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Brockhaus Konversationslexikon

Autorenkollektiv, F. A. Brockhaus in Leipzig, Berlin und Wien, 14. Auflage, 1894-1896

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Enniskillen - Enomoto Buyo
AbHange eines steilen Berges über dem schiffbaren
Slaney gelegen, hat (1891) 5648 E., Wollspinnerei,
Gerbereien und Handel mit Getreide und Mehl. E.
entstand aus einem Normannenschlosse, Naymond-
le-Gros, wurde 1649 von Cromwell und 1798 von
irischen Rebellen nach dem Gefecht von Vinegar-Hill
niedergebrannt.
Gnniskillen, Hauptstadt der irischen Grafschaft
Fermanagh, auf einer Insel im Flusse Erne (s. d.)
und zum Teil auf dem Flußufer, zu welchem zwei
Brücken hinüberführen, hat (1891) 5570 E., vier
Kirchen, Gerichtshof, Stadthaus mit denamVoync-
fluß eroberten Fahnen; Messerfabrikation, Stroh-
flechterei sowie Handel mit Getreide, Schweinefleisch
und Flachs. Die Stadt, wichtige Militärstation des
nach E. benannten Dragonerregiments, besitzt große
Baracken und zwei Forts, die den Übergang übcr
den Fluß beherrschen; in einem steht eine 31 in hohe
Säule mit der Statue des Generals Lowry Cole. -
E. stammt erst aus dem I. 1641, ist berühmt durch
die Verteidigung durch Truppen Wilhelms III. unter
Hamilton gegen Streitkräfte Jakobs II. 1689. Im
W. von E. die durch König Karl I. gegründete NoM
kortoi-a 8e1i00i, das irische Rugby genannt.
Ennius, Quintus, röm. Dichter, geb. 239 v. Chr.
zu Rudiä in Calabrien, that Kriegsdienste, wurde
in Sardinien mit dem ältern Cato bekannt und kam
mit diesem nach Rom, wo er die Freundschaft der
angesehensten Männer, u. a. des Scipio Äsricanus
des Ältern, gewann und das röm. Bürgerrecht er-
langte. Er starb 169 v. Chr. E. war ein vielseitiger
Dichter und vertraut mit der griech. Sprache und
Litteratur. Er hat sich, teils selbständig, teils griech.
Meistern folgend, in zahlreichen Gattungen der
Poesie und Prosa versucht. Man hatte von ihm
Tragödien und Komödien, auch führte er den Aus-
druck Satire, aber im Sinne einer Sammlung ver-
mischter Gedichte (s. Lawra), nicht in dem spätern,
noch heute geläufigen, in die röm. Litteratur ein.
Vielleicht waren Teile dieser Sammlung einige Ge-
dichte, von denen Fragmente erhalten sind, wie die
"Ü6ä)^1iaF6ticN" (gastronomischen Inhalts, nach
dem Griechischen des Archestratus), der "^piebar-
mu8" (ein naturphilos. Lehrgedicht, in dem py-
thagoreische Weisheit vorgetragen wurde), der
"NudLniEi-us" (in dem das Werk des Cyrenaikers
Euhemerus ^s. d.^j über die Götter überarbeitet und
auf italische Mythen ausgedehnt war). Während
E. als Komödiendichter nicht glücklich war, gehören
seine Tragödien (größtenteils Bearbeitungen von
Stücken des Euripides) zu seinen bedeutendsten
Leistungen. Sein Hauptwerk aber waren die "Xn-
ual68", ein Epos in 18 Büchern, in dem er die Ge-
schichte Roms von der Gründung der Stadt bis auf
seine Zeit herab poetisch verherrlichte. E. wirkte
schöpferisch und bahnbrechend auf dem Boden der
röm. Sprache und Poesie. Wenn auch Sprache und
Vers (er führte den Hexameter in die röm. Dichtung
ein) bei ihm trotz feines ungewöhnlichen Form-
talents noch nicht die spätere Eleganz hab^n konnten,
so werden diese Mängel durch die Kraft und das
Feuer seiner Sprache ausgeglichen. Die zahlreichen
Bruchstücke, die von des E.' verschiedenen Werken
noch erhalten sind, wurden mehrfach gefammelt, am
besten von Vahlen ("Nnuiümae p068i8 i-oli^ui^e",
Lpz.1854),L. Müller ("(^.Lnniclii'miniirni'Lliciuiae",
Petersb. 1884) und Vährens ("^ra^mLutH poeta-
rum Nomknorum", Lpz. 1886). Die Reste feiner
dramat. Dichtungen hat Ribbeck in seine "ßcaeuicas
I50IN3.Q01'UIN P06818 kraAM6Qta" (2. Aufl., 2 Bde.,
Lpz. 1871-73) aufgenommen. - Vgl. Ribbeck, Die
röm. Tragödie im Zeitalter der Republik (Lpz. 1875);
