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Brockhaus Konversationslexikon

Autorenkollektiv, F. A. Brockhaus in Leipzig, Berlin und Wien, 14. Auflage, 1894-1896

Schlagworte auf dieser Seite: Espartēro; Esparto

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Espartero – Esparto

stigen Lagen dauert die E. 10‒15 Jahre aus und läßt dann den Boden noch so befruchtet zurück, daß er mehrere Ernten ohne Düngung liefert. Die Blüten bieten den Bienen viel Honig dar. Die E. wächst auf dürren, sonnigen Kalkplätzen in Mittel- und Süddeutschland, desgleichen in Südeuropa auch wild. Die E. wird namentlich befallen von einem Pilze, Uredo leguminosarum Lk., der Uredoform von Uromyces apiculatus Schroet. (trifolii Wint.).

Espartēro, Don Baldomero, Graf von Luchana, Herzog von Vittoria, span. General und Staatsmann, geb. 27. Febr. 1792 zu Granatula in der Mancha als Sohn eines Stellmachers, wurde zum geistlichen Stande bestimmt, verließ aber 1808 beim Einfall der Franzosen das Kloster und trat in das sog. geheiligte Bataillon. Im Jan. 1815 schloß er sich der vom General Don Pablo Morillo befehligten Expedition gegen die aufständischen Kolonien in Südamerika an und kehrte nach der Kapitulation von Ayacucho (1824) nach Spanien zurück. Er erklärte sich 1832 offen für die Thronfolge Isabellas, und als nach dem Tode des Königs Ferdinand Ⅶ. der Bürgerkrieg ausbrach, wurde er Generalkommandant von Biscaya, kämpfte jedoch unglücklich gegen Zumalacarreguy. Im Mai 1836 übernahm er interimistisch das Oberkommando, rettete im August Madrid und wurde im September zum Oberbefehlshaber der Armee des Nordens, zum Vicekönig von Navarra und Generalkapitän der bask. Provinzen ernannt. Auch als 12. Sept. 1837 die Armee des Don Carlos vor Madrid erschien, rettete er die Hauptstadt, trieb den Prätendenten über den Ebro zurück, nahm im Dezember die Höhen von Luchana und entsetzte Bilbao, worauf er zum Grafen von Luchana ernannt wurde. Bei Burgos vernichtete er 1838 die Expedition des karlistischen Generals Negri. Sein glücklicher Feldzug 1839 brachte ihm den Titel eines Granden und Herzogs von Vittoria. Geschickt wußte er die Uneinigkeit der Karlisten zu Unterhandlungen mit Maroto zu benutzen, die zum Vertrage von Vergara (s. d.) führten, infolgedessen Don Carlos nach Frankreich floh. Als 1840 das Ministerium der Exaltados, an die sich E. angeschlossen hatte, bei den Cortes ein die Gemeindefreiheiten (Ayuntamientos, s. d.) beschränkendes Gesetz durchbrachte und die Königin-Regentin gegen E.s Rat das Gesetz genehmigte, schloß sich E. der Bewegung gegen diese Maßregel an. Er eilte nach Madrid und von hier als Ministerpräsident mit seinen Kollegen nach Valencia, wo 10. Okt. 1840 die Königin-Regentin ihre Abdankung erklärte. E. wurde 8. Mai 1841 zum Regenten des Landes und zum Vormund der Königin Isabella und deren Schwester, der Infantin Luise Fernanda, erwählt. Mit Energie, Festigkeit und Klugheit führte er die Staatsleitung; er widersetzte sich den Anforderungen der Römischen Kurie, hielt die namentlich in Valencia sich erhebenden Republikaner nieder, dämpfte den von O’Donnell zu Gunsten Christinens erregten Aufstand in Pamplona, vereitelte die Empörung der Truppen und hielt die bask. Provinzen nieder. Am 15. Nov. 1841 bezwang er Barcelona, wo die Republikaner sich gegen ihn erhoben, und zog 30. Nov. im Triumph in Madrid ein. Von jetzt an schloß sich E. an England an, wodurch er Frankreich erbitterte und den Plänen der