Schnellsuche:

Brockhaus Konversationslexikon

Autorenkollektiv, F. A. Brockhaus in Leipzig, Berlin und Wien, 14. Auflage, 1894-1896

Schlagworte auf dieser Seite: Epische Poesie; Epischer Cyklus; Episcleritis; Episcopĭus; Episcŏpus; Episēmon

212

Epische Poesie - Episemon

der Nähe von Dodona (s. d.) zu erwähnen. (S. die Karten: Griechenland und Das alte Griechenland.)

Geschichte. Bewohnt wurde die Landschaft in der ältern Zeit von Hellenen, die aber ebenso wie die Bewohner von Ätolien und Akarnanien im 12. Jahrh. v. Chr. durch eindringende illyr. Völker verdrängt und zur Auswanderung nach Thessalien und Mittelgriechenland gezwungen wurden. Diese Illyrer zerfielen in 14 Völkerschaften, unter denen die Chaoner (s. d.) im NW., die Molotter (Molosser, s. d.) im NO. und die Thesproter (in der Landschaft Thesprotia, s. d.) im S. die mächtigsten waren. Im 7. Jahrh. v. Chr. versuchten die Hellenen durch Anlage der Pflanzstadt Ambrakia einen Teil des verlorenen Gebietes wieder zu gräcisieren, aber sie vermochten nicht, außerhalb der Umgebung dieser Stadt in E. festen Fuß zu fassen. Unter den barbarischen Völkerschaften dehnten die Molosser ihre Herrschaft allmählich besonders nach Süden zu aus, unterwarfen sich das den Thesprotern gehörige Gebiet von Dodona und die Kassopäer; ja der bedeutendste ihrer Könige, Pyrrhus (s. d.), hatte sogar seit 295 v. Chr. die ganze Landschaft (Ambrakia, das ihm die Macedonier geschenkt, eingeschlossen) zu einem Einheitsstaate unter seinem Scepter vereinigt. Nach revolutionärer Beseitigung seiner Dynastie (238‒235 v. Chr.) entstand ein Bund der epirot. Völkerschaften, welcher zur Zeit der Kriege zwischen Macedoniern und Römern von nicht geringer polit. Bedeutung war, aber am Ende des dritten Macedonischen Krieges nach der Besiegung des Königs Perseus 167 v. Chr. durch Ämilius Paullus (der damals 70 epirot. Ortschaften zerstörte und 150000 Menschen zu Sklaven machte) aufgelöst wurde. Octavian gründete im südlichsten Teile der (seit 27 v. Chr. mit der röm. Provinz Achaia verbundenen) Landschaft die Stadt Nikopolis zur Erinnerung an den Sieg bei Actium. Seit Trajan erscheint E. in Verbindung mit Akarnanien als eigene kleine Provinz. Die Provinz Epirus nova,, die Diocletian einrichtete, umfaßte keinerlei Teile der Landschaft E., sondern nur den Süden Illyriens. – Nach der Eroberung Konstantinopels durch die Lateiner 1204 errichtete ein Verwandter des byzant. Kaisers Alexis Ⅲ., Michael I. Angelos, hier eine selbständige Herrschaft, das sog. Despotat E., das sich von Dyrrhachium bis südlich nach Naupaktos, westlich über einen großen Teil Thessaliens ausdehnte, und unter wechselnden Schicksalen bis zur Einnahme Janninas durch die Türken 1430 bestand. Diese blieben im Besitz von E. (abgesehen von der Gewaltherrschaft des Ali Pascha von Jannina 1788‒1821). Nur ein kleiner Landstrich östlich vom Artafluß kam 1881 an Griechenland. Berühmt ist der wilde und schwer zugängliche Bergdistrikt Suli oder Suliasi (oberhalb der Westküste) durch die Verteidigung seiner Bewohner (Sulioten, s. d.) gegen Ali Pascha. – E. bildet jetzt den südl. Teil des Wilajets Jannina mit der gleichnamigen Hauptstadt. – Vgl. Merleker, Histor.-geogr. Darstellung des Landes und der Bewohner von E. (Tl. 1, Königsb. 1841); Bursian, Geographie von Griechenland, Bd. 1 (Lpz. 1862).

Epische Poesie, s. Epos.

Epischer Cyklus, s. Cyklische Dichter.

Episcleritis,s. Episkleritis.

