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Espe – Espinhaço
fasern durch die Reinheit der Cellulose, verbunden mit größter mechan. Leistungskraft, auszeichnet. Im mittlern Algerien, eingeschlossen zwischen den beiden Ketten des Atlas, liegt eine Steppenregion, welche nach dem dort Alfa oder Halfa genannten E. den Namen Alfaregion führt. Algerien erntet jährlich gegen 200 Mill. kg und führt davon 75 Mill. kg nach England aus; ebenso geht die Produktion von Tripolis (30 Mill. kg) und die von Spanien (Ausfuhr 1891: 32 Mill. kg) und Tunis (Ausfuhr 1890: 18 Mill. kg) ausschließlich nach England. Deutschlands Einfuhr betrug 1891 nur 274000 kg. Wert durchschnittlich 10 M. für 100 kg.
Espe, s. Pappel.
Espèce (frz., spr. espähß), Gattung, Art, Sorte, besonders Geldsorte; en espèces (spr. annespähß), in klingender Münze.
Esper, Futterpflanze, s. Esparsette.
Esper, Eugen Joh. Christoph, Naturforscher, geb. 2. Juni 1742 in Wunsiedel, wurde 1782 außerord., 1799 ord. Professor der Naturgeschichte, 1805 Direktor des Naturalienkabinetts in Erlangen und starb daselbst 27. Juli 1810. E. veröffentlichte: «Naturgeschichte im Auszuge des Linnéischen Systems» (Nürnb. 1784), «Die europ. Schmetterlinge» (5 Tle. in 7 Bdn. und 1 Supplementband, Erlangen 1775‒1805; neue Ausg. 1829‒39), «Die ausländischen Schmetterlinge» (16 Hefte, neue Ausg., ebd. 1830), «Die Pflanzentiere» (3 Tle., beendet von Hammer, und Fortsetzung, 2 Tle., Nürnb. 1788‒1830), «Icones fucorum» (7 Hefte, ebd. 1797‒1802), «Nachricht von den neuentdeckten Zoolithen» (ebd. 1774).
Espérance (frz., spr. -rángß), Hoffnung; esperieren, hoffen.
Esperanza, Ackerbaukolonie in der argentin. Provinz Sta. Fé, 25 km nordwestlich von Sta. Fé, an der Eisenbahn von Sta. Fé nach Pilar, hat (1889) 2652 E., Ackerbau und bedeutende Anpflanzungen von Fruchtbäumen. E. war die erste, 1856 gegründete Kolonie ihrer Art in den La Plata-Staaten und hat sich rasch entwickelt.
Esperto (ital.), ein Erfahrener, Kundiger; namentlich ein in einen polit. Bund Eingeweihter.
Espiègle (frz., spr. espĭähgl, vom deutschen «Eulenspiegel»), Schelm, Schalk; Espièglerie Schelmerei, Eulenspiegelei.
Espiēl, Minenstadt im Bezirk Fuente Ovejuna der span. Provinz Cordoba, 52 km nordwestlich von Cordoba, links von dem in den Guadalquivir gehenden Guadiato, hat (1887) 3702 E., und ansehnliche Steinkohlengruben, die dem Pariser Hause Rothschild gehören.
Espināles, mit Dorngestrüpp bewachsene Gegenden Argentiniens (s. d., Bd. 1, S. 854 b).
