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Brockhaus Konversationslexikon

Autorenkollektiv, F. A. Brockhaus in Leipzig, Berlin und Wien, 14. Auflage, 1894-1896

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Elwertsche Buchhandlung, N. G. - Elysée
das Ostende des vom W. nach O. streichenden Koh-
i-Sungur. Er gehört dem granitischen Kernzuge
der westl. Umrandung des iranischen Hochlandes an.
Dem Schnee seines Gipfels verdankt Hamadan seine
kühlen Sommer, weshalb dasselbe in alter Zeit als
Sommerresidenz gewählt war. über das Gebirge
führt ein während acht Monate durch den Schnee
gesperrter Paß in etwa 2100 m Höhe. Der E. ist
berühmt wegen seiner Erze, seiner Naphtha- und
Petroleumquellen, die das eine Thal fast ganz er-
füllen. Nach dem Glauben der Orientalen heilt das
hier wachsende Gras jede Krankheit, das Kraut ver-
wandelt das schlechteste Metall in Gold. Auf steiler
Felshöhe finden sich die Reste eines uralten Sonnen-
altars und am Fuße gegen Hamadan hin trägt ein
gegen 14 in hoher Block roten Granits eine Doppel-
inschrift von je drei Kolonnen in Keilfchrift.
Glwertsche Buchhandlung, N. G., in Mar-
burg in Hessen, wurde 1783 von Joh. Christ.
Krieger, geb. 4. März 1746 in Gießen, gest.
21. Dez. 1825, als Zweigniederlassung von Gießen
errichtet. Sein Nachfolger ging nach Cassel, wo
schon seit 1807 eine Filiale des Kriegerschen Ge-
schäfts bestand. Das Marburger Geschäft selbst mit
Buchdruckerei und Antiquariat wurde 1831 an
Noa Gottfried Elwert, geb. 9. Sept. 1807 in
Reutlingen, gest. 6. Nov. 1873, verkauft, der
nun unter eigenem Namen von Vangerows "Pan-
dekten" (1839; 7. Aufl. 1863), Vilmars "Geschichte
der deutschen Nationallitteratur" (1845; 23. Aufl.
1890; in 110000 Exemplaren verbreitet) u. a. ver-
legte. Nach seinem Tode gingen Sortiment ("N. G.
Elwertsche Nniversitätsbuchhandlung") und Vuch-
druckerei über an seinen Neffen Wilhelm Vr au u,
geb. 29. Mai 1842 in Neutlingen, der Verlag
("N. G. Elwertsche Verlagsbuchhandlung") an den-
selben in Gemeinschaft mit dessen Schwager Karl
Theile, geb. 1841 in Bohlen bei Leipzig, gest.
1878, seit 1883 an den erstem allein. Bemerkens-
werte Unternehmungen aus neuerer Zeit sind Claus,
"Lehrbuch der Zoologie" (4. und 5. Aufl., mit neu
angefertigten Illustrationen), Könneckes "Bilder-
atlas zur Geschichte der deutschen Nationallitteratur"
(1887), Ludw.vonSybels "Weltgeschichte der Kunst"
(1888), "Ausgaben und Abhandlungen aus dem
Gebiete der roman. Philologie", hg. von E. Stengel
(seit 1881, bis 1892 90 Hefte), "Flora oder allge-
meine botan. Zeitung", hg. von K. Goebel (seit
dem 72. Jahrg. 1889), "Phonetische Studien", hg.
von W. Vietor (Bd. 1-5, 1888 fg.), ferner ver-
schiedene Werke über Hessisches von Bickell, Dith-
mar, von Drach, W. Kolbe, Münscher u. a.
Die Vuchdruckerei, 1875 an Robert Friedrich
verkauft, ist seit 1885 im Besitz von K. Gleiser.
Gl...y, Pseudonym des poln. Dichters Adam
Asnyk (s. d.).
Gly (spr. ihll), Stadt und Bischofssitz (seit 1107)
in der engl. Grafschaft Cambridge, links an der Ouse,
am Südrand des Fendistrikts/hat (1891) 8017 E.,
Töpferei und Obsthandel, besonders nach London.
Berühmt ist die 1083 begonnene, vom 12. bis
14. Jahrh, fertig gestellte, 1845 von Scott erneuerte
Kathedrale in spätnormann. Stil. Die Kapelle Un-
serer lieben Frau stammt aus der Zeit Eduards II.