Episcopĭus, Simon, Bishop oder Biscop, das Haupt der Arminianer (s. d.) nach dem Tode des Arminius, geb. 1. Jan. 1583 in Amsterdam, studierte seit 1600 in Leiden, wo er sich dem Arminius anschloß, ward hier 1606 Magister und 1610 Prediger in Bleiswyk bei Rotterdam. Den arminianischen Lehrbegriff verteidigte er 1611 im Gespräch zu Haag; 1613 wurde er als Nachfolger des Gomarus Professor der Theologie in Leiden. Vor der Dordrechter Synode (s. d.) erschien E. mit 12 Geistlichen zur Verteidigung der arminianischen Lehre, fand aber kein Gehör und wurde nebst allen arminianischen Geistlichen des Landes verwiesen. E. wandte sich zuerst nach Antwerpen, hierauf nach Rouen und Paris, durfte aber 1626 wieder nach Rotterdam zurückkehren, übernahm 1634 das Inspektorat und die erste theol. Professur an dem neuerrichteten Seminar der Remonstranten in Amsterdam und starb 4. April 1643. Zu seinen wichtigsten Schriften gehören die «Confessio» (1622), die mit diesem Werke in Verbindung stehende «Apologia» (1629) und seine unvollendet gebliebenen «Institutiones theologicae». Eine Gesamtausgabe seiner Werke besorgten Curcelläus und Poelenburgh (2 Bde., Amsterd. 1650‒65).

Episcopĭus, hervorragende Buchdrucker- und Buchhändlerfamilie zu Basel im 16. Jahrh., deren Nachkommen unter dem deutschen Namen Bischofs noch jetzt zu den angesehensten Geschlechtern dieser Stadt zählen. Nikolaus E., geb. 1501 zu Rittershofen bei Weißenburg im Elsaß, erwarb 1520 zu Basel das Bürgerrecht, scheint diese Stadt zunächst aber wieder verlassen zu haben und erst gegen 1529 dahin zurückgekehrt zu sein. In diesem Jahre vermählte er sich mit Justina, des berühmten Buchhändlers Joh. Froben Tochter. Mit seinem Schwager Hieron. Froben und mit Joh. Herwagen, dem zweiten Mann der Witwe Joh. Frobens, begründete er ein Verlagsgeschäft, aus welchem 1531 Herwagen ausschied, während die beiden Schwäger für immer vereint blieben. Sie gaben zahlreiche philol. und theol. Texte und Schriften heraus, die sich durch Ausstattung und Genauigkeit auszeichneten. E. starb 7. März 1564; ein halbes Jahr später starben seine Witwe und vier seiner Kinder an der Pest.

Nikolaus (Ⅱ.) E., Sohn des vorigen, geb. 1531, hatte sich frühzeitig dem Beruf seines Vaters gewidmet, sodaß bereits 1553 Bücher in seinem Verlage erschienen. Er starb 29. Dez. 1565 an der Pest. – Sein Sohn Nikolaus (Ⅲ.), geb. 1555, wurde gleichfalls Buchdrucker, starb aber schon im Okt. 1582. Dessen gleichnamiger Sohn hat sich als Staatsmann ausgezeichnet. – Eusebius E., der Bruder des Nikolaus (Ⅱ.), geb. 1540, gest. 5. Okt. 1599, trat 1565 in Gemeinschaft mit seinem Bruder Nikolaus und erwarb 1568 die Herwagensche Buchhandlung. Sein Druckerzeichen war eine aus einer Wolke reichende Hand mit einem Bischofsstab, auf dem ein Kranich steht. – Vgl. Stockmeyer und Reber, Beiträge zur Basler Buchdruckergeschichte (Bas. 1840); Rechnungsbuch der Froben und Episkopius, hg. von Rud. Wackernagel (ebd. 1881).

Episcŏpus (lat.; grch. epískopos, «Aufseher»), Bischof; E. episcopōrum, Bischof der Bischöfe, der Papst; E. in partĭbus (infidelĭum), Bischöfe mit Titeln von Ländern und Städten, die früher christlich waren, jetzt aber von Andersgläubigen bewohnt werden; E. oecumenĭcus, Titel des Bischofs von Konstantinopel; Summus E., s. Summepiskopat.

Episēmon (grch.), Zeichen für Ziffern, die als Buchstaben nicht mehr gebraucht wurden, aber ihren