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Brockhaus Konversationslexikon

Autorenkollektiv, F. A. Brockhaus in Leipzig, Berlin und Wien, 14. Auflage, 1894-1896

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Enneccerus - Enniscorthy
(1183 m), mit 443 zumeist ladinischen E. Mit dem '
Pusterthal ist das Abteithal durch eine neue, äußerst
kunstvoll angelegte Fahrstraße (32 km) verbunden,
welche bis zum Thalende nach Corvara (176 E.,
1572 m) führt. Nahe bei Corvara St. Cassian
(365 E., 1526 m), berühmt durch zahlreiche Ver-
steinerungsfunde. Von den rauhen Pässen sind
das Grödnerjoch (2240 m), welches ins Grödener-
thal führt, und das Sellajoch (2230 m) nach dem
Fassathal die bekanntesten. Im Herbst 1882 wurde
das Thal durch Überschwemmungen stark ver-
wüstet. - Der Gerichtsbezirk ^E. hat 398,82
qkm, (1890) 5465 ladinische E., 8 Gemeinden und
18 Ortschaften.
Enneccerus, Ludw., Nechtslehrer und Parla-
mentarier, geb. 1. April 1843 zu Neustadt a. R.
(Hannover), studierte in Göttingen anfangs Mathe-
matik und Naturwissenschaften, dann die Rechte,
wurde 1872 daselbst außerord. Professor und 1873
ord. Prosessor für röm. Necht in Marburg, ^eit
1874 Mitglied des Hess. Kommunallandtags, wurde
cr 1882 sür Cassel in das preuß. Abgeordnetenbaus
gewählt, wo er der nationalliberalen Fraktion beitrat
und durch seine Thätigkeit namentlich aus dem Ge-
biete des Etat- und Steuerwesens bald eine an-
gesehene Stellung einnahm. 1887-90 und wieder
seit 1893 vertritt er die Stadt Oldenburg im Reichs-
tage. Er schrieb: "über Begrifs und Wirkung der
Suspensivbedingung und des Anfangstermins"
(I.Hälfte, Gott. 1871), "Friedrich Karl von Savigny
und die Richtung der neuern Rechtswissenschaft"
(Marb.1879),"EinHöferechtfürHessen"(Casi.1882),
"Rechtsgeschäft, Bedingung und Anfangstermin"
(Marb. 1889), "Die Steuerreform in Staat und Ge-
meinde" (ebd. 1892), "Vermögenssteuer, fundierte
Einkommensteuer oder Erbschaftssteuer" (ebd. 1893).
Ennemoser, Ios., mediz.-philos. Schriftsteller,
geb. 15. Nov. 1787 zu Hintersee im Tiroler Land-
gericht Passeyr, studierte seit 1806 zu Innsbruck
Medizin, folgte 1809 dem Sandwirt Hofer als Ge-
beimschreiber und vollendete sodann seine Studien
in Erlangen und Wien. 1813 trat er als Offizier
in das Lützowsche Freikorps, in dem er während der
Feldzüge 1813und 1814 eineCompagnie Tirolerjäger
anführte, und beendete nach dem Pariser Frieden
seine Studien zu Berlin. Unter der Leitung des Pro-
sessors Wolfart wandte er sich dem magnetischen
Zeilverfahren zu, welche Richtung er mit Vorliebe
auch auf litterar. Gebiete verfolgte. Er wurde 1819
Professor der Medizin an der neuen Universität zu
Bonn, lieh sich 1837 in Innsbruck als praktischer
Arzt nieder und siedelte 1841 nach München über,
wo cr als praktischer Arzt und Magnetiseur großen
Ruf erlangte. Er starb 19. Sept. 1854 zu "Egern
am Tegernsee. Sein Hauptwert ist "Der Magne-
tismus in seiner geschichtlichen Entwicklung" (Lpz.
1819), von dem eine zweite Auflage u. d. T.
"Geschichte des tierischen Magnetismus (ebd. 1844)
erschien,deren ersterBand die "Geschichte der Magie"
bildet. Er schrieb außerdem "Histor.-psyckol. Unter-
suchungen über den Ursprung und das Wesen der
menschlichen Seele" (Bonn 1824; 2. Aufl., mit
einem Anhang über die Unsterblichkeit, Stuttg.
1851), "Anthropol. Ansichten, oder Beiträge zur
bessern Kenntnis des Menschen" (Bonn 1828), "Der
Magnetismus im Verhältnis zur Natur und Reli-
gion" (Stuttg. 1842; 2. Aufl., mit einem Anhange
über das Tischrücken, 1853), "Der Geist des Menschen
in der Natur" (ebd. 1849), "Anleitung zur Mes-
merischen Praxis" (ebd. 1852), "Das Horoskop in
der Weltgeschichte" (Münch. 1860).
