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Brockhaus Konversationslexikon

Autorenkollektiv, F. A. Brockhaus in Leipzig, Berlin und Wien, 14. Auflage, 1894-1896

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Epaktos - Eparch
Mondgleichung, die letztere die Sonnenglei-
chnng. Die Mondgleichung trat zum erstenmal
ein im I. 1800 und wird mithin 2100, 2400, 2700
u. s. w. wiederum stattfinden.
Uni die Gregorianischen E. sür jedes Jahrhundert
bequem berechnen zu können, bedient man sich der
sog. Iulianischen E., welche das Mondalter am
l. Jan. alten Stils zur Zeit der Kalenderreform
(1582) für die 10 Jahre des Mondzirkels be-
zeichnen. Hiernach ist im ersten Cytlusjahr die
Epakte 11, im zweiten 22, im dritten 33 ^ 3 u. s. w.
Man findet nun die Gregorianischen E. der ver-
schiedenen Cyklusjahre für jedes einzelne Jahrhun-
dert, indem man von den entsprechenden Juliani-
schen E. so viel Einheiten abzieht, als nach Berück-
sichtigung der zur Zeit der Reform bestehenden
Kalenderdiffercnz sowie der nachher eintretenden
Sonnen- und Mondgleichungen in Wegfall kom-
men müssen. Ein bequemes Hilfsmittel, um auf
Grund der E. die Gregorianifchcn Daten sämtlicher
Neumonde eines gegebenen Cyklusjahres zu finden,
bietet der fog. Immerwährende Kalender (s. d.).
Cpaktos, griech. Stadt, s. Lcpanto.
Gpaminöndas (grch. Epameinöndas), der
größte Staatsmann und Feldherr Thebens, ein
Sohn des Polymnis aus einer vornehmen, aber nicht
sehr wohlhabenden Familie, wurde um 418 v. Chr.
geboren. Wichtig wurde für ihn der Umgang mit
dem aus Tarent nach Theben gcflüchteten und von
E.' Vater gastfreundlich aufgenommenen Pytha-
goräer Lysis, dem E. die Ausbildung der hohen nnd
cdeln Eigenschaften, welche ihn auszeichneten, Rein-
heit der Sitten, Beherrfchung seiner Leidenschaften,
Unbestechlichkeit und Wahrheitsliebe, 3)tilde gegen
die Gegner hauptfächlich verdankte. 385 v. Chr.
diente er in dein von den Thebanern den Spar-
tanern zur Unterstützung ihres Angriffs auf Man-
tinea in Arkadien gefandten Hilfstorps und rettete
im Kampfe, obwohl felbst verwundet, feinem fchwer-
verwundeten Freunde Pclopidas das Leben. Nach
der Besetzung der theban. Citadelle Kadmca durch
die Spartaner (382) lebte er zurückgezogen und von
den Gewalthabern wegen seiner Armut und der
philos. Studien, denen.er sich hingab, unbeachtet,
nahm aber eifrigen Anteil an der Vorbereitung
fowie auch an der Ausführung des kühnen Hand-
streichs, wodurch Ende 379 die Unabhängigkeit Tbe-
bens wiederhergestellt und die spartan. Besatzung
zur Räumung der Citadelle gezwungen wurde. Nur
bei der Ermordung der oligarchischen Regenten
verweigerte er seine Teilnahme. Als er 371 zum
Böotarchen ernannt und mit andern theban. Abge-
ordneten im Juni zum Friedenskongreß nach Sparta
gesandt ward, vertrat er die Ansprüche Thebens
auf die Herrfchaft über die andern böot. Städte mit
unbeugsamer Entschlossenheit. Als darauf hin die
Spartaner uuter Führung des Königs Klcombrotus
in Böotien einfielen, um die Thebaner niederzuwer-
fen, wurden sie von diesen unter Führung des E.,
dessen Überlegenheit in der Taktik (Erfindung der
sog. schiefen Schlachtordnung) hauptfächlich den
Sieg entfchied, in der Ebene von Leuktra entschei-
dend geschlagen (6. Juli 371). Nunmehr vermochte
E. die Böoter und Phoker zur Anerkennung der
theban. Oberherrschaft zu nötigen; auch die Atoler
und Lokrer verbündeten sich mit ihm.