Besonders schön ist das Längsschiff (63 m), die acht-
eckige Kuppel und der Chor mit zahlreichen Denk-
mälern. Vgl. Canon Stewart, ^.rcliiteetui-Hi di8-
toi-? ol N. 0atk6ärNi (1864). - Die Isle of E.
war ehemals ein von völlig unbewohnten Sümpfen
umgebener Buckel, in dessen Mitte sich um ein schon
670 gegründetes Kloster die Stadt bildete. Die
Sachsen nannten sie die Suth Gurwa. Die Land-
schaft ist heut sebr gut drainicrt.
Glymäer, Glymais, s. Elam.
Glhmas, jüd. Zauberer, s. Bar Jesu.
Elymbos, neugrch. sür Olympos, s. Olymp.
ÜIS-nius ^., Pflanzengattung aus der Familie
der Gramineen (s. d.) mit gegen 20 Arten in der
nördl. gemäßigten Zone der Alten Welt. Es sind
hohe ausdauernde Gräser mit walzenförmiger Ähre,
an deren Spindel die meist zweiblütigen Ährchen
dicht gedrängt stehen. In Deutschland finden sich
zwei Arten, das Haargras (N. eui-opaeug 2v.)und
der Sandhafer, Strandhafer, Dünenhafer
oder Strandroggen (^.^i-euariZ^.). Das Haar-
gras wächst in schattigen Laubwäldern, besonders
auf Kalkboden, und liefert ein treffliches Futter für
das Wild. Viel wichtiger ist der Sandhafer, der auf
Flugsand, besonders auf den Dünen am Strande
der Ost- und Nordsee häufig ist. Seine dicken, schilf-
artigen, über 1 in hoch werdenden Halme, seine brei-
ten, steifen Blätter und seine oft bis 60 cm lange,
breite, nickende Ähre, die unbegrannte Blüten besitzt,
sind weisilich-blaugrün. Trotz der Stärke und Steifig-
keit der Halme und Blätter wird dieses Gras vor der
Blütezeit von Rindern und Schafen gern gefressen,
weil es viel Zucker, namentlich im Halme, enthält.
Den größten Nutzen gewährt aber der Sandhafer
dadurch, daß er mit seinem vielverzweigten, weit
umhcrkriechenden Wurzelstocke den losen Sand der
Dünen bindet, weshalb dieses Gras hier und da in
den Strandgegenden (besonders an den schwed. Kü-
sten) auf den Dünen angebaut wird. Auch in Pom-
mern und Mecklenburg pflanzt man auf Strand-
dämmen an, weil die meist dazu verwendeten Weiden
das Salzwasser nicht vertragen.
Glyria, Hauptort des County Lorain im nord-
amerik. Staate Ohio, 38 km westsüdwestlich von
Cleveland, auf dem linken Ufer des Black-River, ist
Eisenbahnknotenpunkt, hat (1889) etwa 6000 E.
und Steinbrüche.
Glysee (spr.-seh), früher Elysec-Vourbon,
einer der stattlichsten altadligen Paläste in Paris,
zwischen der Strafte des Faubourg St. Honore und
den Elyseischen Feldern, 1718 von dem Architekten
Molet für den Grafen von Evreux gebaut. Es wurde
nacheinander von der Marquife von Pompadour,
dem Financier Veaujon, der letzten Herzogin von
Bourbon und, nachdem während der großen Revo-
lution hier die Negierungsdruckerei sich befunden
hatte, 1803-8 von Murat bewohnt; 1816 wohnte
darin der Herzog von Berry, und fein Sohn, der
nachmalige Graf Chambord, besaß es 1820-30.
Seitdem bildete der Palast einen Bestandteil der
franz. Staatsdomäne; er diente 1848-52 als Re-
sidenz Ludwig Napoleons und hat seit 1871 dieselbe
Bestimmung für den Präsidenten der Republik.
Der Palast grenzt mit dem dazugehörigen schönen
Garten an die Champs-Elysses, ein von Ma-
ria von Medici und unter Ludwig XV. angepflanz-
tes Lustwäldchen, das unter dem zweiten Kaiserreich
nach engl. Gartengeschmack umgeändert wurde. Die
Seine und das Stadtviertel von Chaillot an der lin-
ken Seite, und rechter Hand die beiden Vorstädte St.
Honors und Le-Roule bilden die ungleiche Grenze.
Ein breiter, gerader Weg, der nach dem Voulogner
Holz und nach Neuilly führt, schneidet den Garten
in zwei ungleiche Teile und ist vom frühen Morgen