Königin Christine Vorschub leistete. Indes gelang es ihm, die Exaltados durch sein Festhalten an der Konstitution von 1837 in Schranken zu halten. Auch den Aufstand in Barcelona Ende 1842 dämpfte er durch ein energisches Bombardement. Allein infolge des Bündnisses der Progressisten und Republikaner mit den Moderados (der Christinischen Partei) mußte E. 9. Mai 1843 in die von dem Ministerium Lopez beantragte allgemeine Amnestie willigen, wodurch das Land allen Intriguen der zurückkehrenden Moderados preisgegeben ward. Als das Ministerium aber die Entlassung seines Sekretärs Linage, des entschiedenen Anhängers der engl. Politik, und des Generals Zurbano, der sich den Barcelonesen durch seine Strenge verhaßt gemacht hatte, von ihm verlangte, entließ er 20. Mai dasselbe und löste 26. Mai auch die Cortes auf. Schnell verbreitete sich hierauf durch die Gegner E.s der Aufstand in Catalonien, Andalusien, Aragonien und Galicien. Am 13. Juni beschloß die in Barcelona gebildete Junta E.s Absetzung und die Großjährigkeit der Königin Isabella, worauf die 1. Juli 1843 eingesetzte Provisorische Regierung (Lopez, Caballero, Serrano) ihn als Verräter am Vaterlande der Regentschaft für verlustig erklärte. An die Spitze des Aufstandes in Valencia trat Narvaez, sein persönlicher Feind, der 22. Juli 1843 in Madrid einzog; infolgedessen schiffte sich E. 30. Juli in Cadiz nach England ein; in Spanien wurde er durch ein Dekret vom 16. Aug. aller Titel und Würden für verlustig erklärt. Anfang 1848 durch ein Dekret der Königin wieder in seine Würden eingesetzt, kehrte er nach Spanien zurück. Hier nahm er zwar 13. Jan. seinen Sitz im Senat ein, zog sich aber, da er sich ohne allen Einfluß sah, im Februar nach Logroño zurück. In der progressistischen Revolution von 1854 ernannte ihn die Königin Isabella zum Chef der neuen Regierung, während ihn zugleich die Provisorische Regierung zu Saragossa zum Generalissimus der Nationaltruppen proklamierte. E. bildete ein Kabinett, worin General O’Donnell das Kriegsministerium übernahm. Die Spaltung der siegenden Partei in reine Progressisten, die E. anhingen, und in konservative, welche die Partei O’Donnells bildeten, machten die Herstellung einer geordneten Regierung unmöglich. Überdies zeigte sich der von physischen Leiden gedrückte E. der schwierigen Lage nicht gewachsen. Die Intriguen O’Donnells führten 14. Juli 1856 die Abdankung E.s und seiner Kollegen herbei, während O’Donnell sein Nachfolger wurde. Hierauf zog sich E. nach Logroño ins Privatleben zurück. Die Thronkandidatur, die ihm nach der Septemberrevolution 1868 mehrmals angeboten wurde, lehnte er ab. Er starb 10. Jan. 1879 in Logroño. – Vgl. Florez, E., historia de su vida militar y politica (3 Bde., Madr. 1843‒44); Mariano, La regencia de Baldomero E. (ebd. 1870).

Esparto (lat. spartum), span. Volksname eines im westl. Mittelmeergebiet auf salzfreien, trocknen Steppen häufig, ja oft massenhaft wachsenden Grases, der Stipa (Macrochloa) tenacissima L. (s. Tafel: Gramineen Ⅴ, Fig. 1), außerdem von Lygeum spartum L. Die binsenartigen, äußerst zähen und biegsamen, graugrünen, 40‒70 cm langen, nach der Breite zusammengerollten Blätter (Sparto-, Faden-, Strick- oder Pfriemengras, fälschlich spanischer Ginster genannt) werden zu allerhand Flechtwerk benutzt, sind aber erst durch ihre Welthandelbedeutung in der Papierfabrikation zu der jetzt allgemeinen Berühmtheit gelangt, da die Espartofaser sich vor andern Stroh- ^[folögende Seite]