Gnnen, Friedr. Hubert Leonhard, Historiker, geb.
5. März 1820 zu Schleiden in der Eifel, studierte
1841-44 zu Münster, Bonn und Köln Theologie
und Philosophie und war 1845-57 Vikar und
Leiter der höhern Stadtschule zu Königswinter.
Als solcher gründete er 1854 den Historischen Verein
für den Niederrhein. 1856 - 58 war E. Mitglied
des preuß. Abgeordnetenhauses und seit 1857 Archi-
var und Bibliothekar der Stadt Köln, wo er 14. Juni
1880 starb. Unter seinen Schriften sind zu nennen:
"Geschichte der Reformation im Bereich der alten ErZ-
diöcese Köln" (Köln 1849), "Der Spanische Erbsolge-
krieg und Joseph Clemens" (Jena 1851), "Frankreich
und der Niederrhein" (2 Bde., Köln 1855 - 56),
"Zeitbilder aus der neuern Geschichte der Stadt
Köln" (ebd. 1857), "Quellen zur Geschichte der
Stadt Köln" (Bd. 1-6, ebd. 1860-79), "Geschichte
der Stadt Köln" (Bd. 1-5, Köln und Düsseld. 1862
-79; Auszug in 1 Bd., 1880), "Die Wahl des
Königs Adolf von Nassau" (Köln 1866), "Führer
durch die Stadt Köln" (2. Aufl., ebd. 1879).
Gnnepe, Fluh, s. Enneper Straße.
Gnneper Straße, 11 Km langes, 1 km breites
Thal der bei Halver entspringenden Ennepe, einem
linken Nebenflusse der Volme, im westfäl. Neg.-Bez.
Arnsberg, zwischen Milspe und Hagen, wird von
der Ennepetbalbahn (s. d.) durchzogen und ist eine
der industriellsten Gegenden Westfalens, voller Eisen-
werke und Schmieden. Die größten Orte sind Haspe
und Gevelsberg (s. d.).
Cnnepethalbahn, Bahnlinie von Hagen nach
Haufe (9,3 km, 1870 genehmigt, 1876 eröffnet),
strecke der ebemaligcn Vergisch-Märkischen Eisen-
dahn (s. d.). Die 4,4 km lange Fortsetzung bis Vörde
wurde 1882 eröffnet. ^tiker, s. Dennery.
Gnnery, Adolphe Philippe d', franz. Drama-
Gnnes, Antonio, portugiesischer dramat. Schrift-
steller, geb. 1848 zu Lissabon, wo er seine litterar.
Studien absolvierte und seit 1872 als Journalist für
die Zeitungen "01'ai?", "0 I>i'0Fi'6830" und ttOorrsio
äg. ^oit6" unermüdlich thätig war. 1886 wurde
er Oberbibliothckar der Nationalbibliothek. Als
Journalist hat er sich einen so bedeutenden Namen
erworben, daß er im Sommer 1890 zum Marine-
und Kolonialministcr ernannt ward. 1874 ver-
öffentlichte cr sein erstes Drama "08 I^Hi-i8tN3",
das großes Aufsehen erregte und in Portugal und
Brasilien sich dauernd auf der Bühne erhielt. Spä-
ter verfaßte er die Komödie "NuF6nia Nilton" (1874)
und die Dramen "03 ^i-ovHäoi-68" (1875), "0 8^1-
timdluico" (1876), "^ 6mi^rN<^o" (1878), "Hm äi>
vorcio" (1879; überfetzt ins Italienische von Gual-
tieri und ins Französische von Madame Rattazzi).
Gnnetbergische Vogteien, s. Tessin.
Ennis, Hauptstadt der irischen Grafschaft Cläre,
am Fergus, 8 Km oberhalb seiner Mündung in den
Sbannontrichter, hat (1891) 6500 E., Getreide- und
Holzhandel. E. besitzt eine Kathedrale des kath. Bis-
tums von Killaloe mit Seminar, eine O'Connell-
säule, anglikan. Kirche auf den Ruinen einer Fran-
ziskanerabtei von 1240, einen Gerichtshof, Irren-
anstalt und Gefängnis. In der Nähe das von
Erasmus Smith gegründete Nnni8 lüolwgL. Cläre,
3 km unterhalb, dient als Hafen. - E. war einst die
Residenz der O'Briens von Thomond.
Enniscorthy, Stadt in der irischen Grafschaft
Werford, 19 Km im NNW. von Wexford, kühn am