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Brockhaus Konversationslexikon

Autorenkollektiv, F. A. Brockhaus in Leipzig, Berlin und Wien, 14. Auflage, 1894-1896

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Eozoische Formation - Epakten
schreibt er außerdem noch Feuilletons und belle-
tristische Sachen.
Gozoische Formation, eine in früherer Zeit
gebräuchlich gewesene Bezeichnung der Archäischen
Formationsgruppe (s. d.) nach dem vermuteten
ersten Auftreten von lebenden Wesen (s. Eozoon)
auf der Erde.
Gozöon (grch.,soll bedeuten: Morgenrotswesen),
auch I50200N canaä6U86, hat man durch einge-
schaltete Kalklagen wellig-konzentrisch gebänderte
Serpentinballen genannt, die von Lögan in den
krystallinischen Kalksteinen der Nrgneis- oder Lau-
rentischen Formation Canadas gefunden und von
ihm und andern Naturforschern für Neste einer rie-
sigen Foraminifere gehalten wurden. Der Name
E. sollte darauf hindeuten, daß dieses Fossil eins
der ersten organischen Wesen darstellt, die auf der
Erde gelebt haben. Der organische Ursprung gilt
jedoch durch Möbius (Der Bau des Noxoon canll-
(I6N86, in den "Paläontographica", Cassel 1878)
als widerlegt. - Vgl. noch Hauer, Das Noxoou
canaä6u8o (Lpz. 1885).
s. p., Abkürzung auf Visitenkarten für 6u per-
80HU6 (frz., d. h. persönlich).
HpHoris t7"v., Pflanzengattung aus der Familie
der Epakridaceen (s. d.) mit gegen 25 größtenteils
auftrat. Arten, zierliche Sträucher mit meist fchma-
len und grünen Blättern und ährig oder traubig
geordneten Blumen, die aus einem gefärbten fünf-
teiligen, von gleichfalls gefärbten Deckblättern um-
gebenen Kelche und einer röhrigen Blumenkrone
bestehen. Zu den schönsten Arten gehören: 1^.
^ranäiüora HmiH., von der mehrere Spielarten
rein weiße (z.B. var. oaiiäiäi88ima und k^ciutki-
üora aida), andere rote und purpurne Blumen
(var. eougpieua, k^aciQtnin'ora. rudi'ld u. a.) be-
sitzen; N. PUUF6U8, deren Blumen nach und nach
aus Purpur in Weiß übergehen; N. Oolopauäi,
P3,1uä083.) impr6833. u. a. Die Epakriden stimmen
im allgemeinen mit den südafrik. Ericaceen über-
ein, sind aber etwas härterer Natur, sodaß sie in
Südeuropa sogar im Freien unterhalten werden
können. In Deutschland dagegen müssen sie gleich
diesen in Töpfen mit Heideerde in der Orangerie
oder in einem eigens für sie eingerichteten Glas-
hause unterhalten werden. Man vermehrt sie aus
Samen und durch Stecklinge.
Gpagöge (grch.), Induktion (s. d.); epagogi-
scher Beweis, induktiver Beweis.
Gpagomenen (grch.), die fünf Ergänzungstage
am Schlüsse des ägypt. Jahres (s. Kalender).
Gpakridaceen, Pflanzenfamilie aus der Ord-
nung der Vicornen (s. Licorniä) mit gegen 300, meist
außertropisch-australischen, auch neuseeländischen
und neucaledonischen Arten. Es sind Sträucher
oder kleine Bäume mit kleinen, dicht stehenden,
häusig sehr schmalen, nadelartigen Blättern. Die
regelmäßigen zwitterigen Blüten stehen einzeln oder
in Ähren und Trauben und sind gewöhnlich weiß
oder rot gefärbt, besitzen einen meist fünfteiligen
Kelch, eine in der Regel glocken- oder röhrenför-
mige Blumenkrone mit fünf Lappen, fünf Staub-
gefäßen und einen oberständigen, zwei bis zehn-
fächerigen Fruchtknoten, auf dem ein fadenförmiger
Griffel aufsitzt. Die Früchte sind bei mehrern E.
Steinfrüchte mit fleischiger Hülle, bei andern da-
gegen Kapseln. Einige E. werden in Deutschland
m den Kalthäusern wegen ihrer schönen Blüten und
zierlichen Blätter kultiviert. (S. Npaci-iZ.)
