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Brockhaus Konversationslexikon

Autorenkollektiv, F. A. Brockhaus in Leipzig, Berlin und Wien, 14. Auflage, 1894-1896

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Espinosa de los Monteros - Espronceda
Geraes, streicht in der Fortsetzung der Serra da Man-
Nqueira, etwa von 22 bis 18° südl. Vr., und trennt
die obern Becken der Ströme Rio de Sao Francisco
nnd Rio Doce. Sie besteht aus archäischen Schiefern.
Hoch auf ihren Abhängen liegen im W. Barbacena
und Queluz, im O. Öuro-Preto, Conceicao nnd
Serro. Jenseit des letztern Ortes, etwa in 18" südl.
Vr., geht die Kette, nachdem sie an 400 km weit ihre
Nordnordostrichtung behalten hat, nach NO. weiter.
Im südl. Teile, nördlich von Barbacena, bildet
sie den Hauptgebirgsknoten Brasiliens; der Ita-
columi bei Öuro-Preto erhebt sich zu 1750 m;
250 km nördlich von diesem, bei Diamantina, der
Pico Itambe zu 1300 m.
Gspinösa de los Monteros, Stadt im Be-
zirk Villarcayo der span. Provinz Vurgos, etwa
60 km wcstftldwestlich von Bilbao, in 734 m Höhe,
am Fufte einer Kette des Cantabrischen Gebirges,
an der mittels der Nela zum Ebro gehendenTrneba,
hat (1887) 3566 E. Hier wurde 10. Nov. 1808 der
General der span. Centraljnnta, Blake, durch den
franz. Marschall Victor geschlagen.
Espirito Santo (d. h. "Heiliger Geist"), Küsten-
staat Brasiliens, zwischen 18 und 21° südl. Br.,
im N. durch den Rio Mucury von Bahia, im S.
durch den Parahyba von Rio Janeiro geschieden,
im W. durch die Serra dos Caymores oder Aimores
gegen Minas Geraes begrenzt, wird in der Mitte
von dem 90 km auswärts bis zu seinen Katarakten
schiffbaren Rio Doce, fowie von zahlreichen andern
fischreichen, aber nicht schiffbaren Flüsfen dnrch-
flossen, hat 44839 hkui und (1888) 121562 E.,
also 2,?i E. auf 1 likm. Die Mündungen der Flüsse
sind durch Barren gesperrt und unter den Einschnitten
der Küste bietet nnr die Bahia de E. einen guten
Hafen. Im südl. Teile treten die Ausläufer der Serra
do Mar oft mit senkrechtem Abfalle an das Meer;
im Innern erheben sich deren Gipfel bis zu 2100 m.
Das tropische Klima ist durch die Seeluft, Gebirge
und Wälder gemäßigt, der Boden sehr fruchtbar und
namentlich für den Anbau des Zuckerrohrs geeig-
net. Die großen Wälder liefern kostbare Hölzer
und Droguen. Weite Strecken des Landes, nament-
lich der wilde und wenig bekannte Norden des-
selben, werden jedoch noch von Wilden bewohnt,
welche, wie namentlich die Vototuden, die Kultur
stören. Die Küstenniederungen erzeugen Zucker,
Baumwolle, Reis, Maniok, Mais und haupt-
sächlich Kaffee. E. gehört zu den den meisten
Kaffee produzierenden Staaten Brasiliens. Ein
Teil der Bevölkerung nährt sich von der Fischerei
in den Flüssen und namentlich am Meere. Ein
Neuntel der Bewohner kann lesen und schreiben.
Nur ein Sechstel der Kinder von 6 bis 15 Jahren
besucht die Schulen, obwohl die Provinz ein Viertel
der jährlichen Einnahmen für den öffentlichen Un-
terricht verwendet. In E. bestehen drei meist von
Deutschen bewohnte Kolonien: Rio Novo, Sta.
