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Brockhaus Konversationslexikon

Autorenkollektiv, F. A. Brockhaus in Leipzig, Berlin und Wien, 14. Auflage, 1894-1896

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Elmshorn - Elodea canadensis
Glmshorn, Stadt im Kreis Pinneberg des
preuß. Reg.-Bez. Schleslvig, 16 km im NW. von
Pinneberg, 31 1cm im NW. von Altona, an der
schiffbaren Krückau und an der
Grenze der Marsch, in 10 m
Höhe, an den Linien Hamburg-
Altona - Neumünster und E.-
Heide (88 km) der Preuß.
Staatsbahnen, ist Sitz eines
Amtsgerichts (Landgericht Al-
tona), Nebenzollamtes erster
Klasse, Strandamtes, und hat
einschließlich der ehemaligen,
1878 einverleibten Flecken Vormstegen und Kloster-
sande (1890) 9803 E., darnnter 104 Katholiken nnd
139 Israeliten, Post erster Klasse, Telegraph, evang.
Pfarrkirche, Kapelle, evang. und baptist. Vethans,
Synagoge, höhere Mädchenschule, Mittelschule und
mehrere andere Schulen; eine Kreditbank, städtische
Spar- und Leihkasse, Handels- und Gewerbeverein,
Krankenhaus des Armenverbandes und eine Gas-
anstalt; ferner bedeutende Schiffahrt, Schiffbau, be-
deutende Lohgerberei, Lederfabrikation und Schuh-
macherei, Eisengießerei, Dampfwäscherei und Fär-
berei, mechan. Leinen- und Baumwollweberei,
Branntweinbrennereien und Mühlenbauanstalt,
mehrere Brauereien sowie Fabrikation von Cigarren
und Tabak, Sprit und Hefe, Öl, Dachpappe, Leim,
Lackleder, Handschuhen, Wagen, Feuerspritzen,
Strohhüten, Schiffszwieback, Stärkemehl, Mineral-
wasser und Seife.
Glmsley (spr. -ll), Peter, engl. Philolog, geb.
1773 zu Hampstead, genoß seine Ausbildung in
Hampstead, Westminsterund Oxford, war Geistlicher
in Little Horkesley in Esser, lebte dann in Edin-
burgh, St. Mary's Cray (Kent), Orforo und machte
mehrere Reifen nach Italien und Frankreich, um
Handschriften zu vergleichen. Er starb als Professor
der alten Geschichte 8. März 1825 zu Oxford. Er ver-
anstaltete Ausgaben des Thukydides (6 Bde., Edinb.
1804), der "Acharner" des Aristophanes (Orf. 1809;
Lpz. 1830), von Sophokles' "König Ödipus" (Orf.
1811; Lpz. 1821) und "Ödipus auf Kolonos" (Orf.
1823; Lpz. 1824). Von der Oxforder Ausgabe der
Sophoklesfcholien besorgte E. Bd. 1 (1825; Lpz.
1826), W. Dindorf Bd. 2 (1852).
Glnbogen, Stadt in Böhmen, f. Elbogen.
Glne (spr. eln), Stadt im Kanton und Arron-
dissement Perpignan des franz. Depart. Pyre'nöes-
Orientales, 13 km südöstlich von Perpignan, auf
einem die Ebene des Tech beherrschenden Hügel,
an der Linie Narbonne-Perpignan-Portbou-Grenzc
der Franz. Südbahn, hat (1891) 2863, als Gemeinde
3233 E., Post, Telegraph, eine Kirche (einst bischöfl.
Kathedrale), ein schönes Kloster aus Marmor; Han-
del mit Weizen, Holz, Stroh und Wein.
Gloah, ein in späterer Zeit aus dem Gottes-
namen Elohim (s. d.) zurückgebildeter Singular,
der sich, abgesehen von der Stelle 2 Chron. 32,15,
im Alten Testament nur in Poet. Abschnitten findet.
Gl-Obeid (Lob ed,Lobe'it),Hauptort vonKor-
dofan, in 13° 11/ nördl. Br., südwestlich von Char-
tum in einer flachen Mulde, in 579 m Höhe, ist aus
mehrern Dörfern zusammengewachsen, deren jedes
ausschließlich von einem andern Voltsstamme be-
wohnt ist, besteht aus runden Etrohhütten mit Kegel-
dächern und einigen Vacksteinbäusern und besitzt
fünf Moscheen mit Minarets. Bemerkenswert ist
die kath. Kirche, die von Missionszöglingen gebaut
wurde. Die Bevölkerung, etwa 30-40000 Seelen,
besteht aus Arabern, Kundjaren und Nuba-Stlaven.