L. Müller, Q. E. (Petersb. 1884).
Gnnodius, Magnus Felix, kirchlicher Schrift-
steller, geb. 473 zu Arles, ward 511 Bischof von
Ticinum (Pavia) und starb, um seiner klassischen
Bildung willen hochgeschätzt, 17. Juli 521. Seine
Werke (Briefe, Gedichte und Lebensbeschreibungen)
wurden hg. von Sirmondi (Par. 1611) in Mignes
"I'Hti'oloFia latwa" (Bd. 63), Hartcl sBd. 6 des
"00I-PU8 8oript0lnni 6oci68ia8tic0i'um latinorum",
Wien 1882) und Vogel ("NoiiumLiitH (^rmkmias
Iii8t0ri<;H", Abteil. 1 und3: "^uet0l68aiitihui83imi",
Bd. 7, Verl. 1885). - Vgl. Fertig, E. und seine Zeit
(Passau und Landsh. 1855-58); Magani, Nnnoäio
(3 Bde., Pavia 1886).
Gnns oder Ens, rechter Nebenstuß der Donau
in Osterreich, entspringt im Kronlande Salzburg
am Nordfuß des Moser Mandls und tritt bei
dem Mandlingpah (810 m) in Steiermark ein. Bei
(^chladming (737 m) hat der Fluß eine ostnordöstl.
Richtung angenommen, die er auf 105 Km weit bei-
behält, bis er bei Hieflau (517 m) plötzlich nach N.
umbiegt und dann unterhalb des Fleckens Alten-
markt in Oberösterreich eintritt. Hier bespült er die
Stadt Steyr (302 m) und mündet 22 km unterhalb
derselben, 65 in breit, bei der Stadt Enns (s. d.).
Von Radstatt (856 m) bis zur Mündung zieht an
ihren Ufern die Eisenbahn. Die E. ist 304 km lang,
wird, nachdem sie zwischen Admont und Hiestau
das Ge sause (s. d.) durchströmt hat, schiffbar und
nimmt rechts bei Groß-Neifling (428 ni) die Salza
und links bei Steyr die Steyr auf. Der Fluh bildet
unterhalb Steyr in einer Länge von 28,4 km dis
Grenze zwischen Nieder- und Oberösterreich, wes-
halb ersteres auch Land unter der E., letzteres
Land ob der E. genannt wird.
Etttts, auch Ens, Stadt in der österr. Bezirks-
hauptmannschast Linz (Umgebung) in Oberöster-
reich, in 280 m Höhe, auf einer Anhöhe, links an
der E., nahe an deren Einmündung in die Donau,
an der Linie Wien-Linz der Osterr. ^taatsbahnen,
hat (1890) 2130, als Gemeinde 4674 E., in Garni-
son die 1. und 3. Eskadron des 5. Dragonerregi-
ments "Freiherr von Vechtolsheim", Post, Tele-
graph, Bezirksgericht (80,56 hkm, 5 Gemeinden, 43
Ortschaften, 8840 E.); got. Stadtpfarrkirche mit
schönem Portal, ein Rathaus mit freistehendem Turm
(1565), ein der Landgräfin Karoline Fürstenberg ge-
höriges Schloß Ennseck (15. Jahrh.) mit schönem
Part und bedeutende Bierbrauerei. Nahebei das
uralte Lorch (s. d.). Die Ringmauern von E. wurden
von dem Lösegelde erbaut, welches England für
Richard Löwenherz gezahlt hatte.
Gnnsthaler Alpen, s. Ostalpen.
ünnni (srz., spr. annüih), Langeweile, Über-
druß; ennuyieren, langweilen; ennuyant (spr.
annüuäng), langweilig.
Gnodieren (lat.), auslösen, entwickeln, entwir-
ren; Enodation, Auflösung, Entwicklung.
Enomötie, spartan. Truppenabteilung in der
Stärke von etwa 25 bis 36 Mann, an deren Spitze
ein Enomotärch stand.
Gnomoto Buyo, japan. Diplomat und Staats-
mann, wurde 1863 mit mehrern andern Japanern
nach Holland gesandt, um dort Schiffbau und
Marinewesen zu studieren. Im Herbst 1867 kehrte
er nach der Heimat zurück und wurde mit einer der