädchen r legen; bei jedem Wechsel schreitet r um einen halben Zahn fort und mit ihm der auf seiner Achse x sitzende Zeiger 2. Alle Telegraphierströme haben hier gleiche Richtung; sie bewirken, daß der Elektromagnet seinen Anker 2. an seine Pole heranzieht, und nach jeder Unterbrechung des Stroms reiht eine Spiralfeder den Anker wieder von den Polen ab. Drückt ^ man auf den Knopf K (Fig. 12), so wird das Rädchen 1' (Fig. 10) dem Einflüsse der Lappen c und c! entrückt und kann daher dann umlaufen, bis ^ auf dem 4- eintrifft; da wird es wieder aufgehalten. Mittels des auf einen Dorn in dem Loche u (Fig. 12) aufzusteckenden Schlüsselchens 8 läßt sich die Spannung der Abreißfeder am Ankerhebel regulieren.
5) Die Kopiertelegraphen werden zur Zeit nirgends benutzt. Den ersten Kopiertelegraphen hat der Engländer Bakewell 1847 angegeben; in jedem der beiden Ämter setzte ein Triebwerk eine Walze von der nämlichen Größe in Umdrehung und durch Zahnräder weiter eine Schraubenspindel, worauf mittels einer nicht drehbaren Schraubenmutter ein Schreibstift aufgesteckt war; in beiden Ämtern bewegten sich die Walzen ganz gleich und die Stifte beschrieben daher auf ihnen übereinstimmende enge Schraubenlinien; in beiden Ämtern waren Walze und Stift in den Stromkreis eingeschaltet. Die abzusendende Schrift oder Zeichnung wurde mit firnisartiger (die Elektricität nicht leitender) Tinte aus ein Blatt Zinnfolie entworfen und auf die Walze gelegt; der Stift konnte daher Strom nur senden, solange er das blanke Zinn berührte; im empfangenden Amte wurde die Walze mit Papier bedeckt, welches mit einer durch Salzsäure angesäuerten Auflösung von Cyankalium getränkt war, sodaß der das Cyankalium zersetzende Strom mit dem eisernen Schreibstifte Berlinerblau bildete und eine rund um