Espinasse (spr. -náß), Esprit Charles Marie, franz. General, geb. 2. April 1815 zu Saissac (Depart. Aude), erhielt seine militär. Vorbildung in der Militärschule zu St. Cyr, trat 1837 als Lieutenant in die Fremdenlegion in Algier, zeichnete sich 1845 als Bataillonschef des Zuavenregiments im Feldzug gegen die Kabylen aus und wurde 1851 Oberst. Als solcher sprengte er auf Befehl des Prinz-Präsidenten Ludwig Napoleon beim Staatsstreiche vom 2. Dez. 1851 die Nationalversammlung und unterdrückte dann mehrere Aufstandsversuche. Hierfür im Mai 1852 zum Brigadegeneral und Adjutanten Ludwig Napoleons ernannt, befehligte er beim Beginn des Orientkrieges im Aug. 1854 die mißlungene Expedition nach der Dobrudscha, wurde, da ihm die öffentliche Meinung die Schuld an dem Mißerfolge beimaß, zunächst nach Frankreich zurückberufen, aber 1855 nach der Krim nachgesendet, zeichnete sich 16. Aug. 1855 in der Schlacht an der Tschernaja aus, wurde dafür 29. Aug. zum Divisionsgeneral befördert und focht als solcher mit großer Tapferkeit 8. Sept. beim Sturm auf den Malakow. Als Napoleon Ⅲ. nach dem Orsinischen Attentat (14. Jan. 1858) die Regierung Frankreichs militärisch zu organisieren versuchte, übertrug er 8. Febr. E. das Portefeuille des Innern, womit das neugebildete Ministerium der öffentlichen Sicherheit vereinigt wurde. In dieser Stellung führte E. jedoch das Schreckenssystem des sog. Sicherheitsgesetzes mit so drakonischer Strenge und Rücksichtslosigkeit durch, daß er die allgemeine Unzufriedenheit erregte und schon 15. Juni zurücktreten mußte. Napoleon Ⅲ. ernannte ihn hierauf zum. Senator. Beim Beginn des Italienischen Krieges von 1859 erhielt E. das Kommando über eine Division des 1. Armeekorps unter Mac-Mahon, überschritt 3. Juni bei Turbigo den Ticino und fiel 4. Juni beim Sturme auf Magenta.
Espinasse (spr. -náß), Julie Jeanne Eléonore de l’, s. L’Espinasse.
Espinēl, Vicente, span. Dichter und Musiker, geb. Ende Dez. 1550 zu Ronda, nahm statt des Namens seines Vaters Francisco Gomez den seiner mütterlichen Großmutter an. Die üblichen Studien in Salamanca (1570‒74, nicht ohne Unterbrechung) ermöglichten seine Ernennung zu einer von Verwandten gestifteten Kaplanei in der Heimatstadt 1587, trotz eines etwas stürmischen soldatischen Zwischenlebens, das ihn 1578 bis gegen 1584 nach Flandern und Italien führte. Doch ließ er sich durch die Pfründe ebensowenig dauernd an Ronda fesseln als durch die ihm 1591 gewonnene Kaplanei des Spitals. Die Gunst der Vornehmen und Dichter verdankte er neben seinen Versen, der von ihm aufgebrachten Kunstform der Espinelas, einer leichten Variante der Dezima, und ganz besonders einer ansehnlichen musikalischen Begabung, welche der Guitarre die fünfte Saite gab. 1599 erhielt er eine reichlich dotierte Stellung als geistlicher Kapellmeister des Bischofs von Plasencia (in Madrid), die er bis zu seinem Ende 4. Febr. 1624 einnahm. Den Schriftstellernamen sichert ihm seine «Vida del Escudero Marcos de Obregon», ein Schelmenroman, der trotz moralischer Weitläufigkeiten lebendig und charakteristisch ist, bekannt zumal durch den Streit über die Originalität von Le Sages Gil Blas, der sich an die Anlehen aus E. knüpfte. Seine «Rimas» erschienen in Madrid 1591, der Roman ebd. 1618, dann unter andern in Bd. 18 der «Biblioteca de autores españoles», und mit wertvoller Einleitung von Juan Perez de Guzman (Barcel. 1881; deutsch von Tieck, 2 Bde., Bresl. 1827).
Espinēlas, s. Espinel.
Esping, kleines schwed. Fahrzeug.
Espingole. (frz., spr. espänggóll), eine (jetzt veraltete) Muskete mit erweiterter Mündung, zum Schießen von Streugeschossen; dann auch eine geschützartige Vorrichtung, mittels deren, ähnlich wie bei den Orgelgeschützen, eine größere Zahl von Kugeln gleichzeitig vor den Feind gebracht werden sollte. – Vgl. Wille, Über Kartätschengeschütze (Berl. 1871).
Espinhaço (spr. -pinjahßu), Serra do («Rückgratsgebirge»), Gebirge im brasil. Staate Minas