Gpäkten (grch., d. i. hinzugefügte, eingeschaltete),
in der Chronologie diejenigen Zahlen, welche für
jedes Jahr das Alter des Mondes am Neujahrs-
tage ausdrücken, d. h. angeben, wieviel Tage am
1. Jan. seit dem letzten Neumond verflossen sind.
Man nennt sie daher auch Mond zeig er. Man
hat astronomische und kirchliche E. zu unter-
scheiden. Die crstern geben genau an, wieviel Tage
im Anfange eines bestimmten Jahres feit dem lch-
ten Neumonde wirklich vergangen sind. Wenn z. B.
der letzte Neumond eines Jahres in der Mitternacht
vom 26. auf den 27. Dez. statthatte, so sind am
1. Jan. des folgenden Jahres fünf volle Tage seit
jenem Neumonde verflossen oder die Epakte des fol-
genden Jahres ist 5. Zieht man diese Zahl von der
synodischen Umlaufszeit des Mondes, d. h. von 29,53
Tagen ab, fo erhält man 24,53, oder der erste Neu-
mond dieses folgenden Jahres fällt auf den 25. Jan.
12,7i Stunden nach Mitternacht, d. i. 43 Minuten
nach Mittag. Mail braucht nun zu der Zeit die-
fes ersten Neumondes nur wiederum 29,53 Tage
zu addieren, um den folgenden Neumond zu fin-
den, worauf sich in analoger Weise die sämtlichen
übrigen Neumonde des betreffenden Jahres ermit-
teln lassen. Doch sind dies nur die sog. mittlern
Neumonde, wobei man die Bewegung des Mondes
als gleichförmig vorausfetzt, was sie doch nicht ist:
die wahre Zeit der Neumonde berechnen die Astro-
nomen nach den Mondtafeln. - Fast immer sind,
wenn von E. die Rede ist, die kirchlichen gemeint,
nach denen das Osterfest bestimmt wird. Hierbei
wird die Differenz zwifchen dem Gregorianischen
bürgerlichen Jahre von etwa 365^ Tagen und dem
aus 12 Mondwechseln oder synodischen Monaten
bestehenden Mondjahre, welche eigentlich 10,88 Tage
beträgt, in runder Zahl zu 11 Tagen, der synodische
Monat aber zu 30 Tagen angenommen. Die einem
Jahr zukommende Epakte hängt ab von der Stelle,
die es im 19jährigen Mondcyklus, nach dessen Ab-
lauf die Voll- und Neumonde wieder auf die näm-
lichen Zeitpunkte des Sonnenjahrs fallen (f. Ka-
lender), einnimmt. Im Gregorianischen Kalender
beginnt der Mondcyklus mit einem auf den 1. Jan.
fallenden Neumond. Diefer Tag wird daher mit
* (^ 0) bezeichnet. Im zweiten Jahr ist die Epakte
11 (d. h. der Mond ist am 1. Jan. 11 Tage alt), im
dritten 22, im vierten 33 oder, da das Alter des
Mondes (Mondmonat) 30 Tage nicht überschreiten
kann, 3, im fünften 14 u. s. w. Man kann die E.
eines jeden Jahres direkt finden, wenn man von der
Goldenen Zahl (s. d.), d. h. von der Nummer, die
das betreffende Jahr im 19jährigen Cyklus führt,
1 abzieht, den Nest mit 11 multipliziert und durch
30 dividiert. Der alsdann verbleibende Rest ist die
gesuchte Epakte. So hat z. V. das I. 1893, dessen
Goldene Zahl XIII ist, die Epakte 12.
Für längere Perioden erfordert die Epakte zeit-
weilige Korrekturen, weil im Iulianischen Kalender
die Neumonde nach 310 Jahren einen Tag zu früh,
im Gregorianischen dagegen nach 235 Jahren einen
Tag zu spät eintreten. Um nun nicht im Laufe eines
Jahrhunderts eine Änderung vorzunehmen, wird,
indem man den Julianischen Kalender zu Grunde
legt und sodann die Abweichungen des Gregoriani-
schen Kalenders berücksichtigt, nach dem Ablauf von
je drei Jahrhunderten die Epakte um eine Einheit
erhöht, dagegen nach denjenigen Säkularjahren, in
denen die Schaltung unterbleibt, um denselben Be-
trag vermindert. Die erstere Korrektur heißt die