Sie fertigen fchöne Flechtarbeiten aus Palmenfasern
und zierliche silberne Filigranarbeiten. Ein sehr
bedeutender Handel bestand vor der Einnahme der
Stadt durch den Mahdi 17. Jan. 1883, namentlich
in Gummi (1880 für 1600000 M.) und Straußen-
federn, nach Ägypten; jetzt hat er den Weg über
Wadai nach Fcssan und Tripolis eingeschlagen.
^loÄva. va.N3.Äsn8i3 Zic/i. (^nNek3.i-i8 alsi-
nk8ti'um Fab.), Wasserpest (s. Fig. 1 beim
Artikel Helobien), eine zu der Familie der Hydro-
charidaceen (s. d.) gehörende Wasserpflanze, die wegen
ihrer außerordentlich schnellen und umfangreichen
Verbreitung in der neuern Zeit vielfach Besorgnisse
wegen der durch sie hervorgerufenen Störung der
Schiffahrt verursacht hat. Die Pflanze ist ursprüng-
lich in Nordamerika einheimisch, gelangte aber schon
Ende der dreißiger oder Anfang der vierziger Jahre
nach Europa und breitete sich von Schottland aus,
wo sie zuerst beobachtet wurde, über England und
sehr bald auch über das nördl. und mittlere Europa
aus. Sie kommt nur in stehenden oder langsam
fließenden Gewässern fort und bildet durch ihr sehr
lebhaftes Wachstum und ihre reichliche Verzweigung
ein an Volumen rasch zunehmendes dichtes Geflecht,
welches das Profil ganzerFlußläuse durchsetzen kann.
Ihre Stammorgane sind cylindrisch, erreichen eine
Dicke von etwa 2 bis 3 mm und sind mit zahlreichen
wirtelständigen kurzen linealen Blättern besetzt, die
nur aus zwei Zellschichten bestehen und einen sehr
schwach ausgebildeten Mittelnervcn haben. Auch der
Bau des Stammes ist ein sehr einfacher, im Centrum
desselben findet sich ein rudimentäres Gefäßbündel,
welches eigentlich nur aus einer Gruppe von zarten
langgestreckten Zellen zusammengesetzt ist. Merk-
würdig ist es, daß dieses wegen seiner außerordent-
lich schnellen Verbreitung mit Recht den Namen
Wasserpest führende Gewächs sich in fast ganz Eu-
ropa nur auf vegetativem Wege vermehrt hat, denn
eine geschlechtliche Fortpflanzung ist deshalb aus-
geschlossen, weil nur weibliche Exemplare in Europa
sich finden.
In Norddeutschland hatte sie sich sehr bald in der
Spree, Havel, Elbe und Oder sowie in den mit die-
sen Flüssen zusammenhängenden Gewässern, beson-
ders auch in den Kanälen in einer besorgniserregen-
den Weise ausgebreitet. Die Schiffahrt war in ver-
schiedener Hinsicht erschwert, sowohl durch dieHinder-
nisse, welche die Wasserpest in den Wasserlä'usen
selbst verursachte, als auch durch die Störungen,
die sie in der Handhabung der Schleuseneinrich-
tungen hervorrief. Auch die Fischerei war vielfach
dadurch benachteiligt worden. Dadurch sah sich die
preusi. Regierung veranlaßt, auf eine möglichste Be-
schränkung der weitern Ausbreitung hinzuwirken,
und ließ deshalb eine Broschüre veröffentlichen, die
über das Wesen, die Entfernung fowie die Be-
nutzung der Wasserpest als Düngermaterial in
weitern Kreisen Aufklärung verschaffen sollte. In
der neuesten Zeit sind jedoch die Nachteile, welche
die Wasserpest verursachte, bedeutend geringer ge-
worden, und es scheint, als ob die massenhafte
Wucherung dieser Pflanze überhaupt im Abnehmen
begriffen sei, wenn auch die geogr. Ausbreitung
vielleicht noch eine umfangreichere geworden ist.
Jedenfalls sind die Befürchtungen, die man früher
in betreff des Einflusses der Wasserpest auf die
Schiffahrt hegte, nicht in Erfüllung gegangen. Für