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Brockhaus Konversationslexikon

Autorenkollektiv, F. A. Brockhaus in Leipzig, Berlin und Wien, 14. Auflage, 1894-1896

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Ericaceen - Erich
oder für kleine blumenbeetartige Gruppen in Heide-
oder Moorboden.
Für die Gärten von ungleich größerer Bedeutung
sind die südafrik. (kapischen) Eriken. Eie sind, wie
die europ. Arten, Sträucher oder Halbsträucher mit
steifen, immergrünen, dichten, schmallinienförmigen,
pfriemlicken Blättern und in dichtem Stande zu
Rispen, Trauben oder Knäueln geordneten Blumen.
Viele derselben unterscheiden sich von den europäi-
schen durch eine viel größere, bald schellensörmig
aufgeblasene, bald röhrige Nlumenkrone und durch
die Mannigfaltigkeit derBlütenfarben: Weiß, Rosa,
Scharlach, Karminrot in den verschiedensten Nuan-
cen, Dunkelrot, seltener Gelb; oft sind die Blumen
zweifarbig, der Saum anders gefärbt als die Röhre.
Von den Kap-Eriten sind viele in die Gewächshäu-
ser eingeführt, doch ist immer nur eine mäßige An-
zahl der schönsten kultiviert worden. Erst von
1780 ab sing man in England an, förmliche Kollek-
tionen in den Gewächshäusern zu unterhalten. Seit
jener Zeit haben sie sich über den ganzen Kontinent
verbreitet, aber immer noch findet man in England
die größten Sammlungen in sorgfältigster Kultur,
während man die Eriken in Deutschland fast ganz
aufgegeben hat oder doch nur noch eine kleine An-
zahl der bessern reichblühenden Arten in Massen
für den Pflanzenmarkt kultiviert. Zu den Arten,
welche bei sorgfältiger Pflege immer gedeihen, ge-
hören: N. cMiiäricI. I^enÄ., von pyramidalem
Wuchs, mit zu vieren quirligen Blättern und lang-
röhrigen, lebhaft roten Blumen im April und Mai;
U. ^VilmorsanN H^non??. et ^e^t/c., pyramidal, bu-
schig, etwas wollig behaart, mit langröhriger, cylin-
drischer, rosenroter oder weißer Korolle, blüht zu
Ausgang des Winters; 15. Kikinklis ^/,)i-l. "n///.,
pyramidaler Halbstrauch mit quirligen Blättern
und mit dicken, kegelförmigen Ähren röhriger, am
Grunde rosenroter, am Saume weißer Blumen im
Winter; U. Zo^vikana ^o<M., mit zu drei stehenden,
liniensörmigen, blaugrünen Blättern und hängen-
den, röhrigen, unter der Mitte etwas bauchigen,
mattweißen Blumen von Juli bis September; ^.
v6Mi-ic08a IVinnb., bufchiger Halbstrauch mit ver-
hältnismäßig großen, quirligen, gewimperten, weich
behaarten Blättern und zu Endknäueln gefammel-
ten länglich-krugförmigen, glänzend weißen, am
Saum roten oder rofenroten Blumen im Mai und
Juni, mit zahlreichen zum Teil noch weit fchönern
Spielarten, wie var. örkvi^orH, cooeiueH miuor,
tricolor, porckilaua, p)i-3.miä3.li8; N. ^rllcilis F"-
/isb., elegantes Büfchchen mit schwachen Zweigen,
quirligen, dreikantigen Blättern und großen Nispen
kleiner, sehr zahlreicher, schellenförmiger, lebhaft
rosen- oder dunkelkarminroter Blüten, je nach der
Varietät, von Herbstanfang bis in die Mitte des
Winters; N. pei^olutN ^., bufchiger Halbstrauch
mit zu vier stehenden, linearischen, schlaffen Blättern
und an den Zweigspitzen zu Köpfchen gesammelten
glockigen weihen Blüten. - N. vuiF9.i-i8 ist die
frühere Bezeichnung des jetzt OMuua vn^i-ig ge-
nannten gewöhnlichen Heidekrauts (f. lüaiwug.).
Wo man gute, stark sandige Heideerde und kalk-
freies Wasser haben kann, da sind die Eriken keines-
wegs so schwierig zu kultivieren wie oft angenom-
men wird. Außerdem muß man für einen guten
Abzug des Wassers Sorge tragen. Im Winter er-
sordern sie einen hellen, luftigen Standort und
möglichst wenig Wärme; die Temperatur darf nicht
über 4- 8" R. hinausgehen. Sie ertragen im Winter
auch vieles Begießen nicht, doch sind sie auch gegen
völliges Austrocknen sehr empfindlich, und das ist
die fchwierigste Aufgabe ihrer Kultur, den rechten
Grad der Feuchtigkeit zu treffen. Die Umpflanzung
nach beendigter Blüte und das damit verbundene
Befchneiden der Zweige darf nicht verabfäumt wer-
den. Man vermehrt die Eriken im Februar und
März aus den Spitzen der Triebe, die man in rei-
nen Sand steckt und mit Glasglocken bedeckt.
Ericaceen s^ricHOLae), Pflanzenfamilie aus
der Ordnung der Bicornen (f. Nicoi-nis) mit gegen
1000 fast über die ganze Erde verbreiteten Arten,
wovon etwa zwei Drittel Südafrika gehören. Einige
dringen im Norden bis an die äußersten Vegetations-
grenzen vor. Es sind meist immergrüne Sträucher
oder Halbsträucher, selten baumartig, mit aus einem
vier- bis fünfteiligen Kelch und einer ebenso ae-
teilten, einem Ringe eingefügten Blumenkrone be-
stehenden Zwitterblüten, deren Staubbeutel ge-
wöhnlich in zwei Löchern aufspringen und eigen-
tümliche Anhänge an der Spitze oder Basis tragen.
Der meist vier- bis fünffächerige Fruchtknoten trägt
die Eierchen an Samenträgern, die sich in dem
Innenwinkel der Fächer befinden. Auf dem wal-
zigen Gaffel befindet sich eine schild- oder kopf-
förmige Narbe. Die Frucht ist eine klappige, auf-
springende, vielsamige Kapsel. Die meisten E. sind
wegen ihrer schönen Blüten in Gärten als Zier-
sträucher beliebt, wohin besonders die Gattungen
Ui-ica (s. d.), ^23i6a (s. d.), RkoäoäLnäron (s. d.)
und kaimia (s. d.) gehören. Sie lieben der Mehr-
zahl nach einen sandigen, trocknen Boden und son-
nigen Standort, nur wenige wachsen in Sümpfen
und Torfmooren. jHedras.
Ericeira (spr. -ßeira), Linien von, f. Torres
Grich, Name mehrerer Könige von Dänemark;
s. Dänemark (Bd. 4, S. 765 d und 766 a) und Erich
(schwed. Könige).
Erich, schwed. Erik, Name mehrerer Könige
von Schweden. Der erste berühmte Träger des-
selben war E. der Heilige, König von Ober-
schweden lSvithiod, 1150-60), berühmt als Ge-
setzgeber und Beförderer des Christentums; auch
unterwarf und bekehrte er einen Teil von Finland.
Er wurde von dem dän. Prinzen Magnus, Nrerüel
des Svend Estridson, überfallen und nach tapferer
Gegenwehr bei Npsala 18. Mai 1160 getötet. Seine
Tugenden und strenge Lebensweise verschafften ihm
nach dem Tode das Ansehen eines Heiligen. Er
galt als Schutzpatron Schwedens, und seine Re-
liquien werden noch im Dom zu Upsala bewahrt;
jedoch ist er niemals förmlich kanonisiert worden.
Seine Nachkommen regierten abwechfelnd mit den
Enkeln Sverkers (s.d.). Der letzte, Erich Erichsson,
starb 1250; nach ihm bemächtigten sich die Fol-
kunger des schwed. Thrones.
E. XIII. von Pommern, Nnionskönig von
Dänemark, Schweden und Norwegen (1396-1439),
geb. 1382 als der Sohn des Herzogs Wrati-
slaw VII. von Pommcrn-Stolp und der Herzogin
Maria von (Mecklenburq-)Schwerin, einer Nichte
der Königin Margarete, wurde von dieser zu ihrem
Erben ausersehen und 1389 von den dän. und
norweg. Ständen, 1396 auch von den schwedischen
zum König gewählt. Am 17. Juni 1397 wurde E.
feierlich zu Kalmar gekrönt. Nach Margaretes Tode
1412 übernahm er allein die Regierung und geriet
bald mit Schleswig, das er als erledigtes Lehn
einziehen wollte, in einen langjährigen Krieg, in