Das Jahr darauf zog E., wieder zum Vöotarchcn
ernannt, in den Pcloponnes, bewog die Argiver,
Arkadier und Eleer sich ihm anzuschließen, drang
Vrockhauö' Konversationö-Loxikou.. 14. Aufl. VI.
im Dez. 370 in Lakonien selbst ein und durchzog
dieses Land, das seit unvordenklicher Zeit von keinem
feindlichen Heere betreten worden war, 36l) von
einem Ende zum andern; nur die von Agesilaus
verteidigte Hauptstadt vermochte er nicht zu erobern.
Um aber die Übermacht Spartas dauernd zu ver-
nichten, bewog er die Bewohner des südl. und westl.
Arkadiens sowie die durch ihn wieder zur Selbstän-
digkeit erhobenen Messenier, sich je zu einem Ein-
heitsstaate zu organisieren; als Mittelpunkt der
polit. Konzentration war schon vor E.' Zug in den
Peloponnes Megalopolis von den Arkadiern und
! wurde jetzt Messene als Hauptstadt Mcsseniens ge-
! gründet. Nach Theben znrückgekehrt, wurde er zu-
i gleich mit Pelopidas von seinen radikal-demokrati-
l schcn Gegnern "wegen eigenmächtiger Verlängerung
^ seiner Amtsdauer" auf den Tod angeklagt; aber als
! er die Erfolge des Feldzugs dargelegt hatte, ging
! das Gericht, ohne auch nur zur Abstimmung zu
! fchreiten, auseinander. Das Vöotarchat wurde ihm
! aufs neue übertragen und er unternahm noch 36l>
einen zweiten Einfall in den Peloponnes, diesmal
ohne bedeutende Erfolge. Er wurde infolgedessen
von neuem von seinen Gegnern angeklagt und dies-
mal seines Amtes entsetzt. Als er aber 368 ein
thcban. Heer, in dem er als gemeiner Soldat diente,
in Thessalien durch seine Umsicht vor Vernichtung
rettete, wurde ihm der Oberbefehl wieder übertragen,
^eit 365 bewog er in gefährlicher Überspannung
der Kräste seines Landes die Thebaner, eine Flotte
zu gründen, um auch zur See, jetzt auf Kosten der
Atbener, die Führung der griech. Staaten zu ge-
winnen; 364 unternahm er an der Spitze einer an-
fehnlichcn Flotte eine Seefahrt bis nach Byzantion,
das er sowie Chios und Rhodus zum Abfall von
Athen und Anschlus; an Theben bewog. Eine Spal-
tung unter den Arladern, von denen ein Teil, die
Mantineer an der Spitze, auf die Seite der Spar-
taner trat, veranlaßte die Thcbaner zu einem vierten
Zuge in den Peloponnes, wiederum unter Führung
des E.; bei Mantinea kam es zur Schlacht, in wel-
cher auf Seite dcr Thebaner 33 000, auf (^eite der
Gegner 22 000 Mann kämpften. Noch bevor der
Sieg entfchieden war, wurde E. durch einen Wurf-
spieß tödlich verwundet, sodah er hinter die Schlacht-
linie getragen werden mußte; hier erfreute ihn noch
der Anblick feines geretteten Schildes und die Nach-
z richt, daß der Sieg gesichert sei. Bald darauf ver-
! schied er (3. Juli 362) und wurde auf dem ^chlacht-
felde begraben. Mit feinem Tode war die Macht-
stellung Thebens, das keine E. ebenbürtigen Männer
mehr besaß, zu Ende. Aus dem Altertum ist eine
! lurze Biographie des E. von Cornelius Nepos er-
! halten. - Vgl. Bauch, E. und Thebens Kampf um
die Hegemonie (Bresl. 1834); Pomtow, Das Leben
des E., sein Charakter und seine Politik (Berl. 1870).
Epanchieren (frz., spr. epangsch-), sein Herz
ausschütten, sich rückhaltlos aufsprechen; Epanche-
! ment (spr. epangschmäng), Hcrzensergießung.
Gpaphos, in der griech. Mythologie Sohn des
Zeus und der Io. Als König von ^lgypten erzeugt
er mit Mempbis, der Tochter des Nil, oder mit
Kassiopeia die Libya, Lysianassa und Thebe.
^ Eparch (grch. Eparchos), Vorgesetzter, Be-
fehlshaber, befonders Statthalter einer Provinz;
Eparchie, die Würde eines E. und der Verwal-
tungsbezirk eines folchcn. Das Byzantinifche Reich
war in der ältern Zeit in 64 Eparchien geteilt, von
denen in dem "3)'ne1(ä6mo3" deö Dvcro^cs ^wcchr-
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