Izabel und Sta. Leopoldina-, diese führten (1878)
479160 kF Kaffee ans und für 390500 M. Waren
ein. In der Bahia de E. oder der Bai von E. liegt
auf einer Insel die Hauptstadt Nossa Senhora
da Victoria oder Victoria, in ihrer Nähe das
Kloster Nossa Senhora da Penha, eins der reich-
sten Brasiliens, Wallfahrtsort mit wundcrthätigem
Marienöilde und entzückender Aussicht. Eisenbah-
nen führen von dem im füdl. Teile belegencn Hafen
Cachoeira de Itapemirim nach Ribeircw do Allegre
(12 kiQ, 1887 eröffnet) und nach der Station Ita-
bapuana der Carangolabahn, deren Hauptstrecke
von Campos im Staate Rio de Janeiro über Tom-
bos nach Carangola in Minas Geraes führt. Die
Hauptstadt Victoria foll durch 5 bereits genehmigte
Eifenbabnen mit wichtigen Plätzen des Landes und
der Nachbarstaaten verbunden werden. Außerdem
entfällt auf E. die Anfangsstrecke der von dem
Hafenorte Venevente nach Sta. Luzia in Minas
Geraes geplanten Eisenbahn. DerWert derAusfuhr
betrug sl875) 1185 Contos de Reis (zu 2000 M.),
der der Einfuhr 1186 Contos.
Die Küste von E. entdeckte der Portugiese Vasco
Fernandez Coutinho 23. Mai 1535 (am Pfingst-
tage); nach diefem Tage wurde die Bai, in welche
der Entdecker einlief, fpäter die dort gegründete
Stadt, endlich das ganze Land umher benannt.
König Johann III. von Portugal machte dem Ent-
decker das Land zum Gefchenk. Ein Nachkomme
des Entdeckers verkaufte 1674 das Land an Vahia;
1809 ward es dem Reiche einverleibt.
Espiritu-Santo, Merena, die größte Insel
der Nenen Hebriden (s. d.) in Oceanien, zählt auf
4857 ^km 30000 E.
Gfplanade (frz.), s. Citadelle.
Esponton (frz., spr. -pongtöng), Sponton,
Kurzgcwebr, die von den Infanterieoffizieren im
ganzen 18. Jahrh, getragene Halbpike. Die Waffe
war 2-'2^/2 in lang und am obern Ende mit einem
25 cm langen, breiten und meist verzierten Lanzen-
ciscn bewehrt. Anch die Generale trugen als Chefs
von Infantericregimentern das E. bei feierlichen
Gelegenheiten, wenn sie ihre Truppe zu Fuß bei
Vorbeimärschen, Einzügen u. s. w. führten.
üsprsssivo (ital.), ansdrucksvoll, musika-
lifche Vortragsbezeichnnng.
Üsprit (fpr. -rih), ein franz. Wort, wofür im
Deutschen ein völlig finnentfprcchender Ansdruck
fehlt, etwa soviel wie Geist, Scharfsinn, Witz, die
blendende Vegabnng für witzige Einfälle und feine
Wendungen, welche einen charakteristischen Vorzug
des franz. Volkscharakters bildet. N. ä'^LcaliOi'
(fpr. -lieh) oder Treppenwitz, in Deutschland Be-
zeichnung für treffende Bemerkungen, die jemand
erst beim Heruntergehen auf der Treppe, also erst
nach der Gelegenheit, sie passend anzubringen, ein-
fallen. N. äe ooi-pZ (fpr. kohr), Korpsgcist, nennt
man in Korporationen (namentlich militärischen) die
thätigste Teilnahme jcdcs einzelnen an dem gemein-
schaftlichen Wohle aller, unter Veiseitesetzung aller
egoistisch-persönlichen Rücksichten. ^L. kort (spr. fohr),
Freidenker (s. d.).
Esprits (frz., spr. -rih), Bezeichnung für ver-
schiedene einfache Parfüme, meist Lösungen äthe-
rischer ^le in Alkohol. Über I^prit <I'XmaraiM
und I^s^vit äe Nentlio s. Geheimmittel.
Gspronceda, Jose de, span. Dichter, geb. 1810
zn Almendralc-jo in Estremadura, kam nach dem
Befreiungskriege nach Madrid, wo sich unter der
Leitung Listas frühzeitig feine Poet. Anlagen ent-
wickelten, (^chon als 14jäbrigcr Knabe schrieb er
polit. Gedichte und war Mitglied des Geheimbun-
des der Numantinos. Dies zog ihm eine Verban-
nung nach einem Kloster von Guadalajara zu. Zwar
durfte er nach Madrid zurückkehren, doch ging er bald
nach Gibraltar, Lissabon, London, endlich nach Paris,
wo er sich an der Julirevolution von 1830 beteiligte.
Er kehrte nach der Amnestie 1833 nach Spanien zu-
rück und erhielt sogar einen Platz unter den königl.
Leibgarden. Ein polit.-satir. Gedicht zog